26.4. Di. In der letzten Nacht fielen die Temperaturen unter den Nullpunkt, das Deck der Que Mas war vollkommen vereist. Die Wettervorhersage für den heutigen Tag war hervorragend, eigentlich sollte die 33 sm lange Überfahrt zur Bahia Mussel unproblematisch werden. Eigentlich!!, doch schon beim Anker heben um 9:30 Uhr ging der Stress los, die Kette rutschte immer mehr in der Kettennuss durch, nur mit Müh und Not schaffte ich den Anker hoch zu holen. Als ich der Mon Bijou mit meinem Autopiloten hinterher fahren wollte, fing dieser plötzlich an zu spinnen, machte eine 90 Grad Kurve und fuhr direkt auf’s Ufer zu, umgehend stellte ich den Autopilot wieder ab und steuerte händisch weiter. Um den Autopiloten wieder in den Griff zu bekommen, resetete ich das komplette Navigationssystem, aber es half alles nichts, der Autopilot funktionierte immer noch nicht, ganz im Gegenteil, jetzt fand das GPS des Navigationssystem noch nicht mal meine Position. Ziemlich verzweifelt kontaktierte ich Tommi und informierte Ihn über mein Problem, dass ich wahrscheinlich die ganze Zeit am Steuerrad stehen bleiben müsste. Draußen war es saukalt und ich fing an zu frieren, mit der Feststellschraube für das Steuer versuchte ich den Kat in der Spur zu halten, damit ich mir etwas Wärmeres anziehen konnte. Nachdem ich eine Segeljacke, dicke Wanderschuhe und Skihandschuhe angezogen hatte, konnte ich die Kälte draußen am Steuer einigermaßen ertragen. Nach eineinhalb Stunden Fahrzeit fand plötzlich das GPS die Position der Que Mas wieder und eine Stunde später blinkte auf einmal im Display des Autopiloten ein Fenster mit der Information „Ruderlagengeber synchronisiert” auf. Ohh, dachte ich mir, vielleicht funktioniert der Autopilot jetzt wieder und schaltete ihn ein und siehe da, er steuerte die Que Mas wieder als ob nichts gewesen wäre. Schnell informierte ich die Mon Bijou Crew von der völligen Genesung meines Navigationssystem und zog mich in meine Que Mas zum aufwärmen zurück. Inzwischen fuhren wir schon in dem von mächtigen schneebedeckten Bergen umgebenen breiten Magallankanal in nördliche Richtung. Jetzt hatten wir noch 22 sm bis zu der mitten in der Magallanstrasse liegenden Insel „Carlos III“, an dieser Insel war unser nächster Halt in der Bahia Mussel. Ich hatte in unserem Patagonienführer gelesen, dass diese Bucht oft von Walen besucht werden würde und tatsächlich begrüßte uns kurz vor erreichen der Bucht um 16:30 Uhr die Atemfontaine eines Wals. Mittlerweile hatten wir es raus, wie wir unsere Schiffe nacheinander mit den Landleinen sicherten. Während ich mit dem Kat in gebührenden Abstand wartete, fuhren Res und Tommi mit ihrer Mon Bijou vor, ließen den Anker fallen und sicherten Ihr Schiff mit den Landleinen. Danach riefen Sie mich über Funk und halfen mir den Katamaran mit den Landleinen zu fixieren. Da das Wetter schlechter wurde, beschlossen wir bei unserem Ankerbier die nächsten zwei Tage hier in der Bahia Mussel auf bessere Bedingungen zu warten.
27.4. Mi. Bahia Mussel
Da wir hier die nächsten 2 Tage auf besseres Wetter warten mussten, konnten wir in aller Ruhe den Tag anbrechen lassen. Gestern Abend ist mir beim Spaghetti kochen das Gas aus gegangen, deshalb füllte ich morgens die leere Gasflasche wieder auf. Am Mittag schauten Res und Tommi auf ein Bierchen bei mir vorbei. Tommi hatte das Gesellschaftsspiel „Rumikub” mitgebracht, während es draußen schneite, spielten wir in der warmen Que Mas Rumikub und anschließend noch ein Würfelspiel mit dem Namen „Mäxchen”. Als es aufhörte zu schneien paddelten die Eidgenossen zurück auf ihre Mon Bijou und ich fing an, in meinem Wassermacher neue Osmosefilter einzubauen. Gegen 19 Uhr wollten wir zusammen auf der Que Mas kochen und anschließend zu Abend essen. Nach dem Abendessen schauten wir uns noch bis Mitternacht den Kinofilm „Eyes Wide Shut” von dem bekannten Regisseur Stanley Kubrik an. Ich leuchtete Res und Tommi noch Heim und kroch danach schnurstracks in meine Koje.
28.4. Do. Bahia Mussel
An dem heutigen Tag wollte ich die frischen Osmosefilter in den Wassermacher einbauen. Direkt nach dem Frühstück begann ich die Osmosefilter in die Hochdruckröhren einzuschieben, bis ich alles komplett zusammen gebaut und den Wassermacher getestet hatte war es schon kurz vor 14 Uhr. Jetzt musste ich mich beeilen, denn ich hatte die Eidgenossen zum Pfannkuchen mit Kaffee eingeladen. Um 14:30 Uhr kamen Sie vorbei, ich hatte den Teig für die Pfannkuchen schon vorbereitet, sodass es direkt los gehen konnte. Die Pfannkuchen mussten Ihnen geschmeckt haben, jedenfalls bekam ich von den Beiden ein Lob. Nach Kaffee und Pfannkuchen machten wir noch eine Spielstunde mit Knobeln und Mäxchen. Nach zwei Stunden fuhren Tommi und Res wieder zurück zur Mon Bijou. Da ich jetzt mit dem Wassermacher wieder meine Tanks auffüllen konnte, war es kein Problem unter die Dusche zu gehen. Zum Abendessen machte ich mir ein Schnellgericht aus der Tüte, schmeckte gräßlich! Den Tag beendete ich mit einigen Drohnenaufnahmen von der Bahia Mussel. Da sich Morgen das Wetter etwas beruhigt, werden wir weiter zur Caleta Play Parda weiterfahren.
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