Weiter geht’s in die Baia de Camamu

Ja, wir leben noch, leider hatte ich in der Baia de Camamu kein brauchbares Internet und konnte deswegen keinen neuen Beitrag einstellen. Aber jetzt holen wir das mit einem langen Bericht nach.
Am Halloween-Tag ging es für uns circa 30 sm weiter südwärts zu dem kleinen Örtchen Campinho in der Baia de Camamu. Trotz des Niedrigwasser fuhren wir um zehn Uhr los, wir hatten ja von der Einfahrt den Track durch die beiden Riffs von Guarapuá. Der Wind blies mäßig unter 10 Knoten, doch durch mein geputztes Unterwasserschiff glitt die Que Mas großartig durch’s Wasser und machte immerhin 5 kn Speed. Um unser Ziel zu erreichen mussten wir leider sehr raumen Wind segeln wodurch bei dem wenigen Wind die Segel nicht gut standen, die Genua flatterte und der Baum vom Großsegel klapperte. Der Wind frischte 15 Seemeilen vor unserem Ziel auf, mit 6 bis 7 Knoten wurde zum Endspurt angesetzt. Kurz bevor es dunkel wurde erreichten wir unseren Ankerplatz vor Campinho. Es war schon so spät, dass wir auf unser Ankerbierchen verzichteten und direkt mit dem Aperitif vor unserem Abendessen anfingen. Vor dem zu Bett gehen, beschlossen wir den morgigen Tag in Barra Grande zu verbringen. In der Baia de Camamu fuhr man zu den anderen Ortschaften nicht mit dem Bus sondern mit dem Schnellboot, das war praktischer und ging schneller.
Mit so einem Schnellboot sind wir am nächsten Tag nach Barra Grande gedüst und haben uns dort das touristische Treiben angeschaut und im Supermarkt ein wenig eingekauft. Um 16 Uhr ging es von Barra Grande mit dem Schnellboot zum Abendessen auf die Que Mas. Weil Res klamm war und er frische Scheine brauchte, mussten wir in eine größere Ortschaft wo es Banken gab und er Geld abheben konnte. Deshalb fuhren wir am Montag mit dem Schnellboot nach Camamu wo wir alle bei der Bradesco Bank frisches Geld abheben konnten. Für unser Mittagessen bedienten wir uns in einem für Brasilien typischen Selfservice-Restaurant, nach unserem gemeinsamen Essen schlenderten wir noch ein bisschen durch Camamu und gingen einen Berg hinauf bis zu einer über dem Ort thronenden blau angemalten Kirche. Von einer neu gebauten Aussichtsplattform hatte man einen guten Ausblick über die Baia de Camamu. Da unsere Rückfahrt nach Campinho um 16 Uhr war und wir bis dahin noch über eine Stunde Zeit hatten, genehmigten wir uns auf einer Terrasse mit Blick auf den Rio Camamu noch ein oder zwei Kaltschalen. Kurz vor Abend erreichten wir wieder Campinho, diesmal wollten wir zur Abwechslung in einem uns empfohlenem Restaurant zu Abend essen. In strömendem Regen marschierten wir im Dunkeln über einen abenteuerlichen Pfad, der ohne Taschenlampen nicht begehbar gewesen wäre, bis zu dem Restaurant „Chez Petit”. Der Aufwand hatte sich echt gelohnt weil das Essen Weltklasse war, ich würde sogar sagen es war das Leckerste was ich bis jetzt in Brasilien gegessen hatte. Voll gefuttert marschierten wir über den Strand zum Dingi, an unseren Booten angekommen, fielen wir zufrieden in unsere Kojen.
Am Dienstag war das Wetter immer noch bescheiden und ungemütlich weswegen wir es vormittags uns erstmal auf unseren Schiffen gemütlich machten. Mittags machte ich für uns ein Pfannkuchenessen was aber abrupt unterbrochen wurde weil diesmal die Mon Bijou durch die Strömung und den Wind wie eine Feder auf dem Wasser tanzte, Tommi war das nicht geheuer und er wollte auf der Stelle zu seinem Schiff, schnell setzte ich Tommi und Res mit dem Dingi über. Alleine beendete ich mit 2 weiteren Pfannkuchen unser Mittagessen. Da wir gestern so ausgezeichnet in dem Restaurant „Chez Petite” diniert hatten, wollten wir am letzten Abend vor unserer Weiterfahrt nach Sapinho noch einmal dort essen gehen und reservierten uns dort einen Tisch. Vorher gingen wir in das Örtchen Campinho, kauften dort Obst und Gemüse und setzten uns an eine Strandbar mit netter Bedienung. Dort trafen wir den brasilianischen Segler Chris der mit seinem Monohull „Vagabund” schon einmal um die ganze Welt gesegelt ist und viel zu erzählen hatte. Nach dem Austausch von dem vielen Seglerlatein machten wir uns nun auf den Weg zu dem Restaurant „Chez Petite”. Die drei Hunde des Restaurants empfingen uns mit lautem Gebell, was wir aber in Kauf nahmen, weil unser Essen wieder ausgezeichnet geschmeckt hatte. Herzlich verabschiedeten wir uns von der Familie die das Restaurant betrieb.
Am nächsten Morgen ging es um 10:30 Uhr eine ganze Seemeile weiter in einen geschützten kleinen Kanal zwischen der Insel Goio und der Insel Sapinho, wo ich um 11 Uhr in 3,50 Meter Tiefe den Anker fallen lies und die Schweizer sich mit ihrer Mon Bijou an eine Boje legten. Die Boje war von dem Einheimischen Andre der sich mit den Segeltouristen seine Haushaltskasse ein wenig aufbesserte. Andre machte den heimischen Restaurants in Sapinho Konkurrenz indem er uns direkt anbot bei ihm zu essen. Und so servierte uns, mittags nach unserer Ankunft, seine Frau überbackenen Fisch. Nach dem Essen schlenderten wir die Dorfstrasse rauf und runter und genehmigten uns in einer Bar ein Getränk. Wir duschten kurz, um frisch auf der Que Mas unseren traditionellen Abend mit Caipi und Abendessen zu genießen. Wir hatten mit Andre besprochen, dass wir am morgigen Donnerstag gerne mit ihm eine Ausfahrt unternehmen möchten.
Folglich holte er uns am nächsten Morgen mit seinem Motorboot ab und fuhr mit uns den Rio Marau bis zu dem Wasserfall Tremembé hinauf. Das war ein beeindruckender Wasserfall, der uns von einheimischen Jungens erklärt und gezeigt wurde. Zu dem Wasserfall gehörte ein sehr gepflegtes Restaurant, dort nahmen wir noch ein Getränk und als Snack gab es Palmherzen. Weiter ging die Fahrt mit Andre zu dem Örtchen Marau, dort durften wir uns das dortige Schulgebäude ansehen, weil uns interessierte wie die dortigen Kinder unterrichtet werden. Nach einem bescheidenen Mittagessen verabschiedeten wir uns von Marau und die Fahrt ging weiter zur Ilha de Pedro Furada. Dies ist eine der kleinsten aber auch interessantesten Inseln von der Baia de Camamu, Sie besteht hauptsächlich aus zerklüfteten Felsen welche so die ein oder andere spektakuläre Form hervorbringt. Eigentlich wollte Andre jetzt zurück nach Sapinho, doch wir wollten noch ein letztes Mal unsere Lieblingsbar in Campinho mit unseren neuen Freundinnen besuchen. Ein abschließendes gemeinsames Foto mit uns und den beiden Hübschen durfte natürlich auch nicht fehlen 👍🏼. Jetzt ging es aber endgültig zu unseren Booten zurück, am Abend servierte uns die Frau von Andre schmackhaften Tintenfisch und Garnelen.
Die ganze Zeit war bedecktes Wetter, weshalb der nächste Tag ein reiner Arbeitstag mit einer mittäglichen Unterbrechung wurde, weil uns Andre zum Mittagessen bei sich zu Hause eingeladen hatte. Nachmittags gab es bei mir, zu einem gemeinsamen Kaffeekränzchen, einen Zitronenkuchen den ich mit meinem Brotbackautomaten zubereitet hatte. Danach waren wir so gesättigt, dass unser Abendessen ausfiel und wir uns lediglich Abends unseren traditionellen Caipirinha gönnten. Da Samstag endlich das Wetter schöner wurde, ließen wir uns von unserem Guide Andre zu einem Strand bringen und machten einen Strandtag, wir mussten uns schließlich erholen, morgen am Sonntag, den 8. November geht unsere Reise 33 Seemeilen weiter bis in den Rio Contas nach Itacare.

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2 Antworten zu Weiter geht’s in die Baia de Camamu

  1. Schlösser Christian sagt:

    Hallo Tom, jetzt muss ich auch noch den Boris bei seiner Weltumsegelung verfolgen.Ich bin schon fast einPassivsegler. Der ist vielleicht ein wenig schneller, aber deine Verköstigung ist absolut vorzuziehen. Klingt alles super, klingt vernünftig mit deinen Schweizern so im Team zusammen zu sein. Rio ist ja nicht mehr so weit weg, weiterhin gute Fahrt und viele Grüße aus Scharbeutz ohne Touristen, Wassertemp. 12,Luft 9C😳🙋‍♂️🐗3xr

    • Tom Bauer sagt:

      Hi Schlöffel,
      wie, segelt der Boris Becker jetzt auch noch? Nee, Spaß beiseite, unser Boris Hermann schlägt sich auf der Veende Globe ganz wacker. Aber er brauch noch ein wenig bis er mich hier in Brasilien eingeholt hat. Jedenfalls schön mal wieder von Dir zu hören, Du scheinst ja ein fleißiger Leser meines Segelblogs zu sein, dann ist die Schreiberei doch nicht ganz umsonst! Ich werde versuchen so lange wie möglich mit den Schweizern mitzusegeln, vor allem weil sie die gleiche Route segeln wollen. Als Nächstes segeln wir nach Ilheus und werden dort wohl etwas bleiben, weil der Schweizer Res dort 8 Jahre gelebt und gearbeitet hat. Mal sehen wann es dann weiter nach Rio geht. Danke für die gute Fahrt und bleib sauber und gesund!

      Liebe Grüße und ein SRRR
      von deinem alten Wildschweinkumpel
      Tom

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