Eigentlich wollte ich ja noch einen Tag länger in Wellington bleiben, doch ich hatte ein Problem mit dem Van, die beiden Gasdruckdämpfer der Heckklappe schafften nicht mehr die Heckklappe hoch zu halten, deshalb wollte ich mir Neue besorgen und einbauen. Beim ersten Geschäft für Autoersatzteile sagte man mir, dass Sie einen von meinen Gasdruckdämpfern als Muster benötigten, um die richtigen zu bestellen, dann würde es wahrscheinlich 2 bis 3 Tage dauern bis die Dämpfer aus Auckland in Wellington ankämen. Dankeschön, das war mir alles zu umständlich, in Google Maps suchte ich mir den nächsten Laden in der Nähe von Wellington raus, diesmal einen Autoschrotthändler, der hatte allerdings nur den kleinen Toayata Hiace dort, von dem die Druckdämpfer auf mein größeres Modell nicht passten. Also weiter zum Nächsten, diesmal aber direkt ein Händler der auf Toyotateile spezialisiert war, als ich dort nach den Druckdämpfer für den Van fragte, wurde mir gesagt, dass Sie nur auf PKW Teile spezialisiert wären und für die Toyota Vans keine Ersatzteile hätten, aber direkt um die Ecke wäre ein Händler der sich auf Van Ersatzteile spezialisiert hätte. Also auf zum Nächsten, hier erkannte man fachkundig, dass ich einen großen Toyota Hiace Wide hätte, nur leider hätten Sie die passenden Druckdämpfer nicht auf Lager, könnten Sie aber bis Morgen für 225 NZD$ besorgen. Nein Danke, erstens wollte ich nicht einen Tag warten und zweitens waren das Angebot viel zu teuer. Auch dort machte ich mich schnell vom Acker, inzwischen hatten wir schon fast wieder Mittag und ich hatte die Faxen jetzt so richtig dicke und begab mich auf die Fahrt in Richtung der 300 km entfernten Stadt Napier. Kurze zeit später hielt ich am Straßenrand und bestellte kurzerhand die passenden Gasdruckdämper für den Van über das Internet und siehe da, mit Versand kosteten Sie nur 78 NZD$. Nachdem ich die Gasdruckstoßdämpfer bestellt hatte, konnte die Fahrt mit dem Ziel Napier endlich weitergehen, von Wellington kommend ging es serpentinenmäßig über eine Bergkette durch die Orte Featherstone, Carterton und Masterton. Zwischen Masterton und Eketahuna machte ich einen Stop am Pukaha Mt Bruce Wildlife Center, wo man sich viele einheimische, vor dem aussterben bedrohte Vogelarten ansehen konnte. Ich kam dort eine Stunde vor Schließung des Parks an und war dementsprechend fast alleine und konnte mir die Vögel in den Volieren bei meinem Rundgang in aller Ruhe ansehen. Kurz vor Schließung des Parks um 17 Uhr hatte ich meinen Rundgang beendet und wollte bei Tageslicht noch bis nach Dannevirke, wo es mitten in einem Park mit Ententeich und Vogelhaus einen gepflegten Campingplatz geben sollte. Tatsächlich schaffte ich es noch kurz vor Sonnenuntergang den Dannevirke Holiday Park zu erreichen, dort konnte ich den Van für nur 18 NZD$ auf eine gepflegte Rasenfläche abstellen. Um 8 Uhr am nächsten Morgen machte ich erstmal einen kleinen Spaziergang durch den direkt am Campingplatz liegenden Park und nach einer erfrischenden Dusche war ich fit für die Weiterfahrt nach Napier. Kurz bevor ich Napier erreicht hatte, machte ich in Havelock North einen Abstecher zum 399 Meter hohen „Te Mata Peak”, von wo aus man einen tollen Ausblick über die Gegend hatte. In Napier angekommen, sicherte ich mir zuallererst einen sicheren Stellplatz auf dem Freecamping „BMX Pump Track Carpark”, von dem ein schöner Radweg den Strand entlang bis zum 2,5 km entfernten Zentrum von Napier ging. So konnte ich mit dem Rad in 10 Minuten ins Zentrum kommen, zuerst schaute ich mich in der Innenstadt um und besorgte mir danach im Informationszentrum einen Stadtplan in dem alles Sehenswerte von Napier eingezeichnet war. Eigentlich wollte ich ja schon am nächsten Tag weiter, doch hier in Napier war noch so viel zu unternehmen, dass ich beschloß hier noch einen Tag länger zu bleiben. Bevor es Dunkel wurde, war ich zurück auf dem Freecampingparkplatz, auf dem inzwischen reichlich Campingfahrzeuge standen und nur noch wenige Stellplätze frei waren. Um 3 Uhr in der Nacht wurde ich von lauten Stimmen geweckt, weil die Polizei anscheinend eine Gruppe auflöste, die am Strand gefeiert und dabei ein Feuerchen gemacht hatte. Glücklicherweise konnte ich nach einiger Zeit wieder einschlafen und konnte morgens einigermaßen ausgeschlafen die Highlights in Napier anschauen. Die Stadt wurde im Jahr 1931 fast völlig durch ein Erdbeben zerstört, damals wurden viele Häuser im Art-Deco-Stil der 30er Jahre neu gebaut, weshalb Napier einer der unverfälschten Art-Deco-Städte weltweit wurde. Zuerst fuhr ich deshalb in ein Viertel wo viele alte Wohnhäuser die im Art-Deco-Stil standen, von hier aus radelte ich ins Zentrum bis zum Fuße des Bluff Hill, hier schaute ich mir, leider nur von außen, der Eintritt war mir mit 30 NZD$ dann doch zu abgeschmackt, das 1862 erbaute und damit älteste Gefängnis von Neuseeland an, bevor ich weiter zu dem Aussichtspunkt auf den Bluff Hill wanderte. Wieder unten angekommen, führte mich ein von der Touristeninformation empfohlener Radweg zuerst zum Industriehafen und anschließend ging es dann bis zu dem Leuchtfeuer am Perfume Point. Die nächste Sehenswürdigkeiten waren das denkmalgeschützte National Tobacco Company Building und der im Botanischen Garten gelegene alte Friedhof von Napier. Am Ende meiner Tour machte ich noch einige schöne Fotos von der Clyde Road, von hier aus konnte man die Stadt Napier wunderbar überblicken. Zum Abschluss meiner Rundtour durch Napier stattete ich dem Hawke’s Bay Museum noch einen Besuch ab, hier konnte man viel über das Erdbeben von 1931 erfahren. Um 17:30 Uhr kam ich wieder am Campervan an, trank noch ein Bierchen bevor ich mich zum schlafen im Van ablegte. Morgen wollte ich mich so früh wie möglich auf die Reise zur Familie Mevissen nach Waiuku aufmachen, die mich schon zwei Monate zuvor so nett aufgenommen hatten.
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