Nach der von der Location her sensationellen Feier bei Elizabeth an der Copacabana, waren wir bei der Abfahrt von Rio um 5 Uhr morgens ganz schön müde und kaputt. Aber es half ja nichts, da der Törn zur Ilha Grande circa 60 sm war, mussten wir so früh aufbrechen, damit wir in der Bucht Las Palmas auf Ilha Grande noch im bevor es Dunkel wurde ankern konnten. In der Dämmerung fuhren wir aus der Bucht von Rio heraus, entlang der Copacabana und weiter bis wir den Zuckerhut nur noch als Silhouette wahrnehmen konnten bis er langsam verschwand. Bis Mittags mussten wir motoren, bis endlich ein laues Lüftchen aufkam was in der Spitze nicht mehr als 11 kn brachte. Ich hießte meinen alten Code Zero und rollte Ihn aus, immerhin machte die Que Mas ohne Groß damit 4 kn Fahrt. Die Mon Bijou entfaltete ihren Genacker, der sich in Royalblau dekoriert mit weißen Sternen präsentierte. Doch der Spaß mit unseren Leichtwindsegeln war nach 3 Stunden vorbei weil der Wind wieder einschlief. Den Rest bis zu unserem Ankerplatz auf Ilha Grande mussten wir wieder motoren. So wie ausgerechnet erreichten wir unsere ausgesuchte Bucht um 17 Uhr und ließen dort nahe am Strand die Anker auf den sandigen Untergrund fallen. Wir waren die einzigen Ankerlieger in der traumhaften Bucht, auf der Que Mas gab es das obligatorische Ankerbierchen und ein gemeinsames Abendessen. Wir gingen alle früh in die Koje, weil wir die Nacht zuvor nur dreieinhalb Stunden geschlafen hatten.
Den nächsten Tag erkundeten Res und Tommi die Gegend am Strand und ich bastelte mal wieder herum, unter anderem wechselte ich bei beiden Aussenbordmotoren das Getriebeöl und musste feststellen, dass der 10 PS Mercury nur noch einige Tropfen Wasser im Getriebe hatte, Glück gehabt, hätte ich meinen großen Aussenbordmotor so weiter benutzt, wäre früher oder später ein Getriebeschaden das Ergebnis gewesen. Jetzt muss ich nur checken, ob das neue Getriebeöl sich nicht auch wieder verdünnisiert. So gegen 15 Uhr kam die Mon Bijou-Crew von ihrer Erkundungstour zurück, Sie hatten ein nettes Lokal gefunden, wo wir am Abend essen gehen wollten. Das Essen in dem Beachrestaurant „Morenga las Palmas” viel unterschiedlich aus, während Res und ich von dem Essen nicht so begeistert waren, hatte Tommi mal wieder einen 6er im Lotto, seine Moqueca war reichlich und sehr gut, so hatte wenigstens einer von uns Freude. Nach dem Essen ging es zurück auf die Schiffe, Tommi und Res pafften auf ihrer Mon Bijou vor dem zu Bett gehen, noch eine Zigarre und ich schaute die zweite Staffel von der Serie „Die Charité” zu Ende.
Weil nach der Inspektion meines Unterwasserschiffes mal wieder eine Reinigung anstand, legte ich am nächsten Morgen meine Taucherausrüstung an und machte mich frisch ans Werk, nach eineinhalb Stunden hatte ich die erste Flasche leer gesaugt, immerhin hatte ich jetzt ein Ruder und einen Kiel von Muscheln und Algen befreit. Mit den Eidgenossen hatte ich vereinbart, dass wir um 10 Uhr zu einer Wanderung über einen Berg von der Bucht Enseada das Palmas zur Enseada do Abraao, als wir nach eineinhalb Stunden in Abraao, dem Hauptort der Insel, ankamen waren wir total durchgeschwitzt und tranken an einer Beachbar erst mal leckeres Coronabier, Aaahhh, das zischt! Eigentlich wollten wir ja zurück ein Wassertaxi von Abraao zur Enseada das Palmas nehmen, doch dank Res Verhandlungsgeschick, er hatte mit dem Bootsführer des Taxi um den Preis gefeilscht. Weil der Bootstaxifahrer uns nicht mit dem Preis entgegen kommen wollte, verzichteten wir auf das Wassertaxi und nahmen den anstrengenden Rückweg über den Berg in Kauf. Das waren die anstrengensten 50 Reais, die ich je gespart hatte, nach 40 Minuten Aufstieg und 30 Minuten Abstieg kam ich klatschnass geschwitzt 10 Minuten nach Res und Tommi wieder in der Enseada das Palmas an. Natürlich wurde auch hier nach dem anstrengenden Fussmarsch im Restaurant Morenga das Palmas ein Bierchen gezischt. Abends grillten wir auf der Que Mas Filet Mignon, dazu hatten wir Kartoffeln Knoblauchsoße, Schuschu, Gurkensalat und einen netten Gast mit dem Namen Suaheli. Das war die junge Morena welche im Restaurant Morenga das Palmas bediente und womit sich hauptsächlich Res und Tommi angefreundet hatten. Es war ein sehr schöner Abend, obwohl ich mal wieder von der Konversation wenig mitbekam, weil natürlich mit Suaheli portugisisch gesprochen wurde.
Am nächsten Morgen, ich reinigte gerade mein Unterwasserschiff, kam Res zu mir herüber geschwommen und wollte mir bei der Waschmaschine helfen, die mal wieder Schwierigkeiten bereitete. Die Trommel der Waschmaschine schliff an der Gummimanschette der Einfüllöffnung, ich dachte mit ein bisschen Vaseline hätte ich das Problem schnell behoben, doch Pustekuchen, es kam viel schlimmer. Letztendlich musste die komplette Maschine zerlegt werden, weil die Aufhängung der Trommel gebrochen war. Das musste geschweißt werden und konnte frühestens in „Angra dos Reis” gemacht werden. Nach dem auseinanderbauen der kompletten Waschmaschine, sah es auf meinem Schiff wie nach einem Bombeneinschlag aus. Ich benötigte den ganzen Nachmittag um das Chaos zu beseitigen und die provisorisch zusammengebaute Waschmaschine wieder an ihren angestammten Platz zu räumen.
Mit Tommi hatte ich besprochen, dass wir morgen am Donnerstag den 18. März so gegen 10 Uhr weiter in die 6 sm entfernte Saco do Céu fahren werden. Nach dem Frühstück gingen die Anker auf und nach einer guten Stunde hatten wir die Saco do Céu schon erreicht. Erst schien es als wäre hier nicht viel los, aber nach und nach kam Leben in die Bucht. Mit dem Dingi fuhren wir in eine sehr gepflegte und gut ausgestattete Pousada mit Restauration und Swimmingpool, der Caipirinha schmeckte uns dort so gut, dass wir direkt drei von der Sorte vernichten mussten. Gut angeheitert verließen wir die Lokalität und mussten uns erstmal ein wenig erholen bevor wir auf der Que Mas den Abend mit züricher Geschnetzeltem beendeten. Morgen geht es dann schon weiter in die 9 sm entfernte„Enseada de Sitio Forte”.
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