Sehr gerne wäre ich bei Familie Mevissen noch etwas länger geblieben weil ich mich dort sehr wohlgefühlt hatte. Doch erstens musste ich weiter und zweitens wollte ich Thomas nicht von seiner Arbeit an den Tiny-Häusern abhalten. Am Samstag den 3. Februar bin ich in Richtung Hamilton aufgebrochen. 10 Kilometer vor Hamilton stellte ich mich in dem Örtchen Ngaruawahia auf den Free Campingplatz „Ngaruawahia Memorial Reserve“ der direkt an der Einmündung des Waipa River in den Waikato River liegt. Nach einer entspannten Nacht, ich hatte sehr gut geschlafen, schaute ich mir einige Gedenkstätten des Memorial Reserve an, dabei beobachtete ich eine Familie die hinten auf ihrem PKW mit 4 Fahrrädern ankamen und damit parallel zum Waikato River los radelten. Ohh, dachte ich, das könnte ich ja auch mit meinen Rad machen, es stellte sich heraus, dass dieser Radweg, der 65 km lange „Te Ata River Ride” war, der genau von hier losging und immer parallel zum Fluß Waikato verlief. Natürlich konnte ich nicht die 65 km hin und zurück radeln, bei meiner 22 km langen Fahrt überquerte ich über zwei Brücken jeweils den Waikato River, die Fahrt war durch die vielen Anstiege ganz schön anstrengend für mich. Von Ngaruawahia waren es jetzt nur noch 10 km bis Hamilton, hier schaute ich mir die eindrucksvoll gestalteten Gärten von Hamilton Gardens an und fuhr danach zum Hamiltons Lake den ich auch noch mit meinem Fahrrad umrundete. Da ich mir in Raglan einen Campingplatz ausgeguckt hatte, hielt ich mich nicht länger in Hamilton auf und fuhr am Nachmittag weiter zum Te Kopua Whanau Camping Ground in Raglan. Der Campingplatz war für 15 NZD$ sehr gut ausgestattet und man konnte seinem Camper auf eine großzügig markierte Rasenfläche abstellen. Das war die Gelegenheit um mein ganzes Equipment einmal zu testen. Zuerst baute ich das Pavillondach vor den Camper auf ach der Tisch und die beiden Stühle kamen zum ersten Mal zum Einsatz. Hier konnte ich auch endlich mir mal am in Ruhe ein warmes Abendessen zubereiten. Für’s erste Mal gab es in der Pfanne gebratene Würstchen mit Brot und ein Bier dazu, mit dem Curryketchup schmeckte das garnicht mal so schlecht. Mir gegenüber campten Susan und Joris aus Rotterdam ein Geschwisterpärchen aus Holland mit denen ich mich sehr gut verstanden und unterhalten hatte. Am nächsten Morgen wurde von mir in aller Ruhe mein Campingequipment wieder abgebaut, erst kurz vor Mittag startete ich vom Campingplatz zum nahe gelegenen Strand, der bei Surfern wegen seiner hohen Wellen sehr beliebt sein sollte, leider war wegen der ablaufenden Tide dort kein Surfer zu sehen, zu gefährlich! Vom Strand fuhr ich noch ins Zentrum des Badeorts Raglan und genehmigte mir einen Cappuccino mit einem Croissant, dort traf ich auch nochmal Susan und Joris am zentralen Badestrand wieder. Mittlerweile war es schon wieder nach 13 Uhr und es wurde Zeit zu dem Fischerdorf Kawhia zu fahren, mitten auf der Strecke dorthin donnerte der 45 Meter hohe Bridal Veil Falls Wasserfall die Felsen hinunter, von hier aus führte dann leider nur noch eine unbefestigte Straße, die unangenehm zu fahren war, nach Kawiha. Da ich frühzeitig auf dem Camping Ground in Kawiha eincheckte, war noch ein Plätzchen auf dem Campingplatz für mich frei, zwei Stunden später war der Platz voll ausgebucht. Bevor ich mich in den Camper zum schlafen zurück zog, gab es endlich mal wieder meine Spaghetti mit grüner Pestosoße. Anstatt mit dem Camper zu dem 11 km entfernten Aotea Beach Reserve zu fahren, wollte ich ziemlich früh am Morgen die Strecke mit dem Fahrrad fahren, im Nachhinein wäre ich wegen der vielen starken Steigungen dorthin dann doch lieber mit dem Van dorthin gefahren, total geschafft kam ich gegen Mittag zum Campingplatz zurück und brach von Kawiha zu meinem nächsten Ziel über Te Anga zu dem einsam an der tasmanischen Küste liegenden Ort Marokopa auf. An der Flussmündung von Marakopa konnte man am schwarzen Sandstrand den vielen Anglern, die auf die hereinströmende Flut warteten beim fischen zusehen. Auf der Rückfahrt von Marokopa reihte sich zwischen der 50 km langen der Strecke von Te Anga bis zu dem Ort Te Kuiti ein Highlight an das Nächste. Zuerst schaute ich mir den Marokopa Fall an um danach von dort die nur 2 km entfernte Piripiri Cave zu sehen, auf dem dortigen Parkplatz traf ich einen Finnen der mir den wichtigen Tipp gab, so schnell wie möglich eine Fähre zu buchen wenn ich noch auf die Südinsel von Neuseeland wollte, denn in der Hochsaison wären die Fähren schon Wochen vorher ausgebucht. Nur 6 km danach war die Mangapohue Natural Bridge zu bestaunen und mit den Glühwürmchenhöhlen in Waitomo gab es das nächste Highlight kurz vor Te Kuiti, dass ich mir allerdings ersparte weil ich schon im letzten November in der Nähe von Opua mit meiner schweizer Crew Ines und Jo die Kawiti Glowworm Tour gemacht hatte. In Te Kuiti angekommen, besorgte ich mir im dortigen Warehouse für kleines Geld einige warme Anziehklamotten, die ich im weiteren Verlauf meiner Campertour durch Neuseeland sicherlich noch gebrauchen kann. Bevor ich in der Nähe von Te Kuiti einen Übernachtungsplatz suchte, deckte ich mich in dem dortigen Supermarkt mit frischen Bananen, Bier, Yoghurt und Brot ein. Im Mangaokewa Scenic Reserve fand ich vier Kilometer hinter Te Kuiti meine gesuchte Übernachtungsmöglichkeit. Auf den Ratschlag von dem Finnen, den ich an der Piripiri Cave getroffen hatte, wollte ich vor meiner wohlverdienten Bettruhe unbedingt noch im Internet eine Fähre von Wellington nach Picton auf die Südinsel von Neuseeland buchen und tatsächlich der Finne hatte recht, die Fähren nach Picton war für Campingvans in meiner Größe, bis einschließlich den 24. Februar ausgebucht, was für eine Sch…🤮! Wenigstens konnte ich für den 25. Februar noch einen Platz bekommen, muss man eben bis zum 25. Februar auf der Nordinsel verbringen, zum Glück bleibt mir ja bis Mitte April Zeit. Nach diesem Schreck in der Abendstunde brauchte ich um einschlafen zu können, zumindest noch ein Bierchen. Eigentlich wollte ich ja am nächsten Morgen weiter zum Vulkan Mount Taranaki bei New Plymouth fahren, doch durch die fast 10 Tage spätere Fährverbindung entschiede ich mich meine Pläne zu ändern und wieder zurück in Richtung Auckland zu reisen, um Res, der dort am 12. Februar von Sidney kommend in Aukland landen wird, am Flughafen abzuholen. Also ging jetzt meine Fahrt weiter zum 140 km entfernt liegendem Taupo, welches ich gegen 14:30 Uhr erreicht hatte. Direkt in der Nähe von Taupo gäbe es die Craters of the Moon zu bestaunen, hier wandert man über einen 3000 Meter langen Fußweg durch eine brodelnde Kraterlandschaft wo aus geöffneten Erdspalten heißer Lavadampf austritt, weshalb man den Fußweg auch scherzhaft „Pfad des Teufels” nennt. Nur einen Steinwurf von der heißen Mondlandschaft entfernt liegt die meistbesuchte Naturattraktion Neuseelands, die Nuka Falls, hier wird das Wasser des Waikato River durch eine Schlucht mit 100 m Länge und nur 15 Meter Breite gepresst, man kann kaum glauben mit was für einen Druck die Wassermassen durch diese Schlucht gedrückt werden. Von den Huka Falls machte ich entlang dem Waikato River noch eine 10 km lange Wanderung bevor ich an Neuseelands größtem See auf dem Freecampingplatz Hipapatua in der Nähe von Taupo übernachtete. Morgen wird mein nächstes Ziel die Stadt Rotorua sein, die man wegen ihrer geothermalen Lage den Spitznamen Schwefelstadt gegeben hat.
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