Die Gletscher der West Coast

Nach dem aufregendem Festivaltag in Hokitika war mein nächster Programmpunkt für Sonntag der Tree Top Walk, der nur einige Kilometer von dem DOC-Campingplatz entfernt war. Bei dem Tree Top Walk kann man auf einem Stahlgerüst in 25 bis 47 m durch den Wald in Höhe der Baumwipfel von 200 bis 300 Jahren alten Rimu und Kamahi Bäumen an denen sich Farne, Orchideen, Kletterefeu und andere Schmarotzerpflanzen angeheftet hatten, bewundern. Von einem hohen Aussichtsturm hatte man eine schöne Aussicht auf den Lake Mahinapua und Umgebung. Genug Pflanzenkunde, der nächste Halt war in der ehemaligen Goldgräbersiedlung Ross, hier konnte man die alte Goldgräberzeit auf dem Water Race Walkway nachvollziehen, sogar eine nachgebaute Goldgräberhütte und der alte Friedhof waren zu besichtigen. Von Ross ging es über Kakapotahi, Harihari und Wahtaroa zum Franz Josef Gletscher, damit ich sicher einen Stellplatz bekam, begab ich mich ziemlich früh, wir hatten gerade mal 17 Uhr, auf den Orange Sheep Campervan Park. Mit dem Fahrrad erkundete ich die Umgebung in dem Ort Franz Josef, an der Touristeninformation bekam ich eine Karte die alle wichtigen Informationen enthielt. Mit dieser Karte konnte ich gut meinen nächsten Tag am Franz Josef Gletscher plane, ich entschied mich für den „Tatare Tunnels Walk”, „Franz Josef Glacier Valley Walk” und den „Sentinel Rock Walk”. Leider war der nächste Tag am Franz Josef Gletscher total verregnet, erst gegen 11 Uhr ließ der Regen etwas nach, mit Regenjacke und meiner Campinglampe startete ich den „Tartare Tunnels Walk”, nach 45 Minuten war ich an dem Tunneleingang. Dieser 110 Meter lange Tunnel hatten die damaligen Goldgräber in den Felsen geschlagen um Gletscherwasser in eine Goldwaschanlage zu leiten. Mit der eingeschalteten Campinglampe watete ich in knöcheltiefen kaltem Quellwasser zum anderen Ende des Tunnels, leider war der Rest der Goldwaschanlage inzwischen verfallen, so musste ich am Ende des Tunnels zurückkehren und war nach etwa 2 Stunden wieder am Campervan angekommen. Jetzt hatte ich die Wahl zu dem Parkplatz wo die beiden anderen Walks begannen zu fahren oder zu radeln. Da es von Franz Josef extra einen Fahrradweg zu dem Parkplatz am Gletscher gab, radelte ich dorthin. Am Ende vom „Franz Josef Glacier Valley Walk” sollte man den Gletscher von einem Aussichtspunkt sehen können, doch die Enttäuschung war groß, da sich der Gletscher im 20. Jahrhundert stark zurück gezogen hatte, war er nur sehr schwach unter den Wolken auszumachen. Nachdem ich auch noch den „Sentinel Rock Walk”, der allerdings nur 15 Minuten dauerte, gemacht hatte, ging es mit dem Rad zurück zum Campervan und weiter zum nur 20 km entfernten Fox Gletscher, auch hier versuchte ich früh auf dem Campingplatz Fox Glacier Lodge einen Platz zu bekommen, als ich mich dort eincheckte, teilte mir die Dame an der Rezeption mit, dass es heute Nacht eine Glühwurmführung durch den „ Minnehaha Walk” gäbe. Um 20:30 Uhr wurden wir von einem Guide in den Wald geführt, wo man tatsächlich, hauptsächlich in dem Wurzelbereich der Bäume die Glühwürmchen leuchten sehen konnte, teilweise sahen die Bäume dadurch wie beleuchtete Christbäume aus. Nach 40 Minuten war unsere Gruppe wieder am Campingplatz angelangt. Die ganze Nacht hatte es geregnet, am Dienstagmorgen schwächte der Regen etwas ab und so konnte ich in Regenkleidung den „Te Weheka Cycleway” mit dem Fahrrad fahren, am Ende des Weges kam ich an eine Straße, die früher direkt zum Fox Gletscher führte, aber jetzt wegen Erdrutschen an verschiedenen Stellen abgebrochen und nicht mehr befahrbar war. Als ich dieser Straße bis zur Bruchstelle folgte kamen plötzlich aus dem Gebüsch mit einem Hello zwei Personen gekrochen. Die Beiden kamen von der anderen Seite der Bruchstelle von der Straße und wollten versuchen noch näher an den Gletscher zu kommen, es waren Hanna und Floh, ein deutsches Urlaubspärchen was in Köln zu Hause war. Wir gingen die Straße die ich gekommen war gemeinsam zurück und hatten dabei ein nettes Gespräch. Am Ende der Straße ging eigentlich der Weg nicht mehr weiter, aber Hanna und Floh wollten es trotzdem versuchen und verabschiedeten sich von mir. In der Zwischenzeit hatte noch ein anderer Radfahrer das Ende des Radweges erreicht, es war der Portugiese Roberto mit dem ich ins Gespräch kam, auch wir wollten versuchen uns durch das Dickicht des Waldes zu schlagen um irgendwie näher an den Gletscher zu kommen, aber je weiter wir vordrangen, desto dichter wurde der Wald und zum Schluß war einfach mehr kein durchkommen. Zu allem Übel fing es wie aus Kübeln zu schütten, wie die begossenen Pudel bahnten wir uns einen Weg aus dem Wald und mussten dann noch mit den Rädern den kompletten Radweg zurück nach Fox fahren. Netterweise konnte ich meine dreckigen Füße in Robertos Hotel sauber waschen und in einem Restaurant musste iwir uns nach dieser Tortour mit einem Essen stärken. Nach dem Essen verabschiedete ich mich von Roberto und verließ die Fox Glacier Region in Richtung Haast. Auf dem Weg dorthin kam ich um 16:30 Uhr an dem Paringa Freecampingplatz vorbei, anscheinend war ich früh genug, denn es waren gerade mal noch 3 freie Plätze zwischen den Wohnmobilen frei. Bei den Freecampingplätzen musste man spätestens um 17 Uhr ankommen um noch sicher einen Platz zu ergattern, kommt man später, hat man oft Pech und muss entweder weiterfahren oder mit einem Strafticket rechnen. Bis nach Haast waren es am nächsten Morgen nur etwa 60 km, bevor ich dort ankam passierte ich noch den Knights Point Lookout mit Blick auf Arnott Point (siehe Hauptbild), 20 km vor Hasst stoppte ich am Sheep Creek um eine 30 minütige Wanderung an der Westküste über den „Dune Lake Walk” der zuerst über die rauen Dünen der Westküste und danach durch einen wilden Küstenwald mit einem Weitblick über die Küste geht. Nach dieser letzten Wanderung an der wilden Westküste erreichte ich um 11:30 Uhr Hasst und legte dort einen Cappuccino- und Tankstop ein.

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