Eine ganze Woche auf Santa Catarina

Nachdem unsere Boote sicher in der Marina Santo Antonio de Lisboa an eine Boje gelegt worden sind, ließen wir uns am nächsten Tag morgens von dem Bootstaxiservice der Marina abholen und wanderten am Wasser entlang bis zum „Praia de Sambaqui” und setzten uns dort im Außenbereich des Restaurants „Delisias do Mar” mit einem schönen Fernblick über der Bucht Baia de Norte auf die Skyline von Florianopolis. Nach Mittag wollten wir eigentlich mit dem Bus nach Florianopolis fahren, da wir den Bus nach Florianopolis knapp verpassten und nicht eine Stunde warten wollten, nahmen wir dann doch einen Uber, der uns kurz vor der berühmten Kettenbrücke „Hercilio-Luz-Brücke”, welche die größte Hängebrücke Brasiliens ist, absetzte. Da Res sich mit mir in dem Bierkiosk „Bayer Bier” erstmal mit einer Kaltschale erfrischen wollte, verabschiedete sich Tommi von uns, um mit seiner Sherry die Zweisamkeit zu genießen. Nach unserer Erfrischung schlenderte wir über die lange Hängebrücke und genossen den Ausblick über die Baia de Norte und auf der anderen Seite gingen wir die Brücke zurück, jetzt hatten wir einen wunderschönen Fernblick über die Baia Sul. Nach einem kleinen Spaziergang durch einen Park machten wir noch einen Halt am „Kiosk Beiramar Floripa” wo eine Band gute Musik spielte. Gegen 17 Uhr fuhren wir zurück zur Marina und ließen uns mit dem Bootstaxi zurück aufs Schiff bringen. Da Tommi mit Sherry am Abend auf der Mon Bijou bleiben wollten, holte ich Res mit dem Dingi zu einem gemeinsamen Abendessen ab. Nachdem wir vorzüglich in dem Restaurant „Amalfi” gegessen hatten, setzte ich Res an der Mon Bijou wieder ab und ging auf meiner Que Mas schlafen.
Da Sherry nur noch 2 Tage hatte, bevor Sie am Mittwoch zurück in die Schweiz fliegt, war Tommi mit Ihr am Montagmorgen schon früh aufgebrochen um sich nochmal einen Wagen zu mieten und mit Sherry in den restlichen 2 Tagen die Insel Santa Catarina zu erkunden. Ich half an dem Morgen Res einen Beschlag, der sich gelöst hatte, an dem Baum der Mon Bijou wieder festzunieten. Danach machte ich uns ein leckeres Mittagessen auf der Que Mas, es gab Bratkartoffeln mit gebratenen Zuchinistreifen und Bratwürstchen. Nach dem Essen brachte ich Res an Land und machte noch einige Dinge an meinem Katamaran. Um 18 Uhr fuhr ich mit dem Dingi an Land, dort traf ich Res wieder und wir aßen im Restaurant „Villa do Porto” zu Abend und hatten danach noch einen schönen Abend in der Bar „Lisboa 48”.
Heute am Dienstag wehte der Wind ordentlich und sollte im Laufe des Tages noch auf die Stärke von 30 Knoten anwachsen. Ich hatte Res den Vorschlag gemacht, mal mit dem Bus in den Norden der Insel Santa Catarina zu dem Ort Jurere zu fahren. Dort machten wir es uns am Strand gemütlich, an einem Cocktailstand setzten wir uns unter einen Sonnenschirm und genossen die Sicht auf das Meer. Nach 3 Stunden hatten wir genug und spazierten den langen Strand von Jurere entlang bis wir in die touristische Flaniermeile gelangten. In der Nähe fanden wir eine Bushaltestelle mit dem wir Nachmittags zurück nach Santo Antonio de Lisboa fuhren, in der Strandbar „Lisboa 48”, die sich mittlerweile zu unserer Stammkneipe entwickelt hatte, tranken wir noch eine Kaltschale bevor wir Sherry und Tommi gegen 17 Uhr an der Marina trafen. Nachdem Tommi seinen Leihwagen in der Marina geparkt hatte, suchten wir zusammen nach einem Restaurant wo wir angemessen mit einem gemeinsamen Abendessen Sherry vor ihrem morgigen Rückflug in die Schweiz verabschieden konnten. In dem griechischem Restaurant „Pargus Seaside” wurden wir fündig. Da der Wind mittlerweile sehr stark aufgefrischt hatte und das Lokal nur sehr provisorisch durch Planen zur Meerseite hin abgedichtet war, saßen wir ein bisschen ungemütlich im Durchzug. Mittlerweile war es schon 20 Uhr, an unserem Bojenplatz war durch den Wind ein heftiger Schwell entstanden, uns schwante schon, dass die Rückfahrt zu unseren Schiffen kein Zuckerschlecken wird, aber was half es, wir mussten mit dem Dingi noch zurück zu unseren Booten. Als wir an der Marina ankamen war alles abgeschlossen, kurzerhand kletterte Res über den Zaun um den Besitzer der Marina zu bitten uns den Zugang zur Marina zu öffnen. doch der stellte sich stur und beharrte auf seinem Standpunkt, dass die Marina ab 18 Uhr geschlossen sei, wir sollten über den Strand zum Dingi gehen, man was für ein Idiot!! Durch die hohen Wellen war es uns unmöglich bei Hochwasser trockenen Fusses zum Dingi über den Strand zu laufen. Also kletterten wir auch über den Zaun, was garnicht so leicht für Sherry war. Die Rückfahrt mit dem Dingi wurde für uns zum Abenteuer, zuerst wollte ich versuchen Tommi und Sherry zur Mon Bijou rüber zu fahren, die Wellen rollten uns entgegen, das Wasser klatschte heftig ins Dingi und wir wurden pitsche patsche nass. Nachdem ich die Beiden glücklich an der Mon Bijou abgesetzt hatte, musste ich jetzt noch Res abholen, da es schon Dunkel war und ich durch die Wasserspritzer auf meiner Brille kaum etwas erkennen konnte, war die Rückfahrt zur Marina der reinste Blindflug, zu allem Übel blendeten mich die Lichter vom Land auch noch zusätzlich, wie soll ich da bloß die kleine Zufahrt zwischen den Felsen zur Marina finden? Ich musste es versuchen, ganz vorsichtig pirschte ich mich an Einfahrt ran, doch was war das, plötzlich um mich herum nur noch Felsen, instinktiv drehte ich das Dingi wieder in Richtung offenem Meer, Mensch war das knapp, noch 2 Meter weiter und ich hätte mit dem Dingi in den Felsen gehangen, nachdem ich wieder gehörigem Abstand zu den Felsen bekommen hatte, steuerte ich das Dingi erneut in Richtung Strand, dort sah ich dann Res wie er mit seinem Arm in eine bestimmte Richtung deutete und mir damit half die richtige Einfahrt durch die Felsen zu finden. Res sprang jetzt schnell aufs Dingi während ich versuchte mit dem Rückwärtsgang wieder ins felsenfreie Wasser zurück zu kommen, doch zu allem Unheil sprang der Rückwärtsgang von dem Außenborder immer wieder raus, nur mit Müh und Not konnte ich das Dingi mit dem Vorwärtsgang, der noch funktionierte, aus der Gefahrenzone bringen, wie geduscht, also klatschnass, lieferte ich Res an der Mon Bijou ab und war froh als ich heile an meiner Que Mas ankam. Das war ja mal so gerade noch gut gegangen! Schnell legte ich mich trocken und fiel danach erschöpft ins Bett.
Da ich mich am gestrigen Abend verständlicherweise nicht richtig von Sherry verabschieden konnte, versuchte ich am nächsten Morgen ziemlich früh Tommi telefonisch zu erreichen um mich von Sherry wenigstens auf diesem Wege zu verabschieden. Während Tommi seine Sherry zum Flughafen brachte, blieb Res auf der Mon Bijou und ich erwartete auf der Que Mas Edson, der im Laufe des Vormittags von Joinville eintrudeln sollte, gegen 11:30 Uhr kam Edson mit dem Wassertaxi an und brachte als Willkommensgeschenk Eier, Tomaten und Kartoffeln mit. Einige Zeit später kamen Res und Tommi mit dem Wassertaxi vorbei um uns von der Que Mas abzuholen, wir mussten nämlich noch bei der Marina do Brasil vorbei schauen um uns korrekt in Florianopolis ein- und auszuklarieren. Nachdem das erledigt war, deckten wir uns in einem großen Supermarkt wieder mit Lebensmittel ein und brachten Diese auf unsere Schiffe. Um 18 Uhr holte ich Tommi und Res von ihrer Mon Bijou mit dem Dingi zur Que Mas, Res mixte uns den traditionellen Caipi Maracucha, womit wir auf die Ankunft von Edson anstießen. Später fuhren wir gemeinsam zur Mon Bijou, Res kochte dort für uns Spaghetti mit seiner Spezialsauce. Nach dem gemeinsamen Abendessen wünschten wir der Mon Bijou Crew eine gute Nacht und ich fuhr mit Edson zum schlafen auf meinen Kat zurück.
Nachdem Tommi am nächsten Tag seinen Mietwagen beim Autovermieter abgegeben hatte, fuhren wir weiter mit Edson zu einer Schnapsbrennerei, die einem guten Freund von Ihm gehörte. Die Fahrt dorthin dauerte eine gute Stunde, die beiden Brüder Igor und Anton erwarteten uns schon und zeigten uns wie der Cachaca destilliert wird, da mich alles Technische interessiert, fragte ich Anton ein Loch in den Bauch. Anton verköstigte noch mit uns seinen ältesten Cacacha, zum guten Schluß kauften wir alle eine Flasche Cacacha von der „Adega Scherer”. Nach einem herzlichen Abschied fuhren wir zum Mittagessen in eine Churrasceria in Florianopolis. Bevor es von dort zurück nach Santo Antonio de Lisboa ging, fuhr Edson netterweise an einem Applestore vorbei, wo ich mir noch etwas besorgen musste. Unseren Caipi tranken wir diesmal ohne Tommi, der ein wenig kränkelte, auf der Que Mas. Diesmal fiel das Abendessen aus, weil wir in der Churrasceria schon zur genüge unsere Mägen gefüllt hatten.
Weil mein 10 PS Mercury Probleme mit dem Rückwärtsgang hatte, wollte ich am Freitag mit Edson nach Mercury fahren, damit dort mal das Getriebe vom Unterwasserteil gecheckt werden konnte. Mit dem Wassertaxi bugsierten wir den 35 Kg schweren Außenborder zu Marina wo Edson Auto stand, kurz vor 11 Uhr erreichten wir die Mercurywerkstatt „Nasa Marina”, wo wir den Motor abgaben. Bis nach Mittag wollte die Werkstatt uns informieren was mit dem Getriebe los war. Solange wollten wir nicht warten und fuhren zum Zeitvertreib in das historische Zentrum von Florianopolis. Wir spazierten durch die Einkaufsstraße am Mercado Publico vorbei, gingen durch einen schönen Park mit einem uralten Baum dessen weitauschweifenden Äste mit Stahlstützen abgestützt waren und kamen zum Palacio Cruz e Sousa, der zum Museum für Lokalgeschichte umfunktioniert worden war. Dort gingen wir die Ausstellung zum 200 jährigen Gedächtnis für die brasilianische Revolutionärin „Anita Garibaldi” die am 30. August 1821 in Laguna geboren wurde (Wikipedia). Nach einem Mittagessen im Mercado Publico ging es zurück zur Werkstatt um näheres über das Getriebe meines 10 PS Mercury zu erfahren. Leider war das Getriebe komplett fratze, alle Zahnräder waren beschädigt und müssten ersetzt werden. Da es unmöglich war die Ersatzteile in so kurzer Zeit zu besorgen, machte uns der Besitzer der Werkstatt den Vorschlag, mir seinen fast neuwertigen 15 PS Mercury Außenborder für 8500 Reais zu verkaufen und meinen kaputten Motor mit 1000 Reais in Zahlung zu nehmen. Da ich keine andere Option hatte, nahm ich sein Angebot an und war wieder mal um 1200 Euro ärmer. Mit einem neuen Außenborder schlugen wir am Nachmittag in der Marina Santo Antonio auf. Bei einem gemeinsamen Abendessen in einem Pizzarestaurant teilte ich die Story von meinem neue erworbenen Außenborder Res und Tommi mit. Zum Ausklang des Abends fuhren wir alle auf die Que Mas um den Tag mit einem Absacker Caipi abzuschließen.
Mittlerweile war es jetzt schon Samstag, Heidi und Renato, die wir in Joinville durch Edson kennengelernt hatten, kamen heute zu Besuch. Gemeinsam fuhren wir nach Florianopolis wo wir geplant hatten, im Mercado Publico einen schönen Tag mit essen und trinken zu verbringen. Direkt in der Nähe von unserem Tisch spielte die Band „Trio Capilé” ihr Repertoire, weil Edson der Band steckte, dass wir Segler aus der Schweiz und Deutschland sind, spielten Sie auch noch Sambastücke für uns. Wir hatten eine so gute Stimmung, dass wenn der Parkplatz wo Edson sein Auto geparkt hatte, nicht um 16 Uhr geschlossen hätte, wir bestimmt bis in die Puppen (Redewendung) geblieben wären. Doch so fuhren wir zur Mon Bijou zurück, wo wir Abends als i-Tüpfelchen zum Abschluss des Tages noch mit Roquefort überbackenen Austern von Heidi und Renato kredenzt bekamen.
Leider mussten Heidi und Renato uns am nächsten Tages schon wieder verlassen, gegen 11 Uhr verabschiedeten wir die Beiden, vielen Dank ihr zwei, es war sehr schön mit euch! Die restlichen Schiffsbesatzungen Tommi, Res, Edson und ich, genossen danach den schönen Vormittag auf der Terrasse unseren Stammlokals Lisboa 48. Den Nachmittag gestaltete sich Res zusammen mit Edson während ich Tommi mit zu unseren Schiffen nahm, wo wir noch etwas arbeiteten. Kurz vor 18 Uhr kamen Edson und Res zurück, diesmal nahmen wir unser Abendessen getrennt ein, Res und Tommi auf der Mon Bijou und auf der Que Mas aß Edson mit mir Spaghetti Pesto. Nach dem Essen schauten wir uns noch einen Film an, den Edson aber nicht ganz schaffte weil er mittendrin einschlief und schnarchte.
Jetzt hatten wir schon Dienstag den 28. September und es war an der Zeit weiter zu segeln, damit ging unsere Zeit in der Marina Santo Antonio de Lisboa langsam dem Ende entgegen. Morgens machte Edson mit mir noch einige Besorgungen, wir ließen von den Marineros Jefferson und Fernando den Wassertank füllen, und verabschiedeten uns mit einem guten Trinkgeld von Ihnen. Anker auf und was Edson mit mir bei dem Törn nach Laguna erlebt haben, könnt Ihr in meinem nächsten Blogeintrag erfahren.

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