Am Donnerstagmorgen lichteten wir in der „Saco de Mamangua” um 6:30 Uhr den Anker, zuerst wurde die erste Strecke motort, bis 20 sm vor dem Ziel der Wind von achtern auffrischte. Die Mon Bijou präsentierte sich mit ihrem 150 qm großen Parasailor und meine Que Mas machte den Schmetterling. So ging es zügig in die Bucht von Ubatuba wo um 14:30 Uhr sich die Anker im Lehmboden vergruben. Wir hatten die Landesgrenze von Rio de Janeiro verlassen und waren im Staat von Sao Paulo angekommen. Res wollte die Gelegenheit nutzen, um in Ubatuba eine Churrasceria zu besuchen, doch daraus wurde nix. Denn im Gegensatz zu Rio de Janeiro war es nicht erlaubt in den Restaurants zu essen oder im Laden einzukaufen. Man konnte sich natürlich Essen zum mitnehmen bestellen und bei den Läden konnte man was ordern und bekam die Ware am Eingang ausgehändigt. Res und Tommi nahmen sich Essen aus einer Churrasceria mit, ich selber hatte mir, ja was wohl? Spaghetti Pesto auf der Que Mas zubereitet.
Freitags fuhr ich mit Res schnell noch in Ubatuba einkaufen, damit wir für die nächsten Tage etwas Vernünftiges zum Abendessen hatten, nach einem gemütlichen Vormittag auf unseren Schiffen, segelten wir nach dem Mittag zu der Insel Anchieta herüber , leider war wegen der Pandemie die ganze Küste mit Bojen abgesperrt und man durfte nicht an Land gehen. Wir machten das Beste aus der Situation, Tommi und Res reparierte ihre gerissenen Lazy Bag und meine Beschäftigung war mal wieder das Unterwasserschiff zu reinigen.
Bis Sonntag blieben wir in der Enseada las Palmas, um 10 Uhr machten wir den 25 sm Törn zur Insel Ilhabela, da Flaute war, mussten wir fast die ganze Strecke unter Motor fahren, erst die letzten 9 sm frischte der Wind auf, für mich lohnte es sich nicht noch das Groß auszupacken, ich setzte zur Motorunterstützung die Genua. Tommi und Res segelten dagegen schön mit ihrer Mon Bijou. Um 14:40 Uhr lies ich in einem engen Ankerfeld am Pinda Iate Club den Anker auf den Grund. Eineinhalb Stunden später lies auch die Mon Bijou den Anker fallen. Diesmal gab es das Ankerbierchen auf der Mon Bijou, weil Res nach langem suchen, endlich das Coronabier wieder gefunden hatte. Vom Schiff aus konnten wir sehen, dass am Strand was los war und eine Beachbar geöffnet hatte. Mit Tommi und Res fuhr ich mit dem Dingi dorthin, dort war richtig was los. Der „Sea-Club” war mehr eine Clubanlage als nur eine Bar, mit großem Swimmingpool, an dem sich schöne Brasilianerinnen rekelten, einer Bar und mehreren Chillzonen. Wir setzten uns ein wenig Abseits an einen Tisch, tranken Caipi, aßen eine Kleinigkeit und beobachteten das rege treiben. Um 20 Uhr musste der Club schliessen, ich verfrachtete noch unsere Schweizer auf ihre Mon Bijou und legte mich in meine Koje.
Da die Genua der Mon Bijou repariert werden musste, fuhren wir am nächsten Morgen mit dem Bus nach Northsail um uns zu erkundigen ob Sie das Segel reparieren könnten. Sie konnten und wir sollten am nächsten Tag das Segel vorbei bringen. Mittlerweile war es Mittag, der Hunger trieb uns in eine schön restaurierte Churrasceria, wo wir gut aßen. Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Bus ins Zentrum von Vila, hier gab es als Nachtisch in einer Gelateria Eiscreme und Tommi fand einige Geburtstagsgeschenke für sein Sherryschatz. Zurück am Strand, genossen wir den schönen Ausblick von einer Strandbar. Zurück auf der Mon Bijou machte Tommi mir als Schlummertrunk noch einen Tee, so langsam wurde ich müde und verzog mich auf die Que Mas.
Am nächsten Tag gingen wir, diesmal mit Segel, zum Northsail-Segelmacher und gaben das Segel zur Reparatur ab. Von dort aus ging es mit dem Bus wieder in das Zentrum von Vila, wo wir uns in einem Bootsshop umsahen, anschließend gab es noch für Res und mich ein leckeres Eis. Danach wanderte Tommy mit mir zurück, um noch einige Dinge auf unseren Schiffen zu erledigen. Res blieb dort, denn er hatte noch etwas Wichtiges, worauf ich hier nicht eingehen möchte, zu erledigen. Kurz vor 17 Uhr rief mich Res an, er klang total begeistert und lies mich wissen, dass er Opa heute geworden ist. Da er mit uns das feiern wollte, düsten Tommi und ich schnell mit dem Dingi rüber zu Res an den Strand. In einem schicken italienischen Restaurant ließen wir es so richtig krachen und feierten unseren frisch gebackenen Opi Res. Gut abgefüllt und gesättigt tranken wir zum Abschluss auf der Mon Bijou noch Tee und Kaffee, danach waren wir alle Bettreif.
Am darauf folgenden Tag war die Genua der Mon Bijou fertig und konnte bezahlt werden. Also fuhren wir Drei mit dem Taxi wieder mal nach Northsail um die Bezahlung des Segels zu erledigen. Als das geschafft war, machten wir eine organisierte Jeeptour durch einen Naturpark quer über die Insel, der Jeep fuhr 17 km über Stock und Stein durch den Urwald bis wir auf der anderen Seite der Insel am Praia dos Castelhanos ankamen. Hier setzten wir uns in dem Strandrestaurant mit direktem Ausblick auf’s Meer an einen Tisch. Leider gab es hier auch wieder viele Stechviecher, wodurch die Idylle ein wenig getrübt wurde. Gegen 16:30 Uhr ging es auf dem holprigen Weg den wir durch den Urwald gekommen waren zurück in die Zivilisation. Der Jeepfahrer war so freundlich und brachte uns mitsamt dem reparierten Segel noch bis zur Pinda Marina, wo unsere Schiffe vor Anker lagen. Am Abend kam noch netter Besuch auf die Mon Bijou, Tommi und Res hatten Joanna, die bei Northsail arbeitete und segeltechnisch sehr interessiert war, eingeladen um Joanna ihre Mon Bijou zu zeigen. Tommi hatte merklich Freude der 20 jährigen Joanna alles von der Hallig 43, das ist die genaue Typenbezeichnung der Mon Bijou, zu erklären. Weil Joanna den nächsten Tag arbeiten musste, konnte Sie nicht so lange bleiben und ich fuhr Sie mit dem Dingi an den Strand, von wo Sie mit dem Fahrrad nach Hause radelte. So, jetzt aber ab ins Bett, morgen geht es von Vila auf die andere Seite der Insel.
Nachdem Res und Tommi mit dem Versuch Wasser zu bunkern, gescheitert waren, starteten wir gegen Mittag des nächsten Tages zu dem 18 sm entfernten „Praia do Bonet”, der uns als Startpunkt für den nächsten längeren Törn nach Santos dienen sollte. Dort angekommen legten wir unsere Schiffe hinter einen Felsvorsprung um uns ein wenig vor dem hereinlaufendem Schwell zu schützen, was uns aber nur teilweise gelang. Schon um 4 Uhr früh wollen wir am morgigen Tag zu unserem nächsten längeren Schlag nach Santos aufbrechen. Wie wir diesen Törn meistern werden, erfahrt ihr dann in meinem nächsten Beitrag.
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