11.10. Mo. Den ersten Morgen am Ankerplatz vor dem Steg des Museum Oceanigrafico bekamen wir das Angebot von dem Museumsdirektor Dr. Lauro Barcellos, dass wir uns mit unseren Booten an dem Steg des Museums anlegen dürften. Tommi und Res legten sich im Laufe des Vormittags bei Wind mit Böen bis zu 30 Knoten an den Steg mit Müh und Not um. Ich bevorzugte erstmal an meinem Ankerplatz zu bleiben und meine Que Mas erst an den Steg zu verholen wenn der starke Wind sich gelegt hatte. Danach gingen wir zum einklarieren in Rio Grande do Sul zur Marina do Brasil, doch wir waren zu spät dran, die Marina do Brasil war nur morgens bis 11:30 Uhr geöffnet. Enttäuscht gingen wir ins Zentrum von Rio Grande und aßen zu Mittag. Direkt neben dem Eingang des Museums Oceanigrafico war der Eingang des Yachtclubs Rio Grande, den wir uns nach unserem Mittagessen mal anschauen wollten, weil er einer der ältesten Yachtclubs in Brasilien sein soll. Zuerst wollte man uns keinen Zutritt gewähren, doch als wir unser Interesse an einem Liegeplatz zeigten, ließ man uns in den Club, damit wir uns alles mal anschauen konnten. Im Restaurant des Yachtclubs tranken wir ein Bierchen, nachdem Tommi auf der Clubtheke einen leckeren Kuchen gesehen hatte, musste der Süßschlecker diesen natürlich direkt probieren und weil er so gut mundete, bestellte er für Morgen direkt mal seinen beliebten Bananenkuchen. Zurück im Museum Oceanigrafico begegneten wir zum ersten Mal dem Direktor des Museums Dr. Lauro Barcello. Tommi und Res luden ihn auf einen Drink in ihre Mon Bijou ein, so lernten wir Lauro etwas näher kennen und verbrachten mit Ihm noch einen netten Abend.
12.10. Di. Am nächsten Morgen hatte sich der starke Wind gelegt, so konnte ich meine Que Mas von ihrem Ankerplatz in aller Ruhe mit Hilfe von Res und Tommi an den Steg des Museums neben die Mon Bijou verlegen. Der 12.10. war in Brasilien der Feiertag von der „Nossa Senhora da Aparecida” (Mariä Erscheinung), weshalb die Marina do Brasil und alle anderen Geschäfte in der Stadt geschlossen waren, stattdessen trafen wir uns um 10:30 Uhr in Lauro’s „Cocina Rossini”. Die „Cosina Rossini” war eine vom Museumsdirektor Lauro sehr schön eingerichtete, direkt am Wasser gelegene Hütte mit einer großen Küche, die er nach seinem Geschmack, mit allerlei Dingen die im Laufe seiner Reisen zusammen gekommen waren, eingerichtet hatte. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen in Lauro’s „Cosina Rossini” holte Tommi am Nachmittag den bestellten Bananenkuchen aus dem benachbarten Yachtclub ab, jetzt gab es noch Kaffee und Kuchen. Nach und kurzweiligen Gesprächen mit dem Direktor Lauro und einem schönen Tag verabschiedeten wir uns am Abend von Lauro.
13.10. Mi. An dem heutigen Tag wollten wir einen neuen Versuch unternehmen uns bei der Marina do Brasil anzumelden, mit unseren Fahrrädern fuhren wir dort hin, tatsächlich klappte es diesmal uns in Rio Grande einzuklarieren. Wir fuhren mit unseren Rädern ein bisschen durch Rio Grande, beim erkunden der Innenstadt blieben wir im Mercado Publico in „Amaro’s Cafe” hängen, wo wir uns eine Kaltschale gönnten. Weil wir uns für 14:30 Uhr mit Lauro verabredet hatten, mit ihm gemeinsam sein Projekt, das „Centro de Convivio dos Meninos do Mar” (CCA), eine berufsvorbereitende Schule für Jugendliche in sozialer Not, welches ein Teil von der föderalen Universität von Rio Grande (FURG) ist. Mit einem von den Schülern nachgebauten traditonellen Fischerboot fuhren wir vom Museum rüber zur CCA, wo uns Lauro vom Auditorium, der Schreinerei bis zur Mensa alles zeigte. Er ging sogar mit uns in einige Klassen, wo gerade Unterricht stattfand und stellte uns dort als die Weltumsegler von Europa vor. Nach dem Rundgang in der CCA zeigte uns Lauro noch zwei große ältere Motorboote die er zusammen mit seinen Schülern restauriert und auf Vordermann gebracht hatte. Damit unternimmt er mit seinen Schülern Ausflüge durch die Lagoa Patos bis zur benachbarten Stadt Pelotas wo er auch einige Projekte entwickelte. Nach der Schiffsbesichtigung segelten wir mit dem traditionellen Fischerboot mit einem Luggersegel zurück zum Steg des Museums. Mittlerweile war es schon wieder nach 18 Uhr, mit einem gemeinsamen Abendessen auf der Que Mas beendete ich mit den Eidgenossen den Tag.
14.10. Do. An diesem Morgen trafen wir uns mit Dr. Lauro Barcello um 9 Uhr, diesmal wollte er uns seine beiden Projekte, das nautische Museum und das Stadtmuseum von Rio Grande zeigen. Zuerst fuhren wir zum alten Hafen von Rio Grande wo in einer großen Halle alte Fischerboote, Segelboote und Unikate aus dem 19ten und 20ten Jahrhundert ausgestellt waren, nach dem Besuch des nautischen Museum, ging es direkt weiter ins Stadtmuseum wo die Entwicklung der Stadtgeschichte von Rio Grande mit Exponaten aus den letzten zwei Jahrhunderten veranschaulicht wurde. Mittags waren wir zurück am Museum Oceanigrafico, welches wir uns auch noch anschauen durften. Zum Abschluss trugen wir uns noch in das Besucherbuch des Museums, direkt unter dem Eintrag unserer Freunde Katrin und Hans von der Esmeralda die schon 2 Monate vor uns hier gewesen waren, ein. Am Nachmittag radelten wir noch einmal ins Städtchen, weil ich mal nach langen Landleinen schauen wollte, die ich für die patagonischen Kanäle in Chile brauchte, im „Ponto de Pescador” in einem Angelladen ganz in der Nähe des Mercado Publico wurden wir fündig. Jetzt brauchte ich auch noch zwei große Tonnen wo ich die langen Landleinen von jeweils 102 Metern verstauen konnte. Mit Res machte ich mich in Rio Grande nach den passenden Tonnen auf die Suche. Dank den guten portugiesischen Sprachkenntnissen von Res konnten wir durch Fragen relativ schnell ein Haushaltswarengeschäft finden, das die richtigen Tonnen, sogar mit Deckel, hatte. Res fiel noch eine Vitrine mit Jagdmessern auf, davon gefiel ihm eins so gut, dass er es nicht in der Vitrine lassen konnte und es kaufte. Als wir kurz vor der Dunkelheit am Steg des Museums ankamen, rollte Res mit mir noch schnell die große Rolle Festmacherleine ab, die wir in 2 gleiche Längen von 102 Metern aufteilten, die perfekt in die beiden frisch erworbenen Tonnen reinpassten. Nach diesem anstrengenden Tag ließen wir den Abend mit einem Caipi auf der Que Mas ausklingen.
15.10. Fr. Nach dem Frühstück hatte ich auf der Mon Bijou Tommi geholfen den Autopiloten von der Navigationsanlage zu reparieren. Dabei hatten wir testweise die Elektronik auf der Que Mas installiert um zu prüfen ob das Steuergerät des Autopiloten in Ordnung war. Am Nachmittag hatten wir dann endlich den Fehler gefunden, der Steuerkompass war defekt. Am Abend kam Renato aus Laguna, er ist die ganzen 650 km um Tommi und Res die reparierte Steuerelektronik von seinem Signalhorn vorbei zu bringen. Wir aßen mit Renato in eine Pizzeria zu Abend und gingen danach bis 23:30 Uhr in eine Bar. Am Museum verabschiedeten wir uns von Renato, der am nächsten Tag die weite Strecke nach Laguna zurück fahren wollte und gingen schlafen.
16.10. Sa Der Museumsdirektor Dr. Lauro wollte mit uns an diesem Tag zu seinem Projekt in Pelotas fahren, deshalb standen wir um 8:30 Uhr in der Früh stramm und warteten auf Ihn vor seinem Haus, wir warteten und warteten bis Res nach einer Stunde herausfand, dass überraschend eine Delegation mit Generälen des Militärs dem Museum einen Besuch abstatten wollten und Dr. Lauro Sie durch das Oceanigraphische Museum führen musste. Nach einer Stunde war er fertig und fuhr mit uns nach Pelotas. Dort zeigte er uns seine Projekte, die er alle durch Sponsoren finanzierte. Bevor wir nach Rio Grande zurück fuhren gab es ein gemeinsames Essen in einer Churrasceria. Wieder zurück im Museum erfuhren wir, dass in der Krankenstation ein circa ein Woche altes Delfinbaby angekommen ist, was alleine ohne seine Mutter gestrandet war und gefunden wurde. Es wird sehr schwer werden diesen kleinen Delfin zu retten und groß zu ziehen, damit man Ihn danach wieder im Meer auszusetzen kann. Nachdem wir uns mit Lauro zusammen in der Krankenstation den kleinen Delfin angeschaut hatten, waren wir am späten Nachmittag auf unseren Booten. Um 18 Uhr mixte Res diesmal für uns auf der Que Mas einen Caipi mit Erdbeeren. Wir diskutierten noch über Dies und Das, bevor wir alle zu Bett gingen.
17.10. So Kein Wölkchen war am Himmel und die Nacht war sehr kalt, ich hatte mit meiner dünnen Sommerdecke in meiner Koje gefroren, es war an der Zeit das dicke Plymo aus dem Schrank zu holen. Bei Tagesanbruch wurde man dafür mit einem tollen Sonnenaufgang begrüßt, Endlich konnte ich meine Wäsche aufhängen die schon 3 Tage nass in der Waschmaschine auf’s trocknen wartete. Mit FaceTime gratulierte ich meinem Freund Billy zum Geburtstag und rief auch noch meinen Bruder an. Gegen Mittag radelten die Schweizer mit mir in die City, wir wollten es uns eigentlich im Mercado Publico gemütlich machen, doch Sonntags war dieser geschlossen. Wir fuhren weiter durch Rio Grande, das Sonntags wie ausgestorben wirkte, schließlich fanden wir dann doch eine offene Kascheme und tranken dort ein Bierchen. Danach ging es mit den Rädern zurück zum Yachtclub von Rio Grande, dort gab es im Clubrestaurant Mittagessen, In Brasilien war Tag der Kinder und der Yachtclub war voll mit Familien, es wimmelte nur so von Kindern. Um den Kleinsten die Segelei näher zu bringen, hatte man 4 Optimisten ins clubeigene Schwimmbad zu Wasser gelassen, wo die älteren Kinder, die schon mit den kleinen Segelbooten umgehen konnten, zusammen mit den Kleinen im Pool in den Optimisten herum dümpelten. Tommi war total begeistert, am liebsten hätte er seine kleine Enkelin in einem der Boote gesehen. Nach dem bunten treiben im Yachtclub mussten wir am späten Nachmittag noch etwas an unseren Booten schaffen, Tommi musste noch seinen Gyrokompass richtig anschließen und ich dichtete meine geflickte Luke besser ab, die ja in Laguna gesplittert war und von mir notdürftig zusammen geklebt worden war. Für den Abend hatten wir Direktor Lauro noch zum Sundowner auf der Que Mas eingeladen, nach informativen Gesprächen mit Ihm endete der Sundowner gegen 21 Uhr.
18.10. Mo Es war Montag und die Behörden waren nach dem Wochenende wieder offen, deswegen wollten wir schon mal die ganzen Dienststellen abklappern weil wir ja am Mittwochnachmittag Brasilien verlassen und nach Uruguay segeln wollen. Als Res und Tommi bei Lauro ihre Wäsche abgeben wollten, bot uns Lauro an, mit ihm zusammen zu den einzelnen Behörden zu gehen, was wir selbstverständlich dankend annahmen. Es war einfach unglaublich, was ein berühmter Museumsdirektor bei den Behörden bewirken kann. Zuerst fuhren wir mit Lauro bei der Receita Federal vor, normalerweise warten wir immer einige Zeit bevor sich einer um uns kümmert, aber jetzt wurden unsere Papiere direkt bearbeitet und nach einer halben Stunde war hier schon mal alles erledigt. Jetzt ging es zur Marina do Brasil, dort geschah genau das Gleiche, alle standen stramm als Direktor Lauro Präsens zeigte und auch hier war innerhalb von 20 Minutenalles erledigt. Nun fuhr Lauro mit uns zur Policia Federal wo wir den Ausreisestempel von Brasilien in unsere Pässe bekamen, dies dauerte dann doch ein wenig länger weil das wohl für die Segler ein komplizierter Prozess war, nicht auszudenken wie lange es gedauert hätte wenn wir ohne unseren Direktor dort aufgeschlagen wären. Nach knappen 2 Stunden hatten wir den ganzen Behördenkram erledigt. Danke Lauro, dank Dir sind uns die endlos dauernden Behördengänge erspart geblieben! Zurück am Museum, schnappten wir unsere Fahrräder und radelten noch einmal in die Stadt weil Tommi und Res noch Sikaflex für ihre Mon Bijou brauchten. Doch vorher wollten wir noch Mittagessen gehen, unser Tyrannosaurus Re(x)s wollte mal wieder Fleisch weshalb wir in die „Churrascaria Rio’s” gingen. Da die Geschäfte erst um 14 Uhr wieder öffneten machten wir nach dem Essen noch einen Getränkestop im Mercado Publico. Nachdem wir erfolglos alle möglichen Geschäfte nach dem Sikaflex abgeklappert hatten, radelten wir zu unserem Anlegesteg zurück. Da Tommi die reparierte Elektronik für sein Signalhorn jetzt hatte, versuchte er diese in Gang zu setzen und tatsächlich wurde ich von seinem Signalhorn auf der Que Mas in meiner Mittagsruhe gestört. Ganz begeistert kam Tommi zur Que Mas rüber und fragte ob ich sein Horn gehört hätte. Auf diesen Erfolg wollte die Mon Bijou Crew eine Runde Caipi im nahe gelegenen Yachtclub ausgeben. Gesagt, getan, bei einem phantastischen Sundowner auf der Terrasse des Yachtclubs ließen wir den Abend ausklingen.
19.10. Di. Als ich gegen 6 Uhr morgens aufstand schrieb ich einige Zeilen in das Gästebuch von Lauro und brachte es rüber zur Que Mas, damit meine schweizer Freunde auch eintragen konnten. Außerdem brachte ich Tommi ein Gläschen von meinem Wundermittel mit, dass ich gegen meine Knieschmerzen nahm, er hatte nämlich auch ein Problem mit seinem linken Knie. Nach dem Duschen fuhr ich mit Res zu einem Gashändler meine leere brasilianische Gasflasche gegen eine volle eintauschen, weiter ging es zum Supermarkt, wir wollten nämlich Lauro vor unserer Abreise zum Abendessen einladen und dafür noch einkaufen. Als ich nach Mittag wieder an der Que Mas war, bekam ich um14:30 Uhr Besuch von einem Professor der Federal University Rio Grande, er wollte seinen Schülern zeigen, mit welchen technischen Möglichkeiten heutzutage eine Segelyacht ausgerüstet ist. Von den modernen Navigationsmöglichkeiten über Solarpanels bis zum Wassermacher versuchte ich Ihnen alles zu erklären. Zum Abschluss freute sich der Professor noch über meinen alten Sextanten, über diese ältere Navigationsmöglichkeit wollte er im nächsten Kurs mit seinen Schülern sprechen. Nach diesem Besuch machte ich mich daran, mein Badezimmer mal wieder auf Hochglanz zu bringen. Res hatte inzwischen alles für das Abschlussessen mit Lauro vorbereitet. In Lauro’s „Cosina Rossini”, hatten wir mit unserem Essen einen schönen Abschluss von den erlebnisreichen Tagen in Rio Grande.
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▼MoDiMiDoFrSaSo
Hallo großes Brüderchen, etwas weiter nördlich wo du bist, war ich mal vor 49 Jahren. Dorthin wurde ich von der Familie Rüthschilling, in Viamão bei Porto Alegre, für 6 Wochen eingeladen. Ich kann mich noch sehr gut an die Hinreise, ca. 35 Stunden, erinnern und dann bei meiner Ankunft die Hosen so voll hatte, das ich am liebsten den Flieger nicht verlassen hätte. Die ganze Familie, Eltern nebst vier Jungens, erwarteten mich voller Spannung, denn ich kam ja aus ihrer alten Heimat: aus Düsseldorf. Das Blatt wendete sich schnell und nach sechs Wochen wollte ich nicht mehr nach Hause. Dort bin ich dann doch wieder gelandet und bleibe aber voller toller Erinnerungen. Wenn keine Pandemie gewesen wäre, wäre ich zu dir nach Brasilien zu kommen um dort auch Freunde wiederzusehen. Schade und/oder Glück für dich. 😂😂😂
Ich drück dich deine Lieblingsschwester
Hallo Schwesterlein,
Du weißt doch, bei mir auf dem Kat bist Du immer herzlich willkommen! Da hast Du ja mal einen langen Eintrag gemacht. Aber Recht hast Du ja, es wäre bestimmt spannend geworden wenn Du mich in Höhe von Sao Paulo besucht hättest und wir die Familie Ruthschilling und deinen damaligen Traumprinzen besucht hätten 😊
Grüße von einem deiner Lieblingsbrüder
Tom