Die letzten Tage auf Rapa Nui

Die neue Woche am Ankerplatz vor Rapa Nui fing schon spannend an, am Morgen kam ein riesiges Kreuzfahrtschiff, die „MSC Magnifica” und ankerte vor Hanga Roa. Die Touristen des Kreuzfahrtschiffs wurden mit Landungsboten in den Fischerhafen von Hanga Pico gebracht, von wo aus Sie die Insel überschwemmten. Da blieb ich doch lieber auf meiner Que Mas und erledigte einige Reparaturen, am Lazybag musste ich ein Bändsel, was sich um die Genuaschot gewickelt hatte und herausgerissen war, wieder festnähen. Außerdem wollte ich mit meinem Tauchkompressor eine Tauchflasche neu befüllen, da der Motor des Tauchkompressors von mir lange nicht benutzt wurde, streikte er natürlich. Nach geschlagenen vier Stunden und dreimaligen Vergaser reinigen, brachte ich Ihn ans laufen und konnte endlich die Tauchflasche mit Pressluft füllen. Ruckzuck war mal wieder der Tag vorbei, nach einer Portion Spaghetti Pesto verzog ich mich in meine Koje.
Bei schönstem Sonnenschein genehmigte ich mir am Dienstagmorgen ein Bananenmüsli, so gestärkt machte ich mich an die Arbeit, eine Idee umzusetzen, die mir ganz plötzlich eingefallen war. Die Festzurrbändsel, die bei dem offenem Lazybag immer lose herumbaumelten und wovon ja schon Eines abgerissen war, mussten irgendwie fixiert werden. Die Lösung war, zusätzliche Steckverschlüsse an bestimmte Stellen des Lazybags zu nähen, wo man die herunterhängenden Bändsel einfach einklippsen konnte. Als ich diese Arbeit bei schönstem Sonnenschein erledigt hatte, öffneten sich die Himmelsschleusen und es fing ordentlich an zu schütten. Es ist drinnen richtig gemütlich wenn der Regen auf die Que Mas prasselt, bei dem Wetter hatte man auch einfach keine Lust vor die Türe zu gehen, geschweige denn, mit dem Dingi in den Hafen von Hanga Roa zu fahren. Nach einem kleinen Mittagsschläfchen wurde das Wetter besser, eigentlich wollte ich heute Abend mit dem Schwedenpärchen Susan und Lars einen Ausritt mit Pferden über einen Teil der Osterinsel machen. Um 18 Uhr wollten die Schweden mich mit dem Dingi abholen kommen, doch Sie kamen schon um 17 Uhr vorbei um mir mitzuteilen, dass unser Reitausflug wegen zu starkem Regen und aufgeweichtem Böden gecancelt und auf morgen Abend verschoben wurde. Ersatzweise tranken wir dann auf der Que Mas einige Bierchen zusammen. dabei erzählten mir Susan und Lars voller Begeisterung wie Sie sich in Schweden kennengelernt hatten, schöne Geschichte! Zwischendurch kam noch Erwin mit dem Dingi vorbei um mich zu fragen, ob ich Lust hätte heute Abend mit seiner Crew zusammen essen zu gehen, er wollte mich später abholen. Ich dachte mir, bevor ich wieder Spaghetti esse, sage ich lieber spontan zu 😋. Im Hafen von Hanga Roa nahm uns Malena, die ja als Guide mit uns schon eine Inseltour gemacht hatte, in Empfang und fuhr mit uns in Neptun’s Restaurant, wo wir vor einiger Zeit schon einmal mit Ihr und der vorherigen Crew von Erwin gegessen hatten. Damals hatten wir zum Aperitif ein Flasche Sekt getrunken, weil das Crewmitglied Carol den Tauchschein geschafft hatte. Diesmal nahmen wir zum Aperitif wieder eine Flasche Sekt weil Malena einen runden Geburtstag zu feiern hatte. Natürlich wurde beim Anprosten das obligatorische Happy Birthday liebe Malena angestimmt, worauf Malena eine rote Gesichtsfarbe bekam. Es war ein sehr schöner Abend, zum Abschluss spendierte die Wirtin noch einen köstlichen Nachtisch für Malena und das ganze Restaurant stimmte „Cumpleaños Feliz” an. Erwin hatte mit mir vor am Donnerstag zusammen in Richtung Pitcairn zu segeln, doch da mir klar war, dass ich mit der 55 Fuss Beneteau von Erwin mit meiner Que Mas nicht mithalten konnte, zog ich es lieber vor, zusammen mit der Sea Wind am Freitag in Richtung Pitcairn aufzubrechen.
Als ich deshalb am Mittwoch tagsüber die Ölstände der Getriebe und beider Motoren checkte, kam wie aus dem Nichts, nur 10 Meter entfernt von meinem Kat, eine Windhose vorbei gedonnert, das hätte auch schiefgehen können! Am Abend ging es dann endlich mit unserem Ausritt los, von Hanga Roa wurden wir nach Ahu Akivi gebracht wo unser Ausritt los ging. Um 19 Uhr ging es mit Helmen und Chaps ausgerüstet für Susan, Lars und mich auf’s Pferd, so richtig Bock hatten die Pferde nicht mit uns am späten Abend über die Insel zu reiten, doch Sie mussten, denn der Guide der mit uns ritt, trieb Sie immer von hinten an. Wir ritten bis zum Gipfel des „Maunga Terevaka” dem mit 507 m höchsten Berg auf der Osterinsel, von dort oben hatten wir eine phantastische Aussicht über die Osterinsel. Im Osten konnten wir bis zum Strand von Anakena und nach Süden bis zum Vulkan Rano Kau sehen. Bei dem Ritt zurück waren die Pferde auf einmal wie ausgewechselt, mein Pferd ging ab wie die Feuerwehr, man nennt das auch Stalldrang, ich musste die Stute ganz schön bremsen, nur sehr widerwillig unter lautem wiehern lief Sie mit angezogenen Zügeln langsamer. Als wir wieder am Stall waren, war mir klar warum das Pferd so schnell zurück wollte, Sie hatte noch ein Fohlen was auf die Stute wartete. Insgesamt war es ein sehr gelungener Ausritt! Zurück am Hafen trafen wir noch die komplette Sawadiva-Crew, mit allen drei Dingis ging es zurück auf die Sawadiva, wo uns noch Erwin mit seiner Crew alle zu einem Abschiedsumtrunk einlud, schließlich wollten Sie ja Morgen um die Mittagszeit den Anker lichten.
Da die Sea Wind-Crew am Freitag mit mir um 10 Uhr morgens in Richtung Pitcairn aufbrechen wollte, musste ich mich am Donnerstag bei der Armada ausklarieren, bei der Armada hatte ich Glück, nach einer halben Stunde war ich fertig, jetzt nur noch den Ausreisestempel bei der Immigrationsbehörde PDI abholen und schon bin ich fertig. Ja, denkste Puppe, der Beamte bei der PDI machte mir klar, dass ich den Ausreisestempel erst Morgen bekommen kann, weil ich ja auch erst Morgen um 10 Uhr den Anker lichten wollte. Alle Erklärungen, dass ich morgen in der Früh mit dem Dingi von meinem Boot über eine Seemeile im Dunkeln nach Hanga Roa kommen und dann mit dem Taxi zur 4 Kilometer entfernten PDI fahren müsste, halfen nichts, es war eben ein unflexibler Beamtensturkopf! Also muss ich jetzt morgen um sieben im Dunkeln nach Hanga Roa und dann mit einem Taxi zur PDI und wieder zurück mit einem Taxi zum Hafen von Hanga Roa, um dann letztendlich mit dem Dingi über die Brandungswellen bis zur Que Mas zurück zu fahren. Schade, dass es in Chile so enden musste, erst das ganze Theater in Valdivia mit der Rettungsinsel, den Signalraketen und den Feuerlöschern, dann die Starrköpfigkeit der Behörden meinen Bruder und mich erst garnicht auf die Robinson Crueso Insel zu lassen und jetzt dieser obersture Beamte bei der PDI auf Rapa Nui, es reicht!

Adios Chile!!!!!!!!!!

Dieser Beitrag wurde unter Unkategorisiert veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu Die letzten Tage auf Rapa Nui

  1. Jo sagt:

    Ahoi Tom
    Spannende Berichte von Rapa Nui. Da werden viele tolle Erinnerungen und Bilder an auch unsere gemeinsame Zeit auf der Insel wach. Wie ich lese, bist du wieder Einhand unterwegs und kannst aber mit einem weiteren Boot den Schlag nach Pitcairn machen. Ich bin noch immer am finalisieren meiner beiden Tagebücher. Habe dafür nur kleine Zeitfenster, weil ich – kaum war ich zurück – wieder voll mit dem Alltag hier absorbiert war. Und der Rhytmus ist echt hoch – man merkt das erst, wenn man mal eine Auszeit genommen hat. Ich wünsche dir einen super Törn in die weitere Südsee und freu mich auf deine Berichte.
    Herzlichst Jo

  2. Christian Schlösser sagt:

    Hallo Tom, wenn die Karte stimmt, bist du noch vor Ort.Wettertechnisch oder doch wieder die lieben Beamten? Wie weit bis zu den Pitcairninseln? Und jetzt alleine an Board, aber mit einem anderen Segler im Verbund? Na, denn man tau, guten Wind, Glück und Gesundheit für Dich. Viele Grüße, Schlöffel

    • Tom Bauer sagt:

      Hallo Schlöffel,
      endlich kann ich ins Internet und Dir auf deinen Kommentar antworten. Du hast ja bestimmt meine Fahrt bis zu den Gambierinseln verfolgt und das komplette Chaos mitbekommen, aber jetzt geht es mir wieder besser und ich lecke meine Wunden.
      Die Schweden haben mir auf meiner Fahrt hier zu den Gambierinseln gut geholfen.
      Herzliche Grüße aus dem Paradies (wenn das Wetter mal schön ist!)
      von deinem Hockeykumpel Tom

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert