Meus pêsames †

Wie ich ja schon in meinem letzten Blogeintrag erwähnt hatte, sind Res, Carlos und ich Mittwochs mit den Fischern Cicero , Nogueira und einem dritten Fischer dessen Namen ich leider nicht kenne um 6:30 Uhr in der Früh zum fischen herausgefahren. Diesmal war die Art zu fischen ganz ähnlich wie ich das in dem Blogbeitrag vom 15. April Trotz Corona 😷 – Tolle Ostertage 🐰 beschrieben habe, hier der Ausschnitt: Hier in der Mündung vom Rio San Miguel besteht eine Technik die Fische zu überlisten darin, bei Ebbe ganz viel Gehölz und Äste zu einem etwa im Durchmesser 10 Meter großen Kreis in dem Boden zu verankern. Dadurch entsteht bei Flut ein schönes Unterwasserdickicht wo sich die Fische drin wohlfühlen und gerne aufhalten. Bei Hochwasser legen dann die Fischer ein Netz, das bis zum Grund reicht, um das 3 Meter hohe Dickicht, wenn jetzt die Ebbe einsetzt und das Wasser sinkt, können alle durch das Netz eingeschlossenen Fische nicht mehr raus und man kann in aller Ruhe die Fische, wie aus einem Aquarium, mit einem Käscher einfangen. Natürlich wird aus der ganzen Sache ein Event gemacht, weil es 3 bis 4 Stunden dauert bis das Wasser wieder komplett abgelaufen ist und so die letzten Fische vom Grund gefischt werden können. Der Unterschied bestand jetzt darin, dass diesmal das Wasser nicht komplett ablief, sondern beim tiefsten Stand der Ebbe immer noch 1,5 Meter über dem Grund war. Diesmal zogen die Fischer ziemlich aufwendig das ganze Geäst aus dem 10 Meter großen Kreis des Fischernetzes heraus und waren so in der Lage das Netz von unten langsam zu schließen bis kein Fisch mehr entkommen konnte. Jetzt konnte das gesamte Netz mit den gefangenen Fischen auf’s Boot gehievt werden. Diese Methode war wesentlich effektiver, da bei dieser Technik kaum ein Fisch entkommt, nachteilig war, dass die gefangen Fische sich in den Maschen des Netzes verhedderten und aufwendig aus den Netzmaschen herausgepult werden mussten. Das Fischernetz wird ja bei Wasserhöchststand angebracht und bei Wassertiefstand erst wieder eingeholt, während dieser Zeit machten es sich die Fischer am Strand gemütlich, es wurde gegrillt, Bier und Zuckerrohrschnaps getrunken, ab und an kamen immer mal wieder Freunde der Fischer vorbei und gesellten sich zu uns an den Strand. Gegen 15 Uhr sind Carlos und ich mit dem Dingi schon mal zurück zur Stella Marina, wogegen Res sich dazu entschied später mit den Fischern zurück zu fahren. Von dem vielen Essen und trinken am Strand war ich so geschafft, dass an diesem Tag von mir ziemlich frühzeitig die Bettkarte gelocht wurde.
Dadurch das der Standmixer vom Res bei dem Törn nach Milagres zu Bruch gegangen war, hatte ich mich entschlossen einen neuen Mixer zu besorgen, deshalb begann der Donnerstag mit einem Großeinkauf im Supermarkt. Außerdem wollte ich am Abend für Res, Cathy und Carlo, aus dem Kochbuch, was mir meine liebe Schwester Susanne geschenkt hatte, etwas Leckeres für uns kochen und musste dafür auch noch einige Zutaten besorgen. Aus dem „Einfachsten Kochbuch der Welt” hatte ich mir das Gericht „Hähnchen mit Cashewkernen” heraus gesucht, dazu gab es Reis und einen leckeren Salat. Eigentlich sollte unser Abendessen um 19 Uhr stattfinden, doch gegen 18 Uhr kamen plötzlich Zezeko mit Elizabeth und Michel auf die Idee an unserem Tisch auf dem Steg Fluskrebse zu servieren, wir setzten uns dazu und wurden von Zezeko animiert doch jeder mal einen Flusskrebs zu probieren. Ehrlich gesagt sind diese Krebse nicht mein Ding, man muss ewig pulen bis man ein kleines Stück von dem Krebsfleisch im Mund hat. im Gegensatz zu mir ließen sich Cathy und Carlo nicht zweimal bitten und nahmen die Krebse genüßlich auseinander. Da uns Res sowieso vor unserem gemeinsamen geplanten Abendessen als Aperitif einen Maracucha-Caipirinha kredenzen wollte, machte er jetzt die Caipirinha für die komplette Steggemeinde. Elizabeth und Michel tranken den Calpi mit Gin, Zezeko blieb bei seinem Bier und wir tranken den Maracucha-Calpi mit Cachaca, dem typischen Zuckerrohrschnaps. Gegen 19 Uhr löste sich die gemütliche Runde auf und ich konnte endlich mit dem kochen beginnen. Da Elizabeth immer noch nicht gegangen war, als eine halbe Stunde später das Essen auf dem Tisch stand lud ich Sie spontan zu unserem gemeinsamen Abendessen ein. Jetzt war ich natürlich sehr gespannt, was meine Gäste über meine Kochkunst zu berichten hatten. Doch welch positive Überraschung, das Echo war durchweg positiv! Wir hatten noch einen sehr schönen Abend auf meiner Que Mas, Cathy und Carlo rundeten das ganze noch mit ihrer Tiramisunachspeise perfekt ab. Danach gingen alle satt und zufrieden in ihre verdiente Nachtruhe.
Als ich am Freitagmorgen am Laptop saß um an meiner Webseite noch Einiges zu optimieren, teilte mir plötzlich Res mit, dass um 13 Uhr Michel mit uns und seiner Bayliner einen Ausflug machen wollte. Er hatte insgesamt 6 junge Brasilianer im Schlepp die mit uns, bei tollstem Sonnenschein zusammen eine Bootsparty am Gungabeach veranstalteten. Wie schon bei unserem letzten Ausflug gab es laute Musik, Grillfleisch und viel Bier. Da diesmal viele junge Leute dabei waren alberten wir viel herum und hatten eine Menge Spaß dabei. Die gute Musikanlage auf Michel’s Boot, animierte die Älteren, die jungen Leute waren inzwischen mit Uber wieder zurück nach Maceio gefahren, auf der Bayliner in der Marina mit Led Zeppelin, Jethro Tull, Uriah Heep und Queen bei Whisky-Cola noch eine Stunde weiter zu feiern.
Wir hatten viel Glück mit dem Wetter gehabt, denn am nächsten Tag regnete es in Strömen und es windete ordentlich. Das war ein Tag um auf dem Schiff zu bleiben und Sachen zu erledigen wozu man sonst keine Zeit findet. Eigentlich hatte ich mich nach dem traurigen regnerischen Tag dazu entschlossen früh ins Bett zu gehen, doch gegen Abend kam eine völlig angeschickerte Elizabeth an mein Schiff und lud mich zu einer spontanen Grillparty im ersten Stock des Marinagebäudes ein. Es sollte ja eigentlich eine Bootsparty werden, doch wegen des schlechten Wetters wurde die Sache in das trockenere Marinagebäude verlegt. Die Spontanparty bestand aus Michel mit zwei Kumpels, zwei Freundinnen von Elizabeth, Res und mir. Elizabeth war in Topform, bei guter Musik motivierte Sie alle zum tanzen. Weil die Boombox von Michel ihren Geist aufgab, endete so langsam die Party, Res und Ich verabschiedeten uns von den Partygästen um uns in unsere Kojen zu verziehen.
Das Wetter war weiterhin sehr bescheiden, es war bedeckt, windig und sehr regnerisch. Den ganzen Sonntag saß ich vor meinem Computer, machte Bestellungen und schrieb an diesem Beitrag. Als ich am Montag zusammen mit Res frühstückte, es gab Spiegeleier mit Speck, kam Michel mit sehr ernster Mine auf unser Schiff. Als ich Ihn fragte was los sei, fing er an zu weinen, er konnte kaum sprechen. Nach einiger Zeit fasste Michel sich wieder, „Alexa ist gestorben” schluchzte er. Alexa war eine von den jungen Brasilianern mit denen wir noch 3 Tage zuvor auf Michel’s Sportboot ausgelassen gefeiert hatten. Michel und ich hatten viel mit Alexa gesprochen und uns gut mit Ihr verstanden, wir mochten Sie einfach sehr gerne❣️ Den genauen Grund warum die 19jährige Alexa so jung gestorben ist, wussten wir allerdings nicht, wir vermuteten einen angeborenen Herzfehler oder ein Aneurysma. Ist ja eigentlich auch egal woran das hübsche Mädchen gestorben ist jetzt war Sie jedenfalls tot und wir darüber ziemlich geschockt und sehr sehr traurig. 😢 Es ist schwer zu verarbeiten wenn ein so junger Mensch so früh gehen muss. WARUM??? Nach dieser erschreckenden Nachricht war der Tag für uns gelaufen, und wir zogen uns traurig auf unsere Schiffe zurück. Hoffentlich kann ich euch demnächst wieder etwas Erfreulicheres berichten.

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