Trotz Corona đŸ˜· – Tolle Ostertage 🐰

Die kurzweiligen Tage hier in Barra San Miguel und der Stella Marina gehen weiter. An dem Tag wo ich meinen letzten Bericht auf meine Webseite eingestellt hatte, sind Res und ich Abends zum fischen mit den hier einheimischen Brasilianern eingeladen worden. Um 19 Uhr wurden wir abgeholt und fuhren zum Fische fangen hinaus. Hier in der MĂŒndung vom Rio San Miguel besteht eine Technik die Fische zu ĂŒberlisten darin, bei Ebbe ganz viel Gehölz und Äste zu einem etwa im Durchmesser 10 Meter großen Kreis in dem Boden zu verankern. Dadurch entsteht bei Flut ein schönes Unterwasserdickicht wo sich die Fische drin wohlfĂŒhlen und gerne aufhalten. Bei Hochwasser legen dann die Fischer ein Netz, das bis zum Grund reicht, um das 3 Meter hohe Dickicht, wenn jetzt die Ebbe einsetzt und das Wasser sinkt, können alle durch das Netz eingeschlossenen Fische nicht mehr raus und man kann in aller Ruhe die Fische, wie aus einem Aquarium, mit einem KĂ€scher einfangen. NatĂŒrlich wird aus der ganzen Sache ein Event gemacht, weil es 3 bis 4 Stunden dauert bis das Wasser wieder komplett abgelaufen ist und so die letzten Fische vom Grund gefischt werden können. Es wird geschwatzt, Bierchen getrunken und zwischendurch immer wieder mal ein Fisch gekĂ€schert. Gegen 23 Uhr fuhren wir zurĂŒck zur Stella Marina und weil wir so „gut” mit gefischt hatten, bekamen wir natĂŒrlich auch einige von den gefangen Fischen mit ab.
Damit es uns auf jeden Fall nicht zu langweilig wurde, machte ich Res den Vorschlag an mein Dingi den 10 PS Außenborder zu montieren und zum 3 Kilometer entfernten Strand Gunga Beach zu fahren, natĂŒrlich war da auch der Hintergedanke von mir, endlich mal wieder meine Kitematte in die LĂŒfte steigen zu lassen. Gesagt, getan, der dicke Außenborder kam ans Dingi und wir packten unsere sieben Sachen zusammen, der Motor sprang trotz zweimonatiger Pause direkt an und ich freute mich darauf mal wieder so richtig mit dem Dingi ĂŒber das Wasser zu gleiten, aber denkste, immer wenn ich Gas geben wollte starb der Motor ab und brachte kein Power. So ein Mist, war der Vergaser mal wieder vom langen rumstehen verklebt. EnttĂ€uscht tuckerten wir aber trotzdem in VerdrĂ€ngerfahrt zum Gunga Beach. Wegen Corona war der Strand menschenleer und wir hatten das ganze Areal fĂŒr uns. WĂ€hrend Res vorbildlich den von den Brasilianern hingeworfenen MĂŒll fĂŒr Greta einsammelte, baute ich meinen Kite auf. Da ich den Kite bestimmt ĂŒber 2 Jahre nicht mehr geflogen bin, hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Aufbau. Es dauerte eine ganze Weile bis ich die Matte wieder zum fliegen ĂŒberreden konnte. Mit der Kitebar und einem Trapez macht das Matte fliegen richtig Spaß und man kann so sogar wie mit einem echten Surfkite ĂŒben. Da ich lange nicht mehr den Vogel in der Luft hatte war ich nach einer Stunde Kite fliegen fix und foxi und wir fuhren in Schleichfahrt wieder zurĂŒck zu unserer Marina, wo wir kurz vor der Dunkelheit aufschlugen.
NatĂŒrlich lies mir der defekte Außenborder keine Ruhe, direkt am nĂ€chsten Tag baute ich den Vergaser aus, nahm Ihn komplett auseinander und reinigte alle Teile grĂŒndlich mit Bremsenreiniger. Nach dem Zusammenbau wurde der Motor natĂŒrlich umgehend auf dem Wasser von mir getestet. Er sprang gut an, soff aber im Leerlauf sofort ab und lies sich danach nur noch schwer zum anspringen ĂŒberreden. Als er wieder ansprang machte ich eine Probefahrt und siehe da, der Motor ging wieder ab wie ein ZĂ€pfchen, nur im verflixten Leerlauf wollte er einfach nicht anbleiben und soff immer wieder ab. Verdammt, was war das nur? Nachdem ich schon Blasen vom Motor anziehen an meinen HĂ€nden hatte, wĂ€lzte ich im Reparaturhandbuch vor und zurĂŒck, plötzlich fiel mir auf einer Abbildung ein kleines KĂŒgelchen auf, dass ich beim Zusammenbau des Vergasers garnicht mehr hatte und logischerweise nicht mit eingebaut hatte. Das musste die Lösung fĂŒr das schlechte Leerlaufverhalten des Motors sein. Manno, wo bekomme ich den jetzt bloß so ein winziges KĂŒgelchen als Ersatz her? Die Lösung war Andre, ein hilfsbereiter Marinero, der fĂŒr fast alle Probleme eine Lösung hat. TatsĂ€chlich brachte er mir am Tag darauf das KĂŒgelchen in der richtigen GrĂ¶ĂŸe. Super, KĂŒgelchen in den Vergaser eingebaut und schon schnurrte mein Motor wieder wie ein KĂ€tzchen. Kleines Teil große Wirkung!
Jetzt konnten wir mit unseren belgischen Freunden Kati und Carlo zusammen mit zwei Dingis zum Gunga Beach an den Strand fahren und schwimmen gehen. Doch leider passierte bei dieser Ausfahrt ein Missgeschick, als ich den Außenbordmotor fĂŒr die RĂŒckfahrt vom Strand zu unserer Marina anschmeißen wollte, bekam Res mit vollem Karacho meinen Ellebogen ins Gesicht und hatte einen 2 Zentimeter langen Cut unter der Augenbraue, der ziemlich stark blutete. Mit seiner Hand drĂŒckte Res so gut er konnte die Wunde zu und wir fuhren so schnell wir konnten zurĂŒck in die Marina. Die Wunde musste genĂ€ht werden, GlĂŒck im UnglĂŒck, zufĂ€llig war gerade ein Arzt an seinem Segelboot und konnte Res direkt auf dem Steg mit vier Stichen zusammen flicken. NatĂŒrlich hatte Res die „starken” Schmerzen nur aushalten können, weil Kati Ihm das HĂ€ndchen gehalten hatte. Bald stand Ostern vor der TĂŒre und Kati wollte am Ostersonntag fĂŒr die Stegnachbarn ein gemeinsames OsterfrĂŒhstĂŒck veranstalten, Sie suchte fĂŒr dieses Vorhaben nur noch den passenden FrĂŒhstĂŒckstisch. Meinen Vorschlag das FrĂŒhstĂŒck auf der Que Mas zu machen nahm Kati gerne an.
Ich ĂŒberlegte mit Res zusammen wie wir den Leuten hier in der Marina eine schöne OsterĂŒberraschung machen könnten und kamen dann auf die Idee, große Schokoladeneier im Supermarkt zu kaufen und jeweils jedem ein Ei in der Nacht zum Ostersonntag ins Cockpit zu hĂ€ngen. FĂŒr unseren Marinero Andre hatten wir uns eine besondere Überraschung ausgedacht. Da er fast jeden Tag mit seiner Harpune auf Fischjagd ging, steckten wir ein Schokoladenei in einen wasserdichten Beutel, den wir mit einer Schnur in seinem Jagdrevier untertauchten. Auf den Beutel schrieben wir noch „Feliz pascoa Andre” Frohe Ostern Andre. Am Ostersonntag war dann um 9 Uhr bei mir auf dem Kat das phantastische große OsterfrĂŒhstĂŒck (siehe Fotos), man muss ehrlich sagen, Kati hat sich ganz schön dafĂŒr ins Zeug gelegt. Vielen Dank dafĂŒr liebe Kati!!
Zur Feier des Tages wurden alle zum Osternachtfischen eingeladen, um 18:30 Uhr ging es los. Diesmal wurde eine andere Fangtechnik angewandt, das Boot von Andre wurde mit 3 starken Scheinwerfern bestĂŒckt und jeder bekam einen großen KĂ€scher. Im Dunkeln fuhren wir jetzt raus auf das dunkle Wasser der Lagune und dann kamen Sie auch schon, unzĂ€hlige Agulhas wurden von den Scheinwerfern angezogen und wurden von uns mit den KĂ€schern gefangen. So ging das ĂŒber 2 Stunden, bis wir circa 8 kg von den kleinen Makrelenhechten zusammen hatten. NatĂŒrlich hatten wir auch beim Osternachtfischen wieder genĂŒgend GetrĂ€nke an Bord und so fuhren wir nach dem Fischfang noch an den Strand um dort ausgelassen mit Musik noch ein kleines TĂ€nzchen auf den Sand zu bringen. Andre hatte, damit die StrandsandflĂ€che genĂŒgend ausgeleuchtet war alle Lampen brennen lassen, hatte dabei aber nicht bedacht, dass die Lampen ordentlich Energie aus seiner Motorbatterie ziehen. Es kam, wie es kommen musste der Motor konnte nicht mehr gestartet werden und wir kamen nicht weg. Im Dunkeln wurde einfach weiter gefeiert, wĂ€hrend sich Andre darum kĂŒmmerte, dass der Lagunen ADAC in Gestalt von dem anderen Marinero Cicero mit seinem Boot uns Starthilfe gab. Nun konnten wir zur Stella Marina zurĂŒck dĂŒsen. Ostermontags gab es dann Abends ein gemeinsames Fischessen am Steg.

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