Die kurzweiligen Tage hier in Barra San Miguel und der Stella Marina gehen weiter. An dem Tag wo ich meinen letzten Bericht auf meine Webseite eingestellt hatte, sind Res und ich Abends zum fischen mit den hier einheimischen Brasilianern eingeladen worden. Um 19 Uhr wurden wir abgeholt und fuhren zum Fische fangen hinaus. Hier in der Mündung vom Rio San Miguel besteht eine Technik die Fische zu überlisten darin, bei Ebbe ganz viel Gehölz und Äste zu einem etwa im Durchmesser 10 Meter großen Kreis in dem Boden zu verankern. Dadurch entsteht bei Flut ein schönes Unterwasserdickicht wo sich die Fische drin wohlfühlen und gerne aufhalten. Bei Hochwasser legen dann die Fischer ein Netz, das bis zum Grund reicht, um das 3 Meter hohe Dickicht, wenn jetzt die Ebbe einsetzt und das Wasser sinkt, können alle durch das Netz eingeschlossenen Fische nicht mehr raus und man kann in aller Ruhe die Fische, wie aus einem Aquarium, mit einem Käscher einfangen. Natürlich wird aus der ganzen Sache ein Event gemacht, weil es 3 bis 4 Stunden dauert bis das Wasser wieder komplett abgelaufen ist und so die letzten Fische vom Grund gefischt werden können. Es wird geschwatzt, Bierchen getrunken und zwischendurch immer wieder mal ein Fisch gekäschert. Gegen 23 Uhr fuhren wir zurück zur Stella Marina und weil wir so „gut” mit gefischt hatten, bekamen wir natürlich auch einige von den gefangen Fischen mit ab.
Damit es uns auf jeden Fall nicht zu langweilig wurde, machte ich Res den Vorschlag an mein Dingi den 10 PS Außenborder zu montieren und zum 3 Kilometer entfernten Strand Gunga Beach zu fahren, natürlich war da auch der Hintergedanke von mir, endlich mal wieder meine Kitematte in die Lüfte steigen zu lassen. Gesagt, getan, der dicke Außenborder kam ans Dingi und wir packten unsere sieben Sachen zusammen, der Motor sprang trotz zweimonatiger Pause direkt an und ich freute mich darauf mal wieder so richtig mit dem Dingi über das Wasser zu gleiten, aber denkste, immer wenn ich Gas geben wollte starb der Motor ab und brachte kein Power. So ein Mist, war der Vergaser mal wieder vom langen rumstehen verklebt. Enttäuscht tuckerten wir aber trotzdem in Verdrängerfahrt zum Gunga Beach. Wegen Corona war der Strand menschenleer und wir hatten das ganze Areal für uns. Während Res vorbildlich den von den Brasilianern hingeworfenen Müll für Greta einsammelte, baute ich meinen Kite auf. Da ich den Kite bestimmt über 2 Jahre nicht mehr geflogen bin, hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Aufbau. Es dauerte eine ganze Weile bis ich die Matte wieder zum fliegen überreden konnte. Mit der Kitebar und einem Trapez macht das Matte fliegen richtig Spaß und man kann so sogar wie mit einem echten Surfkite üben. Da ich lange nicht mehr den Vogel in der Luft hatte war ich nach einer Stunde Kite fliegen fix und foxi und wir fuhren in Schleichfahrt wieder zurück zu unserer Marina, wo wir kurz vor der Dunkelheit aufschlugen.
Natürlich lies mir der defekte Außenborder keine Ruhe, direkt am nächsten Tag baute ich den Vergaser aus, nahm Ihn komplett auseinander und reinigte alle Teile gründlich mit Bremsenreiniger. Nach dem Zusammenbau wurde der Motor natürlich umgehend auf dem Wasser von mir getestet. Er sprang gut an, soff aber im Leerlauf sofort ab und lies sich danach nur noch schwer zum anspringen überreden. Als er wieder ansprang machte ich eine Probefahrt und siehe da, der Motor ging wieder ab wie ein Zäpfchen, nur im verflixten Leerlauf wollte er einfach nicht anbleiben und soff immer wieder ab. Verdammt, was war das nur? Nachdem ich schon Blasen vom Motor anziehen an meinen Händen hatte, wälzte ich im Reparaturhandbuch vor und zurück, plötzlich fiel mir auf einer Abbildung ein kleines Kügelchen auf, dass ich beim Zusammenbau des Vergasers garnicht mehr hatte und logischerweise nicht mit eingebaut hatte. Das musste die Lösung für das schlechte Leerlaufverhalten des Motors sein. Manno, wo bekomme ich den jetzt bloß so ein winziges Kügelchen als Ersatz her? Die Lösung war Andre, ein hilfsbereiter Marinero, der für fast alle Probleme eine Lösung hat. Tatsächlich brachte er mir am Tag darauf das Kügelchen in der richtigen Größe. Super, Kügelchen in den Vergaser eingebaut und schon schnurrte mein Motor wieder wie ein Kätzchen. Kleines Teil große Wirkung!
Jetzt konnten wir mit unseren belgischen Freunden Kati und Carlo zusammen mit zwei Dingis zum Gunga Beach an den Strand fahren und schwimmen gehen. Doch leider passierte bei dieser Ausfahrt ein Missgeschick, als ich den Außenbordmotor für die Rückfahrt vom Strand zu unserer Marina anschmeißen wollte, bekam Res mit vollem Karacho meinen Ellebogen ins Gesicht und hatte einen 2 Zentimeter langen Cut unter der Augenbraue, der ziemlich stark blutete. Mit seiner Hand drückte Res so gut er konnte die Wunde zu und wir fuhren so schnell wir konnten zurück in die Marina. Die Wunde musste genäht werden, Glück im Unglück, zufällig war gerade ein Arzt an seinem Segelboot und konnte Res direkt auf dem Steg mit vier Stichen zusammen flicken. Natürlich hatte Res die „starken” Schmerzen nur aushalten können, weil Kati Ihm das Händchen gehalten hatte. Bald stand Ostern vor der Türe und Kati wollte am Ostersonntag für die Stegnachbarn ein gemeinsames Osterfrühstück veranstalten, Sie suchte für dieses Vorhaben nur noch den passenden Frühstückstisch. Meinen Vorschlag das Frühstück auf der Que Mas zu machen nahm Kati gerne an.
Ich überlegte mit Res zusammen wie wir den Leuten hier in der Marina eine schöne Osterüberraschung machen könnten und kamen dann auf die Idee, große Schokoladeneier im Supermarkt zu kaufen und jeweils jedem ein Ei in der Nacht zum Ostersonntag ins Cockpit zu hängen. Für unseren Marinero Andre hatten wir uns eine besondere Überraschung ausgedacht. Da er fast jeden Tag mit seiner Harpune auf Fischjagd ging, steckten wir ein Schokoladenei in einen wasserdichten Beutel, den wir mit einer Schnur in seinem Jagdrevier untertauchten. Auf den Beutel schrieben wir noch „Feliz pascoa Andre” Frohe Ostern Andre. Am Ostersonntag war dann um 9 Uhr bei mir auf dem Kat das phantastische große Osterfrühstück (siehe Fotos), man muss ehrlich sagen, Kati hat sich ganz schön dafür ins Zeug gelegt. Vielen Dank dafür liebe Kati!!
Zur Feier des Tages wurden alle zum Osternachtfischen eingeladen, um 18:30 Uhr ging es los. Diesmal wurde eine andere Fangtechnik angewandt, das Boot von Andre wurde mit 3 starken Scheinwerfern bestückt und jeder bekam einen großen Käscher. Im Dunkeln fuhren wir jetzt raus auf das dunkle Wasser der Lagune und dann kamen Sie auch schon, unzählige Agulhas wurden von den Scheinwerfern angezogen und wurden von uns mit den Käschern gefangen. So ging das über 2 Stunden, bis wir circa 8 kg von den kleinen Makrelenhechten zusammen hatten. Natürlich hatten wir auch beim Osternachtfischen wieder genügend Getränke an Bord und so fuhren wir nach dem Fischfang noch an den Strand um dort ausgelassen mit Musik noch ein kleines Tänzchen auf den Sand zu bringen. Andre hatte, damit die Strandsandfläche genügend ausgeleuchtet war alle Lampen brennen lassen, hatte dabei aber nicht bedacht, dass die Lampen ordentlich Energie aus seiner Motorbatterie ziehen. Es kam, wie es kommen musste der Motor konnte nicht mehr gestartet werden und wir kamen nicht weg. Im Dunkeln wurde einfach weiter gefeiert, während sich Andre darum kümmerte, dass der Lagunen ADAC in Gestalt von dem anderen Marinero Cicero mit seinem Boot uns Starthilfe gab. Nun konnten wir zur Stella Marina zurück düsen. Ostermontags gab es dann Abends ein gemeinsames Fischessen am Steg.
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Guten Morgen, na da hattet ihr aber ein abenteuerliches Ostern.
Kati hat wirklich eine tolle Osterdeko gezaubert, Hut ab! Bravo 👍🏽
Sag bitte Res gute Besserung 🚑 und Narben machen sexy 🙂
Dann hast Du garnicht erwähnt was André gesagt hat als er sein Beutelei gefunden hat. Das würde mich dann doch interessieren.
In diesem Sinne an alle liebe Grüße genießt die Zeit und bleibt gesund, ALLE ❤️
Deine Lieblingssschwester
Hallo Tom und Res
Ich glaube Res verletzt sich gerne in Brasilien, ich sage jedoch nicht weshalb😉
Herzliche Grüsse aus der CH, bleibt gesund und munter!
PS: ist Greta den Müll schon abholen kommen!
Hallo Martin, Du schweizer Ordnungshüter,
schön das Du immer mal Zeit findest um in meinem Blog ein wenig zu lesen.
Sind alle vernünftig in der Schweiz oder musst Du hart durchgreifen?
Ich weiß, diesmal konnte Res aber nichts dafür, war ein unglücklicher Zufall das Res gerade seinen Kopf in meinen Ellenbogenanlasser für den Außenborder gehalten hatte 🤕. Greta hat leider noch nicht den Müll abgeholt, Sie ist zwar nicht mein Typ, trotzdem würde ich Sie gerne mal kennenlernen!
Bestelle bitte auch Lüdi, Tomi und Peter liebe Grüße von uns
Res & Tom
Hallo Tom
Viele halten sich an die Anweisungen, aber es gibt immer wieder welche, die nicht so recht mitmachen. Wir suchen das Gespräch, gebüsst werden nur die Uneinsichtigen.
Ich lasse die Jungs recht herzlich Grüssen. Sehe sie aktuell ja auch nicht.
Grüsse an Euch und Res gute Genesung
Tom, alte Rakete
Sensationelle Osterdeko und mal wieder ein schöner Erlebnisbericht.
Schön zu lesen, dass es ein paar Leute gibt, die auf Dich aufpassen. Auch wenn das offensichtlich nicht schmerzfrei abläuft 😂
Wir kommen hier bisher recht gut durch den Coronawahnsinn.
Liebe Grüße auch von Diana und den Kindern
Lars, Du Jungspunt,
freut mich, dass Du Dich ab und zu meldest. Schön das Ihr gut mit dem Coronahype klarkommt.
Aber ist schon ganz schön blöd, kein Golf, keine Fortuna, kein Hockey, keine Medenspiele und und und, aber dafür mehr Zeit für die Familie, ist bestimmt auch nicht schlecht und förderlich für eine gute Beziehung 😜
Danke für die Grüße, Gruß zurück aus Barra Sao Miguel