Halbzeit in Barra de Saõ Miguel

Am 26. Januar kam Res mit mir mit dem Sammeltaxi in der so uns vertrauten Stella Marina in Barra de Saõ Miguel an. Als wir aus dem Taxi stiegen, stand dort der Marinemanager Andre und traute seinen Augen nicht, wo kommt Ihr denn her und was macht ihr hier? Wir erklärten ihm unsere Situation in Ushuaia und das wir unsere einmonatige Wartezeit lieber hier bei Freunden und schönem Wetter in Barra de Saõ Miguel verbringen würden. Als wir vor anderthalb Jahren die Stella Marina schweren Herzens in Richtung Südbrasilien verlassen hatten, war die ganze Marina noch im Rohbau, jetzt war das meiste fertig und es gab eine tolle Bar mit einem Außenrestaurant mit sehr schönem Ambiente, wir machten direkt zusammen mit Andre und seiner Frau Rosi einige Begrüßungsfotos. Leider hatten an unserem Anreisetag die Marineros Juan und Cicero ihren freien Tag, sodass wir Sie nicht begrüßen konnten. Auch mein guter Freund Michel, der normalerweise jeden Tag in die Stella Marina kam, ließ sich nicht blicken. Da wir für unsere Caipirinhas sowieso Maracujas und Limetten benötigten, wollten wir die Besitzer, des in der Nähe der Marina liegenden Obstgeschäfts begrüßen. Auf dem Weg dorthin, hörten wir plötzlich einen Aufschrei, es war Michel der glaubte Geister gesehen zu haben, schnell machten wir Ihm klar, dass wir aus Fleisch und Blut sind. Er machte uns direkt den Vorschlag, dass wir bei Ihm übernachten könnten solange wir in Barra zu Besuch sind. Ich nahm das Angebot von Michel gerne an, Res wollte jedoch ein wenig unabhängiger sein und quartierte sich lieber in einer Poussada in der Nähe von der Marina ein. Schon an unserem Ankunftstag telefonierte ich mit meinem Kitelehrer Andre von „Soulsupmaceio” um mit ihm die ersten Kiteunterrichtstunden klar zu machen. Ich hatte Glück, der ganze Januar hatte bis jetzt kaum Wind zum Kiten, aber als ich an dem Freitag zum ersten Mal wieder auf dem KIteboard stand, war zumindest soviel Wind, dass mir nach einigen Versuchen die ersten Wasserstarts gelangen und ich wieder ins gleiten kam. Ich hatte eineinhalb Jahre nicht mehr auf dem Kiteboard gestanden, dafür klappte es eigentlich schon ganz gut und mein Kitelehrer Andre war auch zufrieden. Als wir wir 2020 fast ein halbes Jahr hier verbracht hatten, sind wir fast jedes Wochenende mit Michels Motorboot an verschiedene Strände der Lagune gefahren, um dort zu baden und uns zu Vergnügen. Da mittlerweile Samstag war, lies Michel seine „Aminie”, er hatte dem Boot den Namen seiner einzigen Tochter gegeben, ins Wasser setzen um wie immer am Wochenende einen Bootsausflug zu machen. Nachdem wir uns an einigen Stränden vergnügt hatten, setzte die Dämmerung ein und Michel machte mit uns noch eine Nachtrunde durch die Lagune bevor er kurz vor 21 Uhr an der Stella Marina anlegte. Tags drauf hatte Res schon unsere nächste Tour organisiert, mit zwei Fischerbooten fuhren wir bis ans Ende der Lagune den Rio Saõ Miguel circa 4 km hoch bis wir zu einer kleinen mit Palmen und Bananenstauden bepflanzten Siedlung kamen, wo einige Fischer in ihren primitiven Blechhütten oder mit Plastik bedeckten Holzgestellen lebten. Hier hielten wir, in einer der Hütten wurde der Grill angeheizt und das Fleisch gegrillt und mit reichlichem Bierkonsum verzehrt. Am späten Nachmittag war es an der Zeit für die Rückfahrt, leider wurde ich bei dieser Fahrt, wohl alkoholbedingt, zu übermütig und fiel aus dem Fischerboot ins Wasser und verlor dabei meine gerade in Deutschland neu gemachte Brille. So ein Mist, die war weg, selber schuld, was turne ich auch zu übermütig auf dem Boot rum! Jetzt war ich wieder blind wie ein Maulwurf und musste mir so schnell wie möglich eine neue Brille in Maceio machen lassen. Glücklicherweise hatte ich meinen Brillenpass mit den korrekten Werten dabei und so konnte relativ unkompliziert eine neue Brille für mich angefertigt werden. Nach 2 fast blinden Tagen war es sehr angenehm wieder richtig sehen zu können. Seit wir aus Ushuaia nach Brasilien geflogen sind, schmerzt mich ein Zahn im rechten Oberkiefer, um abzuklären weshalb ich diese Zahnschmerzen hatte, ging ich in Barra de Saõ Miguel zur Zahnärztin, die eine Röntgenaufnahme von dem Zahn machte, auf der man sehen konnte, dass der Zahn am Wurzelansatz gebrochen war. Bevor ich noch größere Probleme mit dem Zahn bekomme, musst er wohl gezogen und ein Implantat gesetzt werden. Michel fuhr mit mir zu dem Kieferorthopäden „Dr. Wagner” nach Maceio, mit dem wir die bevorstehende Behandlung besprachen. Doch zuerst musste noch eine Tomographie des rechten Oberkiefer gemacht werden um die genaue Lage des Implantats bestimmen zu können. Mein Zahn merkte wohl, dass es ihm an den Kragen gehen sollte, denn komischerweise besserte sich der Zustand in meinem Oberkiefer und die Schmerzen waren plötzlich weg. Nach den ganzen Zahnarztbesuchen hatte ich mal wieder eine Erholung nötig und so machte ich mit Res, der sich ein Auto organisiert hatte, eine Spritztour an der Küste entlang und wir besuchten die Strände „Praia da Lagoa Azeda” und den „Praia Barra Do Jequia”. Da ich fast jeden Tag zwei Kitestunden bei meinem Kitelehrer Andre habe, stehe ich mittlerweile wesentlich sicherer auf dem Kiteboard und muss auch nicht mehr bei jedem Richtungswechsel einen erneuten Wasserstart machen. Letztes Wochenende war ich noch mit Res abends am Strand von Barra Saõ Miguel in der „Dubai Beach Bar”, dort gab es einen Pagodeabend mit Band. Leider vergehen die heißen Tage in Barra Saõ Miguel viel zu schnell 😔, sodass jetzt hier für Res und mich schon die zweite Halbzeit beginnt.

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2 Antworten zu Halbzeit in Barra de Saõ Miguel

  1. Christian Schlösser sagt:

    Hallo Tom, vielen Dank für den Geburtstagsanruf. Das war eine schöne Sonntagsüberraschung. Viele Grüße nach Brasilien
    Schlöffel

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