Boa Vista – Sāo Nicolau

Der Ankerplatz vor Sal Rei, der Hauptstadt von Boa Vista, lag etwas weiter vom Land entfernt und so dauerte die Dingifahrt zum Anlegesteg 20 Minuten. Dort angekommen, wollten Fränki und Jörg, wegen den Seeigelstacheln in Jörg’s Fuss, in ein Hospital, währenddessen ich zur Policia ging um uns einzuklarieren. Nach einer kurzen Wartezeit kam ein freundlicher Polizeibeamter der meine Schiffspapiere, nachdem ich ein Formular ausgefüllt hatte, entgegen nahm. Da wir 2 Tage hier bleiben wollten, wurden die Papiere bei der Polizei deponiert. Ich war gerade bei der Polizei fertig, da kamen mir auch schon Jörg und Fränki entgegen. Sie hatten die Aktion Hospital aufgegeben, weil eine lange Patientenschlange vor Ihnen war und Sie nicht so lange warten wollten. Zusammen wanderten wir an den Strand, wo wir eine Bar mit schöner Aussicht (Boa Vista) fanden. Von dort konnten wir sehr schön die Bucht überblicken und Windsurfer bei ihren Surfversuchen beobachten. Fränki und Jörg wollten noch ein wenig am Strand spazieren gehen und ich machte mich zurück zur Que Mas weil noch einige Arbeiten anstanden. Kurz vor 18 Uhr wurden dann auch die beiden Strandläufer von einem einheimischen Fischer zum Boot zurück gebracht. Sie hatten für Abends in einem Restaurant einen Tisch in Sal Rei reserviert. Zusammen fuhren wir noch einmal am Abend die lange Strecke mit unserem Dingi zum Anlandesteg. Fränki und Jörg hatten ein typisches einheimisches Restaurant ausgewählt wo es allerdings auch Pizza gab. Fränki mundete seine Marisco ausserordentlich gut, sodass er der Meinung war, noch nie eine so hervorragende Marisco gegessen zu haben. In dem Restaurant baute eine Musikband ihre Instrumente auf und man spürte, dass hier gleich die Post abgehen würde. Doch wir mussten leider zurück zum Schiff weil Jörg sich eine Magenverstimmung zugezogen hatte. Jörg verschwand direkt in seine Koje. Nach einem Absacker im Cockpit war für uns auch Schlafenszeit angesagt.
Den nächsten Morgen fuhr ich, um einige Besorgungen zu machen, mit meinem kleinen Bruder in die Stadt. Bei der Policia mussten die Schiffspapiere abgeholt, Benzin für den Generator organisiert und die Prepaidkarte mit neuen Gigabyte aufgeladen werden. Danach ging es wieder zurück zur Que Mas. Während ich weiter an den Sterlingreglern für die Lichtmaschinen schraubte, erkundeten Jörg und Fränki mit dem Kajak die nahe gelegene Insel Sal de Rei. Abends kochten wir mal wieder an Bord, Bratkartoffeln mit Knoblauchhühnerbrust und Salat. Nach dem Essen ging’s für alle früh in die Koje, da wir am nächsten Morgen früh aufstehen mussten weil es 70 Seemeilen zur Insel Sao Nicolau ging.
Jetzt geht’s los, 7:40 Uhr starteten wir in Richtung Sāo Nicolau, bei 17 kn Wind setzten wir das 1. Reff und die Genua, mit 7,5 kn Fahrt düsten wir zur nächsten Insel rüber. Wir konnten im Durchschnitt die 7 Knoten halten und kamen nach 10 Stunden bei noch Tageslicht in der Bucht von Carriçal auf Sāo Nicolau an. Das war ein toller Segeltag, dieser gleichmäßig wehende Passatwind ist ideal zum segeln! In Boa Vista hatten wir von einem Franzosen den Tipp bekommen, dass es in Carriçal einen Deutschen gibt der hier ein Restaurant betreiben soll. Weil wir das unbedingt auskundschaften wollten, bin ich mit Fränki in der aufkommenden Dämmerung an Land gefahren, wo uns auch direkt ein Einheimischer empfing und uns half das Dingi an Land zu stellen. Wir fragten Ihn nach dem Deutschen den er natürlich kannte und uns zu Ihm hin führte. Mike, der Deutsche aus Hamburg, saß mit den Einheimischen an einer kleinen Theke. Als wir fragten ob sein Restaurant geöffnet wäre, meinte er kein Problem, kommt mit wir machen direkt auf. Wir bekamen erstmal als Aperitif ein Bier bis die Köchin Ana eintraf. Als kleine Vorspeise bekamen wir einen speziell angemachten Krautsalat mit eingelegtem Fisch. Als Hauptgericht gab es in der Pfanne geschmorte Fischstückchen mit speziell gewürztem Reis, lecker! Dazu tranken wir den Hauswein. Satt und zufrieden verabschiedeten wir uns von Ana und Mike. Mit unseren Stirnlampen suchten wir durch das Dörfchen Carriçal den Weg zurück zum Dingi. Als wir aus der Bucht mit unseren Stirnlampen heraus fuhren sprangen hunderte kleine blaue Dornhechte aus dem Wasser, im nu hatten wir 4 Stück im Dingi, ich fuhr so schnell wie möglich aus der Bucht heraus und warf die Dornhechte wieder aus dem Dingi ins Wasser, dann ging es endlich zur Que Mas, wo Jörg mit guter Laune uns in Empfang nahm. Bevor wir alle in unseren Kojen verschwanden, hörten wir noch ein wenig Musik aus den 80ern.
Da wir anscheinend alle Frühaufsteher waren, begann der nächste Tag wieder vor 8 Uhr. Nach dem Frühstück wollten Fränki und Jörg sich noch einmal näher im Örtchen Carriçal umsehen. Ich blieb am Schiff um eine Waschmaschine laufen zu lassen, wieder mal kleinere Reparaturen zu machen und um das Unterwasserschiff zu reinigen. Nach 2 Stunden kamen Jörg und Fränki zurück und gegen 15 Uhr lichteten wir den Anker um in eine Bucht nahe von Preguiça zu segeln. Diesmal machten wir bei 18 Knoten Wind 8,5 kn Fahrt also über 1 Knoten mehr als am Tag zuvor. Also scheint sich ja das reinigen des Unterwasserschiffes gelohnt zu haben obwohl ich bisher nur teilweise einen Rumpf unter Wasser geschrubbt hatte. Innerhalb von knapp 2 Stunden Speedsegeln ankerten wir schon wieder in der Ponto Bodegal. Nach einem Ankerbierchen wurde das Abendessen zubereitet. Pappsatt setzten wir uns alle gemütlich an den windgeschützten Tisch im Cockpit. Da es hier auf der Insel Sāo Nicolau keinen Radioempfang gab, hörten wir diesmal eine Playlist der 70er Jahre, es musste ja schließlich auch mal Musik aus der Jugend des Käpt’n gespielt werden! Nach einer windigen Nacht, ich hatte etwas unruhig geschlafen weil der Kat ab und zu mal vom Wind erzitterte, stand ich vor 7 Uhr auf, im Salon begrüßte mich schon Jörg bei dem die Bettflucht noch früher eingesetzt hatte. Guten Morgen Jörg, guten Morgen Tom. Nach dem Frühstück wollten die Jungens zügig nach Taraffal, weil Sie dort auf ein etwas größeres Örtchen hofften. 9:30 Uhr nahmen wir die 15 Seemeilen nach Tarrafal in Angriff, vielleicht bekomme ich dort ja wieder Wifi und kann endlich diesen Artikel in den Blog stellen‼️ Ja endlich, um 12 Uhr sind wir in Tarrafal angekommen und haben vollen Wifi-Empfang. Also nix wie den Bericht einstellen. 😉

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