Recife- Maceio-Aracaju-Salvador

Am Sonntag den 23. Februar hievte ich um 7 Uhr den Anker aus dem Hafenbecken von Recife und machte mich mit meiner Que Mas auf nach Maceio. Der Wind kam mit 15 kn aus der richtigen Richtung, endlich mal wieder ideale Bedingungen, dementsprechend kamen wir (ich und meine Que Mas) ordentlich voran, immerhin hatten wir bis Maceio insgesamt 110 Seemeilen vor uns. Kurz vor dem Industriehafen von Suape mussten wir uns einen Weg durch mehrere Tanker und Frachter bahnen die hier auf Reede lagen. Zwischendurch besuchten uns auch noch zwei ausgewachsene Delphine, es sah so aus als wollten die Beiden mit Que Mas ein bisschen spielen. Doch meine Que Mas war zu trĂ€ge, Sie hatte keine Chance mit dem DelphinpĂ€rchen mitzuhalten. Wir fuhren einen ganzen Tag und die ganze Nacht durch, in der MorgendĂ€mmerung erreichten wir den Ankunftsort Maceio, die Einfahrt war relativ unkompliziert, lediglich einige Felsen auf der Steuerbordseite mussten beachtet werden. Wir ankerten um 5 Uhr Morgens geschĂŒtzt hinter dem Industriehafen vor einer Strandpromenade von Maceio. Ich war ziemlich geschafft und legte mich schnell in meine Koje.
Am gleichen Tag ging es um 13 Uhr weiter in Richtung Aracuja, wieder ĂŒber 110 sm. Anfangs wehte nur ein schwaches LĂŒftchen, so musste mal wieder das Ersatzsegel aus Zylinder und Kolben herhalten. Nach 2 Stunden frischte der Wind allmĂ€hlich auf und das Hilfssegel konnte ausgeschaltet werden, als wir so ruhig dahin glitten, tauchten doch tatsĂ€chlich Que Mas ihre Spielkameraden auf, ich weiß nicht ob es die Gleichen waren aber es waren wieder Zwei und die beiden Delphine hatten auch wieder die gleiche GrĂ¶ĂŸe. Diesmal spielten die Beiden leider nicht so lange mit der Que Mas wie gestern. Es war schwierig in der NĂ€he von Aracaju einen Ankerplatz zu finden, nach langem suchen auf der Navionics-Karte fand ich einen Ankerplatz 4 sm flußaufwĂ€rts direkt vor der Stadt Aracaju im Rio Sergipe. Da war nur ein Problem, die Einfahrt in den Flusslauf, vor der Einfahrt war eine Barre die nur bei Vollflut passiert werden konnte. Der Flutscheitel war um 5:13 Uhr und ich war um 23 Uhr noch 35 sm von der Einfahrt in den Rio Sergipe entfernt. Das wĂŒrde echt eng werden, also startet ich beide Motoren und stellte die Drehzahl auf 2500 Umdrehungen, mit WindunterstĂŒtzung fuhr ich so ĂŒber 8 kn. Das mĂŒsste reichen um noch einigermaßen pĂŒnktlich bei Hochwasser vor der Barre anzukommen um in den Rio Sergipe einfahren zu können. Ganz schaffte ich es nicht, die Einfahrt wurde von mir um 6 Uhr erreicht, das war zwar 10 cm weniger als Hochwasser aber eigentlich noch hoch genug um ĂŒber die Barre zu kommen. Doch wo ich nicht mit gerechnet hatte, war durch die einsetzende Ebbe verursachte starke Brandung, wodurch es ein Balanceakt wurde, nur mit den Tiefenangaben in der Navionicskarte, zwischen den Brandungswellen durch die schmale Einfahrt zu kommen. Que Mas wurde hin und her geschmissen und ich war ehrlich gesagt froh, dass ich keinen Tiefenmesser hatte und so nicht sehen konnte wie knapp das Ganze war. Nach aufregenden 15 Minuten war ich dann endlich im Flusslauf und konnte zu dem Ankerplatz gegen den Ebbstrom fahren. Um 8 Uhr fiel der Anker auf 3 Meter, wegen der Tidenströmung brachte ich die Kette aber trotzdem auf 30 Meter raus. Ziemlich gestresst und kaputt legte ich mich hinten ins Cockpit und schlief direkt ein bis der Klingelton meines iPhone mich weckte, es war Billy ĂŒber Face Time. Nach dem netten GesprĂ€ch mit Billy legte ich mich wieder aufs Ohr und wurde kurze Zeit spĂ€ter von dem GerĂ€usch eines Jetski geweckt. Diesmal war es die Marina do Brasil, die meine Papiere kontrollieren wollten und mir erklĂ€rten das ich mich eigentlich im Marina-Office melden mĂŒsste. Ich erklĂ€rte Ihnen das mein nĂ€chster Einklarierungshafen eigentlich erst in Salvador ist und ich mich, weil ich alleine unterwegs war, hier nur kurz ausruhen wollte. Die beiden Officer hatten VerstĂ€ndnis fĂŒr mich und fotografierten meine Papiere, sodass ich nicht mehr in da Marina-Office erscheinen musste. Multi Obrigardo! Die Beiden warnten mich noch, nur bei absolutem Hochwasser wieder aus dem Rio Sergipe zu fahren und wĂŒnschten mir viel GlĂŒck fĂŒr die Fahrt nach Salvador. Als die beiden Marineoffiziere mit ihrem Jetski wieder gefahren waren, hatte ich keinen Nerv mich noch einmal hinzulegen und hing stattdessen die WĂ€sche ab die ich zuvor zum trocknen aufgehĂ€ngt hatte. Danach machte ich noch einige Kleinigkeiten am Schiff, schrieb ein paar E-Mails und erholte mich hauptsĂ€chlich von der vorherigen Nachtfahrt von Maceio. Nach dem Abendessen fiel ich dann endgĂŒltig in einen langen Tiefschlaf 😮, das war auch dringend nötig!
Ich hatte die Wahl wegen dem Hochwasser die 160 sm lange Fahrt nach Salvador am Morgen um 4 Uhr oder Nachmittags um 16 Uhr zu starten. Ich entschied mich fĂŒr nachmittags. Nach meiner Rechnung mĂŒsste ich um 16:30 Uhr los fahren, damit ich genau bei Hochwasser um 17:55 Uhr an der Barre von der Ausfahrt war. Es haute genau hin, die flachste Stelle passierte ich genau um 17:55 Uhr. Jetzt musste ich noch um die auf der Karte eingezeichneten Sperrzone der Gasplattformen die vor Aracaju standen. Das bedeutet erstmal 10 sm in die falsche Richtung bevor der Kurs in die korrekte Richtung nach Salvador ging. Que Mas segelte mit mir in die Dunkelheit und wir entfernten uns langsam von Aracaju und dem Gasfeld. Es war stockfinster bis am Horizont ein heller Lichtschein zu erkennen war, was war das? Bei der AnnĂ€herung konnte man erkennen, dass der helle Lichtschein eine Gasflamme war die von einer beweglichen Bohrplattform abgefackelt wurde. Selbst als ich mich 15 sm von der Plattform entfernt hatte konnte man den Lichtschein der riesigen Gasflamme noch sehen. Der Törn bis Salvador war nicht sehr windreich und so mussten zwischendurch auch mal die Yanmar-Motoren ihre Arbeit verrichten. Insgesamt dauerte die Fahrt zwei NĂ€chte und einen Tag, am Morgen des 28. Februar erreichte Que Mas die riesige Bucht von Salvador, den Lichtschein der Stadt konnte man bereits schon weit vorher in der Nacht erkennen. Gegen 6 Uhr erreichte ich den Leuchtturm Santo AntĂ”nio vor Salvador, kurz darauf wurde vor dem privaten Yachtclub Bahia geankert. Ich duschte mich schnell und fuhr mit den Schiffspapieren mit dem Dingi zum Anlegesteg des Yachtclubs Bahia, um mich bei der Marina do Brasil einzuklarieren, doch ich durfte nicht anlegen weil der Yachtclub nur fĂŒr Mitglieder des Clubs sei. Jetzt musste ich noch einmal 12 sm weiter fahren bis zur Baia do Aratu wo der Yachtclub Aratu sein zu Hause hat. Dort bekam ich eine Mooringboje und  nach 480 Seemeilen war ich endlich in Salvador gelandet.

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