Fakarava – radeln, schlemmen, Bluterguss

Schon einen Tag nachdem ich in Fakarava angekommen war, lichtete Moritz mit seiner Free Spirit den Anker und fuhr mit Philipp und seiner Crew zum Südpass von Fakarava. Weil Sonntag und alles geschlossen war, bastelte ich mal wieder an meiner Que Mas, es war ein Voltmeter ausgefallen und mit der Navigationselektrik stimmte auch irgend etwas nicht. Über 3 Stunden versuchte ich das Voltmeter wieder in Gang zu bringen, doch ich schaffte es nicht, bestellte bei Conrad Electronic direkt 2 neue Voltmeter und lies Sie zu meinem Bruder schicken. Nachmittags fuhr ich mit dem Dinghy dann doch mal an Land, direkt in der Nähe des Dinghystegs war ein Restaurant was angeblich Sonntags von 17:30 bis 21 Uhr offen hatte. Super, dachte ich, dann kann ich ja dort heute Abend essen gehen. Also machte ich mich für Abends fertig und fuhr zu dem Restaurant, aber denkste, kein Mensch da und alles dunkel. Also fuhr ich wieder zurück auf die Que Mas und machte mir meine berühmt berüchtigten Spaghetti Pesto. Den nächsten Tag verbrachte ich hauptsächlich auf meinen Katamaran, weil ich hier vor dem Örtchen Rotoava gutes Internet hatte, verfasste ich einen neuen Artikel für meinen Segelblog und konnte endlich die ausstehenden Kommentare meiner Leserschaft beantworten. Weil Montag war, hoffte ich ein Restaurant zu finden, wo man zu Abend essen konnte. Ich wanderte durch ganz Botava ohne ein offenes Restaurant zu finden, als ich schon aufgeben wollte, stolperte ich schon etwas außerhalb des Ortes über die Havaiki Lodge mit einem Restaurant, leider musste man dort als nicht Hotelgast vorher reservieren, deshalb reservierte ich für den kommenden Dienstag vor. Zum Glück gab es in der Lodge auch eine Bar wo man ohne Voranmeldung einen Cocktail trinken konnte. An der Bar kam ich ins Gespräch mit dem französischen Pärchen Julie und Antoine, die in ihrem Urlaub vier verschiedene Tuamotus-Atolle besucht hatten und morgen wieder nach Tahiti zurück flogen. Leider war die Bar nur bis 21 Uhr geöffnet, weshalb es nach einem Pina Colada und einem Bier aber ohne Abendessen zurück zur Que Mas ging. Am Dienstagmorgen knöpfte ich mir noch einmal die Navigationselektronik vor, nach einem Antennentausch an dem Splitter des AIS-Systems funktionierte das System wieder. Laut der Karte von der App MAPS.ME führte von Rotoava auf der lang gezogenen Insel, eine 15 Kilometer lange Straße die in einem unbefestigten Weg auf der Pazifikseite endet. Mit meinem Klapprad startete ich kurz nach Mittag in Rotoava und nahm mir vor die 23 km lange Strecke bis ans Ende zu radeln. Nach 15 km endete die asphaltierte Straße, der unbefestigte Schotterweg zog sich wie Kaugummi und schien nicht zu enden. Etwa drei Kilometer bevor ich das Ende des Weges erreicht hatte, traf ich einen jungen Hund der sich mit mir anfreundete und mich für den Rest der Strecke begleitete. Auch auf dem Rückweg lief er mit mir bis zu seinem zu Hause mit. Die Radtour war doch schwerer als gedacht und nach 30 km schmerzten meine Oberschenkel, auf der asphaltierten Straße strampelte ich Kilometer um Kilometer dem Örtchen Rotoava entgegen, mit den letzten Körnern erreichte ich mein Dinghy und nach einer Portion Spaghetti fiel ich fix und foxi in meine Koje. Tags darauf schwang ich mich frisch erholt noch einmal auf’s Rad um von Rotoava aus bis zum Flughafen von Fakarava zu fahren. Der kleine Flughafen bestand aus einem niedlichem Tower und einem putzigen Flughafengebäude, auf dem Rückweg machte ich noch einen kurzen Stop um den pyramidenförmigen Leuchtturm Topaka, der aus Korallensteinen und Zement erbaut wurde, zu fotografieren. Nach einem kurzen Halt an der Kirche von Rotoava pedalierte ich am späten Nachmittag zur 2 km entfernten Navaiki Lodge, in dessen Restaurant ja ein Tisch für mich reserviert war. Vor dem Essen bekam ich an der Bar Kontakt mit drei jungen Tahitanern, mit denen ich mich auf Anhieb gut verstand, die Drei hatten auch einen Tisch zum Essen reserviert und fragten mich, ob ich nicht mit Ihnen gemeinsam essen wollte. Sehr gerne nahm ich das Angebot an und hatte einen angenehmen Abend mit den Dreien. Wir blieben bis das Personal des Restaurants um 21 Uhr Feierabend hatte. Nachdem ich mich von den sympathischen jungen Männern verabschiedetet hatte, schwang ich mich für den Rückweg zum Kat auf’s Rad, bei dem Versuch drei streunenden Hunden auszuweichen, rutschte ich mit dem Rad weg und fiel auf meinen linken Unterarm, der sowieso schon lädiert war. Aua, das tat weh, mit starken Schmerzen erreichte ich den Kat und legte mich direkt ins Bett, weil ich Morgen schon um 8:30 Uhr zum Tauchen angemeldet war. Die Vorfreude auf meinen ersten Tauchgang hier in den Tuamotus war groß, doch als ich am Morgen den Verband von meinem Unterarm abgenommen hatte, traute ich meinen Augen nicht, da war eine riesige Beule die bei jeder Bewegung schmerzte. Durch meine regelmäßigen Heparininjektionen war der Gerinnungsfaktor meines Blutes so reduziert, dass nach dem Sturz auf den Unterarm, Blutgefäße verletzt wurden und dadurch unter der Haut ein riesiger Bluterguss entstanden war. Ich sagte meinen Tauchgang in der Tauchschule ab und ging jetzt stattdessen zum Medicalcenter von Fakarava. Der dortige Arzt konnte mir auch nicht viel weiterhelfen, er gab mir einen ganzen Stapel Schmerztabletten und empfahl mir vorläufig die Heparininjektionen auszusetzen und den Bluterguss mit Eis zu kühlen. Den ganzen Tag legte ich einen Eispack nach dem anderen auf den Bluterguss und unterdrückte die Druckschmerzen mit Schmerztabletten, erst am Nachmittag ließen die Schmerzen etwas nach. Damit es mir nicht zu langweilig wurde, fing ich an diesen Bericht für meinen Segelblog zu verfassen. Immerhin konnte ich vor dem Abend wieder an Essen denken und kochte mir zum Trost ein Curryhuhn auf Reis. Mit einem Film am Abend versuchte ich mich vor dem Schlafen ein wenig von meinen Schmerzen abzulenken. Am nächsten Morgen ging es mir schon ein wenig besser, doch ich hatte das Gefühl, dass der Bluterguss noch größer geworden war. Also kühlte ich weiter und schrieb diesen Bericht zu Ende.

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