Jetzt haben wir Mittwoch den 23. September 2020 und so langsam kommt die Zeit des Abschieds von meiner gefĂŒhlten zweiten Heimat. In 5 Tagen segeln wir aus der Lagune von Barra SĂŁo Miguel in Richtung des Rio SĂŁo Francisco. doch vorher wollte ich noch ein wenig kiten und fuhr deshalb schon um 7 Uhr zu meinem Kitestrand Praia dos Conchas. Leider hatte es zu wenig Wind um mit einem 10 qm Kite aus dem Wasser zu kommen. So trainierte ich nur mit dem Kite an Land und flog unaufhörlich Achten, damit der Kite bei dem schwachen Wind in der Luft blieb. WĂ€hrend ich mich mit meinem Kite beschĂ€ftigte, kamen zwei jĂŒngere Frauen an den Strand und warteten auf Andre, den Kitelehrer. Eine von den Beiden wollte kiten lernen und nahm deshalb Unterricht bei Andre. Ich fragte die Andere warum Sie nicht kiten lernen wollte, Sie antwortete mir, dass Sie Angst vor dem Kite hĂ€tte und deshalb es lieber nicht lernen wollte. Die beiden Frauen hieĂen ĂŒbrigens Bruno und Karol. WĂ€hrend Karol Kiteunterricht bekam und ich wegen des schwachen Windes sowieso nicht kiten konnte, beschlossen Bruno und ich einen Caipi an der Floating Bar ganz in der NĂ€he des Kitestrandes zu trinken. Doch wie zu erwarten war, blieb es nicht bei einem Caipi, Bruna wollte noch einen und fragte mich ob ich auch noch einen Caipi mit trinken wĂŒrde, klar warum nicht? Nach eineinhalb Stunden stieĂ auch Karol zu uns und damit Sie nicht so alleine trinken musste, bestellten wir uns unseren dritten Caipi. Mittlerweile hatten wir schon nach 15 Uhr und ich hatte ein ganz schön schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich mit Maru und Patrick zum Essen in ihrem Apartment verabredet war. Nachdem die MĂ€dels mich eingeladen und bezahlt hatten gingen wir zurĂŒck zu meinem Kite packten alles ein und gingen zu meinem Dingi, von weitem konnte man zwei Personen erkennen die an meinem Dingi warteten, es waren Tommi und Daniel die mit einem anderen Schlauchboot gekommen waren, weil Sie sich Sorgen wegen meiner ĂberfĂ€lligkeit gemacht hatten. Ich entschuldigte mich bei den Beiden und stellte ihnen die beiden schlagkrĂ€ftigen Argumente Bruna und Karol vor, weshalb ich mich so verspĂ€tet hatte. Irgendwie hatten die Tommi und Daniel dann doch ein gewisses VerstĂ€ndnis fĂŒr mich und nahmen meine Entschuldigung an. Weil Daniel noch Zigaretten brauchte, fuhr er mit den MĂ€dels mit dem Auto ins Zentrum von Barra SĂŁo Miguel und spĂ€ter die zwei Frauen zur Marina zu lotsen. Tommi und ich fuhren mit den Dingis zurĂŒck zur Stella Marina, ich rief direkt Maru und Patrick an um mich bei Ihnen fĂŒr meine Abwesenheit zu entschuldigen. Nach kurzer Zeit kamen dann auch Daniel, Carol und Bruna in der Marina an, spĂ€ter stieĂen dann auch noch meine Freunde Maru , Patrick, Haisa und Andrews dazu und wir verbrachten alle einen schönen Abend zusammen. Um 23:45 Uhr wĂŒnschte ich Bruna und Karol noch eine gute Nacht und ging schlafen. Die Beiden feierten mit den anderen Stegnachbarn noch ein bisschen weiter.
Am Donnerstag rĂ€umte ich erstmal mein Schiff auf und ging danach mit Rosanna und Tommi Wasserski fahren und Wakeboarden. Als wir zurĂŒck kamen wurden so langsam Karol und Bruna, die auf einem anderen Boot ĂŒbernachtet hatten, aktiv und gingen zum duschen. Bevor wir uns verabschiedeten, frĂŒhstĂŒckten ich mit Ihnen noch zusammen. Danach radelte Tommi mit mir zum einkaufen nach Barra SĂŁo Miguel. An diesem Donnerstag hatte ich noch vor meine Lazy Jacks umzubauen, Sie sollten anstatt am Mast, auĂen an den obersten Salingen befestigt werden. Davon erhoffte ich mir, dass die Latten des GroĂ beim Segel setzen sich nicht stĂ€ndig in den Leinen der Lazy Jacks verheddern. So gegen 14 Uhr kam Tommi zu mir rĂŒber um mich am Mast hoch zu winschen. Dort oben angekommen, versuchte ich die beiden Augplatten an die oberen Salinge anzunieten, es war garnicht so einfach frei schwebend zu bohren und mit der Nietzange zu hantieren. Zwischendurch musste auch noch der Akku der Bohrmaschine neu aufgeladen werden, also runter und Akku laden. Mit vollem Akku ging es wieder hoch und um 17:15 Uhr hatte ich es endlich geschafft die Lazy Jacks umzusetzen. Wir werden sehen ob sich dieser Aufwand gelohnt hat. Da unsere Abreise mit groĂen Schritten immer nĂ€her rĂŒckt, hatten wir uns um 18 Uhr mit Andre dem Chefmarinero und seiner Frau Rosi zum Essen in Maceio verabredet. Andre holte uns von der Marina mit dem Auto ab und wir fuhren nach Maceio in das Churrascorestaurant Beach Prime. Wir hatten einen schönen Abend mit gutem Essen, um 22 Uhr waren wir zurĂŒck in der Marina, verabschiedeten uns von Rosi und Andre und verschwanden schnurstracks in unsere Kojen.
Am nĂ€chsten Morgen fing ich schon um 6 Uhr an die Bayliner von Michel zu bearbeiten, er hatte mes waren einige Gelcoatstellen an der Badeplattform abgesplittert. Nach dem FrĂŒhstĂŒck ist Tommi mit mir nach Maceio gefahren, er musste noch unbedingt Geld am Bankautomaten ziehen und bei Vivo zu seinem Vertrag was klĂ€ren. Im Shoppingcenter Maceio kaufte ich mir dringend benötigte Unterhosen, meine Alten waren schon ziemlich ausgeleiert, auĂerdem holte ich noch schöne KartontĂŒten worin ich die bestickten UV-Shirts, die Tommi und ich als Abschiedsgeschenk fĂŒr die Marineros uns ausgedacht hatten, eingepackt werden sollten. Im Samâs Club leistete sich Tommi eine EiswĂŒrfelmaschine und wir deckten uns dort noch mit diversen Lebensmitteln ein. Gegen 14:30 Uhr packten wir unsere EinkĂ€ufe in einen Wagen von Uber und lieĂen uns zurĂŒck in die Marina kutschieren. Wir hatten unsere Sachen kaum ausgepackt ging es auch schon direkt weiter zum Gunga Beach. Dort wollten wir mit vielen anderen Seglern der Stella Marina eine Quadtour unternehmen. Punkt 16 Uhr ging es los, jeder bekam einen Quad und mit einem FĂŒhrer fuhren wir mit den Quads den Strand entlang bis zu einer Felsenformation die vor Jahrmillionen von einem Flusslauf ausgehöhlt wurde. Dort machten wir mit den Quads ein schönes Gruppenfoto. Danach fuhren wir noch ein StĂŒck weiter bis zu einem kleinen SĂŒĂwassersee. Das fahren mit dem Quad brachte echt Fun, die Dinger gingen ganz schön ab. Als wir mit den Quads Gunga Beach wieder erreichten wurde es schon dunkel und Andre holte uns mit seinem Boot zurĂŒck in die Stella Marina. Dort aĂ ich mit Tommi den von Patrick in Alufolie prĂ€parierten Fisch. Nach dem Essen schlief ich auf der Cockpitbank ein und wurde um 21:45 Uhr von Andrews und Haisa geweckt, die mir, die mit den Namen FOX, Mon Bijou und Que Mas bestickten UV-Shirts fĂŒr die Marineros, vorbeibrachten. Vielen Dank Ihr zwei, jetzt gehe ich aber zu Bett đŽ.
Samstagmorgen schlief ich zum letzten Mal die ausgebesserten GelcoatschĂ€den an Michels Boot, ging schnell noch mit Tommi in den Supermarkt, packte das Kanu ein, baute am Dingi den kleinen AuĂenborder an und zog es an den Davits hoch. Um 12:30 Uhr kam dann mein Sonnenschein Aminie âïž mit ihrer Mutter vorbei um sich von mir zu verabschieden. Ich erzĂ€hlte Ihnen, dass an diesem Abend fĂŒr uns als Abschiedsfeier eine Sambaband aufspielt, Sie blieben bis zum Nachmittag auf der Que Mas und fuhren danach nach Maceio um sich fĂŒr die Sambaparty umzuziehen und sich frisch zu machen. Die Beiden kamen tatsĂ€chlich nochmal die 30 Kilometer von Maceio gefahren um mit mir meinen Abschied zu feiern đđŒ. Nachdem die Sambaband aufgehört hatte, setzten wir uns noch auf die Que Mas und unterhielten uns noch ein wenig. Um 22 Uhr war es dann soweit, ich musste mich nun endgĂŒltig von meiner lieb gewonnen Freundin Aminie und ihrer Mutter verabschieden đ„. Ein biĂchen traurig ging ich an diesem Tag ins Bett, weil Morgen meine Segelreise weiterging und ich nach 6 schönen Monaten meine zweite Heimat Barra SĂŁo Miguel in Richtung Salvador verlassen musste. Von meinem Abschiedstag und dem Segeltörn nach Salvador werde ich euch dann spĂ€ter berichten.
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