26.11. Fr. Am ersten Tag in Deseado radelten wir natürlich zuallererst bei der Prefectura vorbei, mittlerweile hatten wir Routine und relativ schnell die Formulare ausgefüllt, konnte es nach einer halben Stunde schon weiter ins Zentrum von Deseado gehen. Da wir frisches Geld haben mussten klapperten wir die Banken ab um das Maximum an Pesos aus dem Automaten zu ziehen. Bei der letzten Möglichkeit konnten wir wenigstens 5000 Pesos aus dem Automaten holen, das sind ungefähr 45 Euro, nicht gerade berauschend wenn man bedenkt das die Gebühr für das Abheben 5 Euro beträgt. Zu Mittag aßen wir in dem gleichen Lokal wo wir schon gestern zu Abend gegessen hatten. Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Heimweg, weil ein Taucher von der Prefectura die um meinen Propeller gewickelte Leine lösen wollte. Um 16:30 Uhr kam der Chef mit dem Namen Charly und befreite persönlich mit seiner Assistenztaucherin Tamara den Propeller von der Leine ohne diese zu zerschneiden. Natürlich hatten die Beiden bei dem 8 Grad kalten Wasser einen Trockenanzug angezogen, das war auf jeden Fall viel angenehmer als wenn ich mit meinem 5 mm Nassanzug in die eiskalten Fluten gestürzt hätte. Charly gab uns für Abends noch den Tipp für unser Abendessen, er empfahl uns die Pizzeria La Roka. Als wir um 19 Uhr zum Pizzaessen im La Roka ankamen, wurde dort gerade die Bühne für eine Band, die an diesem Abend auftreten sollte, aufgebaut. Die Bedienung fragte uns, ob wir solange bleiben wollen bis die Band um 21:30 Uhr auftreten würde. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns zu bleiben um die Band zu sehen. Da wir noch 2 Stunden bis zum Auftritt der Band warten mussten, nutzte Tommi die Wartezeit um mit seiner Sherry zu telefonieren und Res überbrückte mit mir die Zeitt mit einer Partie Lochbillard im La Roka. Wir warteten gespannt auf den Auftritt der Band, doch um 22 Uhr war noch nichts von der Band zu sehen, als um 23 Uhr immer noch keine Band auf der Bühne stand, packte ich mein Rad und fuhr zu unserem Liegeplatz ohne Res und Tommi zurück, weil die Beiden unbedingt die Band spielen sehen wollten.
27.11. Sa. Da ich hier in Deseado wieder mit dem Rest der Welt verbunden war, meldete ich mich am Samstagmorgen nach dem Aufstehen über Facetime bei meiner Schwester. Kurze Zeit später meldete sich auch noch mein Brüderchen um mit mir ein wenig zu quatschen. Während ich mit Fränki telefonierte kam Tommi vorbei, um nachzufragen, ob ich mit Ihnen in die Stadt fahren würde. Da ich noch nichts gefrühstückt hatte und mich komplett fertig machen musste, wollte ich Sie lieber später in Deseado treffen. Mit einem guten Frühstück gestärkt, radelte ich nach Deseado wo ich Res und Tommi in einem Supermarkt traf, nach dem Einkauf gingen wir noch in die, dem Supermarkt gegenüberliegende, Panderia und tranken dort ein Käffchen. Danach ging es mit unseren Rädern zurück zum Liegeplatz. An unserem Liegeplatz arbeitete Tito von der Prefectura, der am Floating Pier Bereitschaft hatte, um im Notfall mit dem Schlauchboot auszurücken. Doch die meiste Zeit langweilte er sich und versuchte deshalb mit uns ins Gespräch zu kommen. Diesmal fragte ich Ihn, ob er mit mir mal zur Tankstelle fahren könnte, denn ich wollte dort Diesel für mein Schiff in Kanistern holen. Bereitwillig fuhr er Nachmittags mit Milan die Tankstelle und wir holten 100 Liter Diesel, die ich noch am gleichen Tag einfüllte. Leider hatte Tito nicht noch länger Zeit um noch einmal mit mir zur Tanke zu fahren, weshalb wir die Fahrt auf einen anderen Tag verschoben. Über die Tankaktion ist es Abend geworden und unsere Mägen mussten wieder gefüllt werden. Also wieder auf die Fahrräder und ab in das Restaurant Junior, wo wir schon zweimal gegessen hatten. Nach dem Essen, konnten wir bis zu unseren Booten schonmal einige Kalorien abradeln.und mit einem guten Gewissen ins Bett gehen.
28.11. So. Eigentlich sollte man am Sonntag ja nicht arbeiten, doch an der Mon Bijou war die Ansteuerung der Ankerwinsch durch einen Wassereinbruch durchgeschmort und abgebruzelt, weshalb wir uns am Morgen mit der Reparatur beschäftigten. Tommi hatte Tags zuvor versucht die Steuerung, die noch alte Technik der 80er Jahre war, mit zwei neuen Steuerrelais zu reparieren, aber da ging nichts mehr, die Schaltrelais waren so hinüber, dass man sich was einfallen lassen musste. Ich machte Tommi den Vorschlag mein Ersatzankerrelais einzubauen, doch dann fiel Ihm plötzlich ein, dass er irgendwo in der Mon Bijou auch noch so ein Relais als Ersatz für seine elektrischen Winken hat. Nachdem Res und Tommi die Mon Bijou auf den Kopf gestellt hatten, wurden die Beiden fündig und wir konnten am Vormittag die Ankerwinch wieder funktionstüchtig und die beiden Eidgenossen glücklich machen. Jetzt mussten wir uns aber sputen, weil wir um 13 Uhr bei der Familie von Charly, dem Taucher von der Prefectura, zum Asado grillen eingeladen waren. Als wir dort ankamen, begrüßte uns seine Frau Debora mit Söhnchen Pietro, sein Freund Claudio mit seiner Familie. Wir aßen, tranken und hatten alle viel Spaß miteinander. Claudio erklärte uns als Matespezialist, wie man den Mate-Tee richtig zubereitet. Um 18:30 Uhr bedankten wir uns für die gelungene Einladung. Bevor wir auf unsere Boote zurück gingen, schauten wir noch auf Empfehlung von Katrin und Hans, die mit ihrer Esmeralda einig Wochen vor uns in Deseado waren, bei Roxanna von der Station Darwin vorbei, Die Station Darwin macht Expeditionen zu einer Pinguininsel, ganz in der Nähe von Deseado. Wir fragten Roxanna, ob wir an der morgigen Expedition zur Pinguininsel teilnehmen könnten. Da genügend Plätze für die morgige Tour frei waren, konnten wir mit.
29.11 Mo. Wir mussten früh aufstehen, weil die Schlauchbootfahrt zur Pinguiinsel startete morgens um 8 Uhr. Außer uns hatten sich noch 3 Argentinier aus Buenos Aires und zur Freude von Tommi und Res zwei Schweizer angemeldet. Nachdem die Schwimmwesten verteilt waren und wir alle im Schlauchboot saßen, ging die Fahrt los. Wir hatten einen schönen Tag mit Sonne und wenig Seegang erwischt. Nach 40 Minuten Fahrzeit hielten wir an einer kleinen Insel, die voller Seelöwen war. Die Seelöwen saßen in Gruppen zusammen und zwar immer ein Seelöwenbulle mit seinen Haremsdamen, wenn ein anderer Bulle sich der Gruppe näherte, wurde er von dem Haremsbesitzer verjagt. Nach der Seelöwenschau ging es zur Hauptattraktion, auf die Pinguininsel. Roxanna führte uns über die Insel, zuerst zeigte Sie uns die Magellanpinguine, die gerade in der Brutzeit waren, unter fast jedem Pinguin lagen zwei kleine Küken, die von ihren Eltern gefüttert und beschützt wurden. Hier auf der Insel hatte sich auch noch eine zweite etwas kleinere Pinguinart von den Malvinas ihre Heimat gesucht, es waren die Rockhoppers, die durch ihre abstehenden Augenbrauen und ihre hüpfende Fortbewegung richtig putzig aussahen. Wenn man sich behutsam bewegte konnte man bis zu einem halben Meter den Tieren annähern. Alle Teilnehmer der Expedition machten unendlich viele Fotos, nur gut das es die digitale Fotografie gibt und man die meisten Fotos wieder einfach löschen kann. Roxanna führte uns weiter auf den Teil der Insel wo die Vögel ihre Brutnester hatten, das war nicht ganz ungefährlich, wenn wir den Nestern zu nahe kamen, setzten Sie zum Sturzflug auf uns an, nur durch schnelles hochreißen der Arme, konnte man Sie abwehren. Zum Schluß unseres Rundgangs kamen wir noch an einer Seelöwenkolonie mit vereinzelten Seeelefanten vorbei. Bevor wir die Insel wieder verlassen mussten, kredenzte uns Roxanna, inmitten der grandiosen Tierwelt noch einen Snack mit Empenadas und Limonade. Um 14:30 Uhr waren wir zurück in Deseado und legten am Steg von Darwin an. Auf der Expeditionstour hatten wir die beiden teilnehmenden Schweizer Thomas und Stefan näher kennengelernt, die Beiden waren mit einem Van in Südamerika unterwegs, wir hatten uns mit Ihnen am Abend zum Pizzaessen im La Roka verabredet. Aber vorher besorgte ich am Nachmittag mit dem netten Tito von der Prefectura die zweite Ladung Diesel für die Que Mas. Als alle Kanister auf dem Kat verstaut waren, fuhren wir mit 2 Taxen zum La Roka und verbrachten bei einer leckeren Pizza einen sehr amüsanten Abend mit den schweizer Jungens.
30.11 Di. Wir hatten den beiden Schweizern, gestern jeweils unsere Gästebücher für einen netten Eintrag gegeben. Da die Beiden am heutigen Tag in Richtung Buenos Aires mit ihrem Van weiterfahren mussten, gaben sie uns am Morgen unsere Gästebücher mit einem sehr schönen Eintrag wieder zurück und Sie verabschiedeten sich herzlichst von uns. Danach radelten wir mal wieder alle in die Stadt, Res und Tommi mussten Ihre dreckige Wäsche bei einer Wäscherei abgeben, auf dem Weg zum Supermarkt entdeckten wir eine Eisdiele, wo wir direkt mal zuschlagen mussten, war mal was anderes als unser 11 Uhr Bierchen. Im Supermarkt deckten wir uns für unsere lange Fahrt nach Ushuaia ordentlich ein, mit dem Fahrrad war das nicht mehr zu transportieren, weshalb wir unsere Fahrräder am Supermarkt stehen ließen und die Lebensmittel mit einem Taxi zum Liegeplatz brachten, mit dem gleichen Taxi ging es dann zurück zum Supermarkt, wir mussten ja schließlich unsere Fahrräder abholen. Vom Supermarkt fuhren wir zu dem einzigen Museum von Deseado. Junge Leute hatten in den 80er Jahren nach einer alten britischen Fregatte die vor 200 Jahren vor Deseado gesunken sein soll gesucht und hatten die Reste der Fregatte tatsächlich in der Nähe von Deseado unter Wasser gefunden. In dem Museum waren die Fundstücke ausgestellt und es wurde mit Fotos und Filmen verdeutlicht wie man vor 40 Jahren das gesunkene Schiff gefunden hatte. Nach dem Museumsbesuch aßen wir gemeinsam auf der Mon Bijou zu Abend und schon war wieder ein Tag um. Mensch wie die Zeit vergeht. Das erinnert mich daran, dass ich jetzt schon fast 2 Jahre mit Tommi und Res unterwegs bin.
1.12. Mi. An diesem Morgen war es ausnahmsweise mal Windstill, was ich direkt ausnutzte um meine Ersatzgenua einzuziehen, die Alte musste unbedingt in Reparatur. Für unsere Weiterfahrt nach Süden installierte ich sicherheitshalber das 2. Reff ins Groß. Da wir am Freitag los wollten gingen wir diesem Morgen zur Prefectura um uns dort abzumelden. Doch die Prefectura hat strenge Sitten, man durfte sich erst 24 Stunden vor Abfahrt abmelden, also waren wir zu früh und mussten das Ganze auf Morgen verschieben. Um unseren Frust runterzuspülen nahmen wir nach dem Besuch bei der Prefectura ein Zwibie (Zwischendurchbier) und radelten danach zurück zu unserem Gipsy Pier, wo uns der Pförtner mitteilte, das wir unsere Schiffe spätesten bis 22 Uhr versetzen müssten, weil ein großes Fischerboot den Pier verlassen will. Wir versetzten schnell noch unsere Boote, bevor uns Tito, der uns zum Essen eingeladen hatte abholte. Zu Hause bei Tito lernten wir seine Frau Silvana, ihre Töchter und Juan Carlos einen guten Freund von Tito kennen. Tito kochte für uns alle was Leckeres und wir hatten einen schönen Nachmittag zusammen. Tito erzählte uns noch, dass seine Frau so gerne ins Casino gehe und Sie zusammen mit uns dort hingehen wollten. Natürlich hatten wir auf einen abwechslungsreichen Abend Lust und sagten spontan zu. Da Titos Freund, Juan Carlos und Antonia, die Tochter von Silvana, sich unbedingt unsere Boote mal anschauen wollten, fuhren wir zusammen mit Ihnen zu unserem Pier und zeigten Ihnen unsere Boote. Mit Tito machten wir aus, dass er uns um 23 Uhr am Pier Gypsi abholt, damit wir zusammen in das Casino in Deseado gehen können. Wir warteten und warteten, kurz vor 0 Uhr kam Tito endlich mit seiner Frau und wir fuhren alle zusammen zum Casino. In dem Casino waren nur Cashmaschines und ein elektronisches Roulette, von wegem Groupiers und Spieltische. Nachdem wir in der Bar des Casinos was getrunken hatten, fuhr Tito mit uns weiter in eine Spilunke mit dem Namen Perla, in dieser Kneipe gab es so laute Musik, dass man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte, nach einem Bier zogen wir noch einmal weiter in ein Lokal mit Lochbillardtischen, wo wir noch einige Partien Lochbillard spielten. Von dort brachte Tito uns gegen 4 Uhr zu unserem Liegeplatz zurück.
2.12. Do. Der heutige Tag war unser letzter Tag in Puerto Deseado, wir mussten morgens zuerst noch einmal zum ausklarieren bei der Prefectura vorbei und mussten unsere Boote für die letzte lange Fahrt nach Ushuaia vorbereiten. Nachmittags holte uns Charly, der Taucher von der Prefectura, noch einmal ab, um mit uns zu der Grotte von Lourdes zu fahren. Die Grotte von Lourdes liegt etwa 14 km von Deseado entfernt und ist eine riesige Grotte in einem Gebirge aus Vulkangestein. Das Heiligtum wurde 1947 von der Stadt Deseado errichtet und seitdem ist die Wallfahrt zur Jungfrau von Lourdes das wichtigste jährliche Ereignis von Deseado. Danach brachte uns Charly noch in die Pizzeria La Roka, wo wir noch einmal Pizza gegessen hatten, das wird wohl vorläufig unser letztes Abendessen in einem Restaurant sein bis wir in Ushuaia angekommen sind. Eigentlich wollte Charly nach unserem Essen ins La Roka kommen, doch weil sein kleiner Sohn Pietro plötzlich kränkelte, konnte er nicht mehr kommen und so gingen wir zu ihm nach Hause um uns von ihm zu verabschieden. Von dort fuhren wir mit dem Taxi zu unserem Liegeplatz und verschwanden direkt in unseren Kojen, wir mussten ja schließlich morgen s früh um 6 Uhr los.
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