Madeira wir kommen!

Sorry, dass Ihr so lange auf meinen nächsten Beitrag warten musstet, habe jetzt erst wieder Internet.
Am 1. August ist am Abend Michael aus Berlin eingetroffen, er wollte mich zu der Überfahrt nach Madeira begleiten. Nachdem ich Micha vom Flughafen abgeholt hatte, gab es in der Altstadt von Faro noch ein Willkommensessen. Kennen gelernt haben wir uns bei der Praxisprüfung zum Sportsee Schifferschein. Seitdem sind wir schon öfters miteinander gesegelt. Den nächsten Tag wurden die nötigen Lebensmittel für die Überfahrt eingekauft und nochmal der Wassermacher angeworfen, um Diesel hatte ich mich schon gekümmert, damit wir gut vorbereitet den Schlag von 480 Seemeilen nach Madeira machen konnten. Nachmittags blieb noch ein wenig Zeit um Michael etwas von dem Inselchen Culatra zu zeigen. Dann am 3.8. um 7:30 Uhr wurde der Anker gelichtet und es ging ab nach Madeira, erst mal ganz gemütlich die portugiesische Küste entlang, kurz hinter Albufeira machten wir die Biege in den offenen Atlantik. Bis zum Abend hatten wir das Verkehrstrennungsgebiet was um das Cabo de San Vincente geht umfahren und sind darunter in Richtung Madeira abgebogen. Der Wind frischte auf 25 bis 28 Knoten auf und die Wellen wurden immer höher und ruppiger. Wir gingen sicherheitshalber für die Nacht ins 2. Reff und reduzierten die Genua auf 75%, trotzdem machte Que Mas noch 8 kn Fahrt. Es war keine gemütliche Nacht und die Wache war anstrengend. Die Wacheinteilung mit Micha klappt prima, wir wechseln uns immer alle 4 Stunden ab und die Hundewache von 0:00 Uhr bis 4 Uhr in der Nacht machen wir von Nacht zu Nacht abwechselnd. Der starke Wind und das raue Meer hielt noch weiter an und uns Beiden wurde ein bisschen flau um nicht direkt zu sagen Seekrank. Es hielt sich aber noch in Grenzen und keiner von uns musste 🤮.
Nach der Nacht flaute so gegen Mittag der Wind etwas ab sodass wir ins erste Reff gehen konnten, unser erstes Etmal konnte sich sehen lassen es waren immerhin 170 sm. Uns ging es mittlerweile wieder besser, der Hunger kam zurück und es gab Pellkartoffel mit Brocoli und Würstchen. Nach dem Essen schwächte am Nachmittag der Wind immer mehr ab, er ging auf 14-16 kn zurück, jetzt konnte mit vollem Tuch gesegelt werden. Leider war der Wind für den Code Zero doch zu stark, er bekam am Achterliek einen kleinen Riss, also rein mit dem Ding und den dickeren Genualappen wieder an die Sonne. Die Nacht verlief bis auf die Begegnung mit dem Frachtschiff Regius, welches uns bedenklich nahe kam, ruhig ab. Micha funkte auf Kanal 16 den Störenfried wie ein Profi in reinstem Oxfordenglisch an „Regius Regius Regius, here ist sailingvessel Que Mas, please change on channel six.” „Yes, we pass you at starboard” kam die Antwort und 5 Minuten später kam der „Dicke” eine Viertel Seemeile an unserer Steuerbordseite vorbei. Die nächste Nacht brach herein und ich hatte auf meiner Wache einen sternenklaren Himmel, irre wieviel Sternlein stehen.🤩
Nachdem es uns gedämmert hatte und der nächste Tag hereinbrach blies nur noch eine Brise und wir machten mit vollem Tuch nur noch 3 kn Schleichfahrt. Das war Micha doch dann doch zu wenig und er stachelte mich an zu versuchen den Code 0 wieder segelfähig zu bekommen. So machte ich mich daran den Riss zu reparieren während Micha zum Mittagessen Bauernomlette mit Salat und Würstchen für uns zubereitete. Nach dem gelungenen Mittagessen setzten wir das reparierte Leichtwindsegel erneut. Wir segelten damit glatte 1,5 Knoten schneller, na also die Reparatur schien sich gelohnt zu haben, vorläufig hielt mein Wunderwerk. Doch vier Stunden später bildete sich der Riss erneut und wir mussten das Sch…windsegel wieder bergen und die kleinere Genua dafür setzen, okay wieder 1,5 kn langsamer „hetzt mich nicht” würde Que Mas sagen. Durch die lange Segelei mit dem Autopilot, dazu Navigationsgeräte, Kühlschrank und Gefrierschrank ging die Power der Lithium Ionen Batterien in die Knie. Damit wir gut über die nächste Nacht kommen, wurde mit dem Generator und einer Lichtmaschine die Batterie wieder vollgepumpt. Micha gefiel der Krach garnicht, denn er konnte nicht einschlafen.
Und immer wieder geht die Sonne auf und ein neuer Tag beginnt. Es sieht so aus als würden wir heute Abend Porto Santo die kleinere Insel vor Madeira erreichen. Da wir in der letzten Nacht Probleme mit der Energie hatten, wollte ich mal checken ob die Solarpanele sauber waren. Die Panels waren soweit okay aber bei verlassen des Oberdecks lag eine dicke Muttermal Mastfuss, nee nicht so ne Mutter, eine selbstsichernde Schraubenmutter direkt am Mast. Wo kommt die denn her? Als ich den Baum genauer untersuchte sah ich, dass die Steckachse für den Lümmeleschlag schon fast aus den Hülsen am Mast rutschte, Manno, das wäre eine echte Katastrophe geworden. Wir nahmen die Segel weg und motoren erstmal weiter, weil der Lümmel direkt repariert werden musste. Die abgedrehte Mutter war so verschlissen, dass Sie sich nicht mehr selbst sicherte. Als Sicherungsersatz nahm ich einen Federring, damit die Schraubenmutter sich nicht wieder von selbst löste. Nach der Reparatur konnten wieder die Segel gesetzt werden und wir segelten sicher weiter in Richtung Madeira. 15 sm vor erreichen der Insel gesellte sich eine Delpinschule zu uns und tobte sich zwischen den Rümpfen aus, die können schwimmen! Gegen 20 Uhr erreichten wir Isla Porto Santo und gegen 20:20 fiel der Anker vor de Praia de Baleira. Wir sind da!!

 

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