30.4. Sa. Die letzte Nacht lagen wir sehr ruhig in der von hohen Bergen umgebenen Bucht Playa Parda. Eigentlich wollten wir laut Windvorhersage an diesem Tag nicht weiterfahren, weil für den Wind in der nächsten Bucht Puerto Tamar bei unserer Ankunft 30 Knoten in Böen vorhergesagt war. Doch als ich um 6 Uhr am Morgen mir eine neue Windvorhersage bei PredictWind über Iridium geladen hatte, dachte ich mich tritt ein Pferd, es kündigte sich in 2 Tagen ein Sturmtief mit über 50 Knoten an. Damit wir es bis dahin noch in eine sichere Bucht schaffen konnten, mussten wir trotz der schlechten Vorhersage bei unserer Ankunft in Puerto Tamar los. Um 8 Uhr funkte ich mit Tommi und teilte ihm die unangenehme Neuigkeit mit, dass wir trotz schlechter Prognose los müssten, damit uns das Sturmtief nicht kalt erwischt. Um 9 Uhr lichteten wir bei sehr ruhigen Bedingungen unsere Anker und motorten in den ersten Stunden die Magallanstrasse weiter in Richtung Norden. Gegen Mittag wurde der Wind stärker und wir konnten die Segel setzen, allerdings war der Wind noch so schwach, dass wir unsere Fahrt weiter mit dem Motor unterstützen mussten. Nach etwa 25 sm hatte der Wind dann so stark zugenommen, dass wir unsere Motoren abstellen konnten. Auf unserer Fahrt überholte uns ein Frachtschiff, netterweise funkte uns der Kapitän an und warnte uns vor dem herannahenden Sturmtief. Die letzten 10 sm bis zur Puerto Tamar segelten wir bei 15 Knoten hart am Wind. In Puerto Tamar angekommen, fuhr die Mon Bijou zuerst in die Bucht, während ich vor der Bucht wartete. Als die Eidgenossen mich über Funk informierten, dass ich kommen könnte, hatten inzwischen die Windböen 25 kn erreicht. Langsam versuchte ich mich in die Bucht zu tasten, doch was war das?, die Karte auf dem Plotter stimmte total nicht mit der Wirklichkeit überein, fast wäre ich wieder mit dem Kat auf Grund gelaufen, im letzten Augenblick drehte ich vor einer Felswand ab und fuhr erstmal wieder aus der Bucht heraus. Dann funkte ich Tommi an, um bei Ihm zu erfragen, wie Sie in die Bucht eingefahren sind. Tommi erläuterte mir anhand der Navionicskarte den möglichen Weg in die Bucht, genau nach dieser Einweisung gelang die Einfahrt und ich konnte hinter der Mon Bijou, inzwischen bei Böen von 30 Knoten, meinen Anker fallen und die Kette 60 Meter auslaufen lassen. Tommi, der kaum gegen die starken Böen mit dem Dingi anpaddeln konnte, legte eine Landleine für mich um einen Felsen, sodass ich die Que Mas vor zu starkem schwojen absichern konnte. Da es für mich einfacher war, mit meinem motorisierten Dingi bei dem starken Wind zur Mon Bijou zu kommen, tranken wir unser Ankerbier, was wir redlich verdient hatten, bei Res und Tommi. Gleichzeitig zeigte ich den Beiden auf meinem Computer die neuen unerfreulichen Winddaten. Allen war danach klar, dass wir Morgen unbedingt in der hoffentlich sicheren und geschützten Bucht „Caleta Teokita” unsere Schiffe vor dem herannahenden Sturm absichern müssen.
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