Caleta Cliff – Seno Pico-Paico

4.6. Sa. Nachdem ich am Morgen meinen neuesten Bericht geschrieben und auf meine Webseite hoch geladen hatte, gab es Spiegeleier mit Toast zum Frühstück. Wir mussten heute zeitig los, zwar war es bis zu dem schützenden Fjord „Seno Pico-Paico“ nur 36 sm, doch wir mussten im Pazifik Strömung und Gegenwind mit einkalkulieren. Um 9:30 Uhr gingen die Mon Bijou und die Que Mas Anker auf, beim hochholen meines Ankers streikte auf einmal meine Ankerwinch, weil die Sicherung der Hauptbatterie ausgelöst hatte und dadurch nicht mehr genug Strom für die Ankerwinde zur Verfügung stand. Nach einschalten der Sicherung funktionierte Sie aber wieder und es konnte los gehen. Als wir aus der Caleta Cliff heraus fuhren, begleiteten uns einige Möwen, es kam mir so vor als ob Sie sich von uns verabschieden wollten. Der Pazifik empfing uns mit starkem Schwell und einem entgegen kommenden Wind von 12 Knoten. Wir setzten direkt unsere Segel um uns am Wind segelnd von der kliffreichen Küste zu entfernen. Die quer auf uns zukommenden 2 Meter hohen Wellen schüttelten unsere Schiffe ganz schön durch, wir konnten aber immerhin ohne Motorunterstützung 5 bis 6 kn am Wind segeln. Doch der Wind kam mit der Zeit zu unserem eingestellten Kurs immer mehr von vorn und nach 3 Stunden segeln hart am Wind rollten wir die Genuas ein, weil Sie zu flattern begannen. Bis zum Seno Pico-Paico waren es jetzt noch 15 sm die wir hauptsächlich mit unseren Motoren zurücklegen mussten. Weil auch hier unsere elektronischen Karten nicht stimmten, steuerten wir vorsichtig auf die Einfahrt in den Seno Pico-Paico zu. Die Wellen schoben uns förmlich in den langen Arm des Fjords hinein. In dem Fjord eröffnete sich ein großes Becken an dessen Nordseite in einer Einbuchtung unser Ankerplatz lag. Hier ankern bei schlechtem Wetter auch die örtlichen Fischer und hatten sich deshalb eine Leine zum festmachen gespannt. Als ich meinen Anker rückwärts einfahren wollte, umwickelte sich diese Leine um den Propeller meines rechten Saildrives und stoppte abrupt den Motor, da hatte ich es wieder, mein „Problema del Dia“! Aber immerhin hatten wir hier einen sicheres und ruhiges Plätzchen vor dem angekündigten Sturm aus Nordwest für die nächsten Tage gefunden. Nach dem Ankerbier auf der Que Mas und meinem Abendessen neigte sich der Tag dem Ende entgegen. Mal sehen wie ich morgen die um den Propeller gewickelte Leine gelöst bekomme?!
1. Tag im Seno Pico-Paico
5.6. So. Gut das wir jetzt nicht draußen auf dem Pazifik sind, es windet gewaltig und regnet in Strömen, hier im Seno Pico-Paico liegen wir anscheinend ganz gut geschützt. Es sieht so aus, als wäre der neu in Puerto Eden abgedichtete Handlauf jetzt wasserfest, jedenfalls tropft es nicht mehr in meiner Kabine rein. Bei diesem Sauwetter konnte man nur im Schiff bleiben und sich irgendwie beschäftigen. Nach meinem Frühstück spülte ich erst mal das Geschirr von gestern weg und legte mir die Zutaten für ein neues Brot zurecht. Außerdem musste ja auch noch das gestrige „Problema del Dia“ gelöst werden, ich hatte ja beim Rückwärtslauf des Motors mir die Fischerleine mit dem Saildrivepropeller eingefangen, in der Nacht kam mir die Idee, den Motor mal kurz in den Vorwärtsgang zu schalten, vielleicht befreite sich dadurch der Propeller wieder von der Leine, ein Versuch wäre es wert! Im Leerlauf sprang der Motor problemlos an, was logisch war, weil ja das Saildrivegetriebe den Motor blockierte, jetzt war ich natürlich wie ein Flitzebogen gespannt, ob der Motor im Vorwärtsgang auch blockieren würde. Vorsichtig legte ich den Vorwärtsgang ein und tatsächlich der Propeller drehte sich. Den Rückwärtsgang legte ich allerdings nicht ein, weil ich bei besserem Wetter erstmal mich davon überzeugen will, dass der Propeller sich tatsächlich von der Leine befreit hatte. So, das war es hoffentlich mit dem „Problema del Dia“. Jetzt schälte und kochte ich Kartoffeln, damit ich mit den gekochten Kartoffeln mir zu einem späteren Zeitpunkt Bratkartoffeln bruzeln konnte. Eigentlich wollten Res und Tommi schon am Nachmittag um 15 Uhr zum Spielenachmittag bei mir vorbei kommen, doch es goß so in Strömen, dass die Beiden klatschnass geworden wären. Sie informierten mich über Funk, dass Sie kommen werden, sobald das Wetter es zuließ. Gegen 17 Uhr nutzten Sie eine Regenpause um zur Que Mas mit dem Dingi überzusetzen. Es gab verspäteten Kaffee und Tee mit Magdalenas, wir tauschten tolle Fotos, die wir gestern von unseren Schiffen auf dem Pazifik gemacht hatten, aus und würfelten noch ein schnelle Runde Mäxchen. Weil es mittlerweile Dunkel geworden war, wollte ich Ihnen bei ihrer Rückfahrt mit der Taschenlampe Heim leuchten, dabei fiel Res auf, dass sich eine Landleine von meinem Kat gelöst hatte, auf ihrer Fahrt mit dem Dingi zur Mon Bijou befestigten Sie die Landleine erneut an einem Seil, sodass ich die Landleine wieder anziehen konnte. Ich machte mir noch schnell was zu essen und schaute mir vor dem Schlafen noch den Klassiker „Pretty Woman“ mit den Schauspielern Julia Roberts und Richard Gere an, wie schöööön!
2. Tag im Seno Pico-Paico
6.6. Mo. Nach dem gestrigen Sturmtief war es hier heute morgen sehr friedlich. Es hatte aufgehört zu regnen und noch dazu war es windstill, genau das richtige Wetter um draußen einige wichtige Arbeiten zu verrichten. Als allererstes befestigte ich die Landleine, die sich gestern Abend einfach von dem Seil der Fischer gelöst hatte, sicher an einem Baum. Dann schaute ich von der hinteren Stufe mit der Taucherbrille, ob das Seil was sich um den Propeller gewickelt hatte, durch das gestrige einlegen des Vorwärtsgang, sich gelöst hatte. Zum Glück war kein Seil mehr am Propeller zu sehen und so konnte ich den Motor wieder ohne Probleme benutzen. Kurz vor 11 Uhr fuhr ich mit dem Dingi einige Meter von den festgemachten Schiffen weg, damit ich schöne Fotos von unserem Liegeplatz im Seno Pico-Paico machen konnte. Direkt nach den Aufnahmen fuhr ich bei der Mon Bijou vorbei, weil ich den Jungens dabei helfen wollte, ihren Wasserabscheidefilter vom Motor zu reinigen. Es wurde höchste Zeit, im Schauglas des Filters hatte sich schon so einiger Dreck abgesetzt. Heute mussten wir auch noch von PredictWind die neuesten Wetterdaten der nächsten Tage runter laden, schließlich wollten wir ja wissen wann wir weiter fahren können. Die frischesten Daten gab es bei PredictWind aber erst am Nachmittag, weshalb wir damit noch etwas warten mussten. In der Zwischenzeit kümmerte ich mich um meine Körperpflege, nahm eine Dusche und legte mich noch ein Stündchen auf‘s Ohr. Da uns heute Abend Res mit einem Curryhuhn auf Reis verwöhnen wollte, kamen die Eidgenossen gegen 17:30 Uhr bei mir zum Abendessen vorbei. Inzwischen hatten wir auch die neuesten Wetteraussichten und die sahen garnicht so gut aus, der einzige Tag wo wir uns eventuell vom Wind her auf den Pazifik mit einer Wellenhöhe von 3 Metern trauen konnten, wäre der kommende Donnerstag, alles andere wäre fahrlässig. Also dürfen wir hier im schönen Seno Pico-Paico mindestens noch 2 Tage länger bleiben. Na ja, das kennen wir ja schon, in der Caleta Teokita (siehe den Blogeintrag vom 1.5.) mussten wir ja schon mal eine ganze Woche ausharren bevor wir weiter konnten. Das angekündigte Wetter verhagelte uns jedenfalls nicht unsere gute Laune, wir genossen das ausgezeichnete Essen von unserem Smutje Res und ließen mit einem abschließenden Filmabend unseren Pfingstmontag ausklingen.
3. Tag im Seno Pico-Paico
7.6. Di. Die Zeit vergeht, jetzt ist Pfingsten vorbei und wir sind mit unserer Ankunft den vierten Tag hier. Nach meinem Frühstück überlegte ich was es heute an Beschäftigungen für mich geben könnte. Die Ölheizung hatte den Steuerbordtank schon ordentlich leer gesaugt, deshalb füllte ich in den Tank 80 Liter Diesel aus meinen Reservekanistern nach. Das Wasser in dem Wassertank war auch fast aufgebraucht und musste nachgefüllt werden. Als ich damals mein Boot ausrüstete, hatte ich mir überlegt, dass wenn der Wassermacher streikt, es gut wäre, mit einer Regenauffangplane den Tank mit Regenwasser wieder aufzufüllen, weil es hier fast ununterbrochen regnete, war das hier der ideale Zeitpunkt um diese Plane mal aufzuspannen und auszuprobieren. Es stellte sich leider heraus, dass die Plane den Regen zwar sammelt, aber Sie sehr empfindlich auf den leisesten Hauch von Wind reagiert und meistens ist es bei Regen nicht unbedingt windstill. Also war die Idee mit der Regenauffangplane ein guter Ansatz aber leider nicht praxisnah. Weil ich auf diese Art meinen Wassertank nicht voll bekam, wollte ich den Generator anschmeißen um mit dem Wassermacher den Wassertank wieder zu füllen, doch der sonst so zuverlässige Honda-Generator sprang diesmal nicht an. Es war wie verhext, ich bekam den Wassertank nicht aufgefüllt, dann werde ich wohl Morgen mal den Generator durchchecken müssen. Für den Nachmittag war ich auf der Mon Bijou zum Kaffee mit Pfannkuchen eingeladen, bei unserem Kaffeeklatsch diskutierten wir darüber wann der beste Zeitpunkt für unsere Weiterfahrt wäre. Wir beschlossen morgen noch einmal die neueste Wetterentwicklung für die nächsten Tage von PredictWind zu holen, um danach letztendlich zu entscheiden, wann es für uns weitergeht. Wie schon in den vergangenen Tagen, gab es am heutigen Abend zum Abschluss des Tages, wieder einen gemeinsamen Filmabend auf der Que Mas.
4. Tag im Seno Pico-Paico
8.6. Mi. Diese Nacht hatte es mal wieder ordentlich gewindet, morgens wurde ich von dem Batteriewarnsystem geweckt, immer wenn die Voltzahl der Verbraucherbatterie 12 Volt unterschreitet warnt das System einen rechtzeitig, damit man die Batterie nicht zu stark entladen werden. Da wir erst 7:30 Uhr hatten und meine schweizer Freunde noch schliefen, lies ich von der Mon Bijou den weiter entfernten Motor laufen um die Batterien mit der Lichtmaschine wenigstens wieder ein bisschen aufzuladen. Da gestern der Honda-Generator gestreikt hatte, wollte ich mich heute mit diesem Problem beschäftigen. Meistens ist ja bei Startproblemen nur der Vergaser verdreckt und deshalb bekommt der Motor keinen Sprit, doch diesmal war es wohl ein anderer Grund. Ich bastelte an dem Generator stundenlang rum, doch das Sch… Ding sprang einfach nicht an. Nach sechs Stunden gab ich erstmal auf, vielleicht kommt mir ja über Nacht ein Geistesblitz was es noch sein könnte. Gegen 17 Uhr besuchten mich Res und Tommi um mit mir die neuesten Gribfiles von PredictWind zu besprechen, die Aussichten waren nicht rosig, nur Morgen wäre ein Tag an dem wir bei nicht so starkem Wind die restliche Strecke auf dem Pazifik in Angriff nehmen könnten, die Wellen wären aber immer noch über 3 Meter hoch. Doch die weiteren Wetteraussichten waren nicht viel besser und da wir endlich mal weiter kommen wollten, beschlossen wir morgen zu fahren. Nachdem wir das geklärt hatten, spielten wir noch Rummikub und eine Runde Kniffel. Um 19 Uhr ging es für die beiden Schweizer zurück auf ihre Mon Bijou. Für mich gab es noch zum Abendessen Bratkartoffeln mit einem Tomatensalat und einem Gläschen Rotwein. Nach dem Geschirr abspülen, legte ich mich früh in die Koje, weil der morgige Tag auf dem Pazifik sicher anstrengend wird.

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