19.4. Di. Da wir 32 sm bis zur nächsten Bucht zurücklegen mussten und uns ein Tiefdruckgebiet entgegen kam, mussten wir in allerherrgottsfrüh aufbrechen. Der Wind sollte laut Vorhersage im Laufe des Tages ständig zunehmen und ab 15 Uhr sollte es mal so richtig anfangen zu winden. Deshalb wollten wir spätestens bis 14 Uhr unsere Schiffe mit Landleinen gesichert haben. Noch im Dunkeln um 7:15 Uhr fuhr Tommi mit dem Dingi los um unsere Landleinen zu lösen und um 7:40 Uhr schipperten wir in Richtung der 32 sm entfernten Caleta Ancha, am Anfang motorten wir aus dem Kanal O’Brien bis wir in den Kanal Ballenero kamen wo uns eine frische Brise von Steuerbord erwartete und wir unsere Genuas setzten konnten. Da wir die Caleta Ancha wegen der Wettervorhersage rechtzeitig erreichen wollten, mussten wir mit Stützmotor weiter fahren. Die Mon Bijou und die Que Mas kamen gut voran und nach 4 Stunden, so gegen 11:30 Uhr passierten wir, die mitten im Kanal Ballenero gelegenen Islas del Medio, Der Wind wurde allmählich immer stärker und wir hatten noch 10 sm bis zur Caleta Ancha auf Isla Burnt zu segeln. Genau nach 6 Stunden, um 13:40 Uhr, kamen wir dort an und hatten bis 14:30 Uhr unsere Schiffe gut vertäut, was auch dringend nötig war, weil gegen 17 Uhr der Wind auf über 30 kn in Böen zulegte. Es gab ein kurzes Ankerbierchen auf der Que Mas, doch wegen des immer schlechter werdenden Wetters mussten Tommi und Res schnell mit dem Dingi auf ihre Mon Bijou zurück.
20.4. Mi. Caleta Ancha
Die ganze Nacht hatte es ordentlich geblasen, der Wind hatte dem Kat ordentlich zugesetzt, zum Glück hielt der Anker und die Landleinen. Wegen der schlechten Wettervorhersage wollten wir heute auf keinen Fall weiter, um 10 Uhr war die Funkrunde mit der Mon Bijou, ich machte mit Tommi aus, dass die Beiden zu mir zum „11 Uhr Bierchen” rüber kommen sollten, damit wir besprechen konnten wie es um unsere Weiterfahrt bestellt ist. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag los, doch nach genauerem Betrachten der über „Predict Wind” hochgeladenen Grifbfiles, siegte doch die Vernunft und wir entschieden noch einen weiteren Tag hier auszuharren. Meine restlichen Bananen wurden allmählich braun und matschig, deswegen backte ich am Nachmittag, um mich zu beschäftigen, in meinem Brotbackautomaten einen Bananenkuchen und schaute nach dem Abendessen im Bett noch einen Film.
21.4. Do. Caleta Ancha
Als ich mir morgens mit meinem Toaster knuspriges Brot toasten wollte, stand ich plötzlich im Dunkeln. Die Lithiumzellen waren von den zwei Tagen ohne aufgeladen zu werden, so leer, dass sie es nicht mehr schafften den Saft für den Toaster bereit zu stellen und so hatte das Sicherungssystem des Batteriemanagement die Batterien vom Stromkreis getrennt. Damit die Batterien wieder ein bisschen von den Lichtmaschinen aufgeladen werden, warf ich beide Dieselmotoren an. Um zu wissen wie sich das weitere Wettergeschehen entwickelt, hatte ich nach dem Frühstück neue Gribfiles geladen, es sah ganz gut aus, der Tiefausläufer schien sich so langsam zu verziehen, ab Samstag waren die Bedingungen für eine Weiterfahrt gegeben. Über Funk teilte ich die freudige Nachricht meinen schweizer Freunden mit und lud Sie direkt für den Nachmittag zum Kaffee mit Bananenkuchen auf die Que Mas ein. Kurz bevor die Mon Bijou Crew bei mir aufschlug, quirlte ich noch frische Sahne, bei Kaffee und Kuchen besprachen wir unsere Weiterfahrt. Da ich schweizer Filme auf meiner Festplatte hatte, machte ich Res und Tommi den Vorschlag bei mir heute einen Filmabend zu veranstalten. Wir schauten den lustigen Film „Dead Fucking Last” der von zwei Fahrradkurierfirmen handelte, die in Konkurrenz stehen, welche sich gegenseitig mit Marketing das Leben schwer machten.
22.4. Fr. Caleta Ancha
Die letzten 2 Tage hatte es draußen fast ununterbrochen geschüttet, wir waren froh ein Dach über dem Kopf zu haben. An diesem Freitag war es zwar auch nicht viel besser aber ab und zu hörte der Regen wenigstens auf, das war die Gelegenheit für mich ein paar Drohnenaufnahmen von unseren Schiffen in der Caleta Ancha zu machen. Mein Versuch die Maschen meines Trampolin zu flicken, scheiterte weil die Finger zu kalt wurden um damit feinere Arbeiten mit dem Tackelgarn auszuführen. Die Eidgenossen kamen gegen 13 Uhr zum elf Uhr Bierchen, wir schauten Fotos und redeten über die wärmeren Zeiten in Brasilien. Nach 2 Stunden paddelten die Zwei zurück auf ihre Mon Bijou. Mittlerweile hatte der Wind etwas nachgelassen, dadurch war es gefühlt nicht mehr so kalt, deshalb versuchte ich nochmals einige Maschen im Trampolin zu flicken. Nach jeder geflickten Masche ging ich rein um mir die Finger aufzuwärmen. Tommi und Res hatten mich für heute Abend um 18 Uhr zum Abendessen eingeladen, es gab Hühnchenschenkel mit Kartoffeln und Gemüse im Garbeutel. Weil wir Morgen weiter wollen, gingen wir nach einem guten Essen früh zu Bett.
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