Kitekurs & João’s Geburtstag

So allmählich erhole ich mich von der schockierenden Nachricht über Alexa’s Tod und versuche wieder ein geregeltes Leben aufzunehmen. Inzwischen habe ich auch die genauen Umstände erfahren wie Alexa um’s Leben gekommen ist. Sie hatte wohl am Tag nach unserer Ausfahrt abends mit anderen Jugendlichen zusammen eine Party gefeiert und für Sie zu viel alkoholische Getränke zu sich genommen, wodurch Ihr schlecht wurde und Sie sich auf der Toilette übergeben musste. Die anderen Jugendlichen holten Alexa von der Toilette und legten sie in ein Bett. Anstatt, dass einer bei Ihr geblieben ist, hatten Sie Alexa alleine im Bett liegen lassen, wo das junge Mädchen sich noch einmal auf dem Rücken liegend übergeben musste und an ihrem Erbrochenen erstickt ist. Sch… wie blöde ist das denn, der Tod von Alexa war vollkommen unnötig!!
Um mich ein wenig abzulenken bin ich am Dienstagnachmittag mit Res mit dem Dingi zum Gunga Beach um Müll vom Strand zu sammeln. An diesem Tag war guter Wind und dadurch waren viel Kitesurfer auf der Lagune unterwegs, das brachte mich wieder auf die Idee, dass ich eigentlich das Kiten lernen wollte und mich nach einem Kitekurs erkundigen wollte. Als ich Res von meiner Idee erzählte, meinte er, wir sollten mit dem Dingi direkt mal zum Kitestrand fahren um uns nach einem Kitekurs zu erkundigen. Gesagt, getan, als wir an den Strand kamen, trafen wir sogar direkt den Kitesurflehrer, er sprach gut Englisch und so konnte ich Ihn selber fragen ob und wann ich meine ersten Kiteunterricht haben könnte. Er sagte, dass ich schon am nächsten Tag zwei Kitestunden von 11 bis 13 Uhr bekommen könnte. Okay, mache ich, das bringt mich hoffentlich wieder auf andere Gedanken und hilft mir mich ein wenig von der emotional schwierigen Situation abzulenken.
Mittwochs ging es dann los, mit dem Dingi düste ich zum Kitestrand, kurz vor dem Strand setze ich mit dem Propeller des Aussenborder im Sand auf. Zum Glück war es nur Sand und keine Felsen sonst wäre der Propeller wohl im Ar… gewesen. Rechtzeitig um 9 Uhr war ich für meine ersten Kitestunden bereit. Meine Vorstellung war eigentlich kurz dem Kitelehrer zu zeigen, dass ich den Kite schon fliegen kann und danach mit dem Kitelehrer den Wasserstart üben könnte. Doch den Zahn zog mir Andre, so hieß der Kitelehrer, ganz schnell, da der Wind ordentlich blies, ging Andre mit mir zur Vorsicht mit einem 10qm Kite in das knietiefe Wasser der Lagune um mir den Kite nach einigen Erklärungen wie sich ein Kite verhält, an mein Kitetrapez anzuhängen. Mann, war da ein Zug drauf, das war schon was ganz anderes als mein Spielzeugkite von 4qm und vor allem reagierte dieses „Kitemonster” wesentlich sensibler als meine Kitematte. Bevor ich den Kite bei dem starken Wind einigermaßen im Griff hatte war mein Unterricht auch schon vorbei und ich machte mit Andre die nächsten Stunden für Freitag von 9 bis 11 Uhr aus. Als ich für die Rückfahrt zur Marina den Außenborder des Dingi anschmiss, fiel mir auf, dass kein Kühlwasserstrahl aus der Kontrollöffnung herauskam. Da hatte ich mir doch tatsächlich Sand in die Wasserkühlung eingesaugt und schon wieder das ganze Kühlsystem verstopft. Glücklicherweise schob mich der Wind und die Strömung in die richtige Richtung und ich musste nur für kleinere Richtungskorrekturen mal kurz den Außenborder anschmeißen. In der Stella Marina angekommen, habe ich direkt den Außenborder auseinander genommen und das Kühlsystem gereinigt, nach 2 Stunden basteln lief er wieder als wäre nichts gewesen.
Am Donnerstag wollte ich eigentlich mit meinem brasilianischen Freund Michel nach Maceio fahren um Geld auf der Bank abzuheben und in einem großen Supermarkt einzukaufen. Doch Michel hatte keine Zeit und so habe ich den Tag mit Internetsurfen und Kleinreparaturen totgeschlagen.
Freitagmorgen musste ich schon um 9 Uhr für meine beiden Kitestunden auf dem Sand stehen. Diesmal verfestigte der Kitesurflehrer Andre das Handling des Kites und übte mit mir Bodydragging durch das Wasser. Es ist garnicht so einfach sich von dem Kite durchs Wasser ziehen zu lassen und dabei den Vogel noch richtig zu steuern. Nach dem Kitesurfkurs rührte ich auf der Que Mas einen Kuchenteig mit Bananen an um einen leckeren Bananenkuchen daraus zu backen.
Am nächsten Tag wurden Cathy, Carlos und Res nachmittags zum Bananenkuchenkaffee auf meinem Katamaran eingeladen, später gesellten sich noch Zezeko mit seiner Freundin Luisa dazu. Wir beschlossen an diesem Abend ein gemeinsames Churassco zu machen und gemeinsam in dem Marinagebäude Abend zu essen. Wieder war es ein lustiger Abend der diesmal den Ausklang an der provisorischen Bar im ersten Stock der Marina fand. Gegen 23 Uhr löste sich die Veranstaltung auf und alle gingen nach Hause. An diesem Abend hatten wir besprochen am nächsten Tag zusammen gegen Mittag Austern zu essen, um 13 Uhr sollte eigentlich der Fischer mit seinem Grill und den Austern kommen, doch wie das so in Brasilien ist, es wurde halb Zwei, Zwei, Viertel nach Zwei und der Fischer mit den Austern war immer noch nicht da, Ich hatte jedenfalls die Faxen dicke, meldete mich vom Austernessen ab und fuhr mit dem Dingi raus auf die Lagune um Michel mit seinem Sportboot zu suchen. Zuerst suchte ich Ihn in Richtung Gunga Beach, dort war aber weit und breit keine Bayliner zu sehen, wo steckt Michel bloß? Ich versuchte es Richtung der Flussmündung des Rio São Miguel, als ich unter der Ponte Gunga hindurch fuhr sah ich auf einmal ein weißes Sportboot im Schutze einer Mangroveninsel ankern, das musste Michel sein und tatsächlich als ich mich näherte, kamen die Köpfe von Michel, Elizabeth und ihrer Freundin Victoria zum Vorschein. Michel bot mir eine Kokosmilch an, welche ich dankend annahm. Nach einiger Zeit fuhren wir zur Stella Marina zurück um Grillfleisch für ein Churrassco zu holen, danach ging es zu einer nahe gelegenen Mangroveninsel, wo wir in einer kleinen Bucht grillierten, badeten und brasilianische Musik hörten und einen schönen Nachmittag verbrachten. Als es Dunkel wurde leuchteten die Sterne hell vom glasklarem Himmel hinunter und im Wasser sahen wir beim baden plötzlich das Plankton leuchten wenn man mit der Hand durchs Wasser streifte, was für eine Atmosphäre, Wunderschön! So langsam wurde es Zeit zurück zu fahren, ich lichtete den Heckanker und bei klarstem Sternenhimmel fuhren wir zurück in die Marina. Ich bedankte mich noch bei den Dreien für den wunderschönen Nachmittag und ging zurück auf mein Schiff. Cathy, Res und Carlos wollten zu Abend Pizza essen und fragten mich ob ich auch eine Pizza mitessen wollte, dann würden Sie schnell noch eine dazu bestellen. Gerne wollte ich noch eine kleine Pizza Salami, die ich so gerade noch schaffte zusammen mit Ihnen zu essen. Doch bevor ich am Esstisch einschlief, verschwand ich lieber in meine Koje.
Am Montag hatte ich eigentlich wieder einen Kitekurs, doch daraus wurde nichts weil kein Lüftchen wehte und ohne Wind kann man bekanntlich nicht kiten. Mit dem Kitelehrer machte ich für den Dienstag einen neuen Termin von 11 bis 13 Uhr aus.
An diesem Tag passte der Wind und ich übte 2 Stunden den Wasserstart, es ist doch schwerer als ich mir das vorgestellt hatte, ich kam zwar ab und zu auf das Board aber fiel direkt wieder ins Wasser. Man muss wohl erst ein Gefühl für das Zusammenspiel mit Kite und Board bekommen. Ich hoffe das wird jetzt immer besser, die nächsten Kitestunden habe ich am Donnerstag. Nach dem Kiteunterricht sind Cathy und ich zum Gemüseladen um Obst und Salat einzukaufen. Auf der Rückfahrt standen Lehrerinnen einer Grundschule wegen San João lustig verkleidet vor ihrer Schule und verteilten Süßigkeiten an die Kinder. Eine Lehrerin fragte ganz interessiert woher wir kommen und ob uns Brasilien gefallen würde. Bevor wir weiter fuhren machte ich mit Ihr zusammen noch ein Foto vor einer extra aufgestellten Plakatwand. Am Abend waren wir bei João, einem Angestellten der Marina, zu seinem 26ten Geburtstag eingeladen, hier in Brasilien wird einfach draußen auf der Straße gefeiert. Es werden Tische und Stühle aufgestellt, der Grill angeschmießen, natürlich durften der obligatorische Geburtstagskuchen und die Musik auch nicht fehlen. Wir feierten mit João und seiner Familie und den Freunden bis 23 Uhr, dann fuhren wir mit den Rädern wieder zurück zur Marina. Morgen haben wir vor mit Uber nach Maceio zu fahren um auf der Bank Geld abzuheben und in einem großen Supermarkt Dinge einzukaufen, die man hier im Supermarkt nicht bekommt.

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