Nach der Reparatur der Saildrivekupplung, begann meine letzte Woche in der Vava’u Group. Am Montag fuhr ich mit der Kaia-Crew Ruth und Johan nach Neiafu um noch einige Dinge zu erledigen. Ich musste unbedingt meine Campinggasflaschen nachfüllen lassen und Johan fragte bei Fedex nach seinen Ersatzteilen, die er dringend für die Reparatur seiner defekten Raymarine-Navigation benötigte. Die Ersatzteile waren zwar da, aber noch nicht vom Zoll frei gegeben, weshalb sich Johann noch bis zum Nachmittag gedulden musste. Als Johan dann am Nachmittag das Ersatzteil endlich hatte, versuchte er damit seine defekte Navigation wieder in Gang zu bringen. Leider funktionierte die Navigation auch mit dem neuen Ersatzteil nicht, da Johan ziemlich ratlos war, machte ich ihm den Vorschlag, den Fehler in der Navigation systematisch zu suchen. Wir bauten als Basisinstallation mit dem Tiefenmesser und drei Anzeigegeräten einen kleinen Seatalk-NG-Bus auf, um die Funktion dieser Geräte und dem Tiefenmesser zu testen und siehe da, die Basisinstallation funktionierte. Inzwischen war es schon Abend geworden und Ruth verwöhnte uns mit Spiegelei auf Speck. Mit Johan machte ich aus, dass ich morgen um 9 Uhr wieder bei ihm auf der Matte stehe um weiter nach seiner Navigation zu sehen. Am Dienstag war ich dann Punkt neun Uhr auf der Kaia und versuchte den Fehler in der Navigationsinstallation zu finden, Stück für Stück erweiterte ich den Systembus, als ich den Autopiloten wieder in das Seatalknetz eingebunden hatte, funktionierte auf einmal wieder nichts. Der Übeltäter schien das Seatalkkabel zu sein, was zur Autopilotsteuerung führte. Zum Glück hatte ich genügend Ersatzkabel mitgebracht, nach dem Austausch des Kabels funktionierte das Navigationssystem wieder einwandfrei, jetzt, wo alles funktionierte, konnte Johan wieder alles zusammenbauen. Johan war richtig happy, dass seine Navigation funktionierte und er endlich mit seiner Kaia wieder segeln konnte. Wir machten noch aus, dass wir zur Feier des Tages am Abend im Restaurant Kraken gemeinsam essen gehen. Am Mittwoch zogen Ruth und Johan mit ihrer Kaia los, um noch einige Ankerplätze in der Vava’u Group auszukundschaften. Ich blieb noch einen Tag länger in Neiafu, weil ich für meine Crew, die am 30. Oktober in Nuku Alofa ankommt, eine Einreiseerlaubnis nach Tonga besorgen musste. Am Donnerstagmorgen checkte ich mich von der Vava’u Group aus um am Freitag, bei einem guten Wetterfenster zur Haapai Group zu segeln. Gegen 15 Uhr legte ich von Neiafu ab und fuhr so weit wie möglich in den Süden der Vava’u Group, hier wollte ich die Nacht im Schutz von Maninita Island verbringen, doch der Ankerplatz stellte sich ganz anders dar, als ich angenommen hatte. Als ich dort mit meiner Que Mas ankam, war der Ankerplatz rundum mit Riffs gespickt, es gab nur eine kleine Stelle wo man ankern konnte und dort ankerte schon ein kleiner Katamaran, mir blieb nichts anderes übrig, als mich dicht neben diesen Katamaran zu legen. Natürlich war der holländische Besitzer überhaupt nicht begeistert, dass ich mich so dicht neben ihn gelegt hatte, ich konnte ihn dann ein wenig beruhigen, indem ich meine Ankerkette um 7 Meter verlängert hatte. Drei Meter hinter meinem Kat brachen sich jetzt die Wellen an dem Riff. Die Nacht war ziemlich ungemütlich und ich machte kaum ein Auge zu, entsprechend gerädert war ich am nächsten Morgen als ich um 6 Uhr bei Sonnenaufgang in Richtung Haapai Group aufbrach. Vorsichtig delegierte ich die Que Mas aus den Riffs ins tiefere Wasser und setzte nach einiger Zeit die Segel, am Nachmittag erschien die erste Insel der Haapai Group, dort wo ich ankern wollte lag schon ein Boot, welche Freude, es war die Sea Wind mit Su und Lars. Su kam direkt mit dem Dingi zu mir rüber um mich zu begrüßen, leider war Lars krank, ich lud Su auf ein Bier ein und wir quatschten ein bisschen. Nach einiger Zeit wollte Su wieder zu ihrem kranken Lars zurück, ich brutzelte mir schnell noch einen leckeren Speckpfannekuchen und fiel danach wie tot in meine Koje.
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▼MoDiMiDoFrSaSo
Hey Tom
Du bist auf See echt der Chefreparierer – könntest daraus ein Business machen. In zwei Wochen kreuzen sich dann unsere Wege. Du mit der halben Welt auf See unterwegs, wir die halbe Welt per Flug. Wir freuen uns:). Wünsche dir weiterhin beste Gesundheit und in dieser von Untiefen/Riffen geprägten Gegend immer eine handvoll Wasser unter dem quasi Kiel (wie sagt das eigentlich bei einem Kat?).
Herzliche Grüsse aus der fernen Schweiz
Jo
Hallo Tom,
noch einmal vielen Dank für deinen frühen Anruf zu meinem Geburtstag. Mit 66 Jahren fängt das Leben bei mir ja jetzt erst an.
Große Sorgen mache ich mir wegen deiner Diagnose einer möglichen Lungenembolie. Das wären auch die logischen Folgen deiner Thrombose am Bein. Alle anderen Symptome, die dich zuletzt so gesundheitlich eingeschränkt hatten lassen nur diesen Schluss zu. Mit einer Lungenembolie wird auch dringend vor einer Flugreise abgeraten. Dabei willst du ja in sechs Wochen Richtung Heimat fliegen.
Vorhin hat mich auch die tragische Nachricht erreicht, dass Im DHC Haneman unerwartet verstorben ist.
Pass auf dich auf. Zum Glück bekommst du ja jetzt erst einmal Ende Oktober zwei Gäste an Bord.
Bis bald
Billy