Tatsächlich ist am Montagmorgen der Lokalreporter auf die Mon Bijou gekommen und hat die beiden Eidgenossen Res und Tommi interviewt, natürlich hatte Tommi als bekennender Schweizer die nationale Standarte🇨🇭für den Reporter geflaggt. Nachdem der Reporter das Interview in seinem Diktiergerät hatte und noch ein paar Fotos von den Beiden und der Mon Bijou geschossen hatte, ging er wieder an Land um die Reportage im Radio zu übertragen und einen kleinen Zeitungsartikel für den Lokalteil der hiesigen Presse zu schreiben. Schon am gleichen Tag um die Mittagszeit wurde das Interview im Radio übertragen. Tommi hatte mächtig Freude! 😃 Nach dieser Aktion mussten Tommi und Res noch verschiedene Dinge in Canaiveiras erledigen, ich blieb auf meiner Que Mas, schrieb den nächsten Blogeintrag und stellte Ihn am gleichen Tag noch online. Eigentlich wollten wir Morgen am Dienstag weiter nach Santo Andre segeln, doch die Baronesas hatte meinen Katamaran erobert. Baronesas sind riesige Inseln aus Wasser- und Schlingpflanzen die bis über einen Meter tief ins Wasser ragen und je nach Größe ein tonnenschweres Gewicht haben. So ein Gerät blieb an meiner Ankerkette hängen und legte sich fast komplett um meinen Katamaran, die erste Bekanntschaft mit diesen eigentlich Schönen aber für Segler unangenehmen schwimmenden Pflanzenansammlungen, hatte ich schon im Rio San Francisco bei Penedo gemacht (siehe hier). Mit dem Dingi und Res seiner Machete ging ich der Baronesas an den Kragen, vorne an der Kette versuchte ich mit der Machete das tonnenschwere Teil auseinander zu hacken, ich konnte mich sogar auf die Pflanzeninsel drauf stellen und von dort aus versuchen das Monster vor der Kette aufzutrennen, damit es sich in zwei Teile trennt und von der Que Mas löst. Nach vielem hacken hatte ich es endlich geschafft und die riesige Insel trieb in zwei aufgetrennten Teilen den Rio Salsas hinunter, dachte ich 🤔. Doch wie blöd war das denn, an Steuerbord blieb ein großer Teil der Pflanzen hängen und hatte sich um das Steuerbordruder gelegt, diesmal befand sich der Pflanzenballen komplett unter dem Rumpf und es war unmöglich Ihn von der Wasseroberfläche zu entfernen. Jetzt war guter Rat teuer, so konnte ich nicht Anker auf gehen, wir wollten ja am nächsten Morgen gegen 5:30 Uhr bei Hochwasser zu unserem nächsten Ziel Santo Andre durchstarten. Da es schon dämmerte und es abzusehen war, dass das steuerbordseitige Ruder und auch der Saildrive nicht so schnell von der Pflanzenansammlung ohne eine aufwendige Tauchaktion befreit werden konnte, entschied ich mit meinen Schweizern zusammen unser Abfahrt um einen Tag zu verschieben. Res und Tommi waren garnicht so traurig darüber, konnten Sie doch noch einen Tag länger bei ihren Freunden in Canaiveiras verweilen. Vor lauter Baronesas hatte ich fast vergessen das wir um 7 Uhr in der Poussada von Felix zum Abendessen verabredet waren, schnell nahm ich eine Dusche und holte mit dem Dingi die Mon Bijou Crew ab. An Land fuhren wir mit Sandra und ihrem jüngsten Sohn Betto zur Poussada von Felix, wo wir ein Fleischfondue mit einem ausgezeichneten Rotwein von Felix serviert bekamen. Vielen Dank Felix, es war toll! Nach zweieinhalb Stunden verabschiedeten wir uns von Felix und fuhren mit Sandra zurück auf unsere Schiffe.
Wie so häufig stand ich am nächsten Tag wieder früh auf, nach einem kernigen Müsli wollte ich mich, bewaffnet mit Messer und Taucherbrille, daran machen die Planzen um mein Steuerbordruder zu beseitigen. Doch es war unmöglich solange unter Wasser ohne Luft zu bleiben um den riesigen Planzenklumpen vor dem Ruder aufzuschneiden, es blieb mir nichts anderes übrig als mit meiner kompletten Taucherausrüstung dem Pflanzenballen an den Kragen zu gehen. Doch weil das Wasser des Rio sehr trüb ist und es unter Wasser schwarz wie die Nacht war, konnte man sich unter Wasser nur an das Ruder und den Pflanzenklumpen heran tasten. Sicherheitshalber rief ich Res zu mir herüber, damit er meine Tauchaktion von oben beobachten und im Notfall mir zur Hilfe kommen konnte. Mit Messer und diesmal vollem Tauchequipment tauchte ich ins die Dunkelheit unter den Steuerbordrumpf ab, langsam tastete ich mich den Saildrive und den Pflanzen entlang bis ich die Frontseite des Ruders erreicht hatte, bevor ich zu schneiden begann, versuchte ich den ganzen Pflanzenballen mit meinen Füßen nach unten zu drücken, ich hoffte so das der komplette Ballen von dem Ruderblatt abrutscht und von der Strömung weggetrieben wird. Mit meinem Kopf stützte ich mich an der Unterseite des Rumpfes ab und stemmte mich mit aller Kraft gegen den Pflanzenballen ganz langsam rutschte er an dem Ruder herunter und tatsächlich, als ich ihn bis ans unter Ende des Ruderblattes geschoben hatte kam er frei und verabschiedete sich in der Strömung. Das wäre geschafft, jetzt nur noch die beiden Wassereinlässe der beiden Saildrives kontrollieren und noch einmal eine kleine Baronesas, die sich erneut vor die Ankerkette gesetzt hatte, entfernen. Nach diesem doch nicht so einfachen Unterfangen wollte Res mit mir an der Praia Da Costa Canaiveiras in einem Restaurant was essen gehen. Tommi blieb derweil auf dem Schiff um dringende Computerarbeit zu erledigen. Res landete mit mir schließlich in dem Restaurant des Hotels Bambusada, welches von dem Gespann Mara und Conny betrieben wurde. Res bestellte für uns Garnelen Aglio Olio und dazu, wie sollte es anders als in Covid-19 Zeiten sein, zwei Corona-Biere. Während wir aßen tauchte zufällig Enrico der Mann von Nassiara auf und brachte eine Lieferung Butter vorbei. Enrico und Conny waren Schweizer und Mara war italienischer Abstammung. Nach einem guten Essen und interessanten Gesprächen brachte uns netterweise Enrico zurück ans Pier, wovon wir mit dem Dingi zur Mon Bijou fuhren um Tommy zu unserem Abschiedsessen von Canaiveiras abzuholen. In dem Imbiss „Boteca Frutos de Mar” hatten wir alle unsere Freunde zum Hot Dog-Essen eingeladen, und einen schönen letzen Abend in Canaiveiras verbracht. Die liebe Sandra hatte uns als Abschiedsgeschenk noch tolle Coronamasken gebastelt, mit Wehmut verabschiedeten wir uns von Felix, Enrico, Nassiara, Betto und Sandra. Schüss ihr alle, es war sehr schön bei euch!
Jetzt konnte es am frühen Mittwochmorgen mit der schwierigen Ausfahrt über die Barra von Canaiveiras los gehen, als wir aus dem Rio Salsa ins offene Meer fuhren rollte die Brandung so gegen unsere Schiffe, dass meine Que Mas wie ein bockender Stier gegen die Brandungswellen anstampfte. Nach gefühlten 15 Minuten kamen wir endlich aus der Brandung in tieferes Wasser und konnten so langsam unsere Segel setzen. Der Wind blies zwischen 13 bis 15 Knoten, bei raumen Wind kamen wir mit sieben bis acht Knoten voran. Während der Fahrt machte ich noch sehr schöne Fotos und einen Film von der Mon Bijou. Wir durften erst gegen 16:15 Uhr bei Hochwasser in Santo Andre einlaufen, deshalb machten wir noch einen langen Schlag auf’s Meer raus, damit wir nicht zu früh dort ankamen. Die Einfahrt hinter zwei Riffreihen in den Rio João Tiba war haarig, da ich zuerst an der Einfahrt ankam, fuhr ich vor und die Mon Bijou folgte mir. Kurz vor der Einfahrt ging mein Tiefenmesser plötzlich zügig unter 1 Meter 0,6-0,4-0,2 Meter und schon hatte ich keine Handbreit Wasser unter meinem Kiel und bin aufgesetzt. Verzweifelt versuchte ich der Crew von Mon Bijou klar zu machen nicht weiter hinter mir her zu fahren, Tommi reagierte gut und blieb Backbord von mir in tieferem Wasser. Zum Glück war die See sehr ruhig und die Wellen stießen meinen Rumpf nicht so hart gegen den Grund, mit beiden Motoren versuchte ich mit Vollgas aus dem Schlamassel heraus zu kommen. Langsam ruckelte sich meine arme Que Mas wieder ins tiefere Wasser und nach einigen Metern schwamm Sie wieder frei auf und ich konnte hinter der Mon Bijou her fahren 👍🏼. Uff, das war sch… knapp! Kurz hinter der Einfahrt vom Rio da Tiba ließen wir vor dem Restaurant Goivota unsere Anker auf den Grund ab. Nachdem ich alles auf dem Kat klariert hatte, fuhr ich zur Mon Bijou um mit Res und Tommi das wirklich verdiente Ankerbierchen zu genehmigen. Nach dem Ankerbier war es schon so spät, dass wir direkt zur Que Mas rüber fahren konnten um unseren Caipirinha zu zelebrieren. Bei der Fahrt mit dem Dingi von der Mon Bijou zur Que Mas stoppten wir noch an einem kleinen Monohull um die brasilianische Crew auf einen Caipi einzuladen. Es waren Max und sein Neffe Enrique, der sich gerade den kleinen Monohull zugelegt hatte. Wir quatschten und tranken etwa eine Stunde mit Max und Enrique, danach verabschiedeten uns von Ihnen und gingen in das nahegelegene Restaurant Gaivota essen. Da es uns dort sehr gut mundete, gingen wir zufrieden in unsere Kojen.
Am darauffolgendem Tag wollten wir das Örtchen Santo Andre erkunden und und fuhren um 10 Uhr an Land, doch kaum waren wir mit dem Dingi gelandet, überraschte uns ein tropischer Regenschauer und stoppte erstmal unser Vorhaben. Wir suchten Schutz in dem Restaurant Gaivota und tranken dort jeder einen Suco (Fruchtsaft). In dem Restaurant erfuhren wir, dass ein Kilometer von hier die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 2014 in Brasilien in dem „Campo Bahia Resort” residiert hatte. Nachdem der Regen aufgehört hatte, wollten wir uns natürlich diese Hotelanlage mal anschauen und marschierten den Kilometer bis zum Campo Bahia Resort. Weil aber angeblich die Anlage voll belegt war, wurden wir nicht eingelassen und so konnten wir uns das Resort leider nicht besichtigen. Stattdessen gingen wir an den Strand und tranken an einer Strandbude einen Aqua de Coco. Mittlerweile war es schon wieder nach Mittag geworden und wir gingen zu dem Restaurant Goivota zurück und aßen dort gemeinsam eine Portion Cameron Aglio Olio. Nach dem Mittagessen zogen wir uns für eine Siesta auf unsere Boote zurück. Wir waren dann eigentlich wieder um 18 Uhr zum Abendessen auf der Que Mas verabredet, doch weil Res und Tommi noch Besuch von Carlinho, einem Einheimischen der auch die deutsche Nationalmannschaft betreut hatte, bekamen, verzögerte sich das Abendessen um eine Stunde. Diesmal gab es Schweinefleisch mit Schuschugemüse und Bratkartoffeln an Knoblauchsoße. Mit einem feinen Casacha ließen wir dann den Tag auf meinem Kat ausklingen.
Weil wir einen Ausflug nach Porto Seguro machen wollten, holte uns Carlinho am nächsten Morgen um 8 Uhr ab und fuhr uns zu der Fähre die uns nach Cabralia übersetzte. Von dort ging es mit einem Sammeltaxi weiter nach Porto Seguro. Um an die Strände von Porto Seguro zu gelangen, mussten wir mit einer weiteren Fähre über die Mündung des Buranhém River übersetzen. Nun ging es wiederum mit einem Sammeltaxi weiter bis zum Praia da Pitinga. Nach dreieinhalb Stunden hatten wir es geschafft, wir waren am Strand von Porto Seguro angekommen. Nach einer kleinen Strandwanderung setzten wir uns in die Lounge Saint Tropez und genossen die Aussicht auf das Meer und so manch andere Dinge. Auch hier kamen die fliegenden Händler vorbei und boten Hängematten, Kleider, Kettchen, gegrillten Käse, gebackene Maiskolben, Schneidebrettchen, Cashewnüsse, Zigaretten, Bikinis, Hüte, und und und feil. Nach zwei Stunden abwinken hatten wir genug und marschierten am Strand zurück zum Sammeltaxi das uns zur Fähre zurück brachte. Jetzt das ganze wieder rückwärts und schon waren wir um 17 Uhr wieder in Santo Andre bei unseren Schiffen angekommen. Weil wir am morgigen Samstag nach dem Archipel und Naturschutzgebiet Abrolhos durchstarten, musste ich noch eine Boje die sich um meine Ankerkette gewickelt hatte lösen. Damit Sie sich nicht wieder um meine Ankerkette wickeln konnte, wollte ich Sie mit einem Tau an einer Klappe befestigen. Zufällig kam Carlinho mit seinem SUP-Brett vorbei und half mir dabei. Da wir am heutigen Abend mein, wegen meiner Magenverstimmung verpasstes Geburtagsessen, im Restaurant Goivota nachholen wollten, nahm ich die Gelegenheit wahr und lud Carlinho kurzerhand dazu ein. Nach einem schönen Geburtstagsessen mit meinen Freunden Res, Tommi und Carlinho klang der Abend aus. Morgen haben wir dann 110 Seemeilen bis zu den Inseln von Abrolhos.
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▼MoDiMiDoFrSaSo
Guten Morgen großer Bruder
Bei dem Bericht von den „ Baronesas“ habe ich mir fast in die Hose gemacht vor lachen 🤣 Ich sagte doch, Dick und Doof Filme sind ein Scheißdreck dagegen 😂🤣😂🤣😂🤣
Ich bin seid gestern auf Mallorca bei Regine und wir wollen uns ein paar schöne Tage machen bevor es zurück nach Deutschland geht. Allerdings ist es bei der derzeitigen CoronaLage der absolute Schwachsinn. Ich sollte besser „ Zuhause“ bleiben.
Ich freue mich auf weitere Berichte und ganz, ganz viel zu lachen.
Deine Lieblingsschwester Susanne