Am Freitag den 19. November lichteten wir bei Sonnenaufgang um 6 Uhr am Morgen unsere Anker in der Bucht von Puerto Madryn. Mit gutem Wind kamen wir innerhalb von 6 Stunden durch den Golfo Nuevo und erreichten gegen 12 Uhr die Ausfahrt aus dem Golfo. Durch den Kapeffekt am Punta Ninjas beschleunigte der Wind noch einmal auf über 20 Knoten und schob uns die Küste entlang in Richtung dem Fischerstädtchen Rawson. Nachdem der Kapeffekt nachließ, schwächte sich der Wind so sehr ab, dass ich meine Motoren anwerfen musste. Vor dem Fischerort Rawson passierten wir einen Pulk mit 19 Fischerbooten, die anscheinend mit einer bestimmten Technik zusammen fischten. Nach 3 Stunden motoren nahm der Wind gegen Abend wieder zu, mit dem Code Zero und dem Groß im 1. Reff machte ich immerhin über 5 Knoten Fahrt. Sicherheitshalber rollte ich vor der Nachtfahrt den Code Zero wieder ein und fuhr mit der Genua weiter, weil ich in der Nacht Diese bei Windänderungen viel besser handeln konnte. Im Laufe der Nacht drehte der Wind und kam uns vom Süden entgegen, aber nicht direkt auf die Nase, wir konnten zum Glück so gerade noch mit einem Winkel von 35 Grad am Wind mit Motorunterstützung segeln. Eigentlich kann ich mich auf meinem Autopiloten von Raymarine verlassen, doch in dieser Nacht wurde ich durch sein piepen geweckt, er hatte sich einfach abgeschaltet und die Que Mas aus dem Ruder laufen lassen, noch ganz verschlafen stürzte ich zum Steuerstand und versuchte den Kat wieder auf den rechten Kurs zu bringen, mit Motorunterstützung gelang es mir schließlich wieder auf den alten Kurs zu kommen, doch als ich den Autopiloten wieder anschalten wollte, spielte der verrückt und steuerte die Que Mas wieder in den Wind. Zwischendurch meldete sich Tommi über Funk bei mir und fragte was denn los sei, weil ich eine Halse gemacht hatte. Schnell erklärte ich Ihm mein Problem mit dem Autopiloten und das ich mich bei ihm wieder melden würde, wenn ich das Problem gelöst hätte. Was jetzt? Ich erinnerte mich, dass ich bei der Einfahrt in Rio Grande das gleiche Problem hatte, es aber nach einem kompletten Neustart des Navigationssystems wieder normal funktioniert hatte. Ich versuchte so gut es ging den Kat einigermaßen am Wind auszutarieren, stellte das Steuerrad mit der Fixierschraube fest, eilte nach unten und stellte das Navigationssystem aus, schnell ging ich wieder an den Steuerstand, damit der Kat nicht aus dem Ruder läuft, tarierte ihn noch einmal aus und startete das komplette Navigationssystem wieder auf. Nach dem Neustart funktionierte der Autopilot wieder ganz normal und ich konnte über den Autopiloten die Que Mas auf ihren vorherigen Kurs einstellen. Über Funk teilte ich der Mon Bijou Crew mit, das jetzt alles okay sei. Nach diesem Schreck verlief der Rest der Nacht ruhig. Natürlich war der harte Kurs am Wind alles andere als angenehm, der Katamaran schlug bei dem Kurs laufend hart auf den Wellen auf, doch leider änderte sich der Windwinkel nicht und wir mussten den ganzen Tag bis wir die Höhe von der Caleta Hornos erreicht hatten, hart am Wind mit Motorunterstützung „dänisch” segeln. Als wir auf der richtigen Höhe nach einer Wende die Caleta Hornos ansteuern konnten flaute der Wind ab, sodass wir die restlichen 18 Seemeilen bis zu der Caleta mit dem Motor fahren mussten. Nach 198 Seemeilen lag jetzt die Einfahrt der Caleta Hornos direkt vor mir, der Einstieg in die Caleta lag so versteckt, dass man Ihn ohne Karte nie entdeckt hätte, erst als man fast auf die Felsen drauf gefahren ist, konnte man den Einsteg in die Caleta Hornos erkennen. Als ich in der Einfahrt der Caleta war, fuhr ich nicht mehr nach Karte sondern nach Sicht, doch das wäre fast schiefgegangen, als ich nämlich einen kurzen Blick auf die Karte vom Plotter warf, bekam ich einen Schreck, direkt vor mir war ein Felsen in der Karte der anscheinend bei Hochwasser nicht zu sehen war, ich riss beide Gashebel in den Rückwärtsgang, der Kat drehte dabei nach Steuerbord ab und anscheinend hatte ich Glück und bin noch so gerade seitlich an dem Felsen vorbei gekommen. Jetzt schlich ich nur noch ganz vorsichtig in die Caleta. Mitten in der Bucht lies ich den Anker auf 5 Meter Tiefe fallen, steckte aber nur 20 Meter Kette weil nicht viel Platz zum schwojen da war. Damit ich im Notfall den Kat von den Felsen weghalten konnte, lies ich sicherheitshalber die Motoren weiter laufen und machte das Dingi startklar, damit ich der Mon Bijou, die nach mir in die Caleta Hornos einfuhr, beim legen der Landleinen helfen konnte. Nachdem wir die Mon Bijou fest verzurrt hatten, verlegte ich noch mit der Hilfe von Tommi und Res die Landleinen für die Que Mas. Nach dieser Aktion hatten wir jetzt aber unser Landleinenbierchen auf der Que Mas verdient!
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