23.3 Do. Fünf Tage sind seit meinem letzten Eintrag vergangen und ich bin mit meinen Reparaturbaustellen um Einiges weiter gekommen. Am Sonntag hatte ich damit begonnen alle abgeplatzten Gelcoatstellen auszubessern, wie ich ja schon erwähnt hatte, befand sich die schlimmste Stelle direkt am Steuerstand, um daran vernünftig arbeiten zu können, musste ich als allererstes das Steuerrad demontieren, was schnell erledigt war. Doch bevor man hier mit Gelcoat arbeiten konnte, musste erstmal das Loch zugespachtelt werden, dafür rührte ich mit Epoxydharz und Härter unter Zugabe von Microfiberglaspulver einen Spachtel an, um damit das daumendicke Loch zu schließen. Das Ganze musste ich jetzt bis zum nächsten Tag aushärten lassen, bevor das Gelcoat darüber gestrichen werden konnte. Die ganzen Segelboote die hier bis Freitag gelegen hatten, haben sich über das Inselatoll verteilt und jetzt lagen hier nur noch die singelhanded Segler. Das waren Ingo mit seiner Moody, Jail mit seiner selbst entworfenen Aluyacht und natürlich meine Wenigkeit. Am Sonntagmorgen hörte ich auf einmal Kettenrasseln, es war Jail, der mir netterweise bei meiner Tankreinigung so geholfen hatte, jetzt machte er sich vom Acker um zu den nächsten Inseln in der Südsee aufzubrechen. Jetzt waren es nur noch zwei kleine Negerlein hier auf dem Ankerplatz vor Rikitea, nämlich Ingo und ich mit meiner Que Mas. Doch das sollte nicht lange so bleiben, am Vormittag schlängelte sich ganz langsam und vorsichtig, ein für das flache Fahrwasser ziemlich großes französisches Militärschiff bis zum Anlegersteg von Rikitea. Wahrscheinlich brauchte das Militär auch mal eine Erholungspause und machte hier auf Mangareva einige Tage Urlaub. Den ganzen Montag bereitete ich die auszubessernden Gelcoatstellen vor, teilweise mussten Sie angeschliffen und mit Epoxydspachtel aufgefüllt werden, bevor der erste Gelcoatanstrich gemacht werden konnte. Zwischendurch hatte ich über die SMS des Satellitentelefons immer mal wieder Kontakt mit meinen schweizer Freunden Tommi und Res, die schon vor einigen Tagen von der Osterinsel mit ihrer Mon Bijou gestartet waren und inzwischen nur noch 300 Seemeilen von Pitcairn entfernt waren. In der Nacht von Montag auf Dienstag wollte ich eigentlich um 23 Uhr meinem Schwesterlein Susanne über das Satellitentelefon ein Geburtstagsständchen singen, dann wäre es dort 8 Uhr am Morgen gewesen. Doch ich schlief vorher ein, wurde aber mitten in der Nacht wieder wach und sang ihr dadurch 2 Stunden verspätet mein „Happy Birthday” vor. Von der Schwedin Susan hatte ich den Tipp bekommen, wo man hier in Rikitea Obst und Gemüse mit Vorbestellung bekommen konnte, am heutigen Dienstag holte ich meine Bestellung um 11 Uhr dort ab und ging danach zu JoJo’s Restaurant und aß dort eine Hühnerbrust mit Pommes zu Mittag, danach ging es auf der Que Mas mit der Gelcoatausbesserei weiter. Bis die auszubessernden Gelcoatstellen wieder gut aussehen ist es nicht mit einem Anstrich getan, man muss schleifen, streichen, schleifen, streichen und nochmal schleifen und streichen.… Jedesmal muss der frisch gestrichene Gelcoat eine Nacht aushärten bevor er erneut geschliffen werden kann. Am Mittwochmorgen konnte ich mittlerweile die auszubessernden Gelcoatstellen nach dem dritten Gelcoatanstrich beschleifen und für den finalen Anstrich vorbereiten. Während ich für den finalen Anstrich den Gelcoat mit Härter verrührte ertönte von dem Militärschiff das Schiffshorn zum ablegen, ganz langsam bugsierte sich der Koloss durch die flache Fahrrinne hinaus in den offenen Pazifik. Wer jetzt dachte, das war’s mit dem Militär, der irrte sich gewaltig, drei Stunden nachdem das erste Militärschiff Rikitea verlassen hatte, kam schon der nächste graue Koloss in das Atoll eingefahren und quälte sich langsam bis zur Anlegestelle vor. Mangareva scheint wohl der Urlaubsspot der französischen Marine in der Südsee zu sein, mal sehen wieviele Militärschiffe hier noch anlegen. Heute werden die Gelcoatarbeiten wohl fertig, jetzt könnte man allmählich mal mit den Reinigungs- und Pflegearbeiten für die Que Mas beginnen, es idauert ja noch einige Tage bis Res und Tommi mit ihrer Mon Bijou hier in Rikitea aufschlagen werden.
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