Mein letzter Bericht endete ja damit, dass die Prefectura uns von dem MilitĂ€rsteg weg geschickt hatte und wir wieder vor dem Hafen ankern mussten. Weiter segeln konnten wir leider nicht weil das vorhergesagte Wetter der nĂ€chsten Tage schlecht fĂŒr unseren Törn nach Mar del Plata gewesen wĂ€re. Also mussten wir hier in Punta del Este so lange ausharren bis das Wetterfenster fĂŒr unsere Weiterfahrt passte. Nach Windy sollte das frĂŒhestens am Dienstag passen. Nachdem ich sicher am Anker lag, rĂ€umte ich die Fender und Festmacherleinen, die ich fĂŒrâs anlegen an den MilitĂ€rsteg gebraucht hatte, zurĂŒck in die dafĂŒr vorgesehene vordere Bagskiste. Leider hatte eine Festmacherleine Schaden genommen, der Ă€uĂere Mantel war an einer Stelle abgescheuert und musste mit Takelgarn ausgebessert werden. AuĂerdem waren mal wieder einige Maschen vom vorderen Trampolin gerissen, na da habe ich ja mal wieder Einiges zu flicken. Doch zuerst packte ich mir drei Dosen Bier und fuhr Mittags mit dem Dingi zur Mon Bijou, wir hatten ja schlieĂlich geankert, da war doch eigentlich ein Ankerbierchen fĂ€llig đ. Bevor ich nach dem Ankerbierchen zurĂŒck zur Que Mas fuhr, machte ich noch mit Res und Tommi aus, dass wir gemeinsam auf der Mon Bijou zu Abend essen. Nachmittags konnte von mir schon mal die Festmacherleine und einige Maschen des Trampolin geflickt werden. Kurz vor 18 Uhr ging es wieder zur Mon Bijou , schnell packte ich noch Eis und meinen groĂen Mixbecher ein, schlieĂlich wollten wir vor dem Essen noch unseren traditionellen Caipirinha trinken. Res zauberte mit einigen Ă€lteren WĂŒrsten eine SoĂe, die zusammen mit Spaghetti ein leckeres Gericht ergab und aus dem Weinfundus der Mon Bijou suchte Tommi dazu einen passenden Rotwein aus. Gestern hatte uns Gabriel, der Mann von der Prefectura der unsere Einreisepapiere kontrolliert hatte, das Angebot gemacht uns bei Bedarf Lebensmittel zu besorgen. Deshalb besprachen wir nach unserem Essen was wir noch fĂŒr Lebensmittel brĂ€uchten und machten fĂŒr Gabriel eine Einkaufsliste. Zwischendurch kamen auch noch die Marineros an der Mon Bijou vorbei und fragten ob alles in Ordnung wĂ€re oder wir irgendwelche Hilfe brĂ€uchten. Das ganze kam uns eher vor, als wollte man nur kontrollieren ob wir auf unseren Schiffen waren und nicht einfach mit dem Dingi an Land gefahren sind. Zum Abschluss des Abends gab es, wie Res immer so schön sagt, ein BettmĂŒpferli (SchnĂ€pschen), nach dem BettmĂŒpferli machte ich mich auf die Socken zurĂŒck zu meinem Kat, wo ich nach dem guten Essen problemlos einschlief. Doch wĂ€hrend der Nacht wurde ich immer wieder wach, weil die Que Mas durch den aufkommenden Wind und die dadurch entstandenen gröĂeren Wellen ganz schön durchgeschĂŒttelt wurde.
Zum Trost wurde ich durch Sonnenschein geweckt, zum FrĂŒhstĂŒck gab es auf der âSchiffschaukelâ Brot mit Spiegelei, den Vormittag verbrachte ich mit weiteren flicken der gerissenen Maschen des Trampolinnetzes und der Reparatur des undichten GĂ€steklos. Meinen schweizer Eidgenossen stattete ich Mittags einen kurzen Besuch ab um danach direkt weiter einige Baustellen auf der Que Mas abzuarbeiten. Das Multifunktionsdisplay am Navigationstisch hatte eine kleine Make, der Bildschirmcursor konnte nicht mehr nach links bewegt werden, anscheinend funktionierte der dafĂŒr verantwortliche Microtaster nicht mehr richtig. Nach dem Ausbau des Multifunktionsdisplay versuchte ich den Taster mit Kontaktspray wieder in Gang zu setzen, was jedoch ohne Erfolg blieb, also baute ich den Plotter noch einmal aus und bearbeitete den Taster noch intensiver mit dem Kontaktspray als ich das Multifunktionsdisplay wieder anklemmt hatte und es einschalten wollte, machte das Multifunktionsdisplay keinen Mucks mehr, alle Sicherungen waren aber in Ordnung. Als ich in der Verkabelung nach weiteren Sicherungen suchte, fiel mir plötzlich ein aus einer Steckerleiste herausgerutschtes Seatalkkabel ins Auge, ob das der Grund fĂŒr den Ausfall des Multifunktionsdisplay war? Schnell steckte ich das Seatalkkabel wieder in die Steckerleiste und tatsĂ€chlich funktionierte danach das Multifunktionsdisplay wieder. Puhh, da fiel mir aber ein Stein vom Herzen, der Microtaster funktionierte trotzdem immer noch nicht. Und jetzt, was tun? Nach einigen Ăberlegungen fiel mir ein, dass ich noch ein anderes Spray hatte was Kontakte reinigen konnte, also baute ich noch einmal das Multifunktionsdisplay aus und versuchte den defekten Microtaster mit dem Kontaktreinigerspray wieder in Gang zu setzen und siehe da, nach nochmaligen anschlieĂen des Multifunktionsdisplay konnte sich der Bilddschirmcursor wieder nach allen Seiten bewegen lassen, super eine Baustelle weniger đđŒ! Mittlerweile war es knapp vor 18 Uhr und Zeit zum Pizzaessen rĂŒber zur Mon Bijou zu fahren. Tommi und Res hatten nĂ€mlich die 2 Tage zuvor bestellte Pizza nicht aufessen können und soviel ĂŒbrig das wir locker davon ein Abendessen realisieren konnten, dazu gab es diesmal einen Rotwein aus dem Weinfundus der Que Mas. Nach der Pizza lĂ€utete plötzlich Tommiâs Telefon, es war Gabriel der mit uns noch einmal unsere Bestellliste der Lebensmittel durchging und nach der Nummer der Kreditkarte fragte, mit der er die Bestellung bezahlen wollte. AllmĂ€hlich wurde es wieder Zeit fĂŒr mich auf die Que Mas zu kommen, wo ich schnurstracks ins Reich der TrĂ€ume fiel.
Doch im Laufe der Nacht wurde ich aus meinen TrĂ€umen gerissen weil Wind aufkam der im Laufe der Zeit immer mehr an StĂ€rke bis zum Vormittag auf 26 Knoten zunahm und nach dem Mittag wieder nachlieĂ. Ăber Funk kam Mittags die gute Nachricht, dass unsere bestellten Lebensmittel am Steg des MilitĂ€rs abgestellt worden waren. Mit Tommi fuhr ich bei starkem Wellengang mit dem Dingi von unserem Ankerplatz zum MilitĂ€rsteg wo wir die Kartons mit den Lebensmitteln abholten, wieder war eine Kontrolle der Prefectura zugegen, die kontrollierte dass wir auf keinen Fall an Land gingen. Voll beladen ging es zurĂŒck zur Mon Bijou, um die Lebensmittelkartons dort abzuladen. Schnell brachte ich noch das Eis ins KĂŒhlfach der Que Mas und holte drei gekĂŒhlte Dosen Bier, die wir auf der Mon Bijou verköstigten. Als ich an dem Nachmittag an meinem Trampolinnetz rumflickte, rief Tommi auf einmal zur Que Mas herĂŒber, dass Ihnen ĂŒber Funk mitgeteilt wurde, dass wir innerhalb einer Stunde Uruguay verlassen mĂŒssten und wir nicht mehr geduldet seien. Alles beteuern, dass wir Morgen sowieso abfahren wĂŒrden half nichts, Sie schmissen uns einfach aus Uruguay raus. Und alles nur wegen der sch⊠Pandemie, dabei hatte sich in Rio Grande Tommi doch extra so bemĂŒht die Gastflaggen von Uruguay zu organisieren, kurz ĂŒberlegten wir Diese vor lauter Frust zu verbrennen, fanden dies aber fĂŒr einen zu primitiven Racheakt und verwarfen diese Idee dann schluĂendlich. Bevor wir unsere Anker in Punta del Este lichteten, aĂen wir auf der Mon Bijou noch zu Abend um 18:30 Uhr segelten wir dann in Richtung Argentinien zu unserem vermeintlichen Zielhafen Mar del Plata los.
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In diesen LĂ€ndern muss man immer die gute alte Reichskriegsflagge hissen, dann wĂŒrde man sogar mit Eskorte empfangen.
Lieber Billy,
bitte ein bisschen mehr Contenance, wir sind mittlerweile im 21ten Jahrhundert angekommen und das ist Schnee von gestern!
Aber trotz allem eine nette Idee đ
Gratulation, dass Ihr in Argentinien einreisen durftet. Weiterhin gute Reise
Barbara und Thomas
Hallo Familie Klein,
Ihr verfolgt mich ja noch, obwohl ich ĂŒber 3 Wochen wegen nicht vorhandenem Internetzugang keinen Eintrag gemacht hatte.
Vielen Dank fĂŒr eure GlĂŒckwĂŒnsche zu meiner Einreise in Argentinien, wie Ihr ja schon gelesen habt, war das keine einfache Geschichte. Jetzt kommt bald die âReifeprĂŒfungâ wenn es die argentinische KĂŒste runter in die Roaring Forties geht. Mal sehen ob ich das auch im Griff habe. Ich wĂŒnsche euch noch eine schöne Herbstzeit und viel GrĂŒĂe an die ganze Familie.
Liebe GrĂŒĂe aus Necochea
Tom