Brüderchen ist wieder da!

Im Yachtclub Aratu angekommen, meldete ich mich dort direkt in der Rezeption an, dann schaute ich mich in der Marina ein bisschen um und erkundigte mich nach einem Wifi-Zugang. Seit langem mal wieder ein vernünftiger Wlan-Zugang zum Internet. Selbst an meiner etwas weiter entfernten Mooringboje ist das Wlan ausreichend stark. Da mein Bruder in drei Tagen hier in Salvador landet um mit mir im Monat März bis nach Rio de Janeiro zu schippern, buchte ich über das Internet für den 2. und 3. März einen Mietwagen. Zum Flughafen Salvador, der hier vom Iate Clube Aratu 30 km entfernt war, wollte ich mit meinem Klapprad fahren. Um mich mit den hiesigen Straßenzuständen und dem Verkehr vertraut zu machen, beschloss ich am nächsten Tag eine Probefahrt mit dem Rad zu machen. Doch ausgerechnet an dem Tag regnete es wie aus Kübeln, gegen Mittag lies der Regen etwas nach, kurz entschlossen packte ich das Klapprad aufs Dingi, fuhr zum Anlegesteg und startete meine Testfahrt. Zuerst einmal gibt es hier in Brasilien keine eigenen Fahrradwege, die meisten Straßen sind in einem schlechten Zustand, viele Schlaglöcher und immer wieder kommen unangenehme Fahrbahnschwellen, damit hier nicht so gerast wird. Steigung und Gefälle wechselten sich immer wieder in gleichbleibender Regelmäßigkeit ab, sodass die Fahrerei doch sehr mühsam wurde. Nach 20 Kilometer hoch und runter hatte ich genug getestet und wußte jetzt was auf mich zukam wenn ich meinen Bruder in 2 Tagen vom Flughafen Salvador abholen würde. Jedenfalls konnte ich die Nacht nach der Testfahrt gut schlafen, am Sonntag modifizierte ich meine Webseite und wechselte das Rückschlagventil vom Gäste-WC, damit mein Brüderchen nicht so kräftig pumpen muss. Am Montag ging es schon sehr früh los, mit dem Dingi und Rad fuhr ich um 6:30 Uhr an den Steg von dem Yachtclub Aratu, klappte mein Fahrrad auseinander und machte es fahrbereit, auf meinem iPhone hatte ich ein spezielles Navi für’s Rad (Naviki), ich gab die Route zum Flughafen Salvador ein und schon ging es los. Womit ich nicht gerechnet hatte, war das Naviki als reine Fahrrad-App versucht die Hauptverkehrswege zu meiden und man über Nebenstraßen oder Feldwegen zum Ziel geführt wird. Es ging auf und ab, durch kleine Dörfer, unbefestigte Wege und viele Schlaglöcher, andererseits konnte man so mal mitbekommen in was für ärmlichen und primitiven Verhältnissen die Masse der brasilianische Bevölkerung leben musste. Nachdem ich mehrmals Wege mit einem Gefälle von über 30 % fahren musste und nach der Hälfte der Strecke mit dem Rad über eine Treppe in eine Sackgasse geraten war, hatte ich die Schnauze von Naviki voll und nahm eine stinknormales Autonavigationssystem um zum Flughafen zu kommen. Ab diesem Zeitpunkt kam ich über die besser ausgebauten Autostrassen vorwärts und erreichte nach dreieinhalb Stunden Fahrt vom eigenen Schweiß durchnässt noch rechtzeitig den Flughafen um meinen Bruder Fränki in Empfang zu nehmen. Nach 20 Minuten kam er vom Gepäckband in die Ankunftshalle und musste natürlich erst mal wieder seinen Nikotinbedarf decken. Von der Autovermietung holte ich den Mietwagen, wir luden Koffer und Klapprad ein und erreichten gegen 14 Uhr die Que Mas im Iate Clube Aratu. Durch den langen Flug und die anstrengende Fahrradtour waren wir Beide so erschöpft, dass wir für ein „Mittagsschläfchen” in unsere Kojen fielen, doch wir schliefen volle 9 Stunden bis um 23 Uhr durch.

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