20.5. Fr. Mittlerweile setzt erst um 9:15 Uhr die Dämmerung ein und erst um 9:45 Uhr hat man richtiges Tageslicht. In der Caleta Colibri hatte ich so dicht neben der Mon Bijou geankert, dass ich Res bat, mir beim hochholen des Ankers behilflich zu sein, damit ich vom Steuerstand die Que Mas von der Mon Bijou auf Abstand halten konnte. Mit zwei Mann war das Anker aufholen unproblematisch. Kurz nach meinem Ankeraufholmanöver lichtete die Mon Bijou auch ihren Anker und wir verließen zusammen um 9:45 Uhr die Caleta Colibri um zur nächsten 36 sm entfernten Caleta Nassibal zu motoren. Laut Windvorhersage von PredictWind sollte wir maximale Windböen von 17 bis 20 kn an diesem Tag auf die Nase bekommen. Als wir in den Kanal Tres Cerros einbogen kamen wir noch gut voran, auch im darauf anschließenden Kanal Concepcion konnten wir noch mit 4 kn Fahrt einigermaßen Strecke machen, doch als wir in den Kanal Wide kamen, war es nicht mehr lustig, die Windböen bliesen uns, entgegen der Wetterprognose, mit 30 kn auf die Nase und wir kamen nur noch mit 2 kn vorwärts, ich hatte inzwischen in unserer „Patagonienbibel” nach einer Alternativbucht geschaut und fragte Tommi ob wir noch weiterfahren sollten. Doch er wollte es weiter mit aufkreuzen im Kanal Wide versuchen, doch als wir mit der Aufkreuztechnik nach einer Stunde nur 2,5 sm geschafft hatten, funkte mich Tommi an um zu fragen ob wir es noch weiter versuchen oder lieber abbrechen sollten. Er war mit meinem Vorschlag, zu der in der 5 sm entfernt liegenden Alternativbucht zurück zu motoren, einverstanden. Kaum das ich im Kanal Wide gewendet hatte, machte die Que Mas mit dem Wind und der Strömung im Rücken einen Speed von 9 Knoten, was für ein Unterschied!! In kürzester Zeit hatten wir unsere Alternativbucht Caleta Alicia erreicht und es begann das gleiche Procedere wie in den schon zurückliegenden Buchten wo wirLlandleinen legen mussten. Res und Tommi machten ihre Mon Bijou zuerst fest während ich, meistens mit einigem Abstand, wo ich genügend Freiraum hatte, solange wartete, bis die Beiden mich über Funk anriefen und mir dann beim festmachen der Landleinen halfen. Für eine Alternativbucht hatten wir es gut erwischt, die Caleta Alicia entpuppte sich als wunderschöne Bucht, wo unsere beiden Schiffe in einer kleinen Mulde dicht nebeneinander liegen konnten. Um 15:00 Uhr hatten wir dann auch unser Ankerbierchen verdient, weil es draußen Bindfäden regnete, spielten wir auf der Que Mas noch 2 Runden Mäxchen und eine Kniffelrunde. Da ich bei mir überraschenderweise noch eine Magnumflasche Rotwein aufgespürt hatte, wurde für heute geplant, einen gemeinsamen Spaghettiabend mit Rotwein zu zelebrieren. Nach einem tollen Spaghettiessen, natürlich mit einer Spezialsoße von Res, gab es mal wieder ein Filmchen bevor wir alle zu Bett gingen.
21.5, Sa. Caleta Alicia
Wegen der schlechten Wetterprognose, es war einfach zu starker Gegenwind im Kanal Wide vorhergesagt, mussten wir abwarten und in der Caleta Alicia bleiben. Nach meinem Frühstück nutzte ich die unfreiwillige Standzeit um weiter meine Tagesberichte für meine Webseite so vorzubereiten, dass ich Sie, wenn ich in Puerto Eden wieder ins Internet konnte, zügig auf meinen Webblog hochladen konnte. Kurz vor 12 Uhr Mittags meldeten sich die „schweizer Siebenschläfer”, Sie bedankten sich bei mir dafür, dass ich Sie nicht mit meinem Stromgenerator geweckt hätte. Den ganzen Vormittag hatte es geregnet, doch jetzt um die Mittagszeit legte der Regen ein kleine Pause ein, da ich keine Drohnenaufnahmen mehr machen konnte, nutzte ich diese Gelegenheit, um mit dem Dingi auf dem Wasser aus einiger Entfernung einige Fotos von der Bucht und unseren Schiffen zu schießen und im Anschluß auf der Mon Bijou den Eidgenossen bei ihrem Mittagsfrühstück Gesellschaft zu leisten und Sie gleichzeitig für Nachmittags zu Kaffee und Kuchen auf die Que Mas einzuladen. Bis Tommi und Res zu mir rüber kamen, erledigte ich noch einige Hausarbeiten, wie mein Bett abziehen, schmutziges Geschirr spülen und eine Waschmaschine anstellen. Um 15 Uhr kamen Res und Tommi zum Kaffeekränzchen rüber, wir spielten noch eine Runde Rumikub und luden uns über PredictWind eine aktuelle Wetterprognose auf den Computer, um unsere Weiterfahrt nach Puerto Eden zu planen. Für den morgigen Tag sah die Prognose schlecht aus, doch der danach folgende Montag sah gut aus und auch der Dienstag versprach ruhige Wetterbedingungen. Also mussten wir den morgigen Sonntag auch noch hier ausharren und legten unsere Weiterfahrt auf Montag fest. Nachdem meine schweizer Freunde auf ihrer Mon Bijou zu Abend gegessen hatten, zogen wir uns bei mir, noch vor der Nachtruhe, einen Film rein,
22.5. So. Caleta Alicia
Auch den heutigen Tag mussten wir hier in der Caleta Alicia abwettern. Doch mir wurde es trotzdem nicht langweilig, auf der Que Mas hat man immer was zu tun. Der Wassertank ging zur neige und musste deshalb von mir mit dem Wassermacher nachgefüllt werden. Dann schälte und kochte ich Kartoffeln, die von mir im Kühlschrank eingelagert wurden, um zu einem späteren Zeitpunkt damit leckere Bratkartoffeln zu machen. Außerdem wurde auch das Brot knapp, weshalb mit dem Brotbackautomaten ein neues gebacken werden musste. Nachmittags kamen, wie sollte es auch anders sein, die Mon Bijou Crew zum Spielnachmittag auf Stippvisite. Nach einigen Mäxchenrunden und einem Spiel Rumikub ging es für Sie um 17 Uhr wieder zu ihrem Schiff zurück. Zum Abendessen brutzelte ich mir auf die schnelle einige Kartoffelpuffer. Den ganzen Tag hatte es geregnet, teilweise schüttete es wie aus Kübeln, als ich dann nach dem Abendessen ins Bett gehen wollte, musste ich feststellen, dass vor meiner Koje aus der Decke tropfte, da musste wohl etwas undicht geworden sein. Das lies mir natürlich keine Ruhe, ich montierte die komplette Deckenverkleidung meines Schlafzimmers, um der Sache auf den Grund zu gehen. Doch um die undichte Stelle im Schiff lokalisieren zu können, musste ich den Backofen ausbauen, damit ich durch den Einbauschacht des Backofens über der tropfenden Stelle in meiner Koje das Leck finden ausfindig machen konnte. Auf dem Dach der Que Mas waren mehrere Handläufe angeschraubt, und genau bei dem Handlauf über meinem Schlafzimmer waren die Schraubverbindungen undicht geworden. das Problem konnte ich an dem Abend nicht lösen, ich konnte nur behelfsmäßig einen Aufnehmer in das Loch an der Decke stopfen um das Leck provisorisch abzudichten. Nach der ganzen Aktion legte ich mich dann endlich zum schlafen in meine hoffentlich dicht bleibende Koje.
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