Obwohl Raul mit seinen beiden Hundes ein echter Freund für uns geworden ist und es uns hier in der Marina Roaring Fourties sehr gut gefallen hat, waren wir dann doch froh, dass die Dame von der Armada, die für die Kontrolle unserer Rettungsmittel verantwortlich war, am Samstag um 12:30 Uhr den Stempel unter unsere Zarpe gedrückt hatte, jetzt stand unserer Abfahrt nichts mehr im Wege! An diesem Morgen hatten wir dem Chef von RVC, dessen Firma uns die neue Rettungsinsel besorgt und die Feuerlöscher überprüft hatte, die Rechnung bezahlt, dafür mussten wir unser gesamtes Bargeld zusammen kratzen. So ganz ohne chilenische Pesos wollten wir dann doch nicht los fahren, deshalb fuhren wir mit Raul zur nächstliegenden Bank um noch Geld aus dem Automaten zu ziehen. Raul besorgte für uns noch einige Empenadas, die wir zum Abschluss auf seiner schönen Terrasse verzehrten. Punkt 17 Uhr lösten wir die Leinen von der Marina Roaring Forties, winkten zum Abschied noch einmal Raul mit seinen beiden Hundedamen zu und verschwanden in der Flusslandschaft von Valdivia. Wir benötigten fast drei Stunden bevor wir die Bahia Corral erreichten und Segel setzen konnten. Mit 7 kn Fahrt segelten wir der Abenddämmerung entgegen und hatten jetzt 450 sm vor der Brust. Während die Que Mas dem Ziel Fernandez mit dem Autopilot wie auf Schienen entgegen segelte, machten wir uns das Abendessen und besprachen die Wacheinteilung, ich die Erste, Frank die Nachtwache und ab 4 Uhr Morgens übernahm ich die Morgenwache. So richtig wohl fühlte ich mich bei den fast 3 Meter hohen Wellen noch nicht, mir mussten erst wieder Seebeine wachsen. Frühmorgens empfing mich der Tag mit einem tollen Sonnenaufgang, prima direkt unser erster Segeltag zur Inselgruppe Juan de Fernandez mit viel Sonnenschein und gutem raumen Wind zwischen 22 und 27 kn, im zweitem Reff und 80% Genua segelten wir mit 7,5 bis 8,5 kn der Insel Robinson Crueso entgegen. Am zweiten Tag machten uns wieder die über 2 Meter hohen Wellen wohl etwas Probleme, wir wurden ein wenig seekrank und wir mussten uns an das unregelmäßige Schlafen gewöhnen. Zum Abendessen gab es deutsche Bratwurst mit Reis und Salat, leider ging uns der Senf langsam aus 😞. Unser Etmal war für den ersten Tag mit 173 sm nicht schlecht und konnte sich sehen lassen, Fränki war gespannt wie ein Flitzebogen ob wir dieses Etmal am nächsten Tag noch knacken könnten. Der nächste Tag war leider nicht so schön wie der Gestrige, der Himmel war bedeckt und die See ziemlich aufgewühlt aber dafür genug Wind um weiter vorwärts zu kommen um eventuell ein neues Rekordetmal zu schaffen. Kurz nach 20 Uhr schaute Fränki gespannt auf die Tagesmeilenanzeige und ja, tatsächlich, wir hatten um 20:15 Uhr mit 176 sm einen neuen Rekord geschafft, das kann von mir aus bis zur Osterinsel so weiter gehen. Diesmal fing Fränki mit der Nachtwache an, um 0.00 Uhr löste ich ihn bis um 4 Uhr ab, dann durfte er wieder übernehmen. In der Nacht drehte der Wind etwas und wir konnten nicht mehr direkten Kurs auf die Isla Robinson Crueso setzen. Gegen Morgen lies der Wind so stark nach, dass ich die Segel einholte und mit beiden Motoren weiter fuhr. 40 Seemeilen vor der Insel kam Sie in Sicht, jetzt hatten wir noch circa 8 Stunden vor uns, bis wir den Anker fallen lassen konnten. Mittlerweile wurde es auch wärmer, wir kamen langsam aber sicher in gemäßigtere Breiten. Wenn man so eine Insel von weitem sieht, dann denkt man wäre gleich da, doch erst um 19 Uhr ließen wir den Anker in der Bahia Cumberland fallen. Es war ein wenig schwierig zwischen den kleinen Fischerbooten einen geeigneten Ankerplatz ausfindig zu machen. Kaum saß der Anker, sprach uns auch schon die Armada über VHF-Kanal 16 an und machte mit uns die übliche Fragestunde. Hier auf der Insel sind Sie noch immer sehr vorsichtig mit Covid-19 und wollen Morgen früh erst mal vorbei kommen und kontrollieren ob wir alle Impfungen bekommen haben. Immer diese Kontrollen, langsam habe ich das satt!! Jetzt gibt es erstmal das berüchtigte Ankerbierchen, welches Fränki schon Stunden vorher im Kühlschrank kalt gestellt hatte. Nach einem Curryhuhn mit Reis waren wir bettfertig und wollten nur noch schlafen gehen.
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QUE MAS AHOI !
Hallo Männer !
Sagenhaft ! Ich habe Eure Fahrt mit Spannung verfolgt ! Eine schnelle Seefahrt, so wie ich das beurteilen kann ! Ihr seid auf den Spuren vom deutschen „Seeteufel“ Graf von Luckner unterwegs. Ich wünsche Euch eine gute Zeit und eine gelungene Weiterfahrt ! Bleibt gesund und immer bei guter Laune ! … weiter so !
Viele Grüße
Alo