Kanaren – Kapverden

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18/19. Nov._1. Tag Die Milonga ist da
Nachdem ich am Montagmorgen den passenden Schäkel für die Verbindung zwischen Anker und neuem Ankerwirbel im Marinashop besorgt und montiert hatte, ging es gegen 11 Uhr auf den großen Törn zu den Kapverden. Mit ordentlich Wind in der Marina liefen wir aus und machten nur mit der Genua 5,5 Knoten. wir waren gerade 10 Minuten unterwegs, da rief auf meinem Telefon Torsten von der Milonga an und fragte wann wir denn starten würden, er wäre heute Morgen von der Marina Santa Cruz los und jetzt genau auf Höhe der Marina San Miguel. „Hallo Torsten, wir sind gerade losgesegelt.” antwortete ich, wenn das kein Zufall ist! Wir beschlossen zusammen in Richtung der Kapverden zu fahren und blieben bis in die Nacht relativ dicht zusammen und hielten Funkkontakt. Unsere Crew machte die Nachtwache zu Zweit im 2 Stunden Rhythmus, bis auf einen fliegenden Fisch der sich bei uns ins Cockpit verirrte und den ich mit einem beherzten Griff über Bord beförderte, verlief die Nacht bis auf das rumgeklapper des Großbaums ruhig. Beim hereinbrechenden Morgen versuchten wir dann bei Wind endlich das neue Segel mit dem Spifall zu setzen und aufzurollen, es funktionierte! So segelten wir bei 15 kn Wind einige Zeit mit dem neuen Spinnaker bis der Wind zu schwach wurde um den Spi noch stehen zu lassen. Wir mussten jetzt den Motor anschmeißen um vorwärts zu kommen. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem sensationellen Weihnachtsvideo was uns Fränki zeigte (leider nicht jugendfrei und deswegen unveröffentlicht). Gegen 11 Uhr rechnete ich unser erstes Etmal aus, es waren 130 Seemeilen.
19/20. Nov._2. Tag Spritübergabe
Gegen Mittag fragten mich Fränki und Jörg ob ich Ihnen nicht meine Angeln geben könnte, Sie wollten nun endlich auf Fischjagd gehen. Beide Angeln 🎣 wurden am Heck ausgeworfen, die Jungens warteten nun gespannt auf den Biss. Mal sehen wann ein Fisch 🐟 anbeißt, jedenfalls an diesem Tag schon mal nicht 🙄. Okay, gibt es zum Abendessen eben Bratkartoffeln, Würstchen mit Salat. Torsten mit seiner Milonga war noch ganz in unserer Nähe und meldete sich über Funk. Da wir seit diesem Morgen motoren mussten und die nächsten Tage kein Wind zu erwarten war, hatte Torsten ein wenig Sorge mit seinen Dieselvorräten nicht auszukommen und fragte mich scherzhaft, ob ich nicht einige Liter Diesel gegen einige Liter Bier tauschen könnte. Durch Zufall hatte ich noch 40 Liter Diesel an Bord und bot Ihm Diese an. Da es schon Dunkel war versprach ich Ihm in seiner Nähe zu bleiben um am nächsten Morgen die Übergabe zu machen. Um 8 Uhr am nächsten Morgen meldete sich Milonga und fragte ob ich bereit zur Übergabe der 2 Dieselkanister wäre. „Kein Problem” antwortete ich „Ihr könnt vorbei kommen.” Langsam pirschte sich die Milonga von Torsten und Elke an meine Que Mas ran, als er sich bis auf eine halbe Meile angenähert hatte nahm ich das Gas weg und wartete auf Ihn. Mit dem Dingi brachte er gutes Krombacher Pils vorbei und lud meinen Bruder mit den Kanistern ein. Nachdem alles umgefüllt war, bekam ich die Kanister mit meinem Brüderchen wieder zurück. Leider trennten sich hier unsere Wege, weil Torsten zur Insel Saó Vincente wollte und ich in Richtung Sal weiter fuhr. Schüss Torsten und Crew, gute Reise. Ich setzte einen Wegepunkt auf Sal und lies meinen Autopiloten arbeiten. So konnte ich mit meiner Crew in Ruhe frühstücken. Nach dem Frühstück kümmerten sich Jörg mit Fränki wieder um Ihre Angelei während ich unser nächstes Etmal mit 132 Seemeilen errechnete.
20/21. Nov._3. Tag Der neue Spinnaker kommt zum Einsatz
Tagsüber reparierte Jörg notdürftig das Katamarannetz, ich machte frisches Wasser mit dem Wassermacher und Fränki schaute nach den Angeln. Gegen Nachmittag bekamen wir alle einen toten Punkt und schliefen ein bisschen. Da wir von dem 2 Stunden Rhythmus der Nachtwache doch ziemlich kaputt waren, schlug ich den Jungens ein 4 Stunden Rhythmus als Einzelwache vor. Die Beiden waren damit einverstanden. da mal wieder kein Fisch angelandet wurde, gab es heute Spaghetti Pesto mit gemischtem Salat. Die erste Wache von 20 bis 24 Uhr machte ich. Es war ziemlich ruhig, kaum Wind und der Steuerbordmotor schob die Que Mas mit 5,2 kn durch den ruhigen endlosen Atlantik. Noch eineinhalb Stunden kam mein Bruder zur Hundswache und löste mich um 0 Uhr ab. Jörg hat die Frühwache von 4 bis 8 Uhr. Als ich am nächsten Morgen um 6:30 Uhr wach wurde, schickte ich Jörg von der Frühwache in seine Koje. Zum Frühstück gab es noch einmal das letzte Baguette mit Spiegelei und Speck. Da wir schon 2 komplette Tage mit Motor fuhren, versuchten wir bei 12 kn Wind mit dem Spinnaker unser Glück, wir schafften immerhin 3 bis 4 Stunden ohne Motor vorwärts zu kommen bis der Wind wieder einschlief. Unser heutiges Etmal betrug 122 Seemeilen.
21/22. Nov._4. Tag Petri Heil!
Eine Goldmakrele 🐠 Natürlich versuchten Jörg und Fränki weiter Ihr Anglerglück, doch bis jetzt wollte keiner so richtig anbeißen. Jörg gab dann am Nachmittag auf und holte seine Angel ein. Nur Fränki gab die Hoffnung nicht auf und versuchte es weiter. Ich hatte ganz andere Probleme weil mal wieder der Backbordmotor nicht startete weil wohl wieder die Batterie leer war, die war doch ganz neu, wieso ist die denn schon wieder leer? Die Vermutung lag nahe, dass was mit der Lichtmaschine des Backbordmotors nicht stimmte. Um das heraus zu finden tauschte ich die beiden Starterbatterien gegeneinander aus um zu sehen ob die leere Batterie vom Steuerbordmotor wieder aufgeladen werden würde. Während es schon bald Dunkel wurde bereitete mein Brüderchen unser Abendessen vor, als plötzlich die Ratsche der Angel anschlug, da hatte doch tatsächlich noch kurz vor der Dunkelheit ein Fisch angebissen! Jörg sollte den Fisch reindrillen doch mit drillen hatte das nicht viel zu tun, der Fisch wehrte sich überhaupt nicht und er konnte einfach ans Schiff herangeholt werden, es war eine prächtige Goldmakrele. Diese wurde direkt getötet und vom Haken genommen. Natürlich machten wir Fotos on unserem ersten Fang. Der Fisch wurde nun ausgenommen und filetiert. Die Filetstücke reichten für 2 Mahlzeiten, die eine Hälfte wurde eingefroren und die Andere direkt in die Pfanne gehauen. Wir waren uns einig, so frischen Fisch hatte noch keiner von uns zuvor gegessen. Nach dem Essen hatte ich wieder ab 20 Uhr die erste Nachtwache bis 24:00 Uhr, gegen 22 Uhr hatte ich meinen Tiefpunkt und schlief fast ein. Um 24 Uhr war ich wieder hellwach und mein Bruder kam um 0:30 Uhr verschlafen aus seiner Koje. Wir quatschten noch ein bisschen über den gestrigen Fang dann ging ich aber ins Bett. Um 7:30 Uhr wurde ich wieder wach und erlöste Jörg von seiner Wache. Im Laufe des Morgens frischte der Wind auf und wir setzten den Spinnaker, endlich kein Motorgeräusch mehr! Frank war inzwischen auch aufgestanden und wir konnten mein selbst gebackenes Brot zum Frühstück ausprobieren. Wir hatten schon wieder eine Tagesetmal von 122 Seemeilen.
22/23. Nov._5. Tag Der Käpt’n hat Geburtstag
Heute ist Chromputztag, die ganze Außenreling wurde von mir mit einem speziellen Chromputzmittel vom Rost befreit und anschließend von Jörg und Frank abgewaschen. Zur Belohnung gab es ein Bierchen für die Beiden. Jörg und Fränki duschten nach der „harten” Arbeit. Jetzt wo wir in die Nähe der Kapverden kommen musste die Gastlandflagge der Kapverden und zusätzlich die gelbe Flagge mit der Bedeutung das an Bord alles gesund ist, gehisst werden. Wo ich schon mal dabei war, wurde auch die abgefetzte Fortunaflagge gegen eine Neue ausgewechselt. Geangelt wurde heute mal nicht weil wir noch Fisch in der Kühlung hatten, der musste erstmal gegessen werden. Den ganzen Tag machten wir 6 kn Fahrt da der Passatwind seit heute Morgen gleichmäßig mit 14 kn bis 18 kn blies. Abends kochte uns Jörg Bratkartoffeln dazu gab es Hamburger und Paprikasalat. Nach dem Essen fing meine Wache an, die diesmal eine besondere Wache war. Bei Beginn meiner Wache war ich noch 64 Jahre und am Ende der Nachtwache um 0:01 begann mein 65er Geburtstag. Das war mein erster Geburtstag 🎂 auf dem Blauwasser 🌊! Die Frühwache hatte mein Bruder, der mir dann auch Morgens nach dem aufstehen als erster zum Geburtstag gratulierte. Fränki hatte sich für den Törn extra von Secumar eine teure Offshore-Schwimmweste mit einer Personal Local Beacon besorgt, die er als Geburtstagsgeschenk für mich auf der Que Mas ließ. Danke Fränki, das macht mein Leben sicherer. Als Jörg dann auch noch mit einer Pulle Hennessy very special Cognac als Geschenk aus seiner Kajüte auftauchte, blieb mir wohl nix anderes übrig als den Korken von der Flasche Cava Brut knallen zu lassen, dazu gab es italienischen Geburtstagskuchen. Nach meiner kleinen Geburtstagsfeier gab es noch ein Geschenk von meiner Que Mas, Sie ist das bis dato höchste Etmal von 154 Seemeilen mit dem neuen Spinnaker gesegelt!
23/24. Nov_6. Tag Wir sind angekommen!
Wir kamen zwar schnell voran, würden aber nach der Zeitberechnung mitten in der Nacht die Insel erreichen. Da mir aber lieber und sicherer wäre die Insel Sal im Hellen anzulaufen, mussten wir Speed aus dem Schiff nehmen. Ich schlug vor vom Spinnaker auf die Genua zu wechseln aber das war garnicht so einfach. Bei fast 20 Knoten Wind wickelte sich der Sei in der oberen Hälfte nicht auf und es entstand eine Riesenblase in der sich der Wind verfing. Letztendlich bekamen wir Ihn zu Dritt mit Müh und Not im Windschatten der Genua heile herunter. Die Genua wurde jetzt so reduziert, dass die errechnete Ankunftszeit am nächsten Morgen war. Am Nachmittag gab es nochmal Sekt mit Kuchen, leider kippten durch die hohen Wellen die vollen Sektgläser von Fränki und Jörg über die Tischdecke. Mist! 😤 Zur Feier des Tages kochte ich für uns mein legendäres Pilzrisotto, Fränki machte aus den restlichen Tomaten und Zwiebeln einen leckeren Tomatensalat. Nach dem Essen fing diesmal Frank mit der Nachtwache an damit ich am nächsten Morgen in der Frühwache die Insel Sal anlaufen konnte. Als ich mit meiner Frühwache anfing konnte ich am Firmament schon den Lichtkegel der Insel erahnen. In der Dämmerung checkte ich das Deck nach fliegenden Fischen und tatsächlich hatte mein Katamarannetz 3 fliegende Fische gefangen. Jetzt wurde es hell und man konnte die ersten Umrisse der Insel Sal erkennen. So allmählich wurde der Rest der Crew auch wach, sodass ich den Frühstückstisch decken konnte. Nach dem Essen setzten sich Jörg und Fränki vorne auf’s Deck und genossen die Anfahrt auf Sal. Um 11:15 Uhr machten wir nach 6 Tagen an einer Mooringboje in der Bucht von Gaia da Palmeira fest. Am letzten Tag betrug unser Tagesetmal 121 sm.
Wir sind auf den Kapverden angekommen!

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