Am 10. Februar bin ich um 23:30 Uhr in Vitoria gelandet, mein schweizer Freund Res nahm mich am Eingang des Yachtclubs mit meinen 3 schweren Koffern voller Ersatzteile in Empfang. Zusammen verfrachteten wir Sie mit dem Dingi auf die Que Mas, nach einem kurzen Begrüßungsabsacker legten wir uns zur Bettruhe. Am nächsten Tag ging die Auspackerei los, nach und nach realisierte ich, was für eine Menge an Arbeit auf mich zukommen würde. Doch das Wichtigste war erstmal die Reparatur meines defekten Saildrives, da die Tide am nächsten Tag den höchsten Stand hatte, musste die Reparatur direkt an diesem Tag gemacht werden. Um 4 Uhr in der Früh, bei Hochwasser, löste ich mit Res die Leinen um die Que Mas vor dem naheliegenden Strand trockenfallen zu lassen. Nachdem ich den Anker fallen gelassen hatte, manövrierte ich meine Que Mas so dicht wie möglich an den Strand, kurz vor der Grundberührung brachte Res den Heckanker aus, jetzt konnten wir in Ruhe darauf warten, dass der Kat auf den Grund aufsetzt. Parallel zum Ablauf des Wassers machten wir uns daran das Unterwasserschiff von Muscheln, Schwämmen und sonstigem Getier zu befreien. Als der Wasserstand dann endlich unter den Propeller des Saildrive gesunken war, konnte ich endlich mit der Reparatur beginnen, Res kümmerte sich derweil weiter um die Säuberung des Unterwasserschiffs. Da mir nur etwa 3 Stunden für die Reparatur blieben, musste ich mich mit dem ersetzen der Simmeringe beeilen. Zum Glück hatte ich alle Ersatzteile und Werkzeuge vor Ort und musste nicht noch irgend etwas besorgen. Das ersetzen der Simmeringe klappte reibungslos und auch der anschließende Zusammenbau bereitete keine nennenswerten Probleme. So war die Reparatur rechtzeitig eine halbe Stunde bevor das steigende Hochwasser den Propeller des Saildrives wieder erreicht hatte, beendet. Während Res noch weiter das Antifouling von Algen und Muscheln befreite, reinigte ich noch die Wasseransaugschlitze der beiden Saildrives. Gegen 11 Uhr waren wir mit der kompletten Arbeit fertig, Res ging zurück zur Mon Bijou sich duschen und etwas essen. Selber blieb ich am Boot räumte alles Werkzeug ein und duschte. Um 16 Uhr schwamm der Katamaran wieder auf und Res konnte den Heckanker lösen und es ging zurück auf den Liegeplatz im Yachtclub Vitoria. Gerade als wir wieder festgemacht hatten, rief Tommi, der heute aus der Schweiz geflogen kam, vom Restaurant des Yachtclubs an. Nach einer herzlichen Begrüßung und einem gemeinsamen Willkommenstrunk transportierten wir seine Koffer und Ihn auf seine zweite Liebe Mon Bijou, die Erste ist natürlich seine Sherry, das ist ja wohl klar!
Die nächsten Tage verbrachten wir mit weiteren Reparaturarbeiten die wir mit den mitgebrachten Ersatzteilen aus Deutschland und der Schweiz erledigen konnten. Da die Que Mas beim Trockenfallen so unglaublich viel Algen, Muscheln, Würmer, Schwämme und und und auf ihrem Unterwasserschiff hatte, war klar, dass auch bei der Mon Bijou das Unterwasserschiff gereinigt werden musste. Deshalb ließen Tommi und Res ihre Mon Bijou, genau eine Woche nach meiner Trockenfallaktion, ihr Schiff an dem gleichen Platz trockenfallen, um das Unterwasserschiff zu reinigen und neue Anoden zu montieren. Eigentlich wollten wir in 2 Tagen in Richtung Rio aufbrechen, doch bei der Rückfahrt der Mon Bijou vom Trockenfallplatz zum Liegeplatz des Yachtclubs fiel auf, dass der Motor fasst 3000 Touren drehte, das Schiff aber kaum von der Stelle kam, irgendetwas musste durchdrehen, nur was? Jetzt war guter Rat teuer, jedenfalls stand eins fest, so konnte die Mon Bijou nicht weiter fahren. Also war das vorläufig nix mit unserer Weiterfahrt, wieder hingen wir an einem Ort fest. Na schön, dann haben wir wenigstens noch ein bisschen Zeit um uns Vitoria anzuschauen.
Mit Tommi schaute ich mir am Samstag den „Convento de Nossa Senhora da Penha” an. Dieses Kloster in Vila Velha wurde 1558 gegründet und ist das touristische Symbol des Staates. Es liegt auf einem Hügel von 154 m, in der Nachbarschaft von Prainha, umgeben vom Atlantischen Wald. Die Aussicht von dort oben ist phantastisch und ich konnte schöne Panoramaaufnahmen von Vitoria machen. Nach unserer Besichtigung des Conventos setzten wir uns am Fuße des Hügels noch in einen Imbiss, nachdem der Besitzer heraus bekommen hatte, woher wir kamen, fragte er uns ein Loch in den Bauch. Mit Uber fuhren wir zurück zum Yachtclub wo wir mit Res ausmachten, heute Abend zusammen in Vitoria ins Kino zu gehen. Wir wollten uns den auf der Berlinale 2020 preisgekrönten Film „Berlin Alexanderplatz” reinziehen. Der Film erzählt in fünf Kapiteln und einem Epilog die Geschichte eines illegalen afrikanischen Immigranten der sich nach der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer bemüht, trotz aller Umstände ein gutes und anständiges Leben zu führen. Jedenfalls hatte uns der Film gut gefallen und wir haben noch ein wenig bei einem Absacker über den Film diskutiert. Nach Einigem testen, lesen und ausprobieren, sind wir inzwischen der Überzeugung, dass wohl der Propeller der Mon Bijou auf der Antriebswelle durchdreht und deshalb nicht genügend Vorschub ins Schiff bringt. Da wir hier eine längere Regenphase hatten und endlich mal wieder die Sonne scheint, werde ich nach Beendigung diesen Berichts mit Tommi an den Strand von Vitoria fahren und die Sonne genießen. Wie es mit der Reparatur der Mon Bijou weiter geht, erfahrt Ihr dann hoffentlich bald.
LOGBUCHEINTRÄGE
<Dezember 2024>- Dezember 2024
- November 2024
- Oktober 2024
- September 2024
- August 2024
- Juni 2024
- Mai 2024
- April 2024
- März 2024
- Februar 2024
- Januar 2024
- Dezember 2023
- November 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- August 2023
- Juli 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Juli 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Februar 2022
- Januar 2022
- Dezember 2021
- November 2021
- Oktober 2021
- September 2021
- August 2021
- Juni 2021
- Mai 2021
- April 2021
- März 2021
- Februar 2021
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- Oktober 2020
- September 2020
- August 2020
- Juli 2020
- Juni 2020
- Mai 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Januar 2020
- Dezember 2019
- November 2019
- Oktober 2019
- September 2019
- August 2019
- Juli 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- September 2018
- April 2012
▼MoDiMiDoFrSaSo
Super, dass mit dem Flug nach Brasilien trotz Corona alles gut geklappt hat und Du wieder schrauben kannst. Da bist Du ja in Deinem Element! Weiterhin alles Gute und immer eine Handbreit…. ausser beim gezielten Trockenfallen natürlich!
Thomas und Barbara
Ja, da bin ich auch froh, vor allem weil meine 3 Koffer Ersatzteile ohne weiter Beschwerden vom Zoll durchgekommen sind. Das stimmt, jetzt habe ich viel geschraubt, geklebt, genäht etc… Der reparierte Saildrive funktioniert prima und hat die Que Mas gut nach Buzios gebracht.
Viele liebe Grüße an die Lockdowngemeinde in Altendiez
von Käpt’n Tom