13.12 Mo. Nach dem harten Törn von gestern hatte ich die Nacht durchgeschlafen und wurde erst um 7 Uhr wach. Zum Frühstück gab es diesmal Baguette, welches ich gestern noch in der Panderia gekauft hatte. Um 9:30 Uhr hatte ich im Sekretariat des Yachtclub AFAsYN mich angemeldet und fuhr danach mit Roxanna, die alle Probleme mit denBootsbesitzern regelt, zum Zoll und nach der Prefectura. Nachdem wir den Papierkram erledigt hatten, tranken wir Beide in einer Cafeteria noch einen Kaffee und fuhren danach zurück zum Yachtclub. Dort erfuhr ich, dass die Sekretärin Gisel des Yachtclubs in einer Tanzgruppe tanzte und an diesem Abend eine Tanzaufführung hatte. Ich fragte Roxanna, ob Sie nicht Lust hätte mit mir heute Abend zu der Tanzaufführung im Kulturzentrum mitzukommen. Sie fand die Idee gut und wir verabredeten uns für 20 Uhr. Am Nachmittag besuchte ich Katrin und Hans auf ihrem Boot, dort gab es von Katrin leckeren gebackenen Rhabarberkuchen. Hans war so nett und avisierte für mich über Western Union Pesos die ich in einer Filiale abholen konnte, das war wegen des günstigeren Wechselkurses viel besser als sich Geld an einem Bankautomaten zu besorgen. um 18 Uhr fuhr ich von der Esmeralda zurück, holte meine Ausweis um die Pesos bei einer Filiale abzuholen. Doch leider hatten Sie nicht genug Pesos sodass ich Morgen noch einmal wiederkommen musste. Weil es mittlerweile fast 20 Uhr Uhr war, musste ich mich sputen, schließlich wollte ich ja mit Roxanna zu der Tanzaufführung. Roxanna war pünktlich, mit ihrem Auto fuhren wir zum Kulturzentrum wo wir auch noch Niquita einen Bekannten von Roxanna trafen. Bei der Tanzvorführung traten verschiedene Gruppen auf, die jeweils verschiedene Tanzeinlagen aufführten. Gisele, die Sekretärin des Yachtclubs tanzte in einer Gruppe die einen Contemporary Dance aufführten. Nach der Veranstaltung gingen wir mit Niquita noch in eine Bar und Liesen bei einem Bierchen den Abend ausklingen.
14.12 Di. Am Morgen bekam ich Besuch von meinem Nachbarschiff Atlantis, der Eigner Juan wollte sich mal meine Lagoon genauer ansehen weil er das Interieur von einem Katamaran noch nicht kannte, er war anscheinend ganz schön beeindruckt von dem Platzangebot. Weil der Preis in der Marina AFASyN für meinen Katamaran horrende hoch war, ging ich vormittags in den Yachtclub wo Katrin und Hans mit Ihrer Esmeralda lagen und erfragte dort den Preis für meinen Kat, erstaunlicherweise zahlte ich in der Marina wo ich im Augenblick lag den 6-fachen Preis. Also war eigentlich klar, dass ich mich sobald wie möglich in den Club Nautic verlege. Nach einem Kännchen Tee bei Hans und Katrin radelte ich wieder zurück zur Que Mas. Ich erwartete heute die beiden Schweizer, die von Puerto Williams nach Ushuaia kommen wollten. Sie hatten eine ziemliche Odyssee hinter sich. Als Sie vor 2 Tagen nach Puerto Williams zurück gefahren waren, durften Sie nicht in den Hafen von Puerto Williams einfahren weil wegen der Pandemie Ausländer in Chile nicht mehr einreisen dürfen. Sie mussten in der Bucht vor dem Hafen ankern. Letztendlich brachte ihnen ein Schlauchboot 80 Liter Diesel damit Sie bis Ushuaia kamen. Gegen 14 Uhr schaute ich auf Marinetraffic wie weit die Mon Bijou noch von Ushuaia noch entfernt waren, da Sie mindestens noch 10 sm vor sich hatten, würden Sie wahrscheinlich erst gegen Nachmittag eintreffen. Ab 15 Uhr versuchte ich Sie mit dem Fernglas zu erspähen und tatsächlich weit entfernt konnte ich ein weißes Segel erspähen, nach eineinhalb Stunden war es dann so weit, ich konnte die Festmacherleinen der Mon Bijou annehmen und meine schweizer Freunde in Ushuaia begrüßen. Jetzt hatten wir es alle geschafft und haben unser südlichstes Reiseziel erreicht. Am Abend gingen wir zusammen zu dem anderen Yachtclub, wo Res und Tommi die Esmeralda-Crew begrüßen konnten. Natürlich gingen wir an diesem Abend alle gemeinsam in die Stadt und feierten unser aller Wiedersehen bei einem leckeren Abendessen in der Stadt Ushuaia.
15.12 Mi. Da die Eidgenossen gestern in Ushuaia angekommen waren, mussten Sie sich heute bei dem Zoll und bei der Prefectura anmelden. Ich hatte das ganze Prozedere ja schon hinter mir, so konnte ich Ihnen zeigen wo der Zoll und die Prefectura hier in Ushuaia war. Nach 2 Stunden waren wir mit dem ganzen Papierkram durch und konnten uns zur Belohnung ein eiskaltes Bier in der City genehmigen, bevor wir zurück in unsere Marina mussten, weil wir um 15 Uhr unseren bestellten 930 Liter Diesel für unsere leeren Tanks bekommen sollten. Mit leichter Verspätung kam der Tankwagen und pumpte den Diesel über einen langen Schlauch in unsere Schiffe. Wir hatten für 18 Uhr Katrin und Hans auf die Que Mas zu einem Caipirinha eingeladen, leider hatten die Beiden nicht viel Zeit weil Sie noch einen Mietwagen abholen wollten, womit Sie am nächsten Tag ein wenig die Gegend um Ushuaia erkunden wollten. Auf ihre Frage, ob einer von uns Lust hat mitzukommen, war ich der Einzige der Bock dazu hatte. Tommi und Res hatten das Restaurant „El Mercado” ausfindig gemacht, wo wir an diesem Tag noch zu Abend aßen. Nach einem ausgiebigem Mahl wanderten wir zur Marina AFASyN zurück und gingen gut gesättigt zur Nachtruhe.
16.12 Do. Um 8:30 Uhr holten mich Katrin und Hans mit ihrem Mietwagen zu unserem gemeinsamen Tagesausflug ab. Als erstes wollten wir über die asphaltierte Straße Route Nacional-3 zu dem am Ostufer des Lago Fagnano liegendem Ort Tolhuin fahren. Nach 26 km kamen wir an dem nahe Ushuaia gelegenen Skigebiet „Cerro Castor” vorbei, das allerdings jetzt in der Sommerzeit geschlossen war, weiter ging es auf der RN-3 bis zu dem Aussichtspunkt Paso Garibaldi, wo wir mit dem Lago Escondido eine kleine Fotosession machten. Von dort aus fuhren wir weiter an dem Lago Fagnano entlang bis zu einem Rastplatz, dort picknickten wir mit einem phantastischen Aussicht über den riesigen See Lago Fagnano. Bis Tolhuin waren es von hier noch 10 km, d der Ort nicht viel zu bieten hatte, tranken wir dort nur eine Tasse Kaffee und Hans fragte in einem kleinen Werkzeugladen nach Griffen für seine Eigenbaupaddel, welche Sie aber nicht hatten. Auf der RN-3 fuhren wir zurück bis zu einem abzweigenden Schotterweg der uns an dem Rio Lasfashuj entlang nach dem 30 km abseits liegendem Puerto Almanza führte. Von dort konnten wir auf der gegenüberliegenden Seite des Beagle-Kanal die in Chile liegende südlichste Stadt der Welt „Puerto Williams” sehen. Wir genehmigten uns noch einen kleinen Snack in einem Restaurant und fuhren dann von Puerto Amanza zurück nach Ushuaia. Gegen 19 Uhr erreichten wir Ushuaia, den ganzen Tag hatte hier der Wind gepfiffen, doch jetzt musste ich mich sputen, weil ich unbedingt noch meinen Kat bei ruhigen Verhältnissen von der Marina AFASyN in den Club Nautic verlegen wollte. Res und Tommi halfen mir die Que Mas an dem Clubschiff des Club Nautic anzudoggen. Nachdem das geschafft war, aßen wir mit Katrin und Hans alle zusammen in die City in dem Restaurant „Bodegón Fueguino” zu Abend.
17.12 Fr. Kurz vor acht Uhr wurde ich von einem lauten Geräusch geweckt, als ich aus dem Fenster schaute sah ich Tommi und Res mit ihrer Mon Bijou, die versuchten ihr Schiff mit dem Bugstrahlruder neben der Esmeralda ins Päckchen zu legen. Auch Sie verlegten sich auch in den Club Nautic weil hier der Preis für den Liegeplatz sechsmal preiswerter war, als drüben in der Marina AFASyN. Nach dem Frühstück versuchte ich zusammen mit den Eidgenossen in der Marina AFASyN unsere Liegeplatzgebühren zu bezahlen. Gisel die Sekretärin der Marina benötigte jedoch dafür noch Zeit und vertröstete uns auf den nächsten Tag. Okay, dann gehen wir eben ins Städtchen und trinken dort unser Elfibierchen. Zurück im Club Nautico, musste ich mal wieder mein Fahrrad auseinander nehmen weil zum wiederholten Mal eine Speiche am Hinterrad gebrochen war. Am Nachmittag musste ich meinen Kat noch einmal um ein paar Meter verlegen, damit noch ein grosses Schlauchboot an dem Clubschiff platz hatte. Von unserem Pizzaessen vor 2 Tagen hatten wir noch eine ordentliche Portion Pizza übrig, weshalb wir mal wieder zusammen auf der Mon Bijou unser Abendessen machen wollten. Res machte zu der Pizza einen tollen Salat und mit einer Flasche Roten mundete uns die Restpizza vorzüglich.
18.12 Sa. Der Tag begann mit wolkenlosem Himmel und das Meer war glatt wie ein Kinderpopo, ideal um einen Ausflug mit dem Dingi zu unternehmen. Wir wollten zu der Inselgruppe der Islas Bridges fahren, weil wir gehört hatten, dass es dort eine schöne Bucht gab, wo man gut anlegen und ein Barbecue machen konnte. Da die Inselgruppe von Ushuaia über 5 sm entfernt war, montierte ich den 15 PS Außenborder an mein Dingi und pumpte sicherheitshalber nochmal Luft in die Schläuche, schließlich fuhr ich ja zusammen mit Res und Tommi. Katrin und Hans kamen mit ihrem eigenen Dingi mit. Die Fahrt mit den Dingis dauerte mehr als eine Stunde, man musste immer genau schauen, damit man nicht in den Kelb fuhr. Um die Mittagszeit erreichten wir an der Nordseite der Isla Bridges den Anlegepier Carello, wo wir mit unseren Dingis am Strand anlandeten. Wir hatten uns alles für ein ausgiebiges Barbecue mitgenommen und machten es uns an einer alten Hütte gemütlich. In einer alten verrosteten Tonne, die wohl schon öfter als Grill gedient hatte, grillierte Res das Fleisch. Wir waren ganz alleine am Strand und genossen unsere Privatheit, als plötzlich ein großer Ausflugskatamaran an „unserem” Strand anlandete und eine Menge Touristen ausspuckte. Kurz danach kam das zweite Ausflugsboot und als ein dritter Katamaran auftauchte, entschieden wir uns so langsam zusammen zu packen und die „idyllische” Insel wieder zu verlassen. Durch aufkommenden Wind wurde das Wasser unruhiger, wodurch wir eine unbequeme Rückfahrt mit unseren Dingis hatten, zu allem Übel musste ich Katrin und Hans ins Schlepp nehmen weil ihr Außenborder streikte. Nach einer gefühlt ewig andauernden Fahrt erreichten wir durchnäßt und durchgefroren um 19:30 Uhr den Club Nautic und konnten uns auf unseren Schiffen trocken legen.
19.12 So. Der Sonntag verlief sehr ruhig, den ganzen Tag hatte ich auf der Que Mas verbracht und mich mit diesem und jenem beschäftigt, abends wollte ich eigentlich mit Katrin, Hans, Ras und Tommi rüber in die Marina AFASyN gehen, weil wir gehört hatten, dass dort ein Grillabend für die Segler stattfindet. Am Nachmittag hatte ich Hans und Katrin gefragt wann Sie zu der Grillparty gehen wollten, doch die Beisen hatten auf einmal keine Lust dort hin zu gehen. Da das Wetter nicht besonders war, machte ich mir erst einmal mein eigenes Abendessen und war drauf und dran auch nicht mehr zu der Grillparty zu gehen, doch da rief mich plötzlich von der Grillparty Res an und fragte wo wir den sind. Ich klärte Ihn auf, dass Katrin und Hans abgesagt hätten, ich aber gleich kommen würde. In der Marina AFASyN angekommen, waren eigentlich nur die russische Besatzung von dem großen Expeditionssegeschiff Amazon und Tommi und Res dort. Doch nach einiger Zeit kamen noch die französische Segelmacherin Marion, der Segler Jakob und Anastasia dazu. Auf dem Gelände der Marina AFASyN stand auch noch ein alter Kahn auf dem Trockenen, wo auch noch viele Mitglieder vom Club AFASyN feierten, weil dort mehr los war, nahmen mich Marion, Anastasia und Jakob dort mit rüber. Hier in dem alten Kahn war es richtig gemütlich und wir wurden herzlich begrüßt, ein bisschen schade war, dass ich nicht so gut spanisch konnte und mich nur in englisch unterhalten konnte. Trotzdem bin ich dort bis nach Mitternacht geblieben, erst um 0:30 Uhr bin ich zu meiner Que Mas zurück geradelt.
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Hallo großer Bruder, tolle Fotos habt ihr bei eurem Ausflug gemacht. Da wird man ja neidisch bei soviel Natur. Ich hoffe Du wirst noch mehr Ausflüge machen und Bilder schicken. Bei eurem Ausflug in die “einsame” Grill Bucht hoffe ich das du auch Fotos von den Kats mit den Touris gemacht hast. Dort am Ende der Welt kann man das garnicht glauben das es dort so etwas gibt 😂😂😂😂
Liebe Grüße von der Insel
Deine Lieblingsschwester
Hallo liebes Schwesterlein,
mittlerweile hat sich wohl herum gesprochen, dass man am Ende der Welt viel Natur erlebt und es so Einiges zu sehen gibt. Kurzum, Ushuaia wird immer mehr zum Touristenziel, allein schon wegen der vielen Kreuzfahrtschiffe die hier anlegen und meistens weiter in die Antarktis fahren. Deshalb ist das garnicht so abwegig, dass selbst hier am Ende der Welt, man nicht mehr seine Ruhe hat. Aber das wird sich ja hoffentlich ändern, wenn ich die patagonischen Kanäle in Chile bis Puerto Montt befahren werde.
Liebe Grüße von deinem Brüderchen
Tom
Hallo Tom,
ich verfolge deine Reise mit großem Interesse. Spannend was du für Geschichten erlebst und meisterst.
Ich wünsche Dir weitere schöne Tage und Erlebnisse und komme gesund ins neue Jahr.
LG Hennes
Hallo Hennes,
das freut mich, dass es dir nicht langweilig wird meine Berichte zu lesen. Vieles an meiner Reise ist sehr schön aber manches auch ganz schön hart und anstrengend. Jedenfalls ist die Erkenntnis meiner bisherigen Reise, nicht davon träumen, sondern machen!
Lieber Hennes, ich wünsche Dir ein gesundes, spannendes und hockeyreiches Jahr 2022.
Lieben Gruß
Tom