Hatten wir die ersten drei Tage noch guten Wind von achtern, wendete sich plötzlich die Windsituation am 4. Tag komplett, jetzt kam der Wind uns direkt auf die Schnauze und ich konnte mit dem einen Motor und der Genua so gerade noch mit einem VMG von 1 Knoten dem Ziel Neuseeland entgegen schleichen. Die Wetterprognose von PredictWind zeigte für die nächsten Tage nur Wind gegen uns, es machte keinen Sinn auf Teufel komm raus zu versuchen in Richtung Neuseeland weiter zu segeln. Glücklicherweise gab es für uns aber noch eine andere Lösung, wir hatten 80 sm entfernt, fast querab, Raoul Island, das war eine naturgeschützte Insel von Neuseeland. Da das Wetter sich nicht in den nächsten Tagen ändern würde, entschied ich mich nach Raoul Island abzubiegen, um dort vor Anker ein besseres Wetterfenster abzuwarten. Außerdem konnten wir eventuell das herunter gerauschte Groß notdürftig reparieren und ich konnte noch einmal versuchen den defekten Steuerbordsaildrive in Gang zu bekommen. Auch am Code Zero war ein kleiner Riss, der geflickt werden musste. Der Windwinkel in Richtung Raoul Island war immerhin so, dass man mit dem gesetzten Code Zero und dem noch funktionierendem Motor der Insel Raoul mit durchschnittlich 5 Knoten nähern konnten. Diesmal gab es zum Abendessen Spaghetti mit roter Soße und Jo hatte danach die erste Wache. So konnte ich schön voll gefuttert in meine Koje verschwinden und direkt einschlafen. Um 2:30 Uhr wurde ich wach und löste Ines bei Ihrer Hundewache ab, jetzt hatten wir noch etwa 35 sm bis Raoul Island. So langsam dämmerte es und ich konnte als Silhouette Raoul Island in der Ferne ausmachen. Als wir der Insel näher kamen, konnte ich auf dem AIS ein anderes Boot an der Insel ausmachen, da ich davon ausging, dass Neuseeland die naturgeschütze Insel kontrolliert, funkte ich das Boot an um zu fragen, ob es möglich sei an der Insel zu ankern. Da wir ein Notfall waren, durften wir an der Insel ankern, wir fuhren den südöstlichen Ankerplatz der Insel an und versuchten dort zu ankern, da aber der Schwell uns bei slippendem Anker genau auf die Felsen der Küste zutreiben würde, entschieden wir uns umzuankern und auf die ruhigere Ostseite der Insel zu fahren. Dort ankerte auch schon das angebliche Boot der neuseländischen Marine, was aber tatsächlich ein Forschungsschiff war. Um die Mittagszeit ließen wir zwischen Turtle Bay und Coral Bay den Anker auf 9 Meter Tiefe fallen und nach einem Etmal von 141 sm waren wir endgültig in Raoul Island angekommen. Es gab noch etwas Schwierigkeiten weil eine Seite des Hahnepots, den man vorne in die Kette hängt damit der Kat ruhiger vor Anker liegt, gerissen war und neu eingeflochten werden musste. Mit Jo schaute ich als Erstes nach dem Großsegel, es sah so aus, als hätte das Großsegel keinen Schaden genommen, bei genauer Betrachtung war jetzt auch der Grund klar, warum das Großsegel runter gerauscht war. Die Umlenkrolle womit das Groß hoch in den Mast gezogen wird, war gebrochen, wir werden dann morgen versuchen das Großsegel mit der Dirk zu hissen. Mittlerweile war es mal wieder an der Zeit für‘s Abendessen, Ines kochte uns Reis und dazu gab es die restliche rote Soße von gestern. Die Nacht verlief ruhig und man konnte endlich mal ohne Wache durchschlafen.
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▼MoDiMiDoFrSaSo
Ist ja mal wieder alles total abenteuerlich.
Zum Glück hast du diesmal Unterstützung an Bord.
LG Billy
Das stimmt natürlich.