8.3 Mi. Eigentlich bin ich ja nicht aberglĂ€ubisch, aber diesmal trifft das voll auf den 13. Tag meines Törnâs, von der Osterinsel nach den Gambierinseln, zu! Jetzt aber erst mal alles der Reihe nach. In dieser letzten Nacht mit dem starken Wind und den hohen Wellen wollte ich auf keinen Fall die Sea Wind aus den Augen verlieren und machte fast kein Auge zu. Um den gleichen harten Amwindkurs wie die Sea Wind, segeln zu können, musste ich abwechselnd immer einen Motor mitlaufen lassen, doch in dieser Nacht streikte der Backbordmotor und ging mal wieder einfach aus. Das waren immer noch Folgen von dem dreckigen Diesel, den ich damals in Puerto Eden von der Armada de Chile bekommen hatte. Jetzt hatte ich nur noch den Steuerbordmotor zur VerfĂŒgung. Durch den extremen Amwindkurs knallten die Wellen unaufhörlich gegen die Que Mas und zu allem Ăbel kam auch noch dazu, dass der Wind immer mehr von NW auf West drehte und es abzusehen war, dass wir den vermeintlich einfacheren nördlichen Zugang in das Riff der Gambiers auch hart am Wind nicht erreichen konnten, selbst der Kurs zur SĂŒd-Ost Passage in das Riff war schwierig direkt zu erreichen. WĂ€hrend ich auf den letzten 15 sm versuchte mit dem einem ĂŒbrig gebliebenen Motor so nah wie möglich an die Einfahrt der SE-Passage des Riffs zu kommen, versuchte die Sea Wind die Strecke aufzukreuzen und wir trafen uns etwa vier Seemeilen vor der Einfahrt in das Riff wieder, ich funkte der Sea Wind, dass ich meine Geschwindigkeit reduzieren und etwa anderthalb Seemeilen hinter Ihr mit in das Riff einfahren wollte. Beim bergen GroĂsegels, merkte ich schon, dass es schwer sein wĂŒrde gegen den starken Wind und den hohen Wellen mit einem Motor anzustampfen und es kam genau wie es kommen musste, mit nur einem Motor schaffte ich es nicht den Kurs hinter der Sea Wind zu halten, die Que Mas driftete ab und lief immer wieder aus dem Ruder, so war es fĂŒr die Que Mas unmöglich, bei diesen Bedingungen hinter der Sea Wind in das Riff einzufahren. Schnell funkte ich der Sea Wind, dass ich Ihr mit nur mit dem einen verbliebenen Motor nicht folgen könnte und versuchen wĂŒrde, unter Segel in das Riff zu gelangen. Doch dafĂŒr musste ich noch einmal einen Kreuzschlag machen um den richtigen Einfahrtswinkel fĂŒr die NE-Passage zu bekommen. Auch hierfĂŒr nahm ich den einen noch verbliebenen Motor zur Hilfe, doch dann plötzlich blieb auch dieser Motor einfach stehen. Was jetzt? Ohne Motor brauchte ich erst garnicht mehr versuchen in das Riff einzufahren. Jetzt wurde mir langsam klar, dass ich erstmal hier drauĂen auf dem Pazifik bleiben musste. Ich rollte die Genua ein und wĂ€hrend die Que Mas einfach nur vor sich hintrieb ĂŒberlegte ich mir, was ich tun könnte, um aus dieser Misere wieder heraus zu kommen. Ich versuchte beide Motoren wieder in Gang zu bekommen indem ich die Filter und die Kraftstoffleitungen reinigte, nach 2 Stunden liefen beide Motoren wieder und ich startete einen neuen Versuch um in das Riff einzufahren. Es wurde gerade Dunkel als ich die NE-Passage erreichte, jetzt konnte ich nicht mehr auf Sicht sondern nur noch mit GPS ĂŒber die elektronische Karte des Plotters in das Riff rein manövrieren. Eigentlich klappte das recht gut bis ich kurz vor erreichen des Ankerplatzes vor Rikitea durch eine enge Passage mit unbeleuchteten Tonnen fahren musste. Ich konzentrierte mich voll auf die elektronische Karte, als es plötzlich einen lauten Knall gab und ich eine der unbeleuchteten Tonnen mit dem vorderen Querbaum des Katamarans erwischte und komplett umfuhr, ach Du SchâŠ, es half nix, mit MĂŒh und Not schaffte ich den Rest der engen Passage und erreichte endlich kurz vor Mitternacht den Ankerplatz, wo schon einige Schiffe ankerten. Nachdem ich geankert hatte, schaute ich mir mit der Taschenlampe den Querbeam mal genauer an, die Tonne hatte eine riesige Delle in den Aluminiumbeam der Que Mas gehauen đ. NatĂŒrlich Ă€rgerte ich mich das mir das passiert war, aber kein Wunder nach 13 Tagen auf See, unbeleuchteten Tonnen und dem letzten Horrortag. Wenn ich nicht so kaputt gewesen wĂ€re, hĂ€tte ich nach dem Ankerbierchen bestimmt nicht einschlafen können. So schlief ich direkt ein, wurde aber um 4 Uhr in der Nacht wieder wach und weil ich nicht wieder einschlafen konnte, schreibe ich euch diesen Bericht.
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Hallo Tom,
das ist ja mehr als abenteuerlich.
Und das alles alleine an Bord.
Ich kann dich aber nicht verstehen, dass du bei Dunkelheit in das dir unbekannte Riff eingefahren bist. Da hĂ€tte man vernĂŒnftiger Weise den Tagesanbruch abgewartet und wĂ€re vor der Insel einen groĂen Kreis gefahren.
Auch wenn man noch so mĂŒde ist.
Mit deinem verschmutzten Diesel muĂ du dir etwas Einfall lassen. Ich wĂŒrde das Zeug mit einer externen Pumpe in die Kanister zurĂŒck pumpen oder von einem Tank in den anderen Tank umpumpen. Dabei kann ein Nylonstrumpf als Filter sehr hilfreich sein.
Bei deiner Tour von der Osterinsel hast du ja jetzt einen riesigen Zeitsprung von -6 Stunden auf -11Stunden MEZ.
Melde dich, sobald du wieder Internet hast
LG Billy
Hi Billy,
endlich habe ich mal Internet und das Wetter ist auch besser geworden. Wir sind hier – 10 Stunden, ich habe jetzt 8 Uhr morgens und ihr habt 18 Uhr am Abend.
Liebe GrĂŒĂe
Tom
Hey du alter SeerÀuber,
das hört sich ja alles nicht wirklich gut an. Aber GlĂŒcklicherweise bist ja bis auf den Blechschaden gut in den Hafen gekommen.
Liebe GrĂŒĂe aus dem kalten Europa
Anna & Achim
Hallo Ihr zwei,
nett , dass ihr an mich denkt und mal auf meine Seite schaut, mit dem Blechschaden das wird schon wieder.
Ihr und das Hockey fehlen mir sehr! Aber alles geht nun mal nicht.
Lieben GruĂ aus Rikitea
Tom