Caleta Manabranch — Puerto Sergio

11.6. Sa. Wie erwartet war der Wettergott für uns gnädig gestimmt, so konnten wir bei besten Bedingungen aus der Caleta Manabranch unseren Trip nach Puerto Sergio in Angriff nehmen. Bis Puerto Sergio mussten wir wieder nur 24 sm hinter uns bringen, deshalb hatten wir keinen Stress und konnten in aller Ruhe um 10:15 Uhr los. Von der Caleta Manabranch ging es noch einmal ein kurzes Stück durch den Kanal Pulluche, bevor wir in ein großes Kanalbecken einbogen, an dessen nördlichem Ende eine Inselgruppe mit unserem Ziel Puerto Sergio lag. Als wir das 15 sm lange Kanalbecken querten begegneten uns drei Fischerboote die uns nett grüßten. Auf unserer Wegstrecke passierten wir viele Fischerbojen und kamen südlich der Islas Blancas an einer Fischzuchtstation mit mehreren Zuchtbecken vorbei, die natürlich nicht in unseren elektronischen Karten eingetragen waren. Ausgerechnet kurz nachdem wir die Fischzuchtbecken passiert hatten, fragte mich Tommi über Funk ob wir nicht das schöne Wetter nutzen sollten und über Nacht weiter bis Puerto Aguirre durchfahren sollten. Das kam für mich überhaupt nicht in Frage, weil es mit den ungenauen elektronischen Karten für uns einfach viel zu gefährlich wäre, in der Nacht ohne Tageslicht durch die patagonischen Kanäle mit den vielen kleinen Inselchen zu fahren. Inzwischen hatten wir unseren nächsten sicheren Liegeplatz fast erreicht. Wir mussten bei unserer Anfahrt höllisch aufpassen, dass wir zwischen den Inseln nicht auf die von Wasser überspülten Felsen auflaufen. Kurz nach 14 Uhr waren wir am Ziel unsere heutigen Etappe, vor der schmalen Durchfahrt in die Bucht von Puerto Sergio, stoppte ich den Kat auf, um auf den Funkruf zum einfahren zu warten. Nach einer Wartezeit von 15 Minuten konnte ich in die Bucht einfahren, wo mir Tommi beim legen der Landleinen half. Da es diesmal nicht einfach war, einen passenden Baum zum befestigen der Landleinen zu finden, musste Tommi mit einem geschickten Lassowurf über einen dicken Ast, eine der Leinen befestigen. Mit stolz geschwellter Brust fragte er mich, ob ich seinen phantastischen Lassowurf gesehen hätte. Nachdem ich ihm zum Westernhelden gekürt hatte, fuhr er zufrieden zu seiner Mon Bijou zurück, um Res zum gemeinsamen Ankerbier auf meinem Kat abzuholen. Für heute Abend hatten wir mal wieder ein gemeinsames Nachtessen mit anschließendem Kinoabend geplant. Doch vor dem Essen mussten wir noch bei PredictWind schauen ob wir Morgen weiterfahren können, leider lies uns der Wettergott diesmal im Stich, die Eidgenossen konnten also am morgigen Tag ausschlafen. Unser Smutje kredenzte uns Poulet an Reis mit Kürbispate, dazu gab es einen gepflegten Carbernet Souvignon, nach diesem Festmahl gab es zum Abschluss des Abends einen lustigen Film über die Midlifecrisis der Männer. Na, das passte ja!
1. Abwettertag in Puerto Sergio
12.6. So. Durch das ungünstige Wetterfenster mussten wir, wie ja schon gestern erwähnt, den heutigen Tag hier abwettern. Für meine Verhältnisse schlief ich ziemlich lang und stand erst um 9:30 Uhr auf. Nach geröstetem Brot mit Spiegeleiern zum Frühstück sendete ich über Iridium den neuesten Bericht auf meinen Blog und empfing eine E-Mail von meiner Schwester. Da ich mich über die Mails von meiner Schwester Susanne immer sehr freue, schrieb ich ihr an diesem Morgen einige Zeilen zurück. Um 12 Uhr meldete sich Tommi über Funk, die Schnitzerbuben frühstückten gerade mein Brot, welches ich Ihnen gestern extra mit meinem Brotbackautomaten gebacken hatte. Sie bedankten sich dafür und waren von dem Geschmack des Brotes ziemlich begeistert, Sie meinten an mir wäre ein Bäcker verloren gegangen, na na jetzt übertreibt aber mal nicht! Wir verabredeten uns um 15 Uhr zum Pfannkuchenessen. Zwischendurch schaute ich nach meinem Hondagenerator, der noch immer nicht lief, verdammt woran könnte es liegen, dass das Mistding nicht anspringt?! Ich reinigte noch einmal den Vergaser und spritzte Vergaserreiniger in den Motor, nachdem ich wieder alles zusammen gebaut hatte, kam der Moment der Wahrheit, der Generator sprang direkt an, ging aber sofort wieder aus, die Zündung funktionierte also einwandfrei, nur der Vergaser konnte dem Motor keinen Sprit zuführen, was hatte ich übersehen?, ratlos baute ich alles zusammen und vertagte die Reparatur. Mittlerweile kamen Res und Tommi zum Pfannkuchenessen rüber gerudert. Nach Kaffee und Pfannkuchen würfelten wir noch einige Mäxchen aus. Tommi musste, zurück auf der Mon Bijou, das Wetter von PredictWind herunter laden, damit wir wußten ob wir morgen weiter fahren oder nochmal einen Tag abwettern mussten. Über Funk teilte er mir mit, dass es Morgen nicht gut aussähe und wir besser übermorgen fahren sollten. Wir planten schon mal für Morgen einen Spielenachmittag mit einem anschließendem Spaghettiessen und einem abschließenden Filmabend, gar kein Problem irgendwie bekommen wir die Zeit schon um.
2. Abwettertag in Puerto Sergio
13.6. Mo. Auch heute mussten wir wegen des schlechten Wetters hier in der Bucht von Puerto Sergio bleiben. Da man sich ja irgendwie beschäftigen musste, kontrollierte ich noch einmal nach, ob der Saildrive in den ich vor einigen Tagen Getriebeöl nachgefüllt hatte, wieder Öl verlor. Weil der Ölstand schon ein bisschen abgesunken war, musste ich abermals etwas Getriebeöl nachfüllen. Mich wurmte auch noch, dass ich den Honda-Generator nicht zum laufen brachte, deswegen baute ich zum zigsten Mal den Vergaser aus, doch ich kam nicht weiter, der Geni wollte partout nicht anspringen. Schweren Herzens gab ich auf, vielleicht finde ich in Puerto Aguirre im Internet einen Hinweis woran es noch liegen könnte. Inzwischen war es kurz vor 15 Uhr und die Eidgenossen kamen zu mir rüber, gestern hatte ich mit der schweizer Crew besprochen, dass wir den heutigen Nachmittag und Abend mit spielen, einem gemeinsamen Abendessen und einem Film gestalten wollten. Bei unserem Spiel Rummikub gewann meistens Tommi, er hatte halt genügend Spielpraxis, doch dieses Mal gelang es mir, nach langem überlegen, alle meine Zahlensteine als Erster los zu werden und somit das Spiel zu gewinnen. Während Res sich darum kümmerte, für unser heutiges Spaghettiessen eine schmackhafte Soße und noch dazu einen knackigen Kohlsalat zu zaubern, übernahm ich den unkomplizierteren Part und kochte die dazu gehörigen Spaghettis. Wir rundeten Abendessen rundeten mit dem letzten Weißwein aus meinem Weinvorrat ab und schauten danach gut gesättigt noch einen deutschen Spielfilm. Morgen geht es dann hoffentlich weiter nach Puerto Aguirre, wo wir endlich mal wieder, seit der Abfahrt von Puerto Eden, in einem richtigen Restaurant zu Abend essen können.

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