Jetzt haben wir Mittwoch den 14.10.2020. An diesem Mittwoch wurde ich um 6 Uhr wach, als ich einen Rundgang über’s Deck machte, lag dort eine kleine Fledermaus 🦇, ich dachte Sie wäre tot, doch als ich die Fledermaus nehmen wollte bewegte Sie sich. Der kleine Kerl war total erschöpft und wehrte sich überhaupt nicht als ich Ihn auf den Cockpittisch legen wollte. Dort versuchte ich Ihm mit einem Teelöffel Wasser zum trinken zu geben, was nicht so leicht war, doch nach einiger Zeit checkte die Fledermaus das es was zu trinken gab und nippte an dem Teelöffel. Als nächstes studierte ich das Internet über erste Hilfe bei Fledermäusen, dort stand als erstes Wasser geben und dann zu einer Fledermausnotaufnahme bringen. Ja toll, die war hier auch gerade um die Ecke. Also blieb mir nichts anderes übrig als abzuwarten ob die kleine Fledermaus sich wieder erholt. Mit einem Handschuh wollte ich Sie noch in eine kleine Schachtel setzen, doch die Kleine krallte sich so an dem Handschuh fest, dass ich den Handschuh ausziehen und die Fledermaus mitsamt Handschuh in die offene Schachtel legen musste. Jetzt heißt die Devise abwarten und Tee trinken. Mittlerweile waren auch Res und Tommi wach geworden, sodass ich mal mit dem Dingi zu Ihnen rüber fahren und von meinem Fund erzählen konnte. Wir verabredeten unsere Abfahrt nach Santiago do Guiape auf 12 Uhr zu legen, damit wir bei hohem Wasserstand und mit der Strömung weiter den Fluss herauf fahren konnten. Gegen 11 Uhr kam ich zurück auf die Que Mas, die Fledermaus lag noch immer wie tot auf dem Handschuh, um zu sehen ob Sie noch lebt rappelte ich an der Schachtel, na Gott sei Dank, Sie bewegte noch Ihr Köpfchen. Bis wir Anker auf gingen, hatte ich noch ein wenig Zeit und setzte für unsere nächste Route Wegpunkte damit wir im Fluss nicht auf Sandbänke auffahren. Nach einer halben Stunde war ich damit fertig und wollte nach meinem kleinen Kerl schauen, doch was war das? Keine Fledermaus 🦇 war mehr auf dem Handschuh, Sie hatte sich anscheinend erholt und konnte wieder selbstständig fliegen 🤗. Eigentlich hätte ich keinen Pfifferling mehr auf den kleinen Kerl gegeben, aber um so besser das meine erste Hilfe belohnt worden ist 👍🏼! Na, dann kann ich ja beruhigt Anker auf gehen und den Fluß herauf fahren. Tommi fuhr hinter mir her, weil ich mir die Wegepunkte in die Karte gesetzt hatte. Wegen der Strömung ging die Fahrt bis 8 Knoten über Grund. Nach knapp eineinhalb Stunden war das Örtchen Santiago do Iguape schon auszumachen und 15 Minuten später fielen unsere Anker auf 5 Meter Tiefe in den schlammigen Boden vom Rio Paraguaçu. Nach dem obligatorischen Ankerbierchen machten wir uns fertig um das Örtchen zu erkunden. Zuerst suchten wir ein Restaurant wo wir am Abend essen konnten, nach einigen Fragen fanden wir ein sehr sauberes Restaurant und reservierten dort für 18 Uhr einen Tisch. Am Dorfplatz war ein kleines Kiosk wo wir zur Abkühlung ein Bier tranken und den Franzosen Kevin kennenlernten, der schon über 6 Jahre hier lebt und von seinem Vater eine kleine Hazienda und eine Pousada geerbt hat. Res und Tommi konnten sich natürlich in portugisisch ausgezeichnet mit Ihm unterhalten. Kevin wollte uns Morgen seine Hazienda zeigen und uns zu dem Kloster von Santo Antonio bringen. Nachdem wir mit Kevin den morgigen Zeitpunkt für seine Ausfahrt geklärt hatten, machten wir uns auf unseren Booten frisch und zogen uns für unser Abendessen um. Kurz vor 18 Uhr erreichten wir das Restaurant wo ein für uns gedeckter Tisch bereit stand. Res und Tommi hatten eine Muschelmoqueca bestellt und ich bekam mein vorbestelltes Huhn mit Pommes. Zum Nachtisch gab es für Jeden noch ein Eis. Nach dem Essen mussten wir, weil Ebbe war, das Dingi über 50 Meter durch den Matsch ziehen bevor wir rüber zu unseren Schiffen fahren konnten. Ich setzte Tommi und Res an der Mon Bijou ab und verkrümelte mich schnell in meine Koje.
Am nächsten Morgen holte ich die Beiden zum Frühstück ab, ich hatte wieder Brot gebacken, dazu gab es Rührei mit Zwiebeln und Tomaten, natürlich konnte man auch Marmelade, Salami, Schinken oder Käse auf seinem Brot haben. Nach dem Frühstück trafen wir uns mit Kevin, der mit uns zu seiner Hazienda fuhr und uns stolz seine Wasserquelle zeigte. Nach der Haziendabesichtigung ging es weiter nach São Francisco do Iguape, wo wir das Kloster besichtigen wollten. Dieses geschichtsträchtige aus dem 17. Jahrhundert von Sklaven erbaute Kloster sollte eigentlich restauriert werden aber wie das in Brasilien so ist, hatte man dafür nicht die finanziellen Mittel. Leider war es nicht möglich das Kloster von innen zu besichtigen weil es geschlossen war. Da Kevin zurück zu seiner Frau und seinem 2 jährigen Sohn Benjamin musste, fuhren wir zurück nach Santiago do Iguape. Kevin meldete sich kurz bei seiner Familie und kam mit seinem kleinen Sohn auf den Dorfplatz, wo wir am Kiosk was tranken und Geschichten erzählten. Nachdem wir uns bei Kevin bedankt und verabschiedet hatten, wollte ich die Schweizer mit dem Dingi zu ihrem Boot bringen, doch kurz vor der Mon Bijou starb der Außenborder einfach ab und war auch nicht mehr zu bewegen wieder anzuspringen. Von der Strömung wurden wir schnell von der Mon Bijou weg getrieben und schafften es nur mit Müh und Not gegen die Strömung anzupaddeln und die Mon Bijou doch noch zu erreichen. Was nun? Zur Que Mas konnte ich bei der Strömung ohne Motor unmöglich kommen. Da hatte Res die Idee, dass ich mit ihrem Außenbordmotor ja zu meinem Kat rüber fahren könnte. Gesagt, getan, wechselte ich die Außenborder an dem Dingi und versuchte den Außenbordmotor der Schweizer anzuschmeißen. Nach einigen Versuchen gelang es mir dem Motor Leben einzuhauchen, aber die Wasserkühlung schien nicht zu funktionieren. Ich überlegte kurz und entschied dann, trotz fehlender Wasserkühlung, die kurze Strecke zu meinem Kat mit dem Motor zurückzulegen, da er bei der kurzen Strecke nicht überhitzen würde. An der Que Mas angekommen, knöpfte ich mir meinen streikenden Außenborder vor und versuchte Diesen zu reparieren. Vergaser gesäubert, neue Zündkerze rein und zack schnurrte er wieder wie ein Kätzchen. Super, dann konnte ich Res und Tommi ja doch noch mal an Land setzen, Sie hatten nämlich beide einen Friseurtermin. Nach einer Stunde, funkten Sie mich an und ich holte Sie wieder zurück auf’s Schiff. Wir aßen noch zusammen zu Abend und legten die morgige Abfahrt in Richtung der Flussmündung vom Rio Paraguaçu wegen des Hochwasser’s auf 13 Uhr fest.
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Lieber Tom,
jetzt möchte ich Dich auch einmal ganz lieb grüßen, nachdem ich heute
wieder ein bisschen in Deinen Blogeinträgen geschmökert habe.
Wie ich lese, geht es Dir gut, so soll es sein: „Alles richtig gemacht 👍🏼.„
Hoffe die Lakritz-Bonbons sind Dir noch nicht ausgegangen.
Fühl Dich gedrückt, Silvia (graskarpfen)
Ola Silvie, Boa Jürgen,
schön von euch zu hören, ihr lasst es euch in der Ägäis ja auch gut gehen. Wie so of habt ihr wieder wunderschöne Naturaufnahmen auf eurer Webseite. Da Ihr ja „noch” nicht hier seid, habe ich mich mit zwei schweizer Seglern angefreundet und erkunde mit Ihnen zusammen die brasilianischen Küsten und Flüße. Die Zwei waren mit brasilianischen Frauen verheiratet und können perfekt portugisisch. Das ist hier schon ziemlich praktisch und öffnet Türen die ansonsten verschlossen blieben.
Habe noch 2 Packungen Lakritzbonbons, muss aber zugeben, dass ich bei der Hitze nicht mehr so viele lutsche.
Macht es gut meine lieb gewonnene Graskarpfencrew.
Abraços e beijos
Tom (Que Mas)