Das verpasste Sevusevu auf Vanu Baluva

Wie ich ja schon im letzten Bericht vermutet hatte, kam hier in der Copra Shed Marina ordentlich Arbeit auf mich zu, kaum war ich auf meinem Liegeplatz, düste ich direkt zum Zoll um mein Paket zollfrei zu bekommen. Mit dem Wisch vom Zoll konnte ich dann zum Postoffice in Savusavu und bekam nach einem Monat endlich mein Paket mit dem Stand Up Block ausgehändigt. Am Mittwoch begann ich dann mit der Demontage des gerissenen Großsegels, als ich fast alles gelöst hatte, fragte ich Tony von dem Segelboot „Wainani”, ob er mir beim zusammenfalten des großen Segels helfen könnte, nach Mittag kam er mit seinem Dinghy von der Nawi Marina rüber zu mir und half mir beim zusammenfalten des zerrissenen Großsegels und montierte mit mir das Ersatzgroß an mein Rigg. Nach drei Stunden hatten wir das meiste angeschlagen. Zur Feier des Tages gingen wir am Abend in das Restaurant „Planters”, wo wir sehr gutes Essen serviert bekamen. Die restlichen Kleinigkeiten, die noch am Groß zu machen waren, konnte ich am nächsten Tag alleine fertigstellen. Als nächstes musste ein neues Großfall und ein neues Spifall in den Mast eingezogen werden, wo ich auch mal wieder die Hilfe von Tony nötig hatte, denn er musste mich am Mast hochziehen. Weil ich hier in Savusavu kein neues Spifall bekommen konnte, hörte ich mich in der Seglercommunity ein wenig um und siehe da, das Segelboot „East of the Lizard” hatte noch Leinen übrig, wie es der Zufall so will, hatte ich zwei Wochen zuvor mit den Besitzern Audrey und Roman zusammen im Namena Riff getaucht und so war es ein schönes Wiedersehen. Die Beiden schenkten mir tatsächlich ein fast neues Spifall, was natürlich echt super war, vielen Dank nochmal der Crew von „East of the Lizard”! Weil das Großfall oben am Mast mit einem Schäkel am Masttop befestigt war, musste ich am Ende der Großfallleine ein Auge einspleißen. Die Arbeit an dem Spleiß kostete mich fast den kompletten Freitag, für den Freitagabend hatte ich Jaqui und Tony zum Pizzaessen auf der Que Mas eingeladen, das war echt praktisch, hier in der Copra Shed Marina gab es ein Pizzarestaurant wo ich die Pizzen bestellen konnte und Sie vom Restaurantpersonal auf der Que Mas serviert wurden, Jaqui und Tony hat es jedenfalls gefallen. Am Samstag hatte ich den Spleiß endlich fertig, das Auge sah zwar nicht perfekt aus, aber es erfüllte seinen Zweck. Am Sonntag montierte ich dann noch einmal mit Tony zusammen das Großfall mit dem von mir mühsam eingespleißten Auge. Jetzt war der Kat eigentlich wieder einsatzbereit und wenn nicht so schlechtes Wetter angekündigt wäre könnte ich endlich in die Lau-Group fahren. Doch so musste ich abwarten bis das Wetter sich bessert. Bei der Überfahrt von Neuseeland nach Fidschi, hatte ich mit dem Katamaran „Osa”ein kleines imaginäres Rennen über AIS veranstaltet, genau die Crew von dem Kat „Osa”, Anne und Nick, hatten mich hier in Savusavu angesprochen, wir verabredeten uns für Samstag zusammen von Savuavua aus zur 120 sm entfernten Insel Vanu Baluva Island in die dortige Bay of Island zu fahren. Es dauerte eine Woche bis sich das Meer beruhigt hatte und es endlich losgehen konnte. Am Samstag den 28.06. fuhren wir gegen 14:30 Uhr von Savusavu los, das einzige machbare Wetterfenster erlaubte uns nur bei schwachem Gegenwind und dezentem Wellengang rüber zur Lau Group zu motoren. Mit einer halben Seemeile Abstand motorte meine Que Mas gemütlich mit 6 kn hinter dem Kat Osa hinterher. Nach einer ruhigen Nacht kamen wir am nächsten Morgen um 7:30 Uhr vor die Riffeinfahrt von Vanu Baluva und natürlich fiel kurz vor der Riffeinfahrt mal wieder ein Motor der Que Mas wegen Überhitzung aus. Zum Glück lief ja der andere Motor noch und so konnte ich einigermaßen sicher hinter der Osa als mein Pilotschiff in das Riff einfahren. Wie ich ja schon einmal in einem vorherigen Eintrag erklärt hatte, muss man, bevor man sich auf einer Insel in der Lau-Group aufhält, ein Sevusevu mit dem Dorfvorstand des Dorfes auf der Insel veranstalten, weswegen wir zuallererst vor dem Ort „Daliconi Village” der Insel „Vanu Baluva” ankerten. Als wir mit dem Dinghy vor „Daliconi” anlandeten, empfing uns der „manaia” (Dorfchef) um uns mitzuteilen, dass am Sonntag kein Sevusevu für Touristen stattfindet. Wir sollten für das Sevusevu am nächsten Tag vorbei kommen, könnten aber trotzdem auf der Insel bis dahin bleiben. Wir verlegten uns in die „Bay of Island” auf einen grandiosen Ankerplatz zwischen einzigartigen pilzartigen Felsformationen (siehe Titelbild von diesem Beitrag 👍🏼👍🏼👍🏼). Da die Crew von dem Kat „Osa” für Segelfreunde die hier schon ankerten in Savusavu neue Verpflegung besorgt hatte, wurden wir von den Israelis Liat und Avi zu einem typischen israelischem Mittagessen auf ihrer Lagoon 46 eingeladen. Nach einem phantastischen Mittagessen in einer phänomenalen Umgebung, kümmerte ich mich mal wieder um einen defekten Motor. Der Fehler war schnell gefunden, der Keilriemen war gerissen und so wurde die Wasserpumpe für das Kühlwasser nicht mehr angetrieben und der Motor nicht mehr richtig gekühlt. Das war ja mal einfach, nach der Montage eines neuen Keilriemens lief der Motor wieder einwandfrei. Nach der ganzen Fahrerei, dem versäumten Sevusevu, dem reichlichen Mittagstisch und der Motorreparatur war ich platt und ging an diesem Tag früh schlafen, weil wir ja am nächsten Morgen das Sevusevu in „Daliconi Village” nachholen wollten. Nach einer ruhigen Nacht auf dem Ankerplatz in der „Bay of Island”, mitten zwischen den pilzartigen mit Pflanzen bewachsenen Felsformationen, holten mich Anne und Nick kurz vor acht Uhr mit ihrem Dinghy zum Sevusevu ab, wir holten auch noch die Crew von der Hallberg Rassy „Ein” ab und motorten gemütlich zu dem Dorf „Daliconi” herüber. Als wir dort nach einer halben Stunde ankamen ankerten schon sieben Segelyachten vor dem Dorf. Die meisten Boote hatten wohl registriert, dass wir zum Dorf für das Sevusevu wollten und kamen ihrerseits mit den Dinghys zum Dorf um gemeinsam mit uns das Sevusevu zu veranstalten. Wir setzten uns alle mit dem Dorfältesten und einem Assistenten unter einer Veranda auf eine große Bastmatte, übergaben die Kavawurzeln als Gastgeschenk und nach einer kurzen Zeremonie und einem Eintrag jeden Bootes in eine Kladde, hatten alle Bootsbesitzer die Erlaubnis sich mit ihrer Segelyacht in der „Bay of Island” aufzuhalten. Von dem Dorfältesten wurden wir noch aufgefordert ein paar Fijidollar für das Dorf und die Schule zu spenden. Danach ging es für uns wieder zurück zu unseren Booten, weil ich bei unserer Hinfahrt eine schmale Passage gesehen hatte, schlug ich unserer Dinghybesatzung vor, die Abkürzung durch diese Passage zu nehmen, meine Besatzung sah das kritisch und glaubte, dass wir wegen zu flachem Wasser die schmale Durchfahrt nicht passieren können, ich konnte Sie zum Glück überreden es wenigstens zu versuchen. Als wir uns der Passage näherten sahen wir im flachen Wasser wie eine Wasserschildkröte vor Schreck vor unserem Dinghy weg schwamm, nachdem wir tatsächlich durch den schmalen Durchgang fahren konnten, war sich die Dinghybesatzung einig, die Durchfahrt mit dem Namen „Tom’s Passage” zu taufen. Bei der Ehre lies ich es mir natürlich nicht nehmen unsere Besatzung auf die Que Mas zu einem Kaffee einzuladen. Nick holte auch noch Liat und Avi von dem Katamaran Anahata ab und es kamen zufällig auch noch Susan und Lars von der Sea Wind vorbei, wir saßen mit 9 Personen im hinteren Außenbereich der Que Mas und hatten uns viel von unseren Reiseerlebnissen zu erzählen. Nach etwa einer Stunde löste sich die Kaffeerunde auf und jede Crew fuhr wieder zu ihrem Boot zurück. Den Nachmittag nutzte ich um einige notwendige Reparaturen am Bimini zu machen. Kurz nach 17 Uhr wurde ich von Liat und Avi an der Que Mas abgeholt, wir pickten noch Anne und Nick an der „Osa” auf, fuhren zu einer Flughundekolonie und schauten uns das Flugspektakel, das jeden Tag zur Zeit der Dämmerung losgeht, der Batmans an. So endete mal wieder ein aufregender Tag mit vielen verschiedenen Erlebnissen, mal sehen was die Zukunft hier in der sagenhaften „Bay of Island” für mich bereit hält?

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