20.1 Fr. Gestern, kurz vor der Dunkelheit, wollten wir sicherheitshalber den Code Zero einrollen und wieder die Genua setzen, damit wir nicht in der Nacht, falls der Wind zunehmen würde, plötzlich den Code Zero bergen mussten. Leider schafften wir nicht den Code Zero wieder vernünftig aufzurollen, es entstand im Segeltuch eine Blase, die im Wind flatterte, sich immer weiter öffnete und an dem Segel riss. Uns blieb nichts anderes übrig als das komplette Leichtwindsegel vom Mast runter zu holen und so schnell wie möglich in den Segelsack zu verstauen. Jetzt ging es 2 kn langsamer mit der Genua weiter, wenn wir natürlich gewusst hätten, dass es in der Nacht eine Flaute geben würde, hätten wir mit dem einrollen des Code Zeros gewartet. Als ich in der Nacht meine 2. Wache antrat, dümpelte der Kat nur noch mit 2 kn, um wenigstens etwas schneller zu sein, startete ich die Motoren, so fuhren wir immerhin mit 4,5 kn durch die Flaute. Am Morgen machte sich wieder ein leichtes Lüftchen bemerkbar, sodass die Segel wieder gesetzt werden konnten. Doch nach kurzer Zeit schlief der Wind wieder ein und es musste weiter motort werden. Das war für uns die Gelegenheit den runtergeholten Code Zero bei wenig Wind zu klarieren, wir bereiteten alles vor und Fränki hielt beim hochziehen den Code Zero stramm, damit er im Wind nicht zu stark auswerten, als wir ihn fast oben hatten, gab es plötzlich einen Knall und das komplette Leichtwindsegel kam zurück auf’s Deck, der Haken am Spifall hatte sich irgendwie geöffnet und das Spifall hing jetzt im Masttop. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als mich von Frank mit dem Maststuhl ins Masttop winschen zu lassen, damit ich das Spifall wieder runterziehen konnte. Das wackelte ganz schön da oben, ich musste mich ordentlich festklammern damit ich nicht wie ein Pendel hin und her schaukelte, als wir endlich das Spifall wieder unten hatten, musste ich feststellen, dass das Fall außerhalb der Salingverstrebungen laufen musste, was es natürlich nicht tat. Also nochmal in den Maststuhl und hoch in den Mast das Spifall vor die Salingverstrebungen legen. Jetzt konnten wir endlich den Code Zero hochziehen, abrollen und wieder korrekt ohne eine Blase aufwickeln. Puhh, das wäre geschafft, die nächste Baustelle ist der Wassermacher, wo alle Vorfilter gewechselt werden müssen. Nachdem das auch erledigt war, wollte ich endlich frisches Wasser machen, doch was war das?!, irgendetwas stimmte nicht mit der Elektrik von dem Wassermacher, also ab in die Bilge um die Elektronik des Wassermachers zu kontrollieren und siehe da, eine Sicherung hatte sich selbstständig gemacht. Danach konnte endlich Frischwasser gemacht werden, wurde auch Zeit unser Wassertank leerte sich zusehends. Nach diesem aufregenden zweiten Seetag, freute ich mich auf das Abendessen und meine Koje, denn Fränki hatte heute die erste Wache.
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QUE MAS AHOI !
Hallo Tom und Frank,
Wenn ich Dein informatives und spannend verfasstes Tagebuch lese, muss sich mir im Internet oft Erklärungen der Segelsprache einholen. Das ist dann interessant, wenn ich das eine oder andere nachvollziehen kann. Wenn Ihr oben im Mast Dinge tun müsst, damit es wieder vorwärts geht, gehe ich davon aus, dass Ihr Euch immer gut sichert ! Segler und Bergsteiger kennen sich in Sachen „Knoten“ aus und die sollten wir dann auch nutzen ! Super, Dein Tagebuch ! Schade, dass die „Robinson’s“ Euch nicht an Land gelassen haben; die wissen ja gar nicht, was sie damit versäumt haben ! Ich verfolge Eure Seefahrt im Südpazifik und sehe auch, dass die Fahrt bis zur Osterinsel Euch noch eine Zeit aktives Segeln abverlangt. Ich wünsche Euch eine gute Zeit, bleibt gesund, aktiv und zuversichtlich ! Euch beiden alles Gute ! Ahoi ! Alo
Hallo Alo,
leider kann ich Dir erst jetzt antworten, weil ich hier auf der Osterinsel erst wieder ins Internet kann. Danke für dein Kompliment über den Schreiberling 😉. Es macht mir Spaß über unsere Erlebnisse zu berichten. Wenn Du weiter so fleißig liest und recherchierst, wirst Du bald auch ein Spezialist der Seefahrt sein.
Es grüßen Dich aus Rapa Nui Fränki und Tom