Immerhin schwamm jetzt die Que Mas wenigstens in der Port Nikau Marina im Wasser. Aber bevor es mit dem Segeln wieder so richtig losgehen konnte, mussten noch so einige Dinge gecheckt werden, die man nur kontrollieren konnte wenn der Kat im Wasser war. Die Ankerwinsch und die Kette hatten wir ja, wie in dem vorherigen Bericht beschrieben, durch die mehrmaligen Ankermanöver schon ausführlich getestet. Außerdem musste der ganze abgelagerte Dreck von dem langen Aufenthalt in der Werft abgeschrubbt werden. Sascha wusste auch noch nicht genau ob der Besitzer des Katamarans wo er mit segeln wollte, sein Boot rechtzeitig ins Wasser bekommt, deswegen hatte ich Ihm vorgeschlagen, dass er auch mit mir an der neuseeländischen Küste einige Zeit mit segeln könnte. Sascha fand meine Idee wäre eine gute Option und wollte mir in den nächsten Tagen Bescheid geben, ob er als 1.Offizier 😉 bei mir anheuern wird. Da meine alten Fender ziemlich abgeranzt aussahen, besorgte ich mir in Whangarei noch neue Fenderüberzüge, lies meine ausgefranste Deutschlandfahne beim Segelmacher in Form bringen und strich bei der Gelegenheit die Flaggenstange mit weißer Farbe an. Inzwischen hatte sich herauskristallisiert, dass Sascha nicht zum segeln kommt wenn er nicht bei der Que Mas zusteigt, er wollte also mit mir mit segeln. Nach einer Woche in der Port Nikau Marina war es dann soweit, kurz vor unserer Abfahrt kaufte Sascha mit mir das benötigte Proviant bei Pack’nSafe ein und am 15. Januar hieß es um 12 Uhr „Leinen los”, mit wenig Motorantrieb ließen wir uns mit der Strömung durch das Flussdelta bis zur Bucht „Whangarei Headlands” treiben, wo wir uns einen Ankerplatz suchten. Hier konnte ich zum ersten Mal meinen neuen OC-Tender mit dem kleinen Motor ausprobieren, doch wie nicht anders zu erwarten fingen damit schon direkt die Probleme an. Der kleine Motor sprang zwar astrein an, doch es kam kein Kühlwasser aus dem Überlauf, also Motor wieder aus, bevor der Kleine überhitzt und einen Kolbenfresser bekommt. Damit war der Bastelabend mit der Demontage des kleinen Außenbordmotors schon wieder gesichert. Nach der Kontrolle der Kühlkanäle und Wechsel des Impellers probierten wir am nächsten Morgen das Motörchen mit dem Tender aus, jetzt klappte alles wie am Schnürchen. Um 10:15 Uhr starteten Sascha und ich zu unserem ersten längeren Törn nach dem 50 sm entfernten Great Barrier Island. Der Wind blies mit guten 15 Knoten und so konnten wir mit dem frischen Copper Coat und den neuen Faltpropellern mit 6 bis 7 kn am Wind der Insel entgegen rauschen. Nach knapp neun Stunden fiel der Anker um 19 Uhr in der „Kaiarara Bay”, nachdem wir unser Ankerbier getrunken und es uns im Salon gemütlich gemacht hatten, meinte Sascha, als er aus dem Fenster schaute, ”Tom ich glaube der Anker hält nicht richtig”, tatsächlich hielt der Anker bei dem starken Wind nicht und wir waren 150 Meter geslippt. Also wieder Anker hoch und Umankern. Diesmal schmissen wir alles Ankergeschirr raus was wir hatten und das waren immerhin 85 Meter Ankerkette, nach mehrmaliger Kontrolle unserer Ankerposition waren wir sicher das der Anker hielt und konnten beruhigter in unsere Kojen schlafen. Da mein Wassermacher schon über ein Jahr kein Meerwasser aufbereitet hatte, wollte ich am nächsten Tag den Wassermacher im Zusammenhang mit dem Generator mal laufen lassen und testen. Zu Anfang lief auch alles wie gewohnt, doch irgendwann meinte Sascha, dass hier irgendetwas verbrannt riechen würde. Uns fiel direkt auf, dass aus dem Motorraum wo der Generator stand Rauch aufstieg, irgendetwas war mit dem Generator, er qualmte und stank wie verrückt. Schnell schaltete ich den Generator aus und konnte so verhindern, dass es im Motorraum anfing zu brennen. Nachdem der Generator abgekühlt war, versuchten wir Ihn noch einmal anzuschmeißen, er sprang tatsächlich wieder an, doch es dauerte keine halbe Minute, da fing er schon wieder an zu qualmen und zu stinken. So ein Mist, der war platt, da muss wahrscheinlich ein neuer Stromerzeuger her. Am Abend beschäftigte sich Sascha noch mit einem Gelcoatschaden, zum Abendessen gab es dann Bratkartoffeln mit einem Thunfischsalat und anschließend betätigte ich mich im Salon als Filmvorführer. Nach dem Streifen ging es ins Bett. Nachdem wir uns am nächsten Morgen die weitere Entwicklung des Wetters angeschaut hatten und feststellen mussten, dass es in den nächsten Tagen recht ungemütlich werden sollte, beschlossen wir nach kurzer Beratung einstimmig, zum Festland zurück zu segeln und uns in die sichere Gulf Harbour Marina zu legen. Gegen 10 Uhr verließen wir die Kaiarara Bay und zischten bei 16 bis 20 Knoten Wind mit vollem Großsegel und dem aufgezogenen Code Zero in Richtung Festland. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7 Knoten erreichten wir nach 6 Stunden die Gulf Harbour Marina und belegten ohne Probleme den Liegeplatz den ich vorher telefonisch dort angefragt hatte. Bei der schlechten Wettervorhersage in den nächsten Tagen, waren wir froh, dass wir einen sicheren Liegeplatz in der Marina hatten. Da der nächste Tag wider erwarten schöner war als von den Wetterapps vorhergesagt war, machten wir eine fünfstündige Wanderung durch den nahe gelegenen Shakespear Regional Park. Nach den fünf Stunden kamen wir ganz schön geschlaucht um 17 Uhr in die Marina. Jetzt hieß es nur noch Abendessen, ein kleines Filmchen und danach mit den müden Knochen in die Koje. Jetzt sind wir erstmal bis voraussichtlich Mittwoch hier, wenn danach das Wetter wieder besser wird, werden wir wohl als nächstes auf die Insel Kawau Island segeln.
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