montieren, reparieren & wakeboarden

Hallo Leute, hoffentlich geht es euch gut und Ihr seid immer noch gesund in Zeiten von Covid-19. Wie im letzten Bericht schon angekündigt, bin ich Mittwochmorgen zu Michel nach Hause gefahren um bei Ihm die neuen LED-Leuchten zu montieren. Doch nachdem ich die erste Lampe montiert hatte, musste ich feststellen das Sie nicht brannte. Zuerst kamen wir nicht darauf wieso die Lampe nicht leuchtete obwohl Strom anlag. Es stellte sich heraus, dass die Lampenfassungen für normale Neonröhren verdrahtet waren und man die Schaltung der Fassungen für die modernen LED-Röhren modifizieren musste. Mit den modifizierten Lampenfassungen war dann die weitere Montage kein Problem mehr. Leider rollte eine Röhre vom Tisch und zerschepperte auf dem Boden, sodass leider eine Lampenfassung erstmal ohne LED-Leuchte montiert werden musste und dunkel blieb. Gegen Mittag waren alle Lampen auf der Terrasse von Michel montiert, inzwischen war auch Elizabeth aufgekreuzt um Michel zu besuchen. Zum Mittagessen ließ sich Michel Rissotto mit Shrimps und Salat anliefern, das Essen war zwar lecker aber für hiesige Verhältnisse viel zu teuer. Als wir gerade mit dem Essen fertig waren, kam der nächste Besuch für Michel, sein Bruder Gabriel, er hatte Probleme mit seinem Autoschiebedach und sein Bruder sollte mal danach schauen. So dauerte meine Aufenthalt bei Michel bis zum Abend bevor ich gegen 18 Uhr wieder an der Marina war. Dort half ich Res noch seine an Land gesetzte Mon Bijou an den Strom anzuschließen. Nach kurzer Zeit hatte die Mon Bijou wieder Strom und ich konnte beruhigt schlafen gehen.
Doch schon am nächsten Morgen kam Res wieder zu mir, weil das Ladegerät nicht mehr funktionierte. Ich kontrollierte alle Anschlüsse und telefonierte sogar mit seinem Segelpartner Tommy in der Schweiz, doch auf die Schnelle konnten wir den Fehler nicht finden. Während ich weiter nach der Ursache forschte, rief uns Michel zu seiner Bayliner, denn wir hatten zuvor besprochen an diesem Nachmittag einen Männertörn zu machen. Wir ließen das Elektrikchaos auf der Mon Bijou erst einmal liegen, Morgen ist ja auch noch ein Tag. Circa 14 Uhr starteten Michel, Enrique, Res und Miguel mit mir in Richtung der Mangroveninsel, wie immer gab es viel Bier und gegrilltes Fleisch. Etwa um 18 Uhr bekam Michel einen Anruf von seiner Freundin Elizabeth, sie kam gerade von der Arbeit und wollte von Michel in der Marina abgeholt werden. Also, alle Sachen zusammen packen und wieder zurück zur Marina wo Elizabeth abgeholt wurde. Jetzt fuhren wir unter der Ponta Gunga hindurch den Rio São Miguel hoch bis zu einem sehr idyllischen Ankerplatz und feierten mit lauter Musik weiter bis wir 2 Stunden später wieder Anker auf gingen und zur Stella Marina zurück fuhren. Dort angekommen, ging ich ziemlich groggy in mein Bett und schlief schnurstracks ein.
Freitags versuchten Michel, Philipe und ich den elektrischen Fehler auf der Mon Bijou einzukreisen, da kein Schaltplan vorhanden war, mussten wir die Kabel nachverfolgen und immer wieder durchmessen. Nachdem wir mehrere Panels und Abdeckplatten demontiert hatten, fanden wir endlich den Grund, warum das Ladegerät nicht funktionierte „Es war die Hauptsicherung die nicht eingeschaltet war!!!!!” 😡🤯 So ein Mist und dafür haben wir fast das ganze Schiff auseinander gebaut und den ganzen Tag rumgebastelt. Zum Glück hatte Cathy ein wenig Mitleid mit uns und lud uns an diesem Abend zu einer selbst gebackenen Pizza ein. Auf der Que Mas wurde die Pizza von Cathy, Carlo, Res, Rosi, Andre und mir verzehrt, dazu gab es einen Rotwein. Nach einem unterhaltsamen Abendessen gingen alle zufrieden nach Hause und ich auf meinem Schiff in die Koje.
Beim Pizzaessen hatte ich mit Andre noch ausgemacht, am nächsten Morgen um 8 Uhr eine Wakeboardstunde zu nehmen, um die korrekte Bewegung des Kiteboards beim Wasserstart einzutrainieren. Überraschenderweise klappte der Start mit dem Wakeboard aus dem Wasser auf Anhieb und ich konnte mich auf der Heckwelle des mich ziehenden Bootes gut halten, nur wenn ich seitlich über die Heckwelle fahren wollte verlor ich meist mein Gleichgewicht und stürzte. Andre meinte ich hätte mich für’s erstmal auf dem Wakeboard garnicht so blöd angestellt. Nach dem Wakeboardtraining montierte ich den Rest der von uns auseinander genommenen Elektrik auf der Mon Bijou zusammen, es mussten noch die restlichen Relais wieder an die dafür vorgesehenen Schienen angebracht werden. Da noch genügend Zeit war, bis an diesem sonnigen Samstag die nächste Baylinertour mit Michel startete, lernte ich weiter mit Duolingo portugiesisch. Um 14:15 Uhr startete der nächste Ausflug mit Michel’s Bayliner, da ja mittlerweile meine Leserschaft wissen sollte wie so ein Ausflug aussieht, verzichte ich auf weitere Erläuterungen. Als wir Abends zur Stella Marina zurück kamen, war dort ganz schön was los weil Zezeko mit seinen Freunden eine Bootsstegparty veranstaltete. Von dem Bootsausflug ziemlich geschafft, schlief ich, trotz der lauten Musik auf der Que Mas direkt ein.
Der Sonntag war total verregnet, man konnte eigentlich nicht viel unternehmen, da es mir auf dem Kat langweilig wurde, überlegte ich mir Michel in seinem Haus zu besuchen. Da ja, wie oben schon geschildert, bei der Installation der Lampen bei Michel eine LED-Röhre zerbrochen war und genau die gleichen Röhren in der Marina lagerten, nahm ich direkt eine neue LED-Röhre mit um Sie in die leere Lampenfassung bei Michel einzusetzen. Bei Michel angekommen, begrüßte mich Cha-Cha und Selma, die ehemalige Frau von Michel, alle anderen lagen entweder noch im Bett oder waren nicht zu Hause. So konnte ich schon mal in Ruhe die LED-Röhre einbauen. Kurze Zeit später kam Amini, Michel’s Tochter, mit einem Großeinkauf vom Supermarkt zurück. Amini ist das Goldstück der Familie Le Campion, Sie organisiert alles und hält die ganze Familie zusammen. Auf ihren Vater Michel passt Amini ganz besonders auf und macht sich Sorgen um Ihn wenn er mal wieder verrückte Ideen hat. Nachdem ich Amini geholfen hatte ihren kompletten Großeinkauf in der Küche einzuräumen, setzten wir uns gemütlich auf die Terrasse und diskutierten in englischer Sprache über das krasse Gefälle zwischen der armen und reichen Gesellschaft in Brasilien. Leider klafft die Schere zwischen arm und reich in Brasilien durch den ultrarechten Präsidenten Bolsenario immer weiter auseinander. Inzwischen war es Mittag geworden und Ramon, der Bruder von Amini, war endlich aus seinem Bett gefallen. So nach und nach kamen die ganzen Freunde von Ramon aus ihren Schlafhöhlen heraus gekrochen und hatten natürlich Hunger. Wie in Brasilien üblich wurden Fleisch und Würstchen gegrillt, dazu gab es für die Frauen Wasser und die Männer Bier. Leider ist Michel den ganzen Tag nicht in seinem Haus aufgekreuzt, sodass ich Ihn verpasst hatte. Weil der Chefmarinero Andre uns zum Abendessen in der Marina eingeladen hatte, packte ich kurz nach 18 Uhr meine sieben Sachen, verabschiedete mich von allen und machte mich auf den Heimweg in die Marina. Dort angekommen, brutzelte Andre schon im dem zukünftigen Restaurant der Marina, die für Brasilien typischen Tapioka-Wraps. Tapioka ist eine Stärke die aus der Maniokwurzel hergestellt wird, feingemahlen und getrocknet kann man in der Pfanne ähnlich wie Pfannkuchen, Fladen backen und mit verschiedenen Zutaten füllen. Wir hatten für die deftigen Füllungen Käse, Mortadella, Zwiebeln und verschiedene Gemüse und für die süße Füllung gebackene Bananen und klein geriebene Schokolade. Das war so lecker, dass jeder von uns mindestens drei, Einige auch vier von den Tapioka-Wraps gegessen hatte, pappsatt verabschiedeten wir uns. Vielen Dank Andre für das köstliche Abendessen!
Für Montag hatte ich die nächsten Kitesurfstunden von 7 bis 9 Uhr ausgemacht, dieses Mal klappte der Wasserstart viel besser und ich fuhr sogar schon, zwar wackelig, einige Meter. Aber so richtig war das immer noch nichts, also weiter Stunden nehmen und weiter üben, die nächsten Kitestunden habe ich dann kommenden Freitag. Nach dem Kitekurs und einer vernünftigen Dusche auf der Que Mas, besuchte mich mein neuer Schiffsnachbar der 30 jährige Fernando auf meinem Kat. Er hatte gerade seine 36 Fuss Stahlketch neu erworben und war auch Kitesurfer, ein echt netter Kerl. Er wollte mir einen Tipp für einen guten Kitespot in der Nähe von Porto Alegre, das liegt ganz im Süden von Brasilien und ist seine Heimat, geben. Leider musste Fernando schon am nächsten Tag weiter in Richtung Salvador segeln, weil er in 12 Tagen wieder arbeiten muss. Deshalb schlug ich ihm vor, mit Res und mir mit dem Dingi zum Gunga Beach zu fahren, um dort meinen Kite auszuprobieren. Wir packten den Kite und einige Dosen Bier ins Dingi und ab ging die Post in Richtung Gunga, ja denkste! 😳, nix ab die Post, der blöde Außenborder machte wieder Probleme er wurde viel zu heiß da die Wasserkühlung anscheinend immer noch nicht richtig funktionierte. Jetzt konnten wir nur noch langsam mit dem Dingi vor uns hintuckern weil die Motorkühlung bei niedrigster Drehzahl noch so gerade ausreichte um den Motor zu kühlen. Durch die uns entgegen kommende Strömung kamen wir fast nicht mehr vom Fleck und so beschlossen wir, den Gunga Beach sausen zu lassen und den nächst möglichen Strand anzufahren. Dort angekommen, überlegte ich mir, dass wir besser nicht mit dem defekten Außenborder zurück fahren und so eventuell einen Motorfresser zu riskieren. Erfreulicherweise hatte Fernando ein Sprechfunkgerät mitgenommen und konnte damit in unserer Marina ein Abschleppdienst organisieren. Während wir jetzt auf den „Abschleppdienst” warteten, machten wir es uns am Strand gemütlich und tranken ein bis zwei Bierchen. Die Wartezeit verkürzten wir uns damit, den ganzen herumliegenden Plastikmüll, den die Brasilianer so achtlos in diese schöne Natur werfen, einzusammeln. Nach eineinhalb Stunden kam Leo, einer der Marineros, und schleppte uns zurück zur Marina. Da es jetzt schon kurz vor 18 Uhr war, lud ich Fernando noch auf unseren traditionellen 18 Uhr-Caipirinha und zum Abendessen ein. Heute gab es leckere Thunfischfilets mit Kartoffeln in Knoblauchsoße und Avocadosalat. Fernando hatte einen Whisky mitgebracht, den wir uns zum Nachtisch als Absacker noch genehmigten. Jetzt war es an der Zeit uns von Fernando zu verabschieden, denn er musste am nächsten Morgen schon um 5 Uhr aus den Federn, weil zu dieser Zeit die Flut ihren höchsten Wasserstand erreicht und man so sicher aus der Lagune heraus fahren kann. Schüß Fernando, wir wünschen Dir eine gute Überfahrt nach Salvador!
Da der Außenborder zum x-ten Mal seinen Geist aufgegeben hatte, nahm ich ihn diesmal am Dienstagmorgen mit Philipe richtig auseinander. Da anscheinend das Wasserkühlsystem total verstopft war, mussten wir den ganzen Motor vom Antriebsshaft trennen, damit die Kühlwasserkanäle frei lagen und vernünftig gereinigt werden konnten. Die Kühlwasserkanäle und das Kühlwasseransaugrohr waren total mit verbackenem Sand verstopft und mussten komplett gereinigt werden. Nach 4 Stunden war der Außenborder wieder montiert und ich machte mit Philipe eine Probefahrt. Der Motor lief wieder wie eine Eins und der Kühlwasserkontrollstrahl hatte endlich richtig Druck auf der Flöte, wir zischten nur so mit dem Dingi über das Wasser der Lagune. Nach der Probefahrt, setzte ich Philipe an der Marina ab. Da jetzt anscheinend alles funktionierte, holte ich mit Res die gestrige verpatzte Fahrt zum Gunga Beach nach. Innerhalb von 10 Minuten erreichten wir Gunga und für die Rückfahrt brauchten wir sogar nur noch 8 Minuten. Jetzt hatten wir schon 17 Uhr und es wurde langsam Zeit für unser Abendessen. Diesmal gab es gegrillten Schweinebraten mit Nudeln und Zucchinigemüse. Nach dem Geschirr spülen ging es ins Bett und schon war mal wieder eine Woche Geschichte, die ich euch jetzt erzählen konnte. Danke für’s zuhören! 🤗

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