Bis zum 22. Januar habe ich mit Sascha das Wetter in der Gulf Harbour Marina abgewettert. Den Montag und den Dienstag hatte es stark gewindet und es regnete Bindfäden. So konnten wir lesen und einige Wartungsarbeiten an der Que Mas machen. Mittwochs hatte sich das Wetter so gebessert, dass es für uns weiter nördlich nach Kawau Island ging. Den größten Teil der 12 sm kurzen Strecke mussten wir unter Motor zurück legen weil der Wind über Nacht leider komplett abgeflaut war. Während wir uns unter Motor der Insel näherten, meckerte auf einmal der Steuerbordmotor, der Warnton zeigte an, dass irgendetwas mit dem Motor nicht stimmte, glücklicherweise leuchtete nur die Warnlampe für den Ausfall der Lichtmaschine, trotzdem stellte ich sicherheitshalber den Motor ab und fuhr den Rest der Strecke mit dem Backbordmotor weiter. Am Nachmittag fiel der Anker von der Que Mas in der Vivian Bay, die im Norden der Insel Kawau mit einem langen Sandstrand lag. Eigentlich brannte es mir unter den Nägeln zuerst nach dem Grund für die Warnung der Ladekontrollleuchte am Steuerbordmotor zu schauen, doch Sascha hatte schon eine andere Baustelle aufgemacht. Der Abflussschlauch für das Geschirrabtropfbecken war verstopft und musste wieder frei gemacht werden, da diese Aktion über zwei Stunden dauerte und inzwischen es schon nach 18 Uhr war, wurde die Reparatur an dem Steurbordmotor auf den nächsten Tag verschoben und wir aßen lieber eine leckere Kartoffelsuppe zu Abend. Als es dunkel wurde, beobachte Sascha wie im Meer ganz viele kleine helle Pünktchen immer wieder aufleuchteten, wir hatten an diesem Abend das Glück eine Bucht mit dem Phänomen der Biolumineszenz erwischt zu haben, vergleichbar mit den Glühwürmchen an Land. Ich hätte gerne das erleuchten der Meeresoberfläche fotografiert, doch dafür war die Handykamera nicht lichtempfindlich genug. Man muss auch nicht alles fotografieren, manchmal ist es auch einfach nur schön, außergewöhnliche Ereignisse erlebt zu haben. Als wir am nächsten Morgen am Frühstückstisch saßen, fielen uns am Strand kleine gelbe Gebilde auf, die im ersten Moment wie kleine Wägelchen von der Post aussahen, doch nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass diese gelben Dinger am Strand GPS-gesteuerte Regattabojen waren, die mit einem solargetriebenen Elektromotor eigenständig auf dem Meer ihre Positionen einnahmen und automatisch eine Regattastrecke absteckten. Kurze Zeit später bauten einige Foilkiter ihre Schirme am Strand auf und kiteten nach und nach vom Strand zur Regattastrecke rüber. Es war schon faszinierend den Kitern bei ihren artistischen Halsen und Wenden auf ihren Bügelbrettern zuzuschauen. Genug geschaut und gestaunt, jetzt mussten wir herausfinden, warum die Ladekontrollwarnleuchte des Steuerbordmotors brennt, schon beim ersten Blick in den Motorraum war klar, dass sich der Keilriemen in seine Bestandteile aufgelöst und seine Funktion eingestellt hatte. Dann war ja klar, warum die Lichtmaschine nicht mehr funktionierte, nachdem wir den Motorraum gründlich von dem Keilriemenabrieb gereinigt und einen neuen Keilriemen montiert hatten, brannte die Warnleuchte für die Ladekontrolle nicht mehr, es war also alles wieder in bester Ordnung. Sicherheitshalber checkten wir direkt auch den anderen Motor, hier musste der Keilriemen lediglich ein wenig nachgespannt werden. Nach dem Motorreparaturtag hatte uns Sascha für das Abendessen eine leckere Gemüsebolognese gekocht, die wir mit Spaghetti und Parmesan verzehrten. Am darauf folgenden Tag ging die Bootsbastelei weiter, Sascha entfernte Lackabplatzungen an der Schiebetür zum Salon und an einem Heizkörper und überstrich die bearbeiteten Stellen mit frischer Farbe und ich besserte das Gelcoat an der Kettenlaufschiene aus. Als am Nachmittag der Wind auffrischte kamen auch wieder die ferngesteuerten Regattabojen auf’s Wasser und die Foilkiter und Windsurfer bevölkerten das Meer. Morgen soll es guten Wind geben, dann wollen wir weiter in den Süden nach Waiheke Island segeln und uns dort mal ein wenig umschauen.
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