Pandemie und ein gutes Ende?

Nachdem wir von Uruguay am Montag den 25.10.21 um 18 Uhr aus Punta del Este rausgeschmissen worden sind, segelten wir über den Rio del la Plata in Richtung Argentinien, hoffend darauf, das wir dort willkommener sind. Eigentlich wollten wir nach Mar del Plata, doch Pablo, ein Freund von Lauro, der in Mar del Plata lebt, teilte uns telefonisch mit, dass in Argentinien auch keine Ausländer wegen der Pandemie einreisen dürfen und er uns empfehlen würde 70 Seemeilen weiter nach Necochea zu fahren, weil dort die Immigration nicht so streng wäre wie in Mar del Plata, schließlich hatten unsere Freunde von der Esmeralda, Katrin und Hans 2 Monate zuvor in Necochea auch eine Aufenthaltserlaubnis für Argentinien bekommen. Um nicht in der Nacht in Necochea anzukommen, segelten wir langsam in Richtung Necochea weiter. Wenigstens die Tierwelt hatte nichts gegen uns und hieß uns in Argentinien willkommen, Ein ganzer Schwarm Seemöwen hieß mich nach der anstrengenden Fahrt durch den Rio del la Plata Morgens an der Küste von Argentinien willkommen, kurz danach begrüßte mich auch noch eine Delphinfamilie und begleiteten mich eine Zeit lang. Es ist schon ziemlich deprimierend in Länder nicht einreisen zu dürfen und als Segler nur ausnahmsweise für kurze Zeit geduldet zu sein und das alles nur wegen der verdammten Pandemie. Obwohl wir als Ausländer voll durch geimpft und gesund sind, wird nur auf das Gesetz und nicht auf unsere Situation geschaut. Wir sind ja in Europa auch nicht anders, doch wenn man eine solche Situation am eigenen Leib erlebt, wird einem erstmal bewußt, wie sich die Ausländer bei uns fühlen müssen! Hinter Mar del Plata segelten wir die ganze Nacht die argentinische Küste bis nach Necochea herunter, als ich noch circa 10 Seemeilen bis zur Hafeneinfahrt bis Necochea hatte, wurde ich von der Prefectura angefunkt und mir mitgeteilt, dass ich wegen der Pandemie keine Einfahrtserlaubnis bekäme und weiter segeln müsste, auch mein Einwand, dass ich schon 4 Tage und Nächte auf See wäre und ich mich ausruhen müsste, änderte nichts, ich sollte „einfach” weiter segeln. Nun war guter Rat teuer, was sollte ich jetzt tun? Ich entschied mich zu wenden und der Mon Bijou langsam entgegen zu fahren und auf die Eidgenossen zu warten, vielleicht konnten Sie mehr ausrichten und wir konnten doch noch in den Hafen von Necochea einfahren. Nach etwa einer halben Stunde segelte die Mon Bijou an mir vorbei, ich machte eine Wende und segelte hinter Ihr her, kurz nachdem wir zusammen im Päckchen dem Hafen von Necochea entgegen segelten, meldete die Prefectura sich über Funk bei der Mon Bijou, da Pablo uns im Yachtclub Vito Dumas angekündigt hatte, erklärte Res dem Mann am Funk in portuspanisch, dass wir im Yachtclub Vito Dumas angemeldet seien, immerhin durften wir jetzt erstmal hinter der Mole der Hafeneinfahrt auf Anker gehen, bis die Prefectura die Situation mit dem Yachtclub Vito Dumas geklärt hätte. Gegen 10 Uhr ankerten wir hinter der Mole und warteten dort über 4 Stunden bis wir endlich die positive Nachricht bekamen, dass wir jetzt in den Hafen einfahren dürften. Immerhin war jetzt schon mal die erste Hürde genommen, langsam motorten wir den Rio Quequen hinauf bis wir kurz vor einer Brücke den kleinen Yachtclub Vito Dumas erreichten, die Mon Bijou legte sich an einer grünen Yacht ins Päckchen und ich durfte an dem kleinen Steg des Yachtclubs festmachen, es war garnicht so einfach mit der fetten Que Mas durch den Slalomparcour der an Morringbojen liegenden Segelschiffchen bis zu dem Anlegesteg des Yachtclubs vorzudringen. Dank der Wendigkeit des Kats durch seine beiden Motoren schaffte ich es ohne Kollision mit Hilfe zweier Clubmitglieder die Que Mas an den Ministeg des Yachtclubs sicher anzulegen. Am Steg nahmen mich als erstes 3 Männer der Gesundheitsbehörde freundlich in Empfang, es wurde meine Körpertemperatur und mein Puls gemessen und einige Formulare ausgefüllt. Kurze Zeit später erschien auch noch ein Mann von der Prefectura, der zu meiner Überraschung, nachdem einige Formulare ausgefüllt worden waren, mir den Einreisestempel für Argentinien in meinen Reisepass stempelte. Auch bei Res und Tommi wurde ihr Gesundheitszustand geprüft und Sie bekamen den Einreisestempel in ihre Reisepässe. Hurra, wir waren immigriert und in Argentinien für 3 Monate aufgenommen worden 🤗👍🏼!!!!! Natürlich hatte das nur geklappt, weil zum einen Pablo aus Mar del Plata sich so aufopferungsvoll für uns eingesetzt hatte und zum anderen Argentinien in drei Tagen, nämlich am 1. November ihr Land für Ausländer wieder öffnen würde, weshalb wir übrigens unsere Boote erst in drei Tagen verlassen und unsere Füße auf argentinischen Boden setzen durften. Aber das war uns egal, die Hauptsache für uns war, dass wir uns jetzt ohne Probleme in Argentinien bewegen durften! Zur Feier des Tages gab es auf der Mon Bijou ein üppiges Abendmahl mit reichlich Wein, Kartoffeln, Fleisch und einer Knoblauchsoße vom Allergemeinsten. Nach diesem aufregenden Tag und dem anstrengenden 4tägigen Törn verabschiedete ich mich von Tommi und Res und wollte nur noch schlafen 💤😴.

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2 Antworten zu Pandemie und ein gutes Ende?

  1. Alo sagt:

    Hallo Tom, freut mich, dass die Argentinier Dich aufgenommen haben. Du hast ja richtig Strecke gemacht ! Ich wünsche Dir einen guten Aufenthalt in Argentinien. Steuerst Du auch die Falklandinseln, europäisches Gebiet, an ? Oder gehts weiter Richtung Süden Kap Horn ? … weiterhin alles Gute, bleib gesund und munter ! Viele Grüße vom Niederrhein ! Alo 👋🏻⛵️⛵️⛵️👍

    • Tom Bauer sagt:

      Ahoi Alo,
      schön, dass Du mich immer verfolgst, mit meinen Schweizern war ich 8 Tage unterwegs und wir sind fast 600sm gesegelt. Wir müssen ja auch immer auf’s Wetter achten, deshalb hängen wir ab und zu mal länger irgendwo fest und müssen warten bis wir ein gutes Wetterfenster haben. Falklandinseln bleiben links liegen, es geht weiter in Richtung Kap Hoorn, wir wollen schließlich in Ushuaia Weihnachten feiern.
      Nautische Grüße von mir aus Mittelargentinien
      Tom

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