25.5. Mi. Da das Dach über meiner Koje undicht war und ich mittlerweile wusste das die undichten Verschraubungen des Handlauf auf dem Dach die Ursache dafür waren, machte ich mich nach dem Frühstück an die Arbeit den Handlauf abzuschrauben. Gerade als ich alle Schrauben gelöst hatte, rief mich Tommi über Funk an, wir mussten uns ja noch bei der Armada de Chile anmelden und fuhren deshalb zusammen an Land. Zufälligerweise begegneten wir den Carabineros der Armada am Anlegesteg und fragten wann wir vorbei kommen sollten. Da genau Mittagszeit war, bestellten Sie uns für 14:30 Uhr auf ihre Station. In der Zwischenzeit schauten wir uns in Puerto Eden ein wenig um und ließen in zwei Minimärkten einige Lebensmittel für uns zurücklegen, da wir ja noch keine Pesos zum bezahlen hatten. Zur Armada de Chile mussten wir mit dem Dingi fahren, weil das Gebäude der Armada abgesondert 0,6 sm entfernt in einer zweiten Bucht lag. Die Carabinieros hatten natürlich durch unsere Positionsmails schon von uns gehört, Sie hatten auch unsere Dieselbestellung erhalten und wollten sich darum kümmern. Nach bei der Armada alles geklärt hatten und Sie uns zusicherten, dass wir unseren Diesel eventuell schon heute gegen harte Dollar bekommen könnten, fuhren wir nach einer Stunde bei der Armada wieder mit dem Dingi zurück zu unseren Schiffen. Danach half mir Res noch dabei den undichten Handlauf neu mit Silikon abzudichten bevor er mit Tommi am Abend in das Hostel von Andre etwas trinken ging, ich war so kaputt, dass ich nicht mitging und mich in die Waagerechte zurückzog. Do plötzlich wurde ich durch lautes Klopfen an meiner Que Mas gegen 23 Uhr von Tommi aufgeschreckt, ich sollte mich fertig machen weil die Armada zum betanken unserer Schiffe käme. Ich hatte mich gerade angezogen, als Tommi mir dann mitteilte, dass das betanken doch Morgen stattfindet. Na toll, jetzt war ich wach und konnte erstmal nicht wieder einschlafen.
26.5. Do. Die Internetverbindung war hier tagsüber total langsam, nur in der Nacht war die Geschwindigkeit einigermaßen akzeptabel, also versuchte ich meine ersten Berichte, die ich ja seit unserer Abfahrt von Puerto Williams jeden Tag verfasst hatte, mitten in der Nacht auf meine Webseite zu laden. Da ich schon alles vorher gut vorbereitet hatte, schaffte ich die erste Woche unserer Fahrt bis Morgens um 9 Uhr ins Netz zu stellen. Gestern waren wir an einem Minimarkt vorbei gekommen der viel Gemüse und Obst in der Auslage hatte aber leider nicht geöffnet hatte, deswegen ging ich heute zusammen mit Res dort noch einmal vorbei, diesmal hatte der Minimarkt geöffnet und wir konnten uns Gemüse und Obst kaufen. Weil sich die Verschraubung des Salonaufbaus teilweise gelockert hatte, mussten einige Schrauben nachgezogen werden, wobei mir Res noch einmal zur Hand ging. Kurz bevor wir um 17 Uhr mit unseren Schiffen bei der Armada zum tanken vorbei fahren mussten, füllten die Eidgenossen an einem nahe am Ankerplatz gelegenen Steg die Wassertanks der Mon Bijou auf. Kurz vor 17 Uhr fuhren wir unsere Schiffe die halbe Seemeile zur Armada rüber, damit die Carabineros Sie mit Diesel volltanken konnten. Nacheinander legten wir uns an eine Boje und wurden von einem mit Dieselfässern voll beladenen großen Schlauchboot vollgetankt. Nach einer knappen Stunde waren beide Schiffe betankt und wir konnten wieder auf unserem Ankerplatz zurück fahren. Zur Feier des Tages machten wir es uns am Abend in Andres Hostel mit einigen Getränken noch gemütlich. Weil ich langsam müde wurde, verabschiedete ich mich gegen 22 Uhr von den Schweizern, fuhr zur Que Mas und ging in meine Koje
27.5. Fr. Nach meinem Frühstück fragte mich Tommi ob ich mit Ihnen an Land käme, Er wollte Andre fragen ob er von Ihm nochmals chilenische Pesos bekommen könnte, damit wir noch einige Einkäufe erledigen konnten. Wir bekamen von Andre gegen ein Pfand von 300 Dollar noch einmal 300000 Pesos und konnten damit noch einmal Lebensmittel einkaufen. Da wir noch Pesos übrig hatten, konnten wir schon mal in einem der Minimärkte wo wir vor zwei Tagen Lebensmittel hatten zurück legen lassen, diese dort abholen. Nachdem ich alle Lebensmittel verstaut hatte, kamen die Segler Keri und Greg mit ihrem Dingi zur Que Mas und luden mich und die Schweizer für Morgen bei sich zum Essen ein. Jeder sollte eine Kleinigkeit zum essen und trinken mitbringen. Als die Eidgenossen abends zu einem gemeinsames Abendessen rüber kamen, erzählte ich Ihnen von der morgigen Einladung von Keri und Greg. Zum Abendessen gab es übrigens „Rübli” so nennen die Schweizer Möhren Reis und Würstchen. Weil Res fragte ob wir nach dem Essen noch einen Film sehen könnten, gab es als Bettmüpferli die Sience Fiction Komödie „Paul, ein Alien auf der Flucht”.
28.5. Sa. Der 28. Mai ist der Geburtstag meines Bruders Fränki, deshalb versuchte ich ihn schon früh über Skype zu erreichen um Ihm zu seinem 63ten Geburtstag zu gratulieren. Er meinte zwar das mein „Happy Birthday Ständchen” zu wünschen übrig ließe, aber sonst war das Gespräch mit Ihm sehr kurzweilig. Im Laufe des Vormittags stellte ich das Bildmaterial von den Berichten der vier letzten Ankerplätze vor Puerto Eden zusammen, damit ich Morgen in aller herrgottsfrühe die Berichte mit den Bildern im Internet hochladen konnte. Es war ganz schön mühsam bei der lahmen Netzgeschwindigkeit die Berichte mit Bildern auf meine Webseite hochzuladen. Deshalb dachte ich darüber nach, wie ich über mein Satellitentelefon meine Blogeinträge auch ohne Mobilfunknetz ins Internet stellen könnte. Mit meinem iPad testete ich mit Iridiummail einen Bericht auf meine Webseite zu übertragen und siehe da nach mehren Versuchen hatte ich eine Lösung gefunden, allerdings konnte man nur Text und keine Bilder übertragen, die Datenmenge der Bilder war einfach zu groß. Aber immerhin hatte ich jetzt eine Möglichkeit gefunden, ab Puerto Eden die weiteren Berichte tagesaktuell einzustellen. Die ganze Testerei hatte bis zum Nachmittag gedauert. Für die abendliche Einladung von Greg und Perry versuchte ich mich an einem Nudelsalat, zum Glück konnte man im Internet reichlich Rezepte für klassischen Nudelsalat finden. Kurz vor 18 Uhr traf ich im Hostel Res und Tommi um mit Ihnen zum Haus von Keri und Greg zu gehen. Wie es sich gehört, trafen wir pünktlich wie die Maurer bei Ihnen ein. Keri und Greg hatten das Haus die ersten 5 Jahre in Puerto Eden gemietet, bevor Sie es letztes Jahr von dem Vorbesitzer kaufen konnten. Die Häuser hier in Puerto Eden waren primitiv aus einfachen Holzbrettern zusammen gezimmert und so gut wie nicht isoliert, geheizt wurde mit einfachen Holzöfen. Keri servierte uns zur Vorspeise rohe Seeigelzungen, die ich zuvor noch nie gegessen hatte und garnicht so fischig schmeckten. Danach gab es die Nudelsalate die Res und ich kreist hatten. Zum Nachtisch hatte Keri leckere Mandelküchelchen. Nach dem Essen erzählte jeder wie er zur Segelei gekommen ist. Nach unterhaltsamen 3 Stunden verabschiedeten wir uns von Keri und Greg und fuhren mit unseren Dingis zum pofen auf unsere Schiffe.
29.5. So. An diesem Morgen stellte ich die letzten Berichte auf meine Webseite ein, jetzt hatte ich die komplette Reise von Puerto Williams bis Puerto Eden in meinem Blog eingestellt. Weil früh am Morgen das Internet noch gut funktionierte, telefonierte ich mit meiner Mutter, sprach mit meiner Schwester über FaceTime, rief unsere Segelfreunde Hans und Katrin an und kontaktierte auch noch Silvie und Jürgen, die ich vom Mittelmeer her kannte und mit denen ich befreundet bin. Am Vormittag schraubte ich die Deckenverkleidung in meiner Kabine, die ich ja wegen der undichten Stelle über meiner Koje abnehmen musste, wieder an. Bevor die Eidgenossen um 15 Uhr zum Spielenachmittag kamen, gab ich schnell noch die Zutaten für ein Bauernbrot in den Brotbackautomaten, denn Res und Tommi schmeckten, ist in der Schweiz das Wort für riechen, gerne den Geruch von gebackenem Brot. Zum Spielenachmittag gab es Kaffee und Tee mit Magdalenas. Weil wir übermorgen Puerto Eden verlassen und weiter gegen Norden fahren wollten, hatten wir noch so Einiges zu besprechen und kamen kaum zum spielen, vor ihrer Rückfahrt zur Mon Bijou reichte es gerade Mal für eine Würfelrunde Mäxchen. Nach meinem Abendessen füllte ich im Internet pflichtbewusst das Formular für die Gebäude- und Wohnungszählung von Zensus 2022 aus, welches ich als Hauseigentümer verpflichtend ausfüllen musste. Mittlerweile war es schon wieder 22 Uhr. Da wir Morgen schon früh zur Armada uns ausklarieren wollten, wurde es für mich Zeit an der Matratze zu horchen.
30.5. Mo. Heute war unser letzter Tag in Puerto Eden, hoffentlich können wir uns noch die restlichen Lebensmittel und das Benzin organisieren was wir bis Puerto Montt brauchen. Als allererstes holte ich um 9 Uhr am Morgen Tommi und Res von ihrer Mon Bijou mit meinem Dingi ab um mit Ihnen zur Armada rüber zu schippern, wir wollten uns ja schließlich von den Carabineros, die uns so nett behandelt und uns den Diesel besorgt hatten, anständig verabschieden.Um 9:30 Uhr waren wir schon zurück und fuhren direkt zum Hostel um von Andre noch Pesos zum einkaufen zu bekommen. Den Betrag für die 60 Liter Benzin, die ich hauptsächlich für meinen Hondagenerator benötigte, zahlte ich bei Western Union in Chile ein, sodass Andre es durch einen Freund in Natales abholen lassen konnte, eigentlich eine gute Idee. Nachdem meine Kanister mit dem nötigen Treibstoff gefüllt waren und wir von Andre noch einmal 200000 Pesos bekommen hatten, kümmerten wir uns um die noch benötigten Lebensmittel. Mittags hatten wir endlich alles für unsere weitere Tour nach Puerto Montt organisiert, jetzt konnte es Morgen tatsächlich weitergehen. Halt, nicht ganz, der Wassertank der Que Mas musste noch aufgefüllt werden. Um Wasser zu bunkern konnte man in Puerto Eden an einen speziellen Steg fahren, dafür musste ich meinen Anker lichten und am besagten Steg nahm Res meine Festmacher an. Mit einem dicken Schlauch waren meine Wassertanks ruckzuck gefüllt. Jetzt ging es wieder in der Bucht von Puerto Eden zurück auf meinen alten Ankerplatz. Nach einem kleinem Nachmittagsschläfchen kamen Tommi und Res um 18 Uhr zu mir rüber. Wir wollten auf meiner Que Mas noch ein kleines Abschiedsessen mit Keri und Greg veranstalten. Gegen 19 Uhr kamen die Beiden vorbei und brachten zur Vorspeise einige Flaschen Coronabier und Kartoffelchips mit, außerdem hatte Keri noch eine Tafel Bitterschokolade dabei, die wir als Nachspeise aßen. Als Hauptspeise gab es, wie sollte es anders sein, SPAGHETTI mit einer kreativen roten Soße von Res. Greg interessierte sich sehr für mein auf der Que Mas installiertes Heizsystem und vor allem an derEigenkonstruktion von den Lithium-Ionen-Batterien. Er machte Fotos und ich gab ihm die Internetadresse, von wo man das Batteriemanagementsystem bestellen konnte. Nach einem kommunikativen Abend endete um 10:30 Uhr unser Abschiedsabend. Wir durften ja auch nicht zu lange machen, weil wir ja Morgen die 33 sm bis zur Caleta Yvonne schaffen wollten. Nach der endgültigen Verabschiedung von Keri und Greg und der Absprache mit Res und Tommi wann wir Morgen los fahren, ging ich schnurstracks in meine Falle.
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