Nachdem ich den traditionellen Mittwoch-Blogeintrag ins Internet eingestellt hatte und das Wetter einen förmlich einlud eine Spritztour mit dem Dingi zu machen, packte ich mir meinen schweizer Freund Res und gleitete mit ihm zum Gunga Beach. Leider konnte ich diesmal meinen Kite nicht fliegen lassen weil der Wind zu schwach wehte. Deshalb spazierten wir ein wenig den Strand von Gunga entlang. Als wir von unserem Strandspaziergang zurück kamen, war dort plötzlich ein Fischerboot mit einem Fischer der immer in eine bestimmte Richtung zeigte, als wir uns Ihm näherten erkannten wir Ihn, es war Cicero, ein Marinero von unserer Marina. Er hatte heute seinen freien Tag und veranstaltete mit seiner Familie und Freunden ein gemütliches Strandpicknick und wollte uns zu einem Bierchen einladen. Als wir mit dem Dingi zu dem Strandpicknick fahren wollten, streikte plötzlich der Aussenborder und wir konnten nur noch im Schneckentempo dort hin tuckern, dabei wurde der Motor unheimlich heiß. So konnte wir unmöglich die weite Strecke bis zur Stella Marina fahren. Cicero war dann so nett, nach seinem Strandpicknick uns ins Schlepp zu nehmen. Doch von wegen Schlepp, er hievte mit unserer Hilfe das komplette Dingi mitsamt Motor vorne auf den Bug seines Fischerbootes und mitsamt 6 Personen und einem Kind wackelten wir durch die Lagune zurück bis zur Stella Marina. Wie so oft war mal wieder Cicero der Pannendienst auf dem Meer. Mensch, hatten wir ein Glück, dass zufällig Cicero in der Nähe war als der Aussenborder streikte, sonst wären wir ohne unsere Handys ganz schön aufgeschmissen gewesen. Nochmal tausend Dank dafür lieber Cicero!!
Direkt am nächsten Tag knöpfte ich mir meinen defekten Aussenborder vor um diesen zu reparieren. Da der Motor zu heiß wurde, war meine erste Vermutung eine defekte Wasserpumpe, aber die funktionierte einwandfrei. Die Schaltung für den Vorwärts- und Rückwärtsgang funktionierte auch nicht mehr so richtig, nach langem suchen fand ich endlich heraus, dass der Drehgriff für die Schaltung sich komplett verstellt hatte. Nachdem ich fast den ganzen Tag an dem Motor gebastelt hatte, konnte ich am späten Nachmittag den Motor probelaufen lassen. Die Gangschaltung funktionierte wieder einwandfrei und es kam auch ein strammer Strahl Kühlwasser aus der Kontrollöffnung. Prima, wäre das erledigt, dachte ich und ging nach dem Abendessen zufrieden ins Bett.
Da mein Portmonee trocken gefallen war und ich kein Bargeld mehr hatte, wollte ich am Freitag zusammen mit Andre und Res nach Maceio fahren um bei der Bank meines Vertrauens am Geldautomaten neues Bargeld besorgen. Mit dem Pick-Up von Andre und einem großen Leichtwindsegel von Res im Gepäck fuhr Andre als Erstes zu einer Tankstelle um an seinem Pick-Up einen Reifen austauschen zu lassen. Bei dem alten Reifen konnte man schon das Gewebe unter dem Gummi sehen und der „Neue” hatte noch höchstens 0,5 mm Profil, aber das reicht wohl hier in Brasilien. Nach dem Reifenwechsel fuhren wir weiter in den Nachbarort Frances zum Segelmacher, kurz bevor wir dort ankamen, mussten wir anhalten weil der Motor des Pick-Ups plötzlich zu heiß wurde und qualmte. Der Hauptkeilriemen der Maschine war gerissen, dadurch wurde der Motor nicht mehr gekühlt und überhitzte. Andre rief in der Marina João an, der uns mit einem anderen Auto abholen sollte. In der Zwischenzeit war der Motor des Pick-Up wieder so abgekühlt, dass wir den kurzen Weg bis zu dem Segelmacher noch fahren konnten wo Res sein Segel zur Reparatur abgab. 15 Minuten später pickte João uns auf und wir fuhren alle zusammen nach Maceio zur Bank. Mit frischen Reals aus dem Automaten ging es wieder zurück nach Barra São Miguel, doch was war Das? Weil die Polizei nach Verbrechern suchte und jedes Auto kontrollierte entstand ein kilometerlanger Stau, nach einer guten halbe Stunde ging es endlich nach Barra weiter. So, dann hätten wir diesen Tag ja auch geschafft 🤗.
Am nächsten Tag schlug ich Res vor, doch mal wieder Michel in seinem Haus zu besuchen, um 10 Uhr fuhren wir dort hin und verbrachten den Vormittag auf seiner Terrasse, wo wir süße Äffchen mit Bananen füttern durften. Michel lud uns zu einer Spritztour mit seiner 31 Fuss Bayliner ein, am Nachmittag ging es los und wir fuhren ausgerüstet mit Grillgut und Bier in Richtung Gunga Beach. Wir ankerten an einem schönen Strandabschnitt wo auch schon ein großes Touristenausflugsboot stand. Wegen Covid-19 durften natürlich keine Touristen befördert werden, dafür hatten die Eigner der Boote einen runden Stehtisch mit einem Sonnenschirm ins Wasser gestellt wo Sie drum herum standen und Bier tranken. Da Michel einen der Besitzer der Touristenboote kannte gesellten wir uns dazu. Es wurden kleine Häppchen gereicht und über Gott und die Welt gequatscht. Nach einer Stunde kehrten wir zum Sportboot von Michel zurück und grillten uns auf dem Elektrogrill am Heck der Bayliner eigene Fleischspiesschen. Als die Dämmerung einsetzte lichteten wir den Anker und schipperten nach unserem Heimathafen Stella Marina zurück.
Sonntags radelte ich nochmal zum Haus von Michel, weil er mir endlich eine jungfräuliche SIM-Karte mit meiner alten brasilianischen Nummer bei Vivo konfigurieren lassen wollte, doch daraus wurde leider nichts weil Sonntags die Mitarbeiter von Vivo nicht arbeiteten. Er sagte mir er wolle es Morgen am Montag noch einmal versuchen. Um meinen reparierten Aussenborder zu testen, machte ich am Montag eine Probefahrt mit dem Dingi, der Motor sprang zwar sehr gut an aber nach einiger Zeit fing er wieder an zu qualmen und wurde viel zu heiß, die Wasserkühlung funktionierte immer noch nicht richtig! Also wieder Aussenborder abbauen, auseinander montieren und den Fehler weiter suchen, man gönnt sich ja sonst nichts 😳. Nach langem suchen stellte sich heraus, dass in dem Steigrohr von der Wasserpumpe zum Motor eine Verstopfung sein musste, mit einem langen Draht und ständiger Wasserspülung gelang es mir schließlich das Steigrohr von seinem Verschluss zu befreien. Jetzt war es schon so Dunkel geworden, dass der Zusammenbau des Motors erst am nächsten Tag gemacht werden konnte. Nachdem ich am darauf folgenden Tag alles zusammen montiert hatte, lies ich den Motor mit Wasserspülung noch einmal Probelaufen und siehe da, er wurde selbst unter Volllast nicht mehr zu heiß 👍🏼. Heute am Mittwoch wollen Res und ich schon um 6:30 Uhr mit Cicero und einigen anderen Fischern zusammen fischen gehen, weshalb dieser Blogeintrag wohl etwas verspätet von mir ins Netz eingestellt wird.
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Genau, liebes Brüderchen, ich hatte nämlich schon mehrfach nachgeschaut. 😂😂😂 Aber was drin steht weiß ich „leider“ immer schon. Und Dir etwas von hier zu berichten, wäre auch nichts Neues für Dich.
Ich freue mich das Du immer wieder etwas zu reparieren hast, sonst wäre Dir ja auch Langweilig. Und auch das Du so eine tollte Truppe um Dich hast, sonst wäre „Corona“ sicher nicht auszuhalten.
Liebe Grüße Deine LieblingsSchwester 🥳🥳
Hallo meine Lieblingsschwester 💑,
finde ich toll, dass ich meinen Blog nicht umsonst schreibe und Du immer mal wieder reinschaust. Tut mir leid, dass ich Dir schon immer alles vorher erzähle, aber nur über’s Wetter oder „Wie geht es Dir?” zu erzählen ist ja auch blöd. Aber wenigstens werden meine Erzählungen mit Fotos farbiger und die hast Du ja noch nicht gesehen. Du hast recht, ich habe es hier gut erwischt um die Coronazeit einigermaßen erträglich auszusitzen. Der Ausflug mit den Fischern war sehr interessant. Mehr erzähle ich aber nicht! 😉
Lieben Gruß von deinem etwas älteren Bruder
Als Absender wünsche ich mir statt “älteren Bruder” lieber “ großer Bruder”. Du musst zugeben das sich das auch besser “anfühlt” 😏😏😏🙋🏽