Der Bluterguss den ich mir bei meinem Sturz mit dem Fahrrad zugezogen hatte, machte mir weiter zu schaffen, nur ganz allmählich ließen die Schmerzen nach und so konnte ich wenigstens am Freitagabend mit dem Rad zur Navaiki Lodge radeln und an der Bar mir einen Cocktail gönnen. Als ich dort vor der Lodge mein Rad abstellen wollte, kam Moerai, mit dem ich vor 2 Tagen zusammen mit seinen Freunden essen war, mit seinem Motorroller vorbei um mir Hallo zu sagen, wir verabredeten uns direkt für den nächsten Abend um etwas gemeinsam zu unternehmen. Auf dem Rückweg nach meinem Cocktail holte ich mir bei der Pizzeria für’s Abendessen noch eine Pizza Quattro Formaggi und fiel nachdem die Pizza verputzt war, kaputt in meine Koje. Den Freitag versorgte ich weiter meinen Bluterguss, indem ich einen Salbenverband mit Pferdesalbe anlegte, danach wurden die Dieseltanks der Que Mas aus Kanistern wieder aufgefüllt. Gegen 18 Uhr traf ich mich mit Moerai, der mich im Dinghyhafen mit seinem Auto abholte, zum einstimmen tranken wir einen Pina Colada an der Bar der Navaiki Lodge und aßen anschließend im Restaurant „La Paillotte” ein Steak mit Pommes, dazu gab es ein handfestes Bier. Nach dem Essen zeigte mir Moerai noch sein zu Hause, bevor er mich zu meinem Dinghy zurück brachte. Da ich die Dieseltanks der Que Mas mit meinen Kanistern aufgefüllt hatte, musste ich die Kanister an der Tankstelle wieder füllen lassen und fuhr am nächsten Morgen mit den leeren Kanistern ans Dinghydock, dort traf ich zufällig meinen Doc beim fischen mit den Einheimischen und zeigte ihm noch einmal meinen Bluterguss am Arm, er war erfreut darüber, dass sich der Bluterguss nicht infiziert hatte. Da der Bluterguss an meinem Arm sich anscheinend besserte und ich jetzt volle Dieseltanks hatte, dachte ich so langsam mal über einen Tapetenwechsel nach und plante für den morgigen Tag meine Weiterfahrt. Am nächsten Morgen holte ich mein Klapprad, was ich praktischerweise an Land stehen gelassen hatte, zurück auf die Que Mas, gerade als ich das Rad verstaut hatte, sprach mich ein Pärchen von einem Dinghy aus an, zuerst erkannte ich Sie nicht, doch als Sie mir sagten, dass wir uns in Fatu Hiva auf den Marquesas schon mal getroffen hätten, viel es mir wie Schuppen von den Augen, es war das spanische Pärchen mit dem wir ein gemeinsames Abendessen auf Fatu Hiva hatten. Spontan lud ich die Beiden zu einem Kaffee ein, der Spanier interessierte sich sehr für meinen Törn rund um Südamerika und schaute sich den aufgezeichneten Track in Opencpn auf meinem Mac genau an. Nach einem Stündchen verabschiedeten wir uns, jetzt musste ich mich beeilen, denn ich hatte Moerai versprochen ihm noch meinen Katamaran zu zeigen und musste ihn am Dinghyhafen abholen. Gegen Mittag brachte ich ihn wieder an Land, ich bedankte mich für seine außerordentliche Gastfreundschaft und wir verabschiedeten uns herzlich. So, jetzt konnte ich mich so allmählich auf meine Abfahrt vorbereiten, um ziemlich genau 16:27 Uhr beim Tidenwechsel musste ich am Nordpass von Fakarava sein. Nach der mühelosen Ausfahrt durch den Nordpass Garuae richtete ich den Kurs aus und segelte nur mit der Genua dem Sonnenuntergang entgegen. Normalerweise waren es ziemlich genau 60 sm bis zu meinem nächsten Ziel, dem Tuamotus-Atoll Apataki, mein Plan war eine langsame Nachtfahrt bis Apataki, um am nächsten Morgen gegen 9:30 Uhr bei Tidenwechsel in den Südpass von Apataki einzufahren. Doch die Que Mas war zu schnell, wenn das so weiter geht, kommt die Que Mas viel zu früh mit mir am Südpass von Apataki an. Der Wind blies von Achtern mit 18 bis 20 Knoten, selbst als keine Segel mehr gesetzt waren, machte der Kat immer noch 3,5 Knoten Fahrt. Um 22 Uhr hatten wir schon das komplette Tuamotu-Atoll Toau passiert, bis zum Südpass von Apataki waren es jetzt nur noch 20 sm, normalerweise wären wir mitten in der Nacht um 4 Uhr dort, ich musste mir also was einfallen lassen. Die Lösung war, Apataki nicht direkt anzusteuern, sondern stattdessen die Strecke zu verlängern und erstmal einen Umweg in Richtung des Atolls Kaukura zu machen, um von dort aus am Wind nach Apataki zum Südpass hoch zu segeln. Mein Plan ging tatsächlich exakt auf, genau bei Tidenwechsel um 9:30 Uhr konnten wir (meine Que Mas und ich) ohne Probleme durch den Südpass Pakaka fahren und hatten erst bei der Ausfahrt des Passes im Atoll stärkeren Wellengang wegen der auflaufenden Flut. Kurz hinter dem Pass lies ich den Anker in respektvollem Abstand vor einer kleinen Koralleninsel, die mit Gefahrenbojen gekennzeichnet war, herunter. An die Ankerkette band ich Fender, damit Sie etwas vom Grund abgehoben wurde und nicht über die Korallen streifte. Geschafft, ich war in Apataki angekommen, übrigens sind wir hier das einzige Segelboot was hier in der Nähe des Dorfes Niutahi ankert. Weit und breit ist hier kein anderer Segelboot zu sehen.
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