Opunohu Bucht – Dinghy flicken & kraxeln

Das Versetzen von der Cookbay in die Opunohu Bucht war außerhalb des Riffs mit 20 bis 25 kn Wind nicht ganz so gemütlich wie gedacht, die Esmeralda und die Que Mas segelten mit der Genua vor dem Wind im respektvollem Abstand vor den brechenden Riffwellen rüber zur Opunohu Bucht, nach der erneuten Riffdurchfahrt lag quer in der Bucht das Kreuzfahrtschiff „Paul Gauguin”, nachdem wir vor dem Bug des Passagierschiffs vorbei gesegelt waren, rollten wir unsere Genuas ein und fuhren gemächlich mit unseren Motoren bis zum Ende der Bucht. Als ich mir schon einen Ankerplatz gewählt hatte und ihn ansteuerte, überholte mich von hinten ein unverschämter Franzose mit seinem Monohull und lief direkt auf meine ausgewählte Ankerstelle, mir blieb nichts anderes übrig, als mir einen neuen Ankerplatz zu suchen, typisch Franzose! Kurz nach dem Ankern rief mich Hans über FaceTime an, um zu fragen ob die Beiden mich zum Frühstück einladen dürfen, klar doch, da sage ich nicht nein, da mein Dinghy nicht mehr fahrbereit war, holte mich Hans ab. Hier in der Opunohu Bucht war auch eine kleine Marina, vor deren Steg ein gemütliches Restaurant lag, dort wollten wir uns heute Abend zum Sundowner treffen. Damit ich dort hinfahren konnte, baute ich am Nachmittag das Kajak, was ich vor einigen Jahren von Fränki und seinen Freunden geschenkt bekommen hatte, auf. Erstaunlicherweise war das Kajak trotz der langen Lagerung in der Backskiste noch voll funktionstüchtig, kurz vor 18 Uhr paddelte ich mit dem Kajak zum Restaurant „Tamahau Opunohu”, wo wir an einem Tisch direkt am Steg saßen. Beim Essen wurden wir von einer kleinen tahitanischen Combo mit der hier typischen Musik unterhalten und am späten Abend wurden uns sogar noch einige Tanzvorführungen dargeboten. Danach paddelten wir zurück, doch als ich aus dem Kajak auf die Que Mas klettern wollte, rutschte die Festmachleine aus meiner Hand und das Kajak trieb mit der Strömung langsam vom Katamaran weg. Jetzt musste ich schnell handeln, riss mir die Klamotten vom Leib und sprang dem Kajak, welches schon 10 Meter weg getrieben war, hinterher um es wieder einzufangen. Nach der Sicherung des Kajaks, nahm ich noch eine schnelle Süßwasserdusche und legte mich frisch geduscht in meine Koje. Für den nächsten Tag hatte ich die Esmeraldacrew für 18 Uhr zum Sundowner mit anschließendem Abendessen eingeladen. Doch bevor die Beiden am Abend kamen, war ich den ganzen Tag mit der Reinigung und der Reparatur meines Dingis beschäftigt. Gerade als ich mit den Vorbereitungen für unser gemeinsames Abendessen fertig war, kamen pünktlich wie die Maurer Katrin und Hans mit ihrem Dinghy angerauscht. Nach dem Aperitif, hatte Ihnen mein Curryhuhn auf Reis mit dem von Ihnen mitgebrachten Rotwein vorzüglich gemundet, wir verabredeten uns noch für Morgen zu einer Wanderung, bevor die Beiden nach einem gelungenem Abend in der Dunkelheit verschwanden. Am Sonntagmorgen um 9 Uhr holten mich Hans und Katrin zum Wandertag ab, nach dem Reinfall mit meinen Crocs bei der letzten Kraxelei zum Fährhafen, hatte ich mir diesmal meine Wanderschuhe um die Füße geschnallt. Hans lies mir die Wahl, ob ich lieber einen „flachen” oder einen steilen Wanderweg bevorzugen würde, nach dem Kletterdesaster vor einigen Tagen, entschied ich mich für die „flache” Variante. Zu Beginn ging es auch noch moderat durch einen Waldweg, bis plötzlich Hans links in einen Trialpfad abbog, ab diesem Zeitpunkt war es mit „flach” vorbei. Normalerweise finde ich ja solche Herausforderungen gut und nehme Sie gerne an, doch nach einer halben Stunde stetigen Ansteigens, fielen meine Wanderschuhe in ihre Bestandteile auseinander, die Sohlen lösten sich komplett von dem Oberschuh aus Leder ab. Als wäre mit Katrin und Hans das Desaster mit den Crocs und das auseinanderfallen meines Hinterrades bei unserer Fahrradtour nicht schon schlimm genug gewesen, mussten jetzt auch noch meine Wanderschuhe den Geist aufgeben. Jedesmal mussten die Beiden auf mich Rücksicht nehmen, doch diesmal kam es ganz Dicke, wir hatten gerade mal ein Drittel des Trialpfads hinter uns gebracht und mir blieb nichts anderes übrig, als mich der Überreste meiner Wanderschuhe zu entledigen und auf den Socken die restlichen zwei Drittel des Adventurewegs zurück zu legen. Man kann sich ja denken in welchem Schneckentempo ich über den steinigen Pfad geschlichen bin und dabei Katrin und Hans ausgebremst hatte. Doch Chapeau, geduldig zokelten Beide drei Stunden hinter mir her, bis wir endlich das Ende des Weges über Stock und Stein erreicht hatten und es wieder flachen Weges weiter gehen konnte. Glücklicherweise fanden wir kurz nach dem Ende des Trialpfads ein kleines Restaurant, wo ich Katrin und Hans zu einer Cola einladen konnte, danach wanderten wir noch zwei Kilometer auf der Ringstraße von Moorea bis zum Dinghy zurück. Auf der Que Mas fiel ich am Nachmittag nach meiner Sockentour direkt in ein Schlafkoma und verschlief prompt den Termin um 17 Uhr mit Katrin und Hans zu einem Getränk im Tamahau Opunohu Restaurant. Gerade als ich aufgewacht war, klingelte das Telefon, es war Hans der mich fragte ob ich unseren Termin verschlafen hätte, ja ich hatte! Schnell machte ich mich fertig um Katrin und Hans mit ihrem Dinghy an der Esmeralda abzuholen, doch die Festmacherleine hatte sich so um den Propeller vom Saildrive gewickelt, dass ich die Leine nicht mehr lösen konnte, ich musste also wieder ins Wasser um die Festmacherleine von dem Propeller zu befreien. Schnell rief ich noch einmal Hans an und teilte ihm mit, dass ich mich noch etwas mehr verspäten würde. Jetzt hieß es mal wieder alle Klamotten aus, Taucherbrille an und rein ins Nass. die Leine zu befreien war kein Problem und so war ich 10 Minuten später fertig zur Abfahrt und konnte Katrin und Hans endlich abholen. Im Restaurant bekamen wir einen schönen Tisch zugeteilt, und tranken unser Bierchen mit interessanten Gesprächen ohne Musik und Tanzeinlagen. Nach dem Bier ging es zurück auf die Esmeralda, wo wir noch gemeinsam leckere Bratkartoffeln von einer Brotfrucht mit Spiegelei und Salat aßen. Morgen wollen die Beiden dann die steile Wandertour auf den Berg Rotui machen, was ich verständlicherweise dankend ablehnte.

Dieser Beitrag wurde unter Unkategorisiert veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

11 Antworten zu Opunohu Bucht – Dinghy flicken & kraxeln

  1. Lizzy sagt:

    Lieber Tom! Du bist und bleibst ein Chaot, aber ein liebenswerter 🥰. Wir haben Tränen gelacht beim Lesen und konnten dich direkt vor uns sehen mit deinen Socken 😂. Schöne Zeit weiterhin und fair winds ⛵️Dickes Bussal von Lizzy und Markus

    • Tom Bauer sagt:

      Liebe Lizzy, lieber Markus,
      es ist manchmal nicht leicht ein Chaot zu sein, vor allem wenn die Füße richtig schmerzen wenn Du auf Socken über Stock und Stein kriechen musst 😖. Mensch, war ich froh als ich den steinigen Pfad hinter mich gebracht hatte! Mal sehen, was so als Nächstes passiert.
      Dickes Bussal vom Sockenläufer
      Tom

  2. Christian Schlösser sagt:

    Moin Tom, habe gerade deine letzten Berichte gelesen und mir Bilder von Moorea angesehen. Schön zu wissen, dass man in der Südsee gute Wanderschuhe braucht. Klang nach Totalschaden, aber du schraubst ja eh alles wieder hin. Weiter so, pass auf dich auf und fütter keine Haie. Viele Grüße, zuletzt vom Großen Meer ohne Brandungswellen im schönen Ostfriesland, Nähe Kampen,
    Schlöffel
    PS Wasser Ostsee 19C

    • Tom Bauer sagt:

      Moin Moin lieber Schlöffel,
      schön, mal wieder von Dir zu hören. Hier auf den Gesellschaftsinseln gibt es tolle Wanderwege und Adventurepfade, eine echte Herausforderung für einen rüstigen Rentner ;-). Im Notfall würde ich meine zerfledderten Wanderschuhe ja schon wieder zusammen flicken, da ich aber bald in Tahiti sein werde und Papeete fast alles bietet, was man so in einer Kleinstadt bekommen kann, werde ich mir wohl mal neue Schuhe zum kraxeln zulegen. Hier im Pazifik ist die Wassertemperatur übrigens 28,5 Grad. Wünsche Dir und deiner Frau noch eine schöne Zeit in Ostfriesland auf Sylt, man gönnt sich ja sonst nichts ;-)).
      Liebe Grüße noch von Moorea
      Tom

  3. Billy sagt:

    Hallo Tom,
    inzwischen bin ich nach fast drei Wochen Mallorca und Hockey EM Valencia wieder gesund in der Heimat. Nächste Woche beginnt schon wieder unsere Rheinkirmes.
    Wenn ich deine Berichte lese muss ich teilweise heftig lachen. Du ziehst irgendwie magisch das Chaos an. Wenn man mit Crocs oder überalterten Wanderschuhen auf Tour gehts ist das schon abenteuerlich. Eigentlich hätte ich bei dir sogar nur ganz einfache Sandaletten erwartet.
    Ich würde jetzt keine neuen reinen Wanderschuhe kaufen. Mit ordentlichen Joggingschuhen Nike Air mit einer hellen griffigen Sohle bist du dir alle Situationen gut aufgestellt.
    Liebe Grüße aus Düsseldorf
    Billy

  4. Jo sagt:

    Ahoi Tom, welch coole Geschichten😊 Nun ist klar, dass Blauwassersegeln nicht nur das Reparieren rund um das Schiff prägt, sondern auch die Klamotten betroffen sind. Wenn du dann mal wieder fest auf dem Festland bist, kannst du deine umfassenden Reparatur-Erfahrungen mit einem Repair Cafe für alles Zeugs, was man hat, unter die Leute bringen. In der Schweiz haben wir gerade mal wieder Hitzetage mit plus 34 Grad. Aber natürlich nicht mit der tollen Stimmung, wie bei dir in der Südsee.

    Herzlichst
    Jo

    • Tom Bauer sagt:

      Hey Jo,
      es freut mich, dass Du nicht frieren musst, hoffentlich hast Du bei der Hitze wenigsten ab und zu Hitzefrei. Mit den Socken über den steinigen Trialpfad zu laufen, war kein Spaß :-(. Was machen deine Segelpläne?
      Grüße in die Schweiz
      Tom

      • Jo sagt:

        Lieber Tom, die letzten Tage waren Hitze pur. Um 37 Grad. Hitzefrei liegt leider nicht drin, aber man kann ja frühmorgends und abends arbeiten, wenn es kühler ist. Betreffend Segeln bin ich gerade nicht aktiv, wenn sich was ergibt, entscheide ich spontan:). Wie lange gedenkst du die Südsee zu bereisen – da gibt es ja schönste Orte ohne Ende – wie man deiner tollen Berichterstattung entnehmen kann.

        Herzliche Grüsse
        Jo

        • Tom Bauer sagt:

          Lieber Jo,

          ja die Hitze, wo soll das noch hin führen? Da kann man nur Rio Reiser zitieren „Macht kaputt was euch kaputt macht”.
          In der Südsee werde ich wohl bis zur Hurrikansaison, etwa November, bleiben, die letzte Station vor Neuseeland ist dann Tonga. Vielleicht kannst Du ja tatsächlich mal für einige Zeit vorbei kommen, wäre doch nicht schlecht, oder?

          Herzliche Grüße aus Papeete
          Tom

          • Jo sagt:

            Lieber Tom

            Das Zitat von Reiser passt bestens🙏
            Ende Oktober bis Anfangs Dezemeber könnte ich es für 4 Wochen richten, wie sieht es da zeitlich bei dir aus und was wären die allenfalls möglichen Anfahrts- und Abfahrtsziele?

            Herzlichst
            Jo

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert